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■ Südafrika: Allan Boesak schuldigAnti-Apartheid-Aktivist stahl Spendengelder

Johannesburg (taz) – Der südafrikanische reformierte Pfarrer und frühere prominente Anti- Apartheid-Kämpfer Allan Boesak ist gestern vor einem Gericht in Kapstadt für schuldig befunden worden, ausländische Spenden in Höhe von insgesamt 1,3 Millionen Rand (360.000 Mark) veruntreut und gestohlen zu haben. Der ehemalige Präsident des Reformierten Weltbundes griff in seiner Funktion als Vorsitzender der „Stiftung Frieden und Gerechtigkeit“ zu, die seit Mitte der 80er Jahre Apartheid-Opfer in Kapstadt unterstützte. Das Gericht sprach Boesak in vier von 27 Anklagepunkten für schuldig, in 23 Punkten wurde er freigesprochen. Das Strafmaß soll nächste Woche verkündet werden.

Im einzelnen sah es das Gericht als erwiesen an, daß Boesak im Jahr 1992 259.000 Rand einer Spende des US-Rockstars Paul Simon für sich behielt. Simon hatte anläßlich seiner ersten Südafrika-Tournee 682.000 Rand zur Unterstützung eines Kinderfonds gestiftet. Außerdem verwendete Boesak Gelder der schwedischen Hilfsorganisation SIDA in Höhe von 746.000 Rand, um seiner zweiten Frau Elna ein audio-visuelles Studio einzurichten. Eigentlich sollte damit Wählerausbildung vor Südafrikas ersten demokratischen Wahlen 1994 durchgeführt werden.

Der Korruptionsverdacht gegen Boesak wurde erstmals 1994 laut. Eine interne Untersuchung der südafrikanischen Regierung kam lediglich zu dem Schluß, daß es Unregelmäßigkeiten in der Stiftung gegeben habe, die man Boesak aber nicht anlasten könne. Die Geldgeber aus Skandinavien waren damit allerdings nicht zufrieden und strengten eine gerichtliche Untersuchung an. Kordula Doerfler

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