Studie zur Industrietransformation: Das Jahrzehnt des Stahls
Die Stahl-, Chemie- und Zementindustrie liefert Grundstoffe für die Wirtschaft. Sie kann jobverträglich CO2-neutral werden, zeigt eine Studie.
Nun aber schreiben ausgerechnet die beiden Institute: „Weil Deutschland bisher keine dezidierte Klima- und Innovationspolitik für die Grundstoffindustrie verfolgt, droht ein massiver Investitionsrückgang in diesem Wirtschaftszweig mit seinen 550.000 Beschäftigten.“ Frei übersetzt: Allein schaffen die Unternehmen den Umstieg nicht, es braucht Steuergelder, sonst bedroht der Klimaschutz eine halbe Million Arbeitsplätze. Werden Chemie, Stahl und Zement im Ausland produziert, ist für den Klimaschutz nichts gewonnen, so die Studie.
Die gute Nachricht dabei ist, dass die Technologien da sind, um all diese Stoffe ohne Klimaschäden zu produzieren. Die Studie listet sie explizit auf: So lässt sich etwa Wasserstoff mit erneuerbaren Energien herstellen, der dann bei der Stahlherstellung Koks, also Kohle, ersetzt und die Herstellung fast CO2-frei macht. Zur Geschichte gehört aber auch, dass eine Technologie, die Umweltaktivist*innen oft bekämpfen, als „unausweichlich“ bezeichnet wird: die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2, CCS genannt. Das sei für eine klimafreundliche Zementherstellung unausweichlich, falls es keinen Durchbruch bei alternativen Baustoffen gebe.
Produktionsanlagen für Stahl oder Zement werden bis zu 70 Jahre genutzt – weil in der nächsten Dekade viele in Deutschland ersetzt werden müssen, sehen die Autor*innen der Studie eine große Chance, dann auf CO2-arme Produktion umzusteigen. Allerdings scheint das ohne massive staatliche Förderung nicht möglich, etwa bei der Erzeugung von Wasserstoff mit erneuerbare Energien. Auch eine Klima-Umlage auf Stahl, Aluminium und Zement regt die Studie an. Unternehmen könnten sich zudem um Zuschüsse bewerben, wenn sie CO2-arme Schlüsseltechnologien einsetzen: Der günstigste Anbieter bekommt dann das Geld.
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