Studie zur Nutzerfreundlichkeit von Homepages: Die User sind ungeduldig
Egoistisch und weniger geduldig sind die Internet-User geworden, so eine Studie von Nutzerfreundlichkeits-Experte Nielsen. Die Suchmaschinen würden das Internet regieren.
Schnell, gezielt und aufs Wesentliche konzentriert: So wollen sich User im Internet informieren. Das belegt auch die neuste Report von Nutzerfreundlichkeits-Experte Jakob Nielsen. 1999 fanden nur 60 Prozent aller User im Internet genau das, wonach sie suchten. Dank verbesserter Designs der Homepages und der Gewöhnung der User an die "interaktive Umgebung" habe sich dieser Wert heute um 15 Prozent erhöht, so Nielsen.
Der dänische Wissenschaftler gilt als Koryphäe bei der Erforschung der Benutzerfreundlichkeit von Homepages. Bereits in früheren Publikationen hat er immer wieder kritisiert, dass verspielte Details wie Animationen und Grafiken den Benutzer behindern. Ergebnisse, die sein jüngster Jahresbericht bestätigt: Benutzer gehen online, wollen schnell und gezielt eine Seite erreichen, erledigen die Aufgabe, die sie sich vorgenommen haben und verlassen die Seite wieder. Das heißt aber auch, dass sie auf Werbung und weitere redaktionelle Angebote kaum reagieren und sich von Extras auf den Homepages, die die Seite eigentlich verbessern sollten, eher behindert fühlen.
Außerdem fand Nielsen heraus, dass vor 4 Jahren noch rund 60 Prozent über seiteninterne Links zur gewünschten Information gelangt seien. Heute würden nur noch 25 Prozent über die interne Navigation einer Homepage zum Ziel gelangen - der Rest würde über Suchmaschinen direkt zur gewünschten Information gelangen. "Grundsätzlich regieren Suchmaschinen das Internet", sagte Nielsen in einem BBC-Interview - und kritisiert auch gleich die Benutzerfreundlichkeit des deutschen Marktführers Google: "Auf lange Sicht hin wird jeder, der Google übertreffen möchte, eine bessere Suchmaschine erfinden müssen."
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