: Superterrorist Carlos von der Stasi unterstützt
■ MfS war an Attentat auf „Maison de France“ beteiligt
Köln (ap) — Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR hat auch dem weltweit meistgesuchten Terroristen Carlos geholfen. Das berichtete am Dienstag abend das ARD-Fernsehmagazin Monitor. Nach Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft habe die Stasi den Bombenanschlag auf das Westberliner Kulturhaus „Maison de France“ am Kurfürstendamm unterstützt. Dieser Verdacht war aufgrund von Aussagen ehemaliger Mitarbeiter des MfS zwar schon vor einiger Zeit aufgekommen, wurde aber jetzt von Monitor mit Details unterfüttert. Bei dem Attentat waren im August 1983 ein Mensch getötet und über dreißig schwer verletzt worden. Erstmals habe die Berliner Justiz deshalb einen Haftbefehl gegen einen hohen Stasi-Offizier wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord erlassen.
Monitor zufolge brachte der Deutsche Johannes Weinrich im Auftrag von Carlos für den Anschlag rund 24 Kilogramm Sprengstoff in die DDR. Die Stasi habe die Bombe zunächst beschlagnahmt. Nachdem sie von dem geplanten Attentat auf das „Maison de France“ erfahren hatte, habe der von der Berliner Justiz gesuchte Stasi-Offizier Helmut Voigt dem Terroristen den Sprengsatz jedoch wieder ausgehändigt.
Aus den Ermittlungsakten gehe außerdem hervor, daß die Stasi den Terroristen der Carlos-Gruppierung erlaubt habe, Waffen durch die DDR zu schmuggeln und weiterzuleiten. Die Unterstützung sei vom Ministerium für Staatssicherheit in einer Akte mit dem Codenamen „Separat“, die den deutschen Ermittlungsbehörden vorliege, dokumentiert. Carlos wird u.a. für den Anschlag auf die Wiener OPEC-Konferenz 1975 verantwortlich gemacht.
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