: Süssmuth gegen AIDS–Massen–Tests
Bonn (dpa) - Bundesgesundheitsministerin Süssmuth (CDU) hat der Forderung der niedergelassenen Ärzte nach schärferen Maßnahmen zur Bekämpfung von AIDS widersprochen. Die NAV– Ärzte hatten in ihrer Entschließung unter anderem die Aufnahme der Krankheit ins Bundesseuchengesetz, Reihentests sowie die Erfassung der Infizierten ohne Namensnennung in einer Kartei gefordert. Die Entschließung fordere teilweise Dinge, die bereits in der Praxis angewendet würden, meinte Frau Süssmuth dazu. Die Aufnahme ins Bundesseuchengesetz sei unnötig, weil dieses bereits auf die Krankheit angewendet werden könne. Wirksamer als die geforderte Erfassung der Infizierten in einer Kartei sei die bereits eingeführte Laborberichtspflicht. Sie sprach sich erneut nachdrücklich gegen Reihenuntersuchungen aus, weil damit lediglich ein trügerisches Gefühl der Sicherheit erzeugt werde. Der Zeitraum zwischen Infektion und deren Nachweis sei unterschiedlich lang. Außerdem sei die Kontrolle bei jährlich rund 800 Millionen Grenzübertritten an den Grenzen der Bundesrepublik kaum möglich. Weder könne jeder Einreisende getestet werden, noch könne man die Grenzen schließen.
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