neue filme: Suck my Dick
D 2001, Regie: Oskar Roehler; mit Edgar Selge, Katja Flint u. a.; 82 Min.
Mit dem Erfolg kamen die Erwartungen. Zwar hat wohl niemand geglaubt, dass Oskar Roehler nach „Die Unberührbare“ nur noch Schwarzweißfilme über alternde Kulturarbeiterinnen drehen würde. „Suck My Dick“ sollte ganz anders sein. Aus der Schriftstellerin wurde ein alternder Schriftsteller, Dr. Jekyll geheißen, der in Angst lebt, dass sich seine Romanfigur Hyde selbstständig macht. Und das Beste nimmt, was der Autor zu bieten hat. Zuerst Jekylls stadtbekannt langes Glied, dann sind Haare und Zähne dran. Das Jekyll/Hyde-Motiv als Satire über eine Gesellschaft, die von derbsten Biologismen getrieben wird. Doch die Erzählung krankt an schwanzfixierten Konzeptschwächen. „Suck My Dick“ fehlt es jedenfalls völlig an jener Prägnanz und Wärme, die in „Die Unberührbare“ so beeindruckend waren.
Babylon, Central, Filmkunst 66
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