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Streit um TheaterstückRassismus? Ja, wo denn?

Um die Rolle eines schwarzen US-Amerikaners zu besetzen, verlässt sich das Steglitzer Schlossparktheater auf ganz viel Schminke. Im Internet hagelt es Kritik.

Palim, Palim? Dieter Hallervorden mit dem Plakat des Stücks. Bild: dpa

Rassismus auf der Bühne - mit diesem Vorwurf muss sich das Steglitzer Schlossparktheater auseinandersetzen. In dem Stück "Ich bin nicht Rappaport" spielt ein weißer Schauspieler mit viel schwarzer Schminke im Gesicht einen Afroamerikaner. Zu sehen ist diese Maskerade auch auf vielen Plakaten in der Stadt. Schwarze Deutsche erkennen darin "Blackfacing", eine rassistische Schauspieltradition der USA.

"Ich bin nicht Rappaport" von Herb Gardner ist ein beliebter Stoff, 1996 wurde er mit Ossie Davis und Walther Matthau auch verfilmt. Der Hausmeister Midge und sein Freund Nat, beide Anfang 80, treffen sich auf ihrer Bank im Central Park und versuchen gemeinsam, den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen. Davis, der im Film den schwarzen Midge verkörpert, war selbst engagierter Bürgerrechtler. Das Stück ist ein Plädoyer für Freundschaft und gegen Rassismus. In der Steglitzer Inszenierung wird der weiße Nat von Dieter Hallervorden gespielt, die Rolle des Midge übernimmt Joachim Bliese. Am Samstagabend hatte das Stück Premiere.

Nachdem das Theater im Vorfeld auf seiner Facebook-Seite das Plakat mit Hallervorden und Bliese gepostet hatte, flammte die Debatte auf: "Wohl nicht geschafft, einen Schwarzen Schauspieler zu engagieren?", fragt eine Userin ironisch. Sie ist nicht die einzige, die ihren Unmut äußert. Viele protestieren im Netz gegen die Maskerade.

Sie erkennen eine Traditionslinie bis zu den "Minstrel Shows" des 19. Jahrhunderts, bei denen in den USA schwarz angemalte Schauspieler zur Belustigung des Publikums den naiven bis debilen "Neger" gaben. Aber auch in aktuellen Produktionen werden Schwarze durch ein "Blackface" dargestellt - etwa 2005 am Renaissance Theater oder 2010 an der Deutschen Oper. Proteste gab es damals aber nicht.

Auf Facebook weisen die Theaterleitung und Regisseur Thomas Schendel die Vorwürfe empört zurück. Man habe keinen geeigneten schwarzen Schauspieler gefunden. Auch folge die Besetzung weißer Schauspieler als Schwarze "einer langen Theatertradition im deutschsprachigen Raum, die nicht rassistisch ist."

Für Aufruhr sorgte die Begründung der Theatermacher, warum es kaum schwarze Schauspieler an deutschen Ensemble gebe: "Allein deswegen, weil das Stückrepertoire ihnen zu wenige Rollen in einer Spielzeit bieten könnte, die ein Festengagement rechtfertigen."

Sheila Mysorekar von der Initiative Schwarze Deutsche (ISD) erkennt in der Haltung des Schlossparktheaters "völlige Ignoranz betreffs rassistischer Traditionen und ihres historischen Kontextes". Im Fernsehen etwa träten genug afrodeutsche Schauspieler auf. Wenn das Theater erkläre, es gäbe nicht genug Rollen für schwarze Schauspieler, um sie permanent zu engagieren, halte es die Theaterleitung offenbar für unmöglich, Rollen wie Hamlet oder Maria Stuart mit Afrodeutschen zu besetzen. "Aber wer weiß - vielleicht möchten sie die schwarzen Schauspieler mit weißer Farbe anmalen, und dann geht es."

Proteste bei der Premiere gab es nicht. Auf Blogs und der Facebook-Seite "Schluss mit rassistischen Blackface-Aufführungen" wird die Haltung des Schlossparktheaters jedoch weiterhin lebhaft diskutiert. Viele fordern eine Stellungnahme der Leitung. Diese postete jedoch nur "an alle Foristen, die sich jetzt schon so schön aufregen", das Stück sei bereits 2005 im Renaissance-Theater mit einem weißen Schauspieler ohne Widerspruch gelaufen. "Mit den Rassismus-Vorwürfen liegt ihr alle total daneben!"

Was nicht rassistisch gemeint ist, kann auch nicht rassistisch sein, so die Logik der Theaterleitung. Telefonisch war sie am Sonntag für die taz nicht zu erreichen.

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68 Kommentare

 / 
  • IG
    ich glaub es hakt

    Weißsein ist ein kulturelles Phänomen. Es gibt komplette Genres, die Weißsein thematisieren.

     

    entschuldige mal! auch schwarz-, rot oder lilasein sind kulturelle phänomene. jede – und zwar JEDE - ethnie hat ein recht auf kultur und entprechnde genres, die sie thematisieren.

     

    weiße haben es sich nicht ausgesucht, weiß zu sein, in deutschland die mehrheit zu stellen und eine eigene kultur zu besitzen.

  • DL
    der lentz

    es tut mir leid

    aber der fachausdruck für das was hier passiert ist "shitstorm"

    es ist ja durchaus verständlich das menschen die sich als seriöse erwachsene dafür schämen als kind bei den didi-filmen trähnen gelacht zu haben beim anblick eines hallerforden-plakates unangenehm berührt sind.

    und das es jede menge rassismus hierzulande giebt ist auch nicht unbekannt.

    aber es giebt eine seit den 80ern beliebt umstellung eines tucholsky-zitate

    trefft die faschisten wo ihr sie schlagt

    oder wie man damals "klasse gegen klasse" anriet nachdem sie gegen lokales kleingewerbe vorgingen:

    "zielen lernen"

    ich verstehe durchaus das es nicht jedermans sache ist gegen seine gegner dierekt vorzugehen

    aber stattdessen auf die verbündeten wg formulierungsfehlern vorzugehen ist einfach nur strunzd*** (auch wenn es zum regulieren des eigenen agressionshaushaltes hilft)

    die hiesiege begriffsdebatte erinnert mich daran wie man mir nacheinander 4 verschiedene "korekte" bezeichnungen beibrachte mit einem gerüttelt maß an aufregung wenn ich die davor gelernte wagte zu benutzen, selbst wenn der der sie mir ein jahr davor beibrachte mit am tisch saß um mir zumindest zu erklähren das mein auf dem nichtrassistisch sein beharren an sich schon falsch ist...

    ich hiels dann mit den anderen schwarzafrikanern die wenn sie derartiges mitanhörten laut lachten.

    leute

    kauft euch ne baseballkeule und kümmert euch um die echten probleme anstatt euch über dinge deren konzept des "uneigentlichen" euch scheinbar nicht einleuchtet künstlich aufzuspulen.

