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Südafrika: Neue Gewalt

■ Massaker unter Taxikunden und Drohungen von Inkatha

Johannesburg/Washington (AFP) – Nach der Einigung der Mehrparteienkonferenz über die Bildung eines Übergangs-Exekutivrates ist Südafrika von einer neuen Welle der Gewalt erfaßt worden. Wenige Stunden nach der Einigung feuerten Unbekannte auf eine mehrere hundert Menschen zählende Schlange von Taxikunden und töteten 21 von ihnen. Insgesamt wurden am Mittwoch und gestern in der Umgebung von Johannesburg nach Polizeiangaben 29 Menschen getötet. Der Sprecher des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Ronnie Mamoepa, prangerte an, daß zum wiederholten Male einem Durchbruch bei den Demokratieverhandlungen Gewalttaten folgten. Juli und August waren mit insgesamt 1.159 Toten die gewaltsamsten Monate in Südafrika seit 1990. Ein Sprecher der konservativen Inkatha, die die Bildung eines Exekutivrates ablehnt, verurteilte die Bluttaten, erklärte jedoch, Versuche, die Opposition auszulöschen, hätten immer zu Gewalt geführt.

Unterdessen telefonierte US- Präsident Bill Clinton mit Südafrikas Präsident Frederik de Klerk als auch mit ANC-Chef Nelson Mandela und beglückwünschte die beiden Politiker. Die US-Regierung wolle nun noch die formelle Aufforderung des ANC abwarten, bevor die Sanktionen aufgehoben würden, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Michael McCurry. Beobachter gehen von einer Aufhebung der US-Sanktionen Ende September aus, da sowohl de Klerk als auch Mandela zu diesem Zeitpunkt nach Angaben von Diplomaten nach Washington reisen wollen. Auch der EG-Kommissar für Außen- und Sicherheitspolitik, Hans van den Broek, sagte in Brüssel, die Einigung über einen Übergangs-Exekutivrat mache den Weg für die Aufhebung der Sanktionen gegen Südafrika frei.

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