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Streit um TÜV-Mitarbeiter

■ Sind Gutachten für Atomkraftwerke manipuliert worden?

Berlin (taz) – Der Technische Überwachungsverein (TÜV) in Hannover, seit der Wiedervereinigung auch für Sachsen-Anhalt zuständig, fürchtet um seinen Ruf. Ein langjähriger Mitarbeiter, Hartmut Bender, hat in der letzten Report-Fernsehsendung des Südwestfunks ausgepackt. In drei Fällen, behauptet Bender, habe der TÜV seine Neutralitätspflicht verletzt: Siemens-Mitarbeiter hätten bei der Prüfung von Bauteilen des Atomkraftwerks Lingen mitgewirkt, im AKW Würgassen sei eine technische Änderung vorab genehmigt und erst danach geprüft worden. Im AKW Brokdorf schließlich sei eine Berechnungsmethode angewandt worden, die dem TüV genehm war, nicht aber die von Bender vorgeschlagene.

Bender wurde nach mehrmonatigen internen Querelen fristlos gekündigt. Bis zur Klärung der Vorwürfe will Niedersachsens Umweltministerin Griefahn keine Aufträge mehr erteilen, die Landesregierung Schleswig-Holstein verzichtet schon seit letztem Herbst auf die Dienste der Sachverständigen aus Hannover. Nur die Berechnungen Benders und Materialtests, die in den USA durchgeführet wurden, so der Sprecher des Energieministers, hätten es möglich gemacht, das Kraftwerk Brokdorf 1992 wieder in Betrieb zu nehmen. Die Mehrheit der TÜV-Gutachter hatte sicherheitstechnische Bedenken erhoben. Niklaus Hablützel

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