piwik no script img

Streit um Künstlerehrung

„Wer mit dem Finger auf Radziwill zeigt, sollte sich im einen oder anderen Fall überlegen, ob er ihn nicht gegen sich selber lenken sollte“ – mit dieser Rüge bezog Helga Schuchardt, Niedersachsens Wissenschaftsministerin, Stellung im Streit um die Ehrungen des Malers Franz Radziwill. Dessen Geburtstag jährt sich zum 100. Mal. Im Vorfeld der Jubiläumsfeier hatten sich Vertreter des Rates der Stadt Varel, zu der der Kurort Dangast gehört, von ihrem Ehrenbürger Radziwill distanziert. Der Künstler habe sich 1933 der NSDAP angeschlossen und sei 1937 an einer „Denunziation“ zweier Vareler Bürger beteiligt gewesen, die eine NS-Feier zum 1. Mai vorzeitig verlassen hätten. Schuchardt hielt nun bei einem Festakt in Dangast dagegen. Bei der Bewertung bedeutender Persönlichkeiten müsse die NS-Zeit zwar zur Sprache kommen. Im Fall Radziwill habe sie jedoch die Befürchtung, daß sich allzu viele hinter dem Vorwurf von NS-Aktivitäten versteckten. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen