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Stromausfälle im KosovoFestnahmen nach Explosion

Unbekannte haben einen wichtigen Wasserversorgungskanal im Norden Kosovos angegriffen. Serbien bestreitet jegliche Beteiligung

Ein Polizist bewacht die beschädigte Stelle des Kanals Foto: Valdrin Xhemaj

Sarajevo taz | Nach einer Explosion an einem Versorgungskanal für zwei wichtige Kohlekraftwerke im Kosovo sind mehrere Menschen festgenommen worden. Die Behörden hätten mehrere Verdächtige gefasst, erklärte Regierungschef Albin Kurti am Samstag bei einem Besuch am Ort der Explosion im Norden des Landes. Kosovos Nachbarland Serbien wies jegliche Beteiligung an dem Angriff zurück.

Kosovos Innenminister Xhelal Sveçla sprach vom „schwersten Angriff auf kritische Infrastruktur im Kosovo seit Kriegsende“. Acht Verdächtige seien festgenommen worden. Polizeichef Gazmend Hoxha sagte, dass bei dem Einsatz 200 Militäruniformen, sechs Granatwerfer, zwei Gewehre, eine Pistole, Masken und Messer beschlagnahmt worden seien.

Regierungschef Kurti glaubt an eine Mitschuld Serbiens. „Dieser kriminelle und terroristische Angriff zielte darauf ab, unsere grundlegende Infrastruktur zu beschädigen“, sagte er vor Journalisten. „Der Angriff wurde professionell ausgeführt. Wir glauben, dass von Serbien gelenkte Banden dahinterstecken“, fügte er hinzu.

Die Explosion hatte sich am Freitag an dem wichtigen Ibar-Lepenac-Kanal nahe des Ortes Zubin Potok im Nordkosovo ereignet. Dabei wurde ein Versorgungskanal beschädigt, der die Kühlsysteme von zwei Kohlekraftwerken speist, die den größten Teil des Stroms im Kosovo produzieren.

Kanal dient der Trinkwasserversorgung

Der Kanal verläuft vom mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo bis in die Hauptstadt Pristina und dient auch der Trinkwasserversorgung für Hunderttausende Menschen.

Es handele sich um „verantwortungslose“ und „unbegründete Anschuldigungen“, kritisierte dagegen der serbische Präsident Aleksandar Vučić Kurtis Attacke. Sein Außenminister Marko Đjurić setzte noch einen drauf: Nicht Belgrad, sondern die Regierung in der Hauptstadt Pristina selbst sei an dem Vorfall „potenziell beteiligt“, deutet er auf der Plattform X an.

Laut Kurti sollen strenge Untersuchungen vorgenommen sowie Zeugenaussagen und Beweise gesammelt werden. Die „Kriminellen und Terroristen werden sich der Justiz und dem Gesetz stellen müssen“, sagte er.

Mittlerweile verlaufe die Stromversorgung wieder reibungslos. Die Behörden hätten eine alternative Methode zur Kühlung der Kraftwerke gefunden, die Wasserversorgung sei zu 25 Prozent wiederhergestellt.

EU verurteilt „Terrorangriff“

„Es handelt sich um einen verabscheuungswürdigen Sabotageakt gegen die kritische zivile Infrastruktur des Kosovo“, erklärte der ehemalige EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Die Europäische Union verurteilte die Explosion als „Terrorangriff“.

Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte das Auswärtige Amt. Die USA, Frankreich und die Türkei schlossen sich der internationalen Kritik an. Auch die Nato-geführte KFOR-Schutztruppe für den Kosovo mahnte zu Zurückhaltung. Die Soldaten sorgten für Sicherheit in der Umgebung und böten den kosovarischen Behörden ihre Unterstützung an, hieß es in einer Erklärung.

Kosovarische Medien gehen davon aus, dass es sich bei den Angriffen um den Beginn einer von Russland geleiteten hybriden Kriegsführung handelt. Anfang der Woche warfen Angreifer Handgranaten auf ein städtisches Gebäude und eine Polizeiwache. Zu der schwersten Eskalation seit Jahren war es Ende September 2023 nach einem tödlichen Angriff eines paramilitärischen serbischen Kommandos auf eine kosovarische Polizei­patrouille gekommen, als rund 30 Bewaffnete eine kosovarische Polizei­patrouille überfielen.

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