Studie zur Gesundheit von Klonschafen: Geklont, alt – aber trotzdem gesund
Das erste Klonschaf Dolly starb früh. Andere geklonte Tiere haben ein stolzes Alter erreicht. Das zeigen britische Forscher in einer Studie.
![Vier Schafe, Nachfahren von Klonschaf Dolly, auf einer Weide in Nottingham Vier Schafe, Nachfahren von Klonschaf Dolly, auf einer Weide in Nottingham](https://taz.de/picture/1363706/14/KlonschafeStudie26072016_dpa.jpeg)
Rund 20 Jahre nach der Geburt von Dolly untersuchten die Forscher 13 geklonte Schafe im Alter von sieben bis neun Jahren. Das entspricht einem Menschenalter von etwa 60 bis 70 Jahren. Vier der Tiere stammen aus derselben Zelllinie wie Dolly, besitzen also das gleiche Genmaterial.
Ergebnis der Untersuchungen: Die Klone zeigten keine Zeichen frühzeitigen Alterns, etwa im Bewegungsapparat, Stoffwechsel und Blutdruck. Die Forscher fanden lediglich einige leichte Fälle von Gelenkbeschwerden. Diese seien jedoch beim Alter der Tiere normal. „Die Studie über die Klonschafe beinhaltet umfangreiche Untersuchungen und ist zweifellos sehr sauber durchgeführt. Eine generalisierte Aussage über den Gesundheitszustand von Klontieren erlaubt sie meines Erachtens aber nicht“, bewertete Eckhard Wolf vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Veröffentlichung.
Wolf hat als erster Wissenschaftler in Deutschland ein Säugetier geklont. „Nach unserer Erfahrung und auch nach Erfahrung anderer Arbeitsgruppen ist die verwendete Zelllinie ein wesentlicher Faktor, der über den Klonerfolg und den Gesundheitsstatus der Nachkommen entscheidet“, so Wolf weiter. „Im Einzelfall ist das aber immer noch nicht vorhersehbar.“
Christoph Then, Testbiotech
„Es ist bereits bekannt, dass geklonte Säugetiere, die ein gewisses Alter erreicht haben, oft gesund erscheinen. Ob ein geklontes Tier dieses Alter erreicht, ist aber nach wie vor Lotterie“, sagte Christoph Then, Chef des Gentechnik-kritischen Vereins Testbiotech, der taz.
Um ein Schaf oder ein Rind zu klonen, seien in der Regel mehr als 200 Versuche nötig. Ein großer Teil der Tiere werde krank oder tot geboren, auch die Leihmutter-Tiere litten oft an schweren Erkrankungen der Gebärmutter und des Stoffwechsels. „Es gibt also ein erhebliches Tierschutzproblem.“ Auch Tiere, die scheinbar gesund geboren werden, stürben oft in den ersten Lebensmonaten.
Beim Klonen wird das Erbgut eines Lebewesens in eine leere Eizelle eingesetzt, um eine Kopie mit denselben genetischen Eigenschaften zu schaffen. Mit dieser Methode lassen sich zum Beispiel Kühe, die viel Milch geben, exakt reproduzieren. So können Züchter auch noch nach dem Tod des Originalrinds von seinen Eigenschaften profitieren.
Eines Tages könnte die Technik vielleicht auch dazu dienen, Stammzellen für Therapien von Menschen herzustellen.
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