■ Surfbrett: Die Wahlbörse gewinnt immer
Nur ein einziges Forschungsinstitut habe Gerhard Schröders Wahlsieg präziser vorausgesagt, sagen die Organisatoren der „Wahl$street“, der Wahlbörse, die der Berliner Tagesspiegel und die Zeit letztes Jahr erstmals im Web eingerichtet haben. Der Erfolg bestätigt eine schon etwas ältere Theorie, wonach unter idealisierten Annahmen Märkte nicht nur Preise festlegen, sondern eben dadurch, daß sie das tun, auch Abbilder der Meinungen sind, von denen sich die Händler leiten lassen. Da 1999 mit seinen Landtagswahlen schon wieder ein Superwahljahr sei, wollen die beiden Zeitungen das Experiment zur festen Einrichtung machen. Die nächste Runde hat mit der Landtagswahl von Hessen begonnen. Der Höchsteinsatz ist diesmal auf 100 Mark festgesetzt – bei der Bundestagswahl durfte man nur 10 Mark verspielen. Bis Dienstag hatten sich erst 510 Händler angemeldet, dennoch weichen die Börsenkurse der Parteien kaum von den Prognosen der Wahlforscher ab. Vermutlich sind sie schon heute realistischer, und die Präzision der Marktvoraussage wird mit der Zahl der Teilnehmer wachsen. Warum das so ist, kann man auf der lobenswert sachlichen, informativen und vollkommen fehlerfrei funktionierenden Website unter www.wahlstreet .de nachlesen.
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