Stresstests in den USA: US-Banken entspannen sich

Die US-amerikanischen Banken sind in einem einigermaßen krisenfesten Zustand. Nur jede fünfte braucht mehr Eigenkapital. In Europa ist es jede zweite.

Die Citigroup ist eine von vier Banken, die den Test nicht bestanden haben. Bild: reuters

BERLIN taz | Während in Europa die Schuldenkrise immer neue Rettungsaktionen nötig macht, wächst in den USA die Zuversicht, dass man die Finanzkrise hinter sich gelassen hat. Die Banken jedenfalls sind dort inzwischen in einem einigermaßen krisenfesten Zustand. So das Ergebnis des jährlichen Stresstests.

15 der 19 größten Finanzinstitute des Landes verfügen demnach über eine ausreichende Kapitalbasis, um auch eine neue Krise zu überleben – einen Aktiencrash um 50 Prozent etwa und einen Anstieg der Arbeitslosenrate auf 13 Prozent. Der letzte Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht EBA im Dezember war weniger glimpflich ausgegangen. Hier brauchte fast die Hälfte der 65 untersuchten Banken mehr Kapital, darunter auch sechs deutsche – sogar Branchenprimus Deutsche Bank musste sich mehr als 3 Milliarden Euro frisches Geld besorgen.

Ende 2011 verfügten die 19 US-Finanzkonzerne über ein Kapitalpolster von zusammen 759 Milliarden Dollar (576 Milliarden Euro). Vor drei Jahren, mitten in der Krise, waren sie nur auf 420 Milliarden Dollar gekommen. Haben Banken zu wenig Eigenkapital, können sie sich bei Problemen nicht eigenständig retten. Dass das Polster seitdem dicker geworden ist, geschah nicht zuletzt auf Druck der US-Notenbank Fed. Als Aufsichtsbehörde sorgte sie dafür, dass die Banken etwa die Ausschüttung von Dividenden einschränken.

Jetzt kündigten die ersten Banken an, ihre Aktionäre wieder mit höheren Dividenden zu beglücken. Zudem kaufen sie eigene Aktien zurück, wodurch sich der Aktienkurs erhöht. US-Banken dürften bei Investoren damit auch im Vergleich zu ihren europäischen Wettbewerbern wieder attraktiver werden. An der Börse schoss der Kurs von JPMorgan um 7 und der von Goldman Sachs und der Bank of America um 6 Prozent in die Höhe.

Dennoch waren die Reaktionen in den USA nicht nur positiv. „Es sieht nicht gut aus für den Bankensektor“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Analystin. Schließlich habe ausgerechnet die Citigroup, die drittgrößte Bank der USA, neben drei weiteren großen Banken den Test nicht bestanden.

Auch die Fed verbreitet nur sehr gedämpften Optimismus. Ihre Volkswirte wollen zwar durchaus Zeichen einer konjunkturellen Erholung erkannt haben, aber noch sei die weitere Entwicklung unsicher. So ist zum Beispiel einerseits die Arbeitslosenrate rückläufig, aber andererseits wächst das Handelsbilanzdefizit wieder. Auf weitere Geldspritzen wollen die Notenbanker daher erst mal verzichten. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, soll der Leitzinssatz auf absehbare Zeit weiter bei nahe null bleiben.

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