  • DL
    der lentz

    es ist ein skandal

    und überhaupt

    theater!

    morde auf offener bühne und keiner verhaftet die täter

    nein

    beklatscht werden sie

    man hatt mir sogar schon eien hamlet zugemutet der in wirklichkeit kein dänischer kronprinz sondern ein ganz doofer einheimischer war der seinen vortrag auch noch ganz unautentisch auf deutsch hielt

    eine nichtitalienisch julia die auch garantiert schon weit über 20 war

    man sollte sowas verbieten und solange das nicht abgestellt wird sämtliche theater schliessen

    und zwar subito

  • S
    spin

    @ theaterfan:

    tja, da gibt es wohl keine einfache lösung. warum "farbig" dennoch nicht geht, steht hier ausführlich:

    http://www.derbraunemob.info/shared/download/warum_keine_farbigen.pdf

     

    ***

     

    im übrigen & insgesamt: trotz aller süffisanten und abwiegelnden kommentare (z.b.: "antirassisten machen zensur!", "...wollen kindern das sternsingen madig machen!") scheinen die beschwerden erfolgreich: die theaterleute sind in der defensive, bieten an, das plakat zurück zu ziehen, und perspektivisch könnte sich das für nicht-weiße schauspieler auch positiv auswirken. ich glaube, "blackface" hat eine weitere niederlage erlitten, und das ist gut so!

  • MN
    mal ne frage

    wat is eigentlich wenn kein schwarzer ( oder maximal pigmentierter ) schauspieler diese rolle spielen will oder kann ( beim vorsprechen durch gefallen[darf men den durch fallen lassen?])

    kann der dann zum spielen gezwungen werden?

  • I
    Iheaterfan

    @KAtharina

     

    Das ist nett von Ihnen, dass Sie mir den Unterschied zwischen "people of colour" und "farbig" erklären. Sie könnten´s bitte noch etwas genauer erklären. "gewählt von den Menschen, die damit bezeichnet werden!" - gibt´s da Organisationen, oder Gesprächsforen, oder sind das Moden, oder wie funktioniert die Normierung? - die Bekannte, die mir erklärte, dass man nicht farbig sagen darf, wählte die Bezeichnung "schwarz" und schlug vor, die müsse ich als Synonym für "diskriminiert" benutzen, es gelte also für alle Minderheiten (worüber einer meiner jüdischen Freunde herzlich lachte). Ich habe diese Frau aus den Augen verloren, kann also nicht sagen, ob sie mit dem Ausdruck "people of colour" glücklich ist. Ich persönlich finde Anglizismen unschön und suche sie zu vermeiden (nach meiner Einbürgerung habe ich ein Germanistikstudium absolviert, ich arbeite mit Sprache und sie ist mir kostbar). In meiner Jugend wurde mir beigebracht, dass ich auf englisch "coloured" und auf deutsch "farbig" zu sagen habe, allerdings ist meine Jugend schon `ne Weile her.

     

    Wenn ich keine Anglizismen verwenden möchte, wie darf ich mich ausdrücken, ohne jemanden zu kränken? Die Frage ist nicht sarkastisch gemeint,es interessiert mich wirklich.

  • K
    Katharina

    @ theaterfan:

     

    Vielleicht sollten sie sich etwas genauer mit der thematik auseinandersetzen, bevor sie sie hier sowas posten: theaterfan: "Bemerkenswert finde ich auch, dass sie selbst von "People of Color" sprechen - eine Bezeichnung, die doch nichts anderes als "farbig" bedeutet, was, wie mir erklärt wurde, von vielen Gemeinten als höchst diskrminierend empfunden wird....?"

    People of Colour kommt zwar übersetzt auf ungefähr das Gleich raus wie Farbige. Der bedeutende Unterschied ist jedoch, dass People of Colour ein selbstgewählter Begriff ist, und zwar gewählt von den Menschen, die damit bezeichnet werden! Farbige/r dagegen ist ein Wort, das von Weißen gepräft wurde und somit nur ein weiteres Beispiel der Definitionsmacht Weißer!

  • Z
    Zuschauer

    Die Kritiker des Plakates scheinen sich kaum mit der Ästhetik des Regietheaters auszukennen. In diesem war es bisher fast vorgeschrieben, dass etwa Othello, wie in der bekannten Inszenierung von Stefan Pucher in Hamburg (die wiederum die berühmte von Zadek mit Wildgruber zitiert) von einem erkennbar 'maskierten' Schauspieler gespielt wird. Luk Percevals Münchner Othello hat sich dann gar nicht mehr um ein geschminktes Gesicht bemüht, während aber verbal vom "Schoko" die Rede war, was Perceval keineswegs negativ ausgelegt wurde, weil die Dekonstruktion als solche vom informierten Publikum erkannt wurde. Ähnlich wie beim Cross-Dressing, in dem etwa Männerrollen von Frauen gespielt werden und umgekehrt, wäre der Ruf nach ‚Echtheit’ auf einer zeitgenössischen Bühne eigentlich reaktionär. Insofern könnte vor dem Hintergrund der Gender- und Alteritäts-Debatte und einer neostrukturalistischen Vorstellungswelt ganz im Gegenteil zur Meinung der Kritiker von Hallervorden der Ruf nach einer ‚richtigen’ Rollenbesetzung durchaus auch als Hinweis auf einen biologistisch grundierten Rassismus gewertet werden. Man könnte den Kritikern von Hallervorden also durchaus unterstellen, selten oder nie in das anspruchsvolle Theater der Gegenwart zu gehen (zu dem ich nun Hallervordens Bühne natürlich nicht unbedingt zählen würde).

  • H
    Hanfpiratin

    "In der Weltstadt Berlin gibt es also keine schwarzen Schauspieler!?"

     

    Aber sicher gibt es die, z. B. Michael Klammer vom Maxim Gorki Theater. Und mit Sicherheit noch ne ganze Menge Kollegen ohne festes Engagement.

  • EF
    Ehrliche Frage an Onke Toms Faust

    Vergleiche mit anderen Hautfarben und mit Mann/Frau-Situationen, wie sie hier vielfach vorgenommen wurden, scheinen Ihrer Meinung nach unreflektiert und absurd zu sein.

     

    Was wäre denn ein Vergleich, den Sie akzeptieren würden? Oder welchen Vergleich würden Sie selber wählen, um Ihre Einschätzund der Situation zu verdeutlichen?

     

    Oder finden Sie Vergleiche aller Art hier per se unangebracht?

  • T
    theaterfan

    Auch ich bin entsetzt über die Debatte - hat einer von euch das Theaterstück, um das es geht, mal gelesen oder gesehen? Das hat nun wirklich nicht das geringste mit dem "blackfacing" zu tun, in dem angemalte Schauspieler europäischen Phänotyps sich über Menschen afrikanischen Phänotyps lustig machen. Es ist eben keine ‘Minstrel Show’ und kein Vaudeville; in dem Stück geht es um zwei alte Männer, die beide Diskriminierungserfahrungen gemacht haben - wegen ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe, ihres Alters und ihrer sozialen Stellung - und auf unterschiedliche Weise damit umgehen. Ein ernstes Thema, in einer Komödie verhandelt.

     

    Andreas Strippel und Andrej Reisin, die Autoren von "Rassismus ist, wenn man trotzdem lacht" auf publikative.org, machen es sich meines Erachtens zu leicht - sie nehmen ein Theaterplakat als Aufhänger für einen Diskurs, der mit dem Theaterstück und der Inszenierung nichts zu tun hat. (Ich kenne die Inszenierung nicht, aber das Stück).

