Studie der Stiftung Warentest: Reiche können gut vorsorgen
Die Stiftung Warentest untersucht Angebote für die Rürup-Rente. Fast die Hälfte der privaten Anbieter beurteilt sie mindestens mit "gut". Drei aber nur mit "ausreichend".
BERLIN taz Wer gut verdient, kann auch gut privat für seine Rente vorsorgen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Stiftung Warentest, die 38 Angebote für die Rürup-Rente getestet hat. "Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern hatten wir immerhin je drei sehr gute Produkte", sagte Hermann-Josef Tenhagen von der Zeitschrift Finanztest, die die Studie veröffentlicht. Fast die Hälfte der Privatrenten fanden die Tester zumindest gut. Drei wurden nur mit "ausreichend" bewertet. Sieger sind CosmosDirekt, Europa und Debeka.
Die Privatrente, die nach ihrem Miterfinder, dem Wirtschaftsprofessor Bert Rürup, benannt ist, gibt es seit 2005. Sie wird durch Steuererleichterungen gefördert und soll vor allem den vier Millionen Selbstständigen, die sich kaum anders versichern können, das Alterssparen ermöglichen. Auch für gut verdienende Beamte und Angestellte kann sie nach Ansicht von Stiftung Warentest eine gute Anlage sein. Selbstständige, die aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Existenz gründen oder nur knapp über die Runden kommen, fallen aus diesem System jedoch heraus.
Bis zu 20.000 Euro kann ein Alleinstehender jährlich mit der Rürup-Rente zurücklegen. Damit spart er derzeit bis zu 6.000 Euro Steuern. Zwar muss die Auszahlungen im Alter dann versteuert werden, doch nach Warentest-Berechnungen lohnt sich die Rürup-Rente trotzdem.
Die Versicherer legen die Kunden-Beiträge am Kapitalmarkt an. Sie bieten die Privat-Rente in einer klassischen und einer fondsgebundenen Variante an. Bei letzterer trägt der Kunde fast allein das Risiko, in der klassischen Variante garantieren die Versicherer eine bestimmte Rentenhöhe.
Die Stiftung Warentest hat die klassische Rürup-Rente nun getrennt nach Frauen und Männern getestet. Die Versicherer garantieren Frauen nur eine niedrigere Rente und begründen das mit deren höherer Lebenserwartung. Die Testkunden waren 40 Jahre alt, wollten 6.000 Euro im Jahr einzahlen und ihre Rente mit 65 Jahren bekommen. Bewertet wurden unter anderem die garantierte Rentenhöhe und die Beteiligung der Kunden am Unternehmenserfolg.
Testsieger CosmosDirekt garantiert einem Mann mit 821 Euro die höchste monatliche Rente und würde derzeit 463 Euro drauflegen. Schlusslicht ist Barmenia mit 722 Euro garantiert und 316 Euro Zulage. Bei den Frauen siegte mit 741 Euro Rente ebenfalls Cosmos.
Schlecht fanden die Tester bei allen Versicherern allerdings die starren Beiträge. Vor einem spontanen Vertragsabschluss raten sie ab. "Ein Rürup-Vertrag ist eine echte Lebensentscheidung", sagte Finanztest-Chef Tenhagen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei