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Susanne Schwarz übrigensMehr Mitleid mit Milliardären

Immer diese Verbotsfetischis­t*innen! Nur um das Klima zu retten, wollen sie hier verbieten und da. Und wie die pendelnde Krankenschwester zur Arbeit kommt, wenn alle klimaschädlichen Verkehrsmittel auf der roten Liste stehen, soll dann wohl ihr Problem sein. Privatjets zum Beispiel sind da immer wieder im Visier. Nur weil die CO2-Emissionen durch Flüge mit Privatjets von 2019 bis 2023 sogar noch um 50 Prozent gestiegen sind, sollen sie plötzlich anteilig teureren, CO2-ärmeren Kraftstoff tanken oder gleich ganz verboten werden, wenn es nach den Ökos geht. Als ob es zumutbar wäre, vom Privatjet einfach so auf Bus, Bahn, Auto, Schiff oder Linienflüge umzusteigen! Klimaschutz und Sozialverträglichkeit zusammendenken ist so wichtig!

Immerhin trauen sich die wenigsten, ein Verbot für Superreichtum zu fordern. Das sind auch nur Menschen. Es wäre also menschenfeindlich, oder? Aber manchmal geht es schon in die Richtung.

Eine „Milliardärssteuer“ von zwei Prozent auf Vermögen ab 100 Millionen Euro hat Greenpeace am Freitag vorgeschlagen. Bis 2030 könne der Staat so 200 Milliarden Euro mehr einnehmen und in Klimaschutz stecken, zum Beispiel in eine Wiederbelebung des 9-Euro-Tickets für den ÖPNV, die energetische Sanierung von Schulen und die Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Lebensmittel.

Susanne Schwarz

leitet das Ressort wirtschaft + umwelt der taz zusammen mit Beate Willms.

Es ist ja nicht so, als ob Su­per­rei­che dieses Geld bräuchten, aber man kann ja auch nicht immer nur rational argumentieren. Man muss auch Gefühle ernst nehmen, sonst fühlen sich Teile der Gesellschaft ganz schnell abgehängt. Was ist zum Beispiel, wenn der Staat ausgerechnet jemandes Lieblings-2-Prozent des Vermögens erwischt? Ist ja auch eine Gewöhnungsfrage. Man gewinnt Traditionen und Bräuche lieb, den Weihnachtsbraten, das heimelige Geräusch des Verbrennungsmotors beim Durchtreten des Gaspedals, das Wissen über einen absurd hohen Kontostand. Da muss man behutsam sein.

Superreiche sind auch nur Menschen. Eine Steuer für Superreiche wäre also menschenfeindlich, oder?

Wie, das klingt, als wären die Superreichen wirklich die einzige Gruppe, bei der man im Sinne des Klimaschutzes und anderen Gemeinwohlprojekten einfach drauflos besteuern und verbieten könnte, ohne auch nur die geringste soziale Härte auszulösen? Und ach so, die meisten Krankenschwestern sitzen gar nicht im Privatjet? Kleinlich, kleinlich.

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