Studie zu Obdachlosen: Die Welt, wie sie der CDU gefällt
Wohnungslose in Wohnungen: Das klingt gut. Und wenn es auch noch Geld spart, ist das ja ein kaum zu kritisierender Nebeneffekt. Allerdings spricht die Politik des Senats eine andere Sprache: Nichts deutet darauf hin, dass es dabei ernsthaft und in erster Linie darum geht, Wohnraum für Menschen zu schaffen, die keinen haben. Denn gerade beschäftigt sich Schwarz-Schill damit, die soziale Erhaltensverordnung zu kippen. Und sorgt so dafür, dass noch mehr bezahlbare Miet- in für viele Menschen unbezahlbare Eigentumswohnungen umgewandelt werden.
Kommentar vonSANDRA WILSDORF
Das wird den Teilnehmerkreis am Wettlauf um bezahlbare Wohnungen noch vergrößern. Senatoren sei an dieser Stelle übrigens die Teilnahme an den sehr regelmäßig stattfindenden sonnabendlichen Wohnungsbesichtigungs-Exkursion empfohlen. Die Obdachlosen werden bei diesem Wettlauf verlieren. Das ist eine Quelle für weiteren Frust und noch größere Resignation. Und genau die führt dazu, dass die Menschen die Hilfsangebote gar nicht mehr nutzen, sich ihr Elend verfestigt. Anstatt darüber nachzudenken, wie man mit aufsuchernder Sozialarbeit trotzdem an sie herankommt, wird das CDU-Politiker wie Frank Schira und Senatorin Birgit Schnieber-Jastram nur darin bestätigen, dass es eben Menschen gibt, die keine Hilfe wollen. Und denen muss man dann ja auch nicht helfen. So macht man sich die Welt, wie man sie sehen will.
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