: Südafrika: Streit um Flugschreiber
■ Die Sowjetunion wirft der südafrikanischen Regierung vor, die Aufklärung des Flugzeugsabsturzes zu behindern
Moskau/Johannesburg (dpa) - Die Sowjetunion hat Pretoria vorgeworfen, die Aufklärung des Flugzeugabsturzes am 19. Oktober in Südafrika durch „unmögliches Verhalten“ zu blockieren. Bei dem Unglück waren der mosambikanische Präsident Samora Machel sowie 33 weitere Insassen ums Leben gekommen. Der stellvertretende sowjetische Minister für Zivilluftfahrt, Iwan Wasin, sagte am Mittwoch vor Journalisten in Moskau, Südafrika wolle die Flugschreiber nicht zur Verfügung stellen. Dabei hätten nur die sowjetischen Spezialisten, die gemeinsam mit Vertretern Südafrikas und Mosambiks an der Untersuchung beteiligt sind, die technischen Mittel zur Entschlüsselung der sogenannten Black Boxes. Der Minister widersprach damit südafrikanischen Aussagen vom Mittwoch, daß sich die Vertreter der drei Seiten darauf geeinigt hätten, die Flugschreiber in mindestens drei verschiedenen Ländern untersuchen zu lassen. Er gehe weiterhin davon aus, sagte Wasin, daß Südafrika die Flugschreiber nicht herausgeben wolle. Dies sei der Stand der letzten Sitzung gewesen. Wasin deutete an, daß die plötzliche Routenabweichung des Flugzeuges vor dem Flughafen in Maputo um 35 Grad möglicherweise auf die Signale eines Störsenders in Südafrika zurückgeführt werden könnte. Diese könnten die Maschine vom sowjetischen Typ Tupolow absichtlich falsch geleitet haben. Beschuldigungen, der Absturz könne durch veraltete Geräte oder durch Alkoholgenuß der sowjetischen Besatzung verursacht worden sein, wies er entschieden zurück. Ein Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums hatte am Mittwoch erklärt, daß der Flugschreiber mit den Stimmen im Cockpit der Unglücksmaschine in einem neutralen Land untersucht werden solle. Weiter heiß es, die Vertreter der drei Länder würden anwesend sein, wenn die Box mit den Stimmen entschlüsselt werde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen