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Stupa-Wahl: Neue und alte Jusos

■ Zehn Listen kandidieren für das Studierenden-Parlament

Zeitgleich mit dem Uni-Streik gegen das „Eckwerte-Papier“ finden diese Woche die jährlichen Wahlen zum Studierendenparlament statt. Ein Gremium, das 47 Sitze hat und über die Zusammensetzung des Asta und dessen Etat von einer Million Mark befindet.

Neu diesmal: die Juso Hochschulgruppe bekommt Konkurrenz aus der eigenen Partei. Unter dem Motto „Sozialdemokratisch statt Marxistisch“ tritt die Liste „Realos jetzt!“ zur Stupa-Wahl an. Nachdem vor einem Jahr den Grünen auf Anhieb der Durchmarsch gelang, will man jetzt deren Hochschulpolitik um eine „soziale Komponente ergänzen“, sagte das Listenmitglied Robert Strade am Freitag bei der Kandidaten-Vorstellung im Audimax.

Ein Gespräch im kleinen Kreis: Gerade 20 Leute kamen, um zu hören, was die politischen Studierenden-Gruppen voneinander trennt. Die Grüne Kandidatin Roda Verheyen, beispielsweise, wehrte sich entschieden gegen die heftige Werbung der rechten SPD-Jugend. Sie sei nicht damit einverstanden, öffentlich Koalitionsangebote zu bekommen, ohne vorher gefragt zu werden. „Da muß eine gewaltige Verwechslung vorliegen“.

Für die Juso-HSG freilich, die in der Grünen Hochschulgruppe eine „rechte Realotruppe“ sieht, liegt der Fall klar: Er wolle wissen, wie sie sich erklärt, daß die „Voscherau-Jugend so große Sympathien für den Grünen Asta hat“, fragte Ex-Asta-Funktionär Jan Greve die Grüne Verheyen.

Das Attribut „Voscherau-Jugend“ wiederum verbat sich Robert Strade (“der ist auch bei uns nicht unbedingt beliebt“). Man vertrete halt ein breites Spektrum „von Leuten, die nicht mit dem Asylkompromiß einverstanden sind bis hin zu Leuten, die das schon vor zwei Jahren gefordert haben.“

Ein Wunder fast, daß dieser Gruppe von SPD-Landesgeschäftsführer Werner Loewe untersagt wurde, sich „Junge Sozialdemokraten“ zu nennen, weil der Titel „Sozialdemokrat“ rechtlich geschützt ist.

Es gibt noch sieben weitere Listen: Der Ring Christlich Demokratischer Studenten, fordert wie alle Jahre wieder die Abschaffung des doppelten Stimmrechts für Schwulen- und Lesbenreferate. Die „Unabhängigen Liberalen“ wollen gar den „Rausschmiß aller sozialistischen Strukturen“ aus dem Asta. Die „Frauenliste“, die ebenso wie die „Demokratische AusländerInnenliste“ am jetzigen Asta beteiligt ist, fordert mehr Frauen in der Uni-Politik. Letztere kämpft gegen die Diskriminierung nicht-deutscher KommilitonInnen.

Und es gibt diesmal zwei Fachschaftslisten. Die alte, die ebenfalls im jetzigen Asta mitarbeitet, und die neue, das „Fachschaftsbündnis 94“, das dem Asta basisferne und mangelndes hochschulpolitisches Engagement vorwirft. Ins gleiche Horn bläst die Liste „Links“, ein Bündnis aus der ehemaligen „Linken Liste“ und der „Offenen Ausländerliste“. kaj

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