piwik no script img

■ SurfbrettAuf einen Blick: Die Tagespresse

Die Idee ist einleuchtend auf den ersten Blick, brauchbar aber vielleicht doch nur für Leute, die aus beruflichen Gründen Zeitungen lesen müssen. Seit Anfang der Woche ist das neuste Projekt für das Web aus dem Hause Gruner & Jahr zugänglich. Es heißt „Paperball“ und liefert einen täglichen Überblick über die deutschsprachige Tagespresse, soweit sie online verfügbar ist. Die FAZ fehlt beharrlich, sonst aber gehört eine Online-Ausgabe heute zum Standard fast jeden Lokalblatts, weswegen Paperball bei allen aktuellen Schlagworten erstaunlich reiche Beute an Land zieht. Aber die Suchmaschine, die an der TU Berlin programmiert worden ist, kann sowenig wie ihr Vorbild „Fireball“ Qualität und Relevanz erkennen. Offenbar entscheidet auch hier die Häufigkeit, mit der ein Suchbegriff vorkommt, über die Rangfolge, in der die Treffer angezeigt werden. Es hagelt Agenturmeldungen über den Euro, und man versteht plötzlich, was eine Lieblingszeitung ist: Sie bewahrt uns vor dieser Langeweile. Todesfälle jedoch enthüllen den besonderen Charme dieses Webdienstes. Was die Cheffeuilletonisten über Octavio Paz schrieben oder schrieben ließen, läßt sich nun aus der Vogelperspektive übersehen. Es sind kleine Hügel in der Presselandschaft. Mal war es eine Pflichtübung des zuständigen Literaturredakteurs, mal ein Herzensanliegen, mal kannte einer einen, der schon mal über Paz geschrieben hatte. Jetzt durfte er noch mal. Nur in der Provinz ist der Dichtertod ein Fall für die Agentur, die wenigstens seine Biographie korrekt berichtet. Man muß das aber nicht lesen, es ist möglich, Paperball mitzuteilen, in welchen Zeitungen die Suchmaschine suchen soll. Wer sich für Wirtschaft interessiert, sollte nicht gerade die Lausitzer Nachrichten abonnieren und kann sich mit etwas Geschick seine eigene tägliche Idealzeitung zusammenstellen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen