: Streit um Übersiedler-Leistungen
Der öffentliche Streit, ob denn nun die Bundesregierung aus Union und FDP in Sachen Leistungen für Übersiedler auf den Kurs von Oskar Lafontaine (SPD) eingeschwenkt ist oder nicht, schlägt im Wahljahr 1990 hohe Wellen. Dahinter geraten die milliardenteuren Pläne zur Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen in der DDR in den Hintergrund. Mit der Sozialunion sollen nach übereinstimmender Ansicht der Sozialpolitiker der Parteien beitragsfinanzierte Versicherungssysteme in der DDR aufgebaut werden, deren Leistungen sich wie in der Bundesrepublik am Lohnniveau orientieren. Bei Rente gelten 70 Prozent nach 45 Jahren, bei Arbeitslosigkeit 63 oder 68 Prozent. Wenn diese Leistungen auch in D-Mark ausgezahlt werden sollen, so würden sie doch solange niedriger als bundesdeutsche Renten oder Arbeitslosengeld bleiben, solange die DDR-Löhne noch nicht das Niveau der BRD erreicht haben.
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