: Südafrika: Werben um die Wahlboykotteure
■ Inkatha lehnt ANC-Angebot ab
Kapstadt/Johannesburg (epd/ AFP) – Ablehnend hat der südafrikanische Inkatha-Führer Mangosuthu Buthelezi gestern auf Konzessionen des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) an die konservative Freiheitsallianz reagiert. ANC-Führer Nelson Mandela hatte am Mittwoch angekündigt, daß der ANC den Forderungen der Freiheitsallianz nach größerer finanzieller Autonomie für Provinzregierungen in einem zukünftigen Südafrika nachgeben werde. Innerhalb der nächsten zwei Wochen solle das Parlament zu einer Notsitzung zusammengerufen werden, um die im Dezember verabschiedete Verfassung zu verändern. Buthelezi nannte dies gestern „Mandelas Bluff“ und „billige Politikmache“ und sagte, Inkatha werde die Wahlen im April weiter boykottieren. Unterdessen wurde bekannt, daß in Port Shepstone in Natal, wo Buthelezi am stärksten ist, ein regionaler ANC- Parteiführer beim Unterrichten in seiner Schule erschossen wurde.
Rowan Cronje, der Vorsitzende der Freiheitsallianz, die geschlossen die Wahlen boykottiert und der neben der Inkatha auch das Homeland Bophuthatswana und die Parteien der rechtsextremen Weißen angehören, nannte Mandelas Vorschläge ein „hoffnungsvolles Zeichen“. Tienie Groenewald, Führer der „Afrikaander Volksfront“ (AVF), sagte, es handele sich möglicherweise um einen „bedeutenden Durchbruch“. Beide Sprecher erklärten allerdings, das Angebot müsse erst noch geprüft werden. Die Freiheitsallianz hatte gedroht, die Wahlen mit Gewalt zu behindern.
Staatspräsident Frederik de Klerk begrüßte die Initiative des ANC. Die Veränderungen sollten in die Verfassung aufgenommen werden, egal ob die Freiheitsallianz dem zustimme oder nicht, sagte er. Er wolle eine Sitzung der Mehrparteienverhandlungen einberufen. Falls dort eine Einigung erzielt werde, solle das Parlament über die Verfassungsänderungen befinden und die am Samstag abgelaufene Registrierungsmöglichkeit für Parteien erneut einräumen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen