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Ströbele rettet die Koalition

betr.: „Grüne retten die Koalition“, taz vom 24. 9. 02

Trotz unzähliger Analysen und Kommentare findet das Kurioseste an der Bundestagswahl 2002 in der Presse bislang leider kaum Beachtung: nämlich die Tatsache, dass ein Mann allein die amtierende Regierung gerettet hat, der zudem trotz des extrem personalisierten Wahlkampfes in ebendiesem kaum eine Rolle gespielt hat. Ein Mann, den die Presse persönlich wie politisch längst totgesagt und dem die eigene Partei nicht einmal den angestammten Listenplatz zugebilligt hatte: Christian Ströbele.

Ströbele hat zum einen das erste und einzige Direktmandat für Bündnis 90/Die Grünen eingefahren – ein Sachverhalt, der wesentlich zur Sicherung der knappen Mehrheit der Koalition beigetragen hat. […] Was wäre diese Regierung ohne den Altlinken Ströbele – man kann nur hoffen, dass er in der Neuauflage der Koalition auch entsprechendes Gehör finden wird.

Wie wäre es mit dem Posten des Justizministers für den ehemaligen RAF-Anwalt? Denn auch in wichtiger Position könnte Ströbele dieser Regierung als bekennender Linker von großem Nutzen sein – indem er dazu beiträgt, die Grünen für die Linke wieder wählbar zu machen, was sie spätestens seit Joschka Fischers Zustimmung zum Kosovo-Militäreinsatz für viele Linke nicht mehr sind. Hier liegt noch immer ein heimatloses Wählerpotenzial brach, das von der PDS ebenfalls nur unzureichend „bedient“ wird und das eine Schröder-SPD nie erreichen wird. […]

SVEN-MULON RUTTER, Hamburg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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