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■ SurfbrettDie Visitenkarte der Taliban

Im eigenen Land haben die Kriegesherren über Afghanistan sogar Cassettenrecorder verboten. Nur für den Webserver, den die Taliban in Großbritannien unterhalten, gelten solche Vorschriften nicht. Die Website unter www.ummah.org.uk/taliban/ ist von einer Firma namens „Computech“ programmiert, die brav für sich werben darf. Und falls der Browser das Werk nicht ganz versteht, empfiehlt sich Netscape mit einem Button für den Navigator. In der Titelgrafik wehen die Fahnen der USA, Israels, Frankreichs und – veraltet – der Sowjetunion. Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, daß es keine Reisebüros sind, die für den Besuch dieser Länder werben. Die Taliban rufen auch online zum bedingungslosen heiligen Krieg auf. Unter mehreren Rubriken sind Texte zu finden, die wortreich ausführen, daß der Koran nicht anders zu verstehen sei. Nur wenn es ums Geld geht, sind die Autoren liberal. Neben ihren Pamphleten dürfen ungeniert Offerten für Investoren aus eben diesem gottlosen Ausland stehen. Unter der entsprechenden Rubrik sind allerdings eher dürftige Zahlen über heimische Woll- und Seidenspinnereien zu finden. Ergiebiger ist der jüngste Bericht über den Drogenhandel des amerikanischen Außenministeriums (www.state.gov/www/global/narcotics_law/1997_narc_report/swasi97.html)Afghanistan ist immer noch der zweitgrößte Produzent von Opium, der Krieg und „die Abwesenheit zentraler Staatsorgane“ behinderten jedoch eine wirksame Kontrolle des Drogenhandels, heißt es in diesem offiziellen Dokument. niklaus@taz.de

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