Studie zu Politik und Waffenindustrie: Einfallstor für die Rüstungslobby
Laut einer Studie können Hersteller von Kriegsgerät starken Einfluss auf die deutsche Verteidigungspolitik nehmen. Es mangele an Kontrollmöglichkeiten.
Als Beispiel wurde die Berateraffäre im Verteidigungsministerium genannt, die gezeigt habe, „wie stark der Bereich Sicherheit und Verteidigung von externer Expertise abhängig ist und beeinflusst werden kann“.
Transparency-Verteidigungsexperte Peter Conze sagte, wenn Fachpersonal fehle und Kompetenzen ausgelagert würden, „haben Lobbyisten leichtes Spiel“. Deshalb müsse es ein Gremium im Verteidigungsministerium geben, das sich damit auseinandersetze, welcher Bereich intern gestärkt werden müsse und wo externe Dienstleistungen angemessen seien. Im Bundestag solle der wissenschaftliche Dienst stärker eingebunden werden.
Conze forderte zudem, bei aller Berechtigung von Geheimhaltung müsse es im Rüstungsbereich größtmögliche Transparenz geben, um eine unlautere Beeinflussung von politischen Entscheidungsträgern zu verhindern. Wegen hoher Vertragssummen und einer engen Verflechtung weniger großer Unternehmen mit der Politik sei ein starkes Lobbyregister von entscheidender Bedeutung. Nebeneinkünfte von Abgeordneten müssten betragsgenau veröffentlicht werden.
Auch der Wechsel des früheren Entwicklungsministers Dirk Niebel (FDP) zum Rüstungskonzern Rheinmetall wird in dem Bericht aufgeführt. Wenn ein Regierungsmitglied in die Wirtschaft wechselt, gilt eine Sperrfrist – eine sogenannte Karenzzeit – von 18 Monaten. Transparency verlangt eine Wartezeit von drei Jahren.
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