     

    Bemerkenswert finde ich auch, dass sie selbst von "People of Color" sprechen - eine Bezeichnung, die doch nichts anderes als "farbig" bedeutet, was, wie mir erklärt wurde, von vielen Gemeinten als höchst diskrminierend empfunden wird....?

  • S
    Stephan

    Konstantin Wecker hat sich neulich verbeten als "Gutmensch" bezeichnet zu werden, weil dieses Wort von der NSDAP erfunden wurde;

     

    was ich zugegebenermaßen nicht wusste.

    Dennoch leuchtet mir das Gesamtargument nicht ein. Denn dass ich (und die meisten ) das nicht wusste und auch, dass die Bedeutung dieses Wortes recht unklar ist, zeigt doch, dass die Nazis es zwar erfunden haben mögen, dass es ihnen aber misslungen ist, es mit der von ihnen intendierten Bedeutung zu belegen.

     

    Anders ist es zum Beispiel mit dem Hakenkreuz. Das mag ursprünglich ein indisches Sonnensymbol gewesen sein aber seit 70 Jahren steht es eben für die NSDAP und für sonst gar nichts.

     

    Das Hakenkreuz haben die Nazis erfolgreich mit der von ihnen intendierten Bedeutung belegt, weswegen sich sein Gebrauch verbietet.

    Beim Wort Gutmensch ist ihnen das nicht gelungen, weswegen sich sein Gebrauch nicht verbietet, zumindest mit der Begründung, das wäre ein Naziwort.

     

    Ich weiß nicht, ob man völlig leugnen kann, dass diese Thearterpraxis etwas Rassistisches hat. Vermutlich nicht. Die Argumente, was für Rollen schwarze deutsche Schauspieler ansonsten bekommen oder eben nicht bekommen, finde ich jedenfalls stichhaltig.

     

    Der Umgang von Film, Fernsehen und Theater mit schwarzen Schauspielern IST rassistisch.

     

    Aber das Argument, dass Blackfacing rassistisch war und es allein aus diesem Grund automatisch und in jedem nur denkbaren Zusammenhang rassistisch sein muss, wenn Weiße sich schwarz anmalen, ist lächerlich; sogar dumm.

  • MI
    Migratnen im Theater

    Ich bin ehrlich erschrocken über die Ignoranz und das fehlende Fingerspitzengefühl, dass manche Kommentatoren zeigen.

     

    "Es ist nicht rassistisch, weil seit jeher Schwarze von Weißen verkörpert werden und bisher hat sich ja auch keiner beschwert..." ist das, was ich bei vielen Kommentaren rauslese. Seit wann sind Vorgänge richtig, nur weil sie üblich sind und bisher keiner den Mumm hatte, sich zu wehren?

     

    Generell sind Migranten im Kulturbereich unterrepräsentiert und die Theaterwelt ignoriert den demografischen Wandel. Die Zuschauerzahlen schwinden und ein Theaterhaus nach dem anderen wird geschlossen, da sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung noch fürs Theater interessiert. Anscheinend zurecht.

  • HH
    Hans-Jürgen Heusel

    Charly, mein Papa hat gesagt, wenn die Sternsinger nächstes Jahr ohne Mohren auftreten, dann nur wegen diesen Anti-RassistInnen. Die sind dran schuld.

  • J
    Jürgen

    @Walter:

     

    Nicht immer ist in einer Packung das drin, was auch drauf steht.

     

    Da Sie nach lesen des taz-Artikels und der Kommentare in etwa Wissen sollten, worum es in dem Stück geht, wer es geschrieben hat und welche handelnden Personen es gibt, sollten Sie ja jetzt in Lage sein, mit ihren Kindern darüber zu sprechen. Wenn Sie das gemacht haben, teilen Sie uns doch bitte mit, wie ihre Kindern dann urteilen.

  • S
    spin

    ich sage mal als weißer deutscher:

     

    es scheint äußerst schwer, der mehrheitsgesellschaft alltäglichen rassismus einsichtig zu machen. es gibt diejenigen, die beim blick auf das theaterplakat (unabsichtlichen) rassismus erkennen. das hat, meine ich, damit zu tun, dass sie sich mit allerlei rassistischen darstellungsklischees, aber auch mit vielfachen ausgrenzungserfahrungserfahrungen auseinandersetzen (zum teil: müssen). ich will gar nicht ausschließen, dass hier auch überreagiert wird.

    dennoch finde ich den teils höhnischen widerspruch dazu wesentlich schlimmer: das komplette abstreiten jeder möglichkeit, dass hier unbeabsichtigter rassismus vorliegt: das "argument", dass dann auch kein schwarzer einen weißen oder eine frau einen mann spielen dürfe (also das ausblenden von machtverhältnissen); das "argument", dass dann auch kein erdling einen grünen marsianer spielen dürfe, sowie das ganze gefällige "p.c."-bashing; das "argument", dass halt - in berlin, wohlgemerkt! - kein dunkler-häutiger "zur hand" war, der die rolle hätte spielen können. (ohnehin: warum hat man sich nicht die mühe einer adaption gemacht, statt dieser schuhcreme-artigen nummer?)

     

    vielleicht bellen da getroffene hunde. jedenfalls ist dieses gebell für mein empfinden alles andere als schön. es signalisiert die bequemlichkeit, über rassismus allenfalls dann nachzudenken, wenn gewalt mit im spiel ist (und, schlimmstenfalls, das "ansehen deutschlands" auf dem spiel steht).

     

    mir ist lieber, dass mir leute vielleicht überspitzt auf den fuß treten, als vorhandene machtdifferenzen (etwa aufgrund der hautfarbe) einfach stehen zu lassen. ich glaube dennoch, in teilen der theaterwelt wirkt die kritik an der darstellung.

  • OT
    Onkel Tom´s Faust

    Als AFRODEUTSCHER, der in den 60´zigern in einem kleinem Ort namens Wunstorf (bei Hannover) geboren bin habe ich gedacht, dass ich schon mir schon fast alle Formen von Rassismus und "BESSERWEISSEREI" (Synonym für wenn weiße schwarzen erklären was rassistisch ist) begegnet sind. Ich bin überrascht, gar entsetzt was hier auf der TAZ-Seite -einer Seite deren Leser, so dachte ich bisher unabhängig von Hautfarbe, Religion und ethnischer Zugehörigkeit mir politisch nahe stehen würden- für unreflektierte absurde Vergleiche aufgestellt werden. Thilo Sarazin lässt grüssen.

    P.S. Günther Wallrafs Schwarz-Weiss fand ich zum Fremdschämen

    • @Onkel Tom´s Faust:

      Wer glaubt, daß der geneigte TAZ Leser, in der Lage ist dem altäglichen Rassismus

      zu entkommen, der irrt.

      Wo soll es denn her kommen?

      Schulbildung, Alltag in Deutschland, Politik in Deutschland?!?! Wohl eher nicht. Wie "Spin" einen Post vorher erwähnte: "So lange nicht der Ruf des Landes auf dem Spiel steht oder Gewalt im Spiel ist gibt es keinen Rassismus und schon gar nicht wenn es sich um BildungsBürger dreht. Die Wissen nämlich grundsätzlich was Rassismus ist und was nicht! Das bekommt man als nicht weißer ziemlich häufig erklärt. Mit dem Beisatz, man solle mal nicht die Flöhe im Teppich husten hören. Die Deabtte was Rassismus ist und in welchen Formen er im Alltag daher kommt oder kommen kann ist noch lange nicht beendet auch wenn einige es Leid sind darüber zu reden oder auch nur darüber nach zu denken. Schade, armes Deutschland, arme Welt.

  • M
    Mirko

    @Immigrant: Was wäre gewesen, wenn der Schauspieler sich nicht schwarz, sondern grün geschminkt hätte?

     

    Wären dann alle aus ihrem Loch gesprungen, um den Rassismus gegen Marsmänchen anzuprangern?

     

    Wenn Schwarze sich Weiß schminken, und dann einen Weißen spielen...ist das dann auch Rassismus?

     

    Ist es Rassismus wenn besagter Schwarzer Josef Ackermann spielt...oder einen NPD-Terroristen... oder Jud Süss?

     

    Kommt mal wieder runter von eurem Trip, ihr fremdbeleidigten Spinner.

  • JC
    Johnny Cynic

    @"immigrant":

    Vampire sind weiß, "Blade" also auch?

    Wenn das der Wesley Snipes erfährt!

    Alle Zombies sind Weiße, "Baron Samedi" also auch?

    Gothic soll weiß sein?

     

    Kann so ja wohl auch nicht stimmen!

  • P
    Peter

    Nicht nur afrodeustche erkenne Blackfacing

  • TS
    Tyler S

    Ok, ich habe den Artikel nur ueberflogen, weil ich kommentieren wollte...

     

    1. Ich bin Amerikaner und lebe in den USA. Benutzen die Deutschen immernoch unsere Woerter? Blackfacing? Das ist ja mal wieder Schade... typisch Deutsch aber. Reisst euch doch da mal zusammen. Jedesmal wenn ich zu Besuch komme, seh ich mehr Englisch als alles andere.

     

    2. Es leben aber nicht so viele Schwarze in Deutschland. Wenn man es authentisch halten will, woher soll man denn ein deutschsprachigen Afrikaner oder Deutschen afrikanischer Herkunft finden? Wenn man jemanden wegen seiner Hautfarbe abgewiesen haette und es dann so anstelle gemacht haette, haette ich es verstehen koennen!

     

    3. Gut aber, dass es Aufsehen erregt. Es zeigt sich also, dass sich seit dem 2. WK in Deutschland was getan hat!

     

    Danke, Tyler S

  • JC
    Johnny Cynic

    Rassismus überall!

    Der jüdische Part im Rappaport-Stück wird von dem Goi Hallervorden gespielt!

    SKANDAL!

     

    Und in der ach soo antirasistischen taz ist der für Afrika zuständige Ressortchef ein weißer Kolonialistenbrite.

    Warscheinlich übernimmt die Erika Steinbach bald das Ressort Osteuropa bei Euch.

    Als ob es keine afrikanischen Journalisten gäbe!

  • II
    @ Immigrant

    O phelia schreibt man übrigens ohne "r".

     

    Das ist im aktuellen Gesamtzusammenhang zwar zugegeben bar jedes argumentativen Nährwerts, aber wenn man schon in belehrendem Ton den Hals aufreißt, dann würde so'n büschn Ahnung haben sich ganz gut machen...

  • W
    Walter

    Meine Kinder sahen das Bild und sagten sofort, dass sei ja rassistisch. Sie sind 8 und 11, selber dunkelhäutig und wohl wesentlich empathischer als diejenigen, die in diesem Fall Rassismus nicht erkennen wollen. Aber es ist so! Es ist mies und rassistisch, dass enttäuscht doch sehr, wo der Herr Dieter Hallervorden sonst so gute politische Arbeit getan hat, fehlt ihm im Alter konsequentes antirassistisches Handeln. Es gibt doch Dave Davis alias Motombo Umbokko, einen Dunkelhäutigen Bayer, der immer als Klomann auftritt, der wäre doch super gewesen!!!

  • W
    Wasserleiche

    von Immigrant:

     

    "Ja, es handelt sich um einen ganz klaren Fall von Rassismus. Einer der Gründe für die Beständigkeit von Rassismus ist die Bildproduktion und die Rollenzuschreibung, die den Zweck hat den Anderen ihre Plätze zuzuweisen.

     

    Weißsein ist ein kulturelles Phänomen. Es gibt komplette Genres, die Weißsein thematisieren. Z.B. Horrorfilme und Vampirfilme und bei den Jugendkulturen Rechtsrock und Gothic."

     

    Das ist an Dreistigkeit ja kaum zu überbieten. Oder sollte man es eher mit Nuhr halten, "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten".

     

    Welche Rolle wird denn im konkreten Falle zugeschrieben? Das vergaßen Sie nämlich dezent zu erwähnen. Sie haben das Stück aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht gesehen und dass Sie trotzdem gleich mit der Pauke der Rollenzuschreibung daherkommen zeigt ihr wahres Gesicht. SIE sind es nämlich, der/die hier unreflektiert die Rollenzuschreibung unterstellt und damit rassistisch agiert.

     

    Den anderen Unsinn braucht man eigentlich kaum zu kommentieren, dass sie von Filmgenres keine Ahnung haben wird deutlich. WENN Sie mal ein "weißes" Genre kritisieren wollen, kritisieren Sie den Western, nicht aber den Horror- oder gar Vampirfilm. Dass in Vampirfilmen weiß überstrapaziert wird ist jetzt für den denkfähigen Menschen mit rudimentärem Hintergrundwissen keine große Überraschung und hat mit Rassismus rein gar nichts zu tun. Vampire sind Untote, daher wird diese Figur verständlicherweise, seit sie als Sagengestalt bekannt ist, als weiß dargestellt (Leichenblässe und Blutmangel).

     

    Was an Horrorfilmen im Allgemeinen "weiß" sein soll wissen wohl nur Sie allein. Sie sind nicht weniger oder mehr weiß als der durchschnittliche Hollywoodfilm, der ist in der Regel auch weiß. DA, am weißen Hollywoodamerika, könnten Sie von mir aus ihre Kritik ansetzen.

     

    Dass Rechtsrock weiß ist... Ich weiß nicht, was man dazu noch sagen soll.

     

    Gothic hingegen spielt wieder mit den Attributen des Ablebens, selbes Prinzip wie beim Vampirfilm. Dass sich das bei schwarzen Jugendlichen so wenig durchsetzen kann, wie die Afrofrisur bei weißen Jugendlichen... Überraschung. Aber sicher ist auch daran einzig die weiße Herrenmenschenkultur schuld.

  • J
    Jürgen

    Wenn der Autor einen Charakter als "Schwarzen" angelegt hat, es aber nun keinen Schwarzen am Ensemble gibt, muss also entweder eine Aufführung des Stückes entfallen oder über dem Kopf des Schauspielers, der die "schwarze" Figur spielt muss ein Schild gehalten werden, auf der steht "ich bin als 'Schwarzer' vom Autor dieses Stückes angelegt worden". Ist das so richtig?

     

    Gut, "Blackfacing" habe ich verstanden, und auch die Kritik daran, diese finde ich berechtigt. Offensichtlich wird von den Kritikern dieses "Blackfacing", wie es ursprünglich verwendet wurde, komplett aus seinem sozio-kulturellen Zusammenhang herausgerissen und auf eine Situation bezogen, die nicht mit der Ursprungssituation verglichen werden kann. Und somit wird die Kritik an Blackfacing ebenfalls aus ihrem sozio-kulturellen Kontext herausgelöst und auf diese völlig anders geartete Situation 1:1 übertragen.

     

    Dieses Vorgehen zeugt von mangelndem Verständnis der sozio-kulturellen Zusammenhänge, und auch von einem fehlenden Verständnis dieses literarischen Werkes. Wahrscheinlich werden die Kritiker des Schloßparktheaters auch auf die Barrikaden gehen, wenn Othello von einem Chinesen gespielt wird, denn dann wäre es generell fremdenfeindlich.

     

    Aber sowohl be Rappaport wie auch bei Othello ist das Verständnis des Stückes fast unmöglich, wenn nicht klar ist, dass die Hauptfiguren des jeweiligen Stückes nicht weiß sind. Habe ich beide Stücke nicht vor der Aufführung gelesen, verstehe ich sie auch nicht in ihrem gesamten Zusammenhang.

  • L
    lars

    kümmert euch um die rassisten auf den straßen deutschlands und schlagt sie, wenn nötig, wenn auch nur verbal, dann seid ihr mutig. kotzt, motzt und rotzt, wenn ihr nazis seht und zeigt zivilcourage. aber regt euch bitte nicht auf, wenn in einem nicht-rassistischen theater, das durch viel privatengagement betrieben wird, theaterschminke im nichtrassistischen sinne verwandt wird. und überlasst es auch der künstlerischen leitung dieser bühne, ihre schauspieler so auszuwählen, wie sie es für richtig hält. diese art der aufregung ist zwar publikumswirksam, letztlich aber doch feige.

  • L
    lotus

    Ich störe mich daran nicht.

     

    Vielleicht fehlt mir das Verständnis dazu, schon möglich, das kann mir aber keiner Vorhalten, woher sollte ich es schon wissen.

  • I
    Immigrant

    Ja, es handelt sich um einen ganz klaren Fall von Rassismus. Einer der Gründe für die Beständigkeit von Rassismus ist die Bildproduktion und die Rollenzuschreibung, die den Zweck hat den Anderen ihre Plätze zuzuweisen.

     

    Weißsein ist ein kulturelles Phänomen. Es gibt komplette Genres, die Weißsein thematisieren. Z.B. Horrorfilme und Vampirfilme und bei den Jugendkulturen Rechtsrock und Gothic.

     

    Da die Grundidee des Rassismus ist zwischen Phänotyp und inneren Wesen einen unauflösbaren Zusammenhang stiften zu wollen, handelt es sich bei der Forderung von People of Colour die Rolle Hamlets oder die von Orphelia zu spielen, um eine ganz klar antirassistische Praxis. Hamlet ist die Repräsentation des modernen Intellektuellen, während Orphelia die Repräsentation des beliebten Topos weißer, weiblicher Wasserleichen ist.

     

    Romeo und Julia ist ein Modell für romantische Liebe, das ist eine wirkungsmächtige Sexualideologie im transatlantischen Raum. Es wird schwarzen Menschen eine besondere Beziehung zu animalischer Sexualität und Körperlichkeit zugesprochen. Auch ist die Rolle von Romeo und Julia zu spielen ganz sicher als der Wunsch schwarzer Menschen zu interpretieren, das Stigma einer animalischen Sexualität wegzumachen.

     

    Katharina's Thalbachs Rolle als Friedrich den Grossen hatte den Zweck, den preussischen König zu dekonstruieren, d.h. seinen Mythos einen Kratzer zu verpassen. Das ist ihr gelungen. Hier handelt es sich um Retorsion, das Geschlecht der Schauspielerin verändert den sprechakt und öffnet neue Interpretationsräume für den Mythos Friedrich des Großen - eines Tyrannen und absolutistischen Herrschers. Sicherlich wollte der Regisseur nicht den Mythos Friedrich des Großen weiter nähren.

  • PL
    pipi langstrumpf

    SKANDAL!!!

     

    Bart Simpson wird von einer Frau synchronisiert!

    Das ist ein klarer Verstoß gegen die Menschenwürde!!!

  • BK
    beim Karneval regt sich auch keineR auf

    Dann müssen sich Theater auch Rassismus gegenüber Behinderten vorhalten lassen; zum Beispiel haben am Maxim-Gorki-Theater 1987 im Stück "Einer flog übers Kuckuksnest" (nebenbei bemerkt, eine handwerklich absolut sptizenmäßige Schauspieler/innen-Leistung!) Menschen gespielt (und beim Theater kommt es auf das Spiel in Verkleidung an und das Vortragen von Texten in angenommenener Rolle), die in der Psychiatrie aus dem einen oder anderen (zwangsweise) waren.

     

    Im Nachhinein erschließt sich mir nicht, weshalb die Theaterleitung sich hätte "leihweise" "wahrhaftiger", in der Charité Psachiatriseriter "bedienen" sollen.

     

    Wenn das So-Sein von echten Rollstuhlfahrer/innen in Filmen falsch nachgespielt werden, regt sich auch kein Mensch auf.

  • H
    hitzefrei

    Dem Kommentar von lustisch ist nichts hinzuzufügen.

     

    Warum mach ich das dann trotzdem? Weil ich immer wieder überrascht bin, mit welcher Naivität und Dummheit angebliche Profis agieren. Ob es der Bundespräsi ist mit seinem Mailboxquatsch oder jetzt diese Theatergeschichte.

     

    Auf der einen Seite will man mit der deutschen Geschichte nun nichts mehr zu tun haben, und sich endlich befreit dem eigenen "normalen" Nationalstolz hingeben. Auf der anderen Seite zeigt sich, wie verankert der institutionelle Rassismus auch hier noch ist, mitten drin im Land der Aufarbeiter und der Hauptstadt der '68er.

     

    Irgendwas läuft hier also falsch mit dem Ziehen von Lehren aus der Vergangenheit. Und deshalb darf eben nicht Schluss sein damit, sondern ganz im Gegenteil: muss endlich mal richtig damit angefangen werden, den alltäglichen Rassismus in den Köpfen auszutreiben.

  • MN
    mein Name

    Soso...und wenn Anna und Katharina Thalbach in einem ARTE-Film Friedrich den Großen spielen, ist das jetzt Sexismus?

    Vielleicht sollte Mensch aufhören sein/ihr Leben auf FB zu leben und mal wieder auf die Strassen gehen!

  • J
    Janus

    Ich finde es eine Sauerei das einem ehrwürdigen Theater und seiner Leitung Rassismus

    vorgeworfen wird. Dieser unselige Vergleich mit den Minstrel Shows zieht nicht.

    Kein einziger schwarzer Schauspieler wurde vom SPT diskriminiert, Niemand wurde

    aus seiner Rolle gemobbt und keinem wurde eine Rolle aufgrund seiner Hautfarbe vorenthalten.

    Aber nur darum geht´s. Es war nicht die schwarze Farbe im Gesicht eines Weissen, sondern

    der Ausschluss schwarzer Schauspieler vom Theaterbetrieb in den USA. Das war der Rassismus,

    irgendwann vor über 100 Jahren.

    Viele die jetzt die "Antirassismus Keule" schwingen halten sich selbst nicht mit

    Beleidigungen und Verleumdungen zurück. Glaubwürdigkeit Zero.!

    Berlin und Krefeld sollten durchhalten und das Stück nicht absetzen.

    Andernfalls wird es unspielbar, weder mit weissen noch mit schwarzen Schauspielern.

  • K
    Katja

    Zum Vergleich mal eine hautfarbenneutrale Parallele:

     

    Wenn ein Mann sich (erkennbar) als Frau verkleidet, um anschließend eine hystrische Zicke zu spielen, die unfähig zum logischen Denken und bar jeden räumlichen Vorstellungsvermögens ist (und was man noch alles für Klischees bedienen könnte,....)

    - dann ist das frauenfeindlich.

     

    Wenn Mann sich perfekt als Frau verkleidet, sodass das auf den ersten und zweiten Blick nicht ohne Weiteres erkennbar ist, um im Großstadtgewühl mal ein paar feministische Behauptungen auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen wie z.B. dass Männer erwarten, dass Fraun zuerst ausweichen, wenn man sich auf glicher Spur entgegnkommt, ja sogar die Spur aktiv wechseln, um das zu erzwingen, obwohl man sich gar nicht in die Quere gekommen wäre, dass Männer erwartn, dass Frauen bei Blickkontakt zuerst wegschauen usw.

    - dann hat das einen aufklärerischen Wert.

     

    Wenn ein männlicher Schauspieler sich als Frau verkleidet, weil das Drehbuch das aus welchem Grund auch immer so vorsieht,

    - dann macht er seinen Job.

     

    Irgendwelche Ausdrucksmittel als solche sind gar nichts. Weder frauenfeindlich / rassistisch noch neutral noch aufklärerisch. Es kommt auf den Einsatz an.

    Den Mitteln selbst eine von ihrem Einsatz unabhängig Macht zuzuschreiben, bedeutet sie zu dämonisieren.

    Und, in meinen Augn noch viel wichtiger, es bedeutet, sich den Gebrauch der Mittl ausgerechnet von denjeninigen vorschreibn zu lassn, die sie missbrauchen.

     

    Ich vermeide ja auch nicht den Gebrauch der Zahlen 18 und 88 nur weil Neonazis sich erdreisten, die mit einer widerlichen Bedeutung zu belegen.

  • F
    Fricka

    @phike1207:

    wg "blackfaced 3 könige" und ihrem: "'Wohl keine geeigneten schwarzen Kinder gefunden' fragt da niemand."

     

    ich verstehe: wenn's die kinder dürfen, darf man es überall. wenn man's beim theater nicht mag, muss man's auch den kindern verbieten (und steht als "schwarzer pädagoge" - huahuahua!! - da). super logik!

     

    im lande sarrazins über rassismus zu diskutieren ist ein hartes business. man wird schnell müde.

  • M
    Matt

    Die Deutungshoheit sobald "ISMUS" fällt ist in Deutschland echt ein Problem.

     

     

    Natürlich ist es gut in so einm Zusammenhang über die Praxis des "Blackfacing" zu informieren. Und genau das sollte man tun.

     

    Es einfach so spielen wie der Macher es will - und über Blackfacing informieren.

  • P
    phike1207

    Jedes Jahr im Januar rennen hunderte "blackfaced" Kinder rum und imitieren einen der drei Könige. "Wohl keine geeigneten schwarzen Kinder gefunden" fragt da niemand.

  • O
    olga

    "Ist euch eigentlcih klar,dass dieser Artikel ein brutaler Angriff auf die Freiheit der Künste ist" - hahaha, hier springt aber jemand schwer auf's dieckmann-trittbrett. wer sich beschwert, greift die meinungsfreiheit an, schon klar...

     

    andere reden gar vom "Aufmarsch der deutschen Gesinnungspolizei". oho, hört, hört. warum nicht gleich "antira/sa/ss"?

     

    leute, habt ihr die pfanne heiß? wenn angesichts der werbeplakate für dieses stück hier nicht mehr über rassismus diskutiert werden kann, der in deutschland bitterer alltag ist (ok, bitter nur für die, die's betrifft), dann ade, demokratie!

    der naive glaube, bloß, weil's theater ist, könne es nicht rassistsich sein und sei allenfalls ästhetisch zu kritisieren, ist ärgerlich und deprimierend.

  • W
    Weiße

    Das ist natürlich ein sauberes Argument: Seit Jahrhunderten spielen Weiße Schwarze, deshalb kann das ja gar kein Rassismus sein!

    Vielleicht geht das Argument anders herum: Weil "blackface" so eine lange Tradition hat, sind Weiße nicht in der Lage, den rassistischen Gehalt zu sehen?

     

    An alle Weißen, die hier herumposen, wie irre es sei, hier von Rassismus zu sprechen: So lange Ihr nicht mal den Mund haltet und zuhört, werden rassistische Verhältnisse nicht aufhören. Fangt endlich an, von Eurem "pc-sein schränkt mich in meiner Freiheit ein"-Ross herunter zu steigen. Hört auf zu glauben, Ihr könntet verstehen und entscheiden, was Rassismus ist, wenn Ihr nie davon betroffen wart.

    Das ist sicher nicht leicht, wenn Ihr gewöhnt seid, im Besitz der Definitionsmacht zu sein. Aber: Ihr seid der Grund für (wie ich vermute) lange, ermüdende und verletzende Kämpfe, die PoCs führen müssen.

    Also, schränkt Euer Geschrei ein und fangt bei Euren eigenen Rassismen an.

  • S
    spin

    @Herwig Schafberg: "Es mag ja sein, dass es im 19. Jahrhundert in den USA "Minstrel Shows" gab, in denen schwarz angemalte Schauspieler zur Belustigung des Publikums den naiven bis debilen "Neger" gaben."

    quatsch 19.Jhdt., monsieur! das war in deutschland in den 1950ern noch normal, und wallraf macht's noch immer so. übrigens auch die fdp auf ihrem jüngsten dreikönigstreffen.

    Die Angelegenheit "in der Nähe des Rassismus zu sehen, ist genauso absurd, als wenn man die Besetzung der Rolle Friedrichs des Großen mit Katharina Thalbach als sexistisch betrachten würde."

     

    genau das meine ich mich mit entpolitisierten begriffen von rassismus (und auch sexismus): es ist nicht einfach das "irgendwie andere", das nicht dargestellt werden dürfte, und schon gar nicht meint es trans-geschlechtliche aufführungen.

    es geht um macht- und ressourcengefälle, die frage, wer warum in gesellschaft, kultur, politik, verwaltung welche entscheidungen treffen darf, welche hautfarbe (und selbstverständlich auch: welches geschlecht, welche sexuelle orientierung usw.) diese leute haben.

     

    warum muss die deutsche mehrheitsgesellschaft fragen der macht immer banalisieren und wegwischen?

  • S
    spin

    @jakob: "wenn man bloß keinen witz über schwarze reißen will, bloß nichts falsches sagen möchte etc. DAS ist rassismus."

     

    nein, jakob: zunächst und in der hauptsache ist das, was schwarzen taglich passiert, auf dem arbeitsmarkt oder einer kleinstadtstraße in brandenburg, rassismus -- nämlich abwertung, mindere chancen, hass und gewalt aufgrund ihrer sichtbaren herkunft. es wird ihnen von weißen und einer welt angetan, die strukturell weißes bevorzugt und privilegiert.

     

    wenn, wie im artikel beschrieben, schwarze schauspieler nicht besetzt werden, weil weiße regisseure finden, dass diese nur dann und wann mal ins europäische drama passen, und wenn weiße, ohne dass dies dramaturgisch sinnvoll ist, auf schwarz geschminkt werden, ist das rassistisch.

     

    die (manchmal vielleicht übertriebene) vorsicht bei der behandlung schwarzer spielt zwar vor dem hintergrund dieser rassistischen hierarchie, aber sie ist nicht per se rassistisch. und sie ist immer besser als unreflektiertes weißes gerede und gewitzel.)

    wenn wir das machtgefälle nicht berücksichtigen, wird der rassismusbegriff beliebig.

     

    dass die betreffenden theaterleute jeglichen rassismus dieser performance leugnen, ist die für sie einfache lösung. eine offene debatte unter mitwirkung (vielleicht auch kontroverser) schwarzer stimmen wäre sinnvoller.

  • P
    PeterPan

    @Martin

     

    "Wenn ein Schwarzer gespielt werden soll, aber kein entsprechender Schauspieler zur Hand ist wird halt geschminkt."

     

    In der Weltstadt Berlin gibt es also keine schwarzen Schauspieler!?

     

    Köstlich, einfach nur köstlich. Bitte mehr davon, schon lange habe ich nicht mehr so herzhaft und aus vollem Herzen gelacht. In ganz Berlin gibt es keine Schwarzen, die zudem noch über eine schauspielersische Ausbildung verfügen. Herrlich einfach nur herrlich! Tut das vielleicht weh' oder ist ansteckend? *lol*

     

    Es zerreißt mich mir hier gerada dermaßen, dass ich sogar meiner Bürokoellegin diesen Unsinn zeigen mußte. Resultat: jetzt lachen wir zu zweit!

     

    Nochmals ganz herzlichen Dank für diesen Hanebüchenen Unsinn, ich weiß ich wiederhole mich, es ist einfach nur köstlich. Muaaaaaaaaaaah

  • G
    gerdos

    Günter Wallraff hat es bereits in seinem Film "Schwarz auf Weiss" vorgemacht und wurde von den People of Color dafür scharf kritisiert.

     

    http://www.tagesschau.de/inland/rassismusinterview100.html

  • J
    Jakob

    es handelt sich hier um schauspieler. schauspieler spielen rollen, die nicht ihrem wirklichen ich entsprechen.

    da spielt mal ein mann eine frau, ein erwachsener ein kind, ein dünner einen dicken, ein körperlich gesunder mensch einen schwer behinderten. ein netter mensch einen total fiesen.

    und eben auch ein weißer einen schwarzen.

    das macht das doch noch lange nicht rassistisch. selbst wenn schwarze veräppelt werden sollten, ist das noch lange kein rassismus.

    wenn man bloß keinen witz über schwarze reißen will, bloß nichts falsches sagen möchte etc. DAS ist rassismus.

    guckt euch das theaterstück vorher erstmal an bevor ihr irgendwelchen leuten solche schweren vorwürfe gegen den kopf knallt.

  • H
    Hatem

    Othello wird seit Jahrzehnten und Jahrhunderten von weißen Schauspielern gespielt, z.B. dem großartigen Gert Voss. Mit Schminke im Gesicht.

    Wer darin Rassismus sieht, macht sich lächerlich.

    In Westside-Story spielen auch Nicht-Hispanics die "Sharks". Und Hamlet darf auch von Nicht-Dänen gespielt werden. Theater ist immer: Da behaupten Schauspieler, dass sie andere Menschen sind, oft mit Schminke und Perücken.

  • M
    Mirko

    Seid ihr eigentlich alle nur noch irre?

     

    Und bei Schneewittchen haben in Zukunft nur noch echte Zwerge mit echten Baerten auf der Buehne was zu suchen.

     

    Kommt mal wieder klar.

  • P
    Pit

    Günter Wallraff in "Schwarz auf Weiß", auch ein Rassist?

  • J
    Jengre

    Die Begründung der Theaterleitung, man könne (sinngemäß) afrodeutschen SchauspielerInnen nicht genügend "passende" Rollen abvieten, um sie wirtschaftlich zu engagieren, offenbart durchaus zumindest ein naives Denken in Stereotypen. Der Anlaß der ganzen Posse um ein Provinztheater ist allerdings ebenso befremdlich. "Blackfacing" war das Schminken der Karikatur eines Afroamerikaners in ein weißes Gesicht, nicht das reine Dunklerschminken der Haut eines Schauspielers, der in einem antirassistischen Stück einen Afroamerikaer spielt und für das Verstehen der Handlung als solcher erkennbar sein muß. Den Aufmarsch der deutschen Gesinnungspolizei, ob schwarz oder weiß, finde ich da weitaus gruseliger.

  • S
    sigibold

    Taz du hast 'nen Knall. Theater, der Ort der Geschichten und Verkleidung, wo die Darsteller in alle Rollen vom Puck bis zum Papst schlüpfen... Da jetzt eine rassistische Geschichte draus zu machen, weil sich jemand als Farbiger schminkt.... Habt ihr keine Freikarten bekommen oder was soll der Quatsch? Ist euch eigentlcih klar,dass dieser Artikel ein brutaler Angriff auf die Freiheit der Künste ist, wie immer natürlich unter einem moralischen Deckmäntelchen, hier des vorgeblichen Rassismus.

     

    sigibold

  • D
    Dhimmitry

    Ich glaube bei den Sternsingern, die bei Wulff im Bellevue waren, war auch ein Blackface dabei. Hat Wulff jetzt auch noch rassistische Gäste??

  • CS
    Carla Shiri

    Danke für den guten Artikel!

    Einziger Wermutstropfen: Die Verwendung des N-Wortes! Auch in Anführungszeichen bleibt es ein rassistischer Ausdruck und ist somit überflüssig. Die Beschreibung der diskriminierenden Praxis kommt auch ohne dieses Wort aus. Bitte nachkorrigieren und auch in Zukunft nicht reproduzieren!

  • C
    Carsten

    Ihr habt'n Rad ab! Wer sich hier aufregt, sind doch nur Europäer mit Weißen-Komplex. Meine beiden schwarzen Kolleginnen finden das Plakat lustig und die Debatte grotesk.

  • O
    Othello

    Das tut weh !

  • E
    E.S.E.

    Liebe KommentatorInnen,

     

    warum so hysterisch? Die Begründungen des Theaters scheinen auch mir schlecht zu sein. Aber ebenso schlecht augearbeitet scheint mir der Rassismusvorwurf! Sind all die Sternsänger, die sich oder einen ihrer KameradInnen eine dunkle Gesichtsfarbe verpassen auch Rassisten? Wohl kaum! Warum benutzt in Deutschland niemand eine abgrenzbare Rassismusdefinition bevor etwas als rassistisch bezeichnet wird? Z.B.: Rassismus ist die Zuordnung von Menschen in Gruppen anhand von körperlichen und vererbbaren Merkmalen PLUS der Zuordnung wertender Charakteristika. Das sehe ich in dem Plakat alleine nicht gegeben. In der Besetzung der Rollen auch nicht. Die Begrundung der Besetzung allerdings ist dermaßen unglücklich formuliert, dass ein Vorwurf angemessen ist.

  • CD
    Christian D.

    wenn die hautfarbe keine rolle spielt, ist schminken doch völlig korrekt. und wenn sie ein rolle spielt, dann kann ein dunkelhäutiger mensch eben nicht in klassischen stücken auftreten, es sei denn als Mohr. entscheidet euch endlich mal. ihr nervt alle, außer küppersbusch.

  • I
    instroemen

    Im Internet kann man sehr schnell sehr viel Aufmerksamkeit generieren, wo eigentlich kein Skandal ist. Dass hier Rassismus vermutet wird, verrät mehr über die Gegner des Rassismus, als über das Theater: ihre antirassistische Arbeit ergibt nur Sinn, wenn überall Rassismus lauert. Statt aber gegen den grausamen Alltagsrassismus anzugehen, benötigen sie Vorzeigerassismus, der einfach und öffentlich erkennbar ist. Sie benötigen Aufhänger. Und machen damit leider in erster Linie nicht den Rassismus, sondern ihre gute Sache lächerlich - indem sie Rassismus konstruieren, um ihn zu bekämpfen.

  • JM
    Jules Mari

    Viel Lärm um nichts.

    Ein Provinztheater schafft es offenbar nicht, seine Rollen anständig zu besetzen, ob man deshalb gleich die Rassismus-Keule rausholen muss sei mal dahingestellt...

  • US
    Ulrike Smith

    Danke für den Artikel ! Alles super bis auf die Verwendung des "N"-Wortes und somit der Weiterverbreitung eines rassistischen Schimpfwortes. Ich empfehle dringend das Standardwerk "(K)Erben des Kolonialismus - wie Rassismus aus Wörtern spricht" von Nadja Alazard und Susan Arndt zu lesen!

  • CH
    Claudia Herdt

    Wenn das Theater gleichzeitig behauptet, schwarze Schauspieler hätten deshalb Schwierigkeiten, ein Engagement zu bekommen, weil viele Rollen für sie nicht in Frage kommen - na dann ist es doch rassistisch. Denn genausogut können Leute mit dunkler Hautfarbe hell geschminkt werden. Aber das wollen sie dann doch nicht?

  • IF
    IElisabeth Fischer

    Man muss nicht schwarz sein, um hier den offensichtlichen Rassismus zu erkennen. Als ich das Plakat das erste mal gesehen hab, hat es mir die Spache verschlagen - soetwas in 2012! Die absurde Argumentation des Schlosstheathers macht es nicht besser - erst wird gesagt es gäbe keine schwarzen Schauspieler (Schauspieler auch in Anführungszeichen gesetzt, denn für sie können schwarze Menschen anscheinend keine echten Schauspieler sein?) weil es keine Rollen für sie gäbe, dann listen sie viele Rollen für schwarze Menschen auf und fragen ob sie denn jetzt keine weißen Schauspieler mehr dafür nehmen dürfen. Hä?

    Nur weil es früher keine Proteste gab, heißt es nicht, dass es jetzt keine geben darf. Nach dieser Argumentation dürfte man gegen nichts protestieren, denn in der rassistischen Tradition Deutschlands war viel mal en vogue.

  • HS
    Herwig Schafberg

    Leute, lasst die Tassen im Schrank: Es mag ja sein, dass es im 19. Jahrhundert in den USA "Minstrel Shows" gab, in denen schwarz angemalte Schauspieler zur Belustigung des Publikums den naiven bis debilen "Neger" gaben. Doch die Besetzung der Rolle eines Schwarzen mit einem weißen Schauspieler am Schlosspark-Theater in der Tradition dieser Shows zu und damit in der Nähe des Rassismus zu sehen, ist genauso absurd, als wenn man die Besetzung der Rolle Friedrichs des Großen mit Katharina Thalbach als sexistisch betrachten würde.

  • M
    Martin

    SKANDAL!

     

    Hauptdarstellerin in Tootsie gar keine Frau!

     

    Meine Herren, man kann es ja auch übertreiben. Wenn ein Schwarzer gespielt werden soll, aber kein entsprechender Schauspieler zur Hand ist wird halt geschminkt. Man stelle sich vor: Clowns sind gar nicht kalkweiß im Gesicht und haben komische Haare, die sind tatsächlich nur geschminkt. Rassismus!

  • M
    Mambo_vipi

    Liebe Taz,

    vielen Dank fuer diesen Artikel! Ich stehe jeden Tag, wenn ich am U-Bahnhof warte, erneut ENTSETZT vor dem Theaterplaket: Kann es so etwas heute noch geben? Danke, dass ihr so oft das druckt, was mir am selben Tag Magenschmerzen bereitet oder anderweitig meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat - aber in anderen Zeitungen niemals Erwähnung fände... Weiter so!

  • A
    Annika

    Gut dass das Thema behandelt wird. Als ich das Plakat in der U-Bahn sah, dachte ich erst ich seh nicht recht und dann, dass es wohl ein schlechter Scherz sein muss! Da wird man doch automatisch an die Stellung von Afroamerikanern vor gar nicht allzu langer Zeit und kleine, rassistische "Negerfigürchen" erinnert.. Ein Schande alleine schon, dass das Theater einen weißhäutigen Mann anpinseln musste, eine noch größere Schande aber die Reaktion. Der beste Kommentar zu den Protesten und der Aufregung bei Facebook: Naja, das macht man doch schon länger so.

    Genau, und deswegen macht mans einfach so weiter, wir haben ja auch nichts aus der Vergangenheit gelernt.

    Ich bin sogar davon überzeugt, dass es im Vorfeld in keinster Weise rassistische Gedanken gab. Nur wenn man doch solch eine extreme Resonanz bekommt (und die einzigen, die bisher von dem Stück begeistert sind, sind Angestellte des Theaters), muss man als ausgebildete, denkende und halbwegs moralische Menschen doch darauf reagieren! Viel zu wenig (positive) Reaktion, viel zu viel Ignoranz- ich denke das ist momentan der eigentliche Grund für die aufkochenden Emotionen. Denn obwohl es natürlich von vorne herein eine hirnrissige Idee war, einfach einen weißen Schauspieler zu nehmen und ihn schwarz anzumalen, hätte eine passende, zeitnahe Reaktion- und die kann, so schade es für die Beteiligten auch sein muss, nur Absetzen bedeuten- vielleicht noch den Bogen herum gerissen.

  • U
    Ubahnfahrer

    Und dazu noch die unzähligen Blackface-Plakate in den Berliner (!!!) U-Bahnhöfen? Im Jahre 2012! Welche Werbeagentur erlaubt sich nur so einen eintausendfachen faux-pas?

  • L
    lustisch

    palim palim!