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Streit um Holocaust-LeugnerPapst Benedikt leistet Abbitte

Der Vatikan bezeichnet die Äußerungen des umstrittenen Bischofs als "inakzeptabel".

Lehnt die Äußerungen von Holocaust-Leugner Richard Williamson auf einmal ab: Der Papst. Bild: dpa

BERLIN taz Besser spät als nie: Der Vatikan hat am frühen Mittwochnachmittag offiziell den Holocaust-Leugner Richard Williamson aufgefordert, seine Positionen zum Völkermord an den Juden zu widerufen. Um als katholischer Bischof vollständig rehabilitiert zu werden, "muss Williamson in unmissverständlicher Weise öffentlich Abstand nehmen von seinen Äußerungen zur Schoah", erklärte der Vatikan in einer Pressemitteilung. "Die Äußerungen von Monsignore Williamson sind absolut inakzeptabel und werden vom Papst abgelehnt", heißt es weiter.

Damit gibt Papst Benedikt XVI. der internationalen und überkonfessionellen Forderung nach, sich unmissverständlich gegen eine Relativierung des Holocaust zu positionieren. Er hatte am 24. Januar die Rücknahme der Exkommunizierung von vier Bischöfen der erzkonservativen Bruderschaft Pius X. bekannt gegeben. Zu ihnen gehört auch der britische Bischof Richard Williamson, der die Ermordung von sechs Millionen Juden in den Gaskammer der Nazis bestritten hatte. Die Entscheidung des Papstes hatte weltweit Proteststürme ausgelöst. Unter anderem meldete sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort und verlangte eine Klarstellung. Im Zusammenhang mit dem Holocaust dürfe es "keine Leugnung geben", sagte die Kanzlerin. Eine solche Klarstellung sei aus ihrer Sicht jedoch "noch nicht ausreichend erfolgt".

In der Stellungnahme des Vatikans wird nun betont, dass Papst Benedikt von der Holocaust-Leugnung Williamsons nichts gewusst habe. Mit der Rücknahme der Exkommunikation der Traditionalisten-Bischöfe habe der deutsche Pontifex lediglich wohlwollend auf wiederholte Nachfragen der Priesterbruderschaft St. Pius reagiert. Diese Teilrehabilitierung habe die vier von einer "schweren Strafe nach kanonischem Recht befreit". Der Papst habe im Sinne der Einheit der Kirche reagiert. Zugleich wurde in der Erklärung betont, dass die Bischöfe damit noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Funktionen innerhalb der Kirche seien und kein Recht hätten, ihr Bischofsamt auszuführen.

Vor allem auch bei deutschen Katholiken hatte die zögerliche Haltung des Papstes für viel Unmut gesorgt. Sowohl Berlins Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky hatte ihn zur Korrektur seiner Entscheidung aufgefordert als auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans-Joachim Meyer. Meyer äußerte seine Befürchtung, dass die jahrzehntelangen Bemühungen um eine Annäherung an die Juden durch die Rehabilitierung Schaden genommen hätten. Er hoffe nun, dass Entscheidungsvorgänge im Vatikan künftig "nach einer gründlichen Prüfung und in kollegialer Abstimmung getroffen werden".

Dem Tübinger Theologen Hans Küng geht die Aufforderung des Vatikans an Williamson nicht weit genug. Der Bischof der Pius-Brüderschaft würde nicht nur den Holocaust leugnen, so Küng, sondern auch grundsätzliche Konzilsbeschlüsse zum Dialog mit anderen Religionen nicht anerkennen.

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30 Kommentare

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  • V
    vic

    Drauf steht Papst. Drin ist Ratzinger.

    Und der wusste was er tat, dem tut nichts leid.

    Ich darf nicht dran denken, wie im Sommer wieder hunderttausende junge Menschen den verbohrten Greis als ihren Popstar feiern. Zum speien, das.

  • A
    Aufgehts

    Ob die in Regensburg immer noch Jubeln über den Ratzinger-Papst der angeblich der ihre ("unser" Papst) ist?

    Als Ersatz und zum Trost können sie ja seinem Bruder huldigen.

  • JI
    Jürgen Immler

    Zu ihrer Bildunterschrift: "Lehnt die Äußerungen von Holocaust-Leugner Richard Williamson auf einmal ab: Der Papst."

    Der Papst hat den Aussagen des katholischen Laien Richard Williamson nie, weder explizit noch implizit, zugestimmt. Bitte verbreiten Sie keine solchen unhaltbaren Lügen. Wenn Sie die Kirche in Frage stellen wollen, schreiben Sie einen Artikel, aber unterlassen Sie es Lügen zu verbreiten.

  • VM
    Vanja Mocniak

    Sehr geehrter FELIX LEE!

     

    Ich danke Ihnen für diese Darstellung.

    Allerdings wünsche ich mir schon seit Jahren, daß sich jemand einmal mit der Internetseite „Kreuz.net“ beschäftigt. Kreuz.net versteht sich ja als Sprachrohr der konservativen Katholiken. Dort melden sich immer wieder die Piusbrüder zu Wort.

    Nach eigenen Angaben sind sie die größte christliche Onlineplattform Europas und verzeichnen mehr als 1,5 Millionen Zugriffe im Monat. Der unheimliche Erfolg von Kreuznet dürfte meiner Ansicht nach einer der Gründe dafür sein, daß es diesen Rechtsdrall in der Katholischen Kirche gibt. Man fürchtet die Macht der ultrarechten Sektierer.

    Ich habe mich bereits an die Internetbeschwerdestelle gewendet - so wie viele andere, die auf Kreuznet stoßen auch. Die Antwort ist immer dieselbe: Ja, sie Kreuznet verbreitet Volksverhetzung, aber da die Website in den USA gehostet ist, kann man juristisch nicht dagegen vorgehen.

    Ich wünsche mir eine klare Distanzierung von den rechtsradikalen, frauenfeindlichen, homophoben und antisemitischen Inhalten Kreuznets durch die deute Bischofskonferenz. Aber dort schweigt man - obwohl sie offenbar oft mit der Frage konfrontiert werden.

     

    Es gibt eine einzige vage Aussage zu Kreuznet von Bischof Zollitsch:

    „Ich will auch nicht verschweigen: Ähnlich schlimm sind Internetangebote religiös daher kommender Gruppierungen, die sich zwar christlich nennen, aber mit autoritärem Gehabe auftreten und auch vor unerträglichen Diffamierungen anderer nicht zurückschrecken. Ich setze dagegen: Nur der Mensch, der geliebt wird und liebt, sieht und versteht.“

    ( nachzulesen auf: http://www.katholisch.de/24752.html)

     

    Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie radikal hetzerisch und extremistisch einige Kreuznet-Leser agitieren, empfehle ich die Anmerkungen eines Lesers namens „Elijahu“ zu lesen, der kaum gezügelt von der Redaktion in tausenden von abscheulichen Kommentaren seine krude neonazistische Weltsicht verbreitet.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    V. Mocniak

  • N
    Nixwieweg

    Laßt Benedikt allein in seiner Kirche. Man kann durchaus ein gutes, menschliches, anständiges Leben ohne Kirchenmitgliedschaft führen.

    Oder habt ihr Angst vor der katholischen Hölle?

    (Läßt sich doppelsinnig verstehen).

  • AT
    Andreas Thomsen

    Und was hat das denn mit "Abbitte" zu tun? Wenn der Papst den Williamson kritisiert, so fordert Benedikt doch den Williamson auf, Abbitte zu leisten. Was der Papst und der Vatikan getan haben, ist eine Klarstellung, die notwendig wurde, weil man in der empörten Medienöffentlichkeit einiges durcheinandergebracht hat.

     

    Aber das geht wohl in den Kopf eines eifrigen Kämpfers für das Wahre und Gute nicht hinein.

  • RM
    Reiner Moysich

    Aufruf zum Kirchenaustritt!

     

    Wenn ich bedenke, dass der Papst mit seinen Beschlüssen immer mehr an Mitmenschlichkeit und den Kontakt zur Realität verliert, so wundert es mich sehr, dass noch immer so viele Millionen Menschen Mitglied in der katholischen Kirche sind, in welcher der Papst alles und die Mitglieder nichts zu sagen haben - jedoch haben sie die sehr wichtige Macht auszutreten.

     

    Dieser Papst und diese Kirche sind nur bereit zu einem wirklichen Wandel im Sinne der christlichen Nächstenliebe, wenn ihnen massenhaft die „Rote Karte“ gezeigt wird - mit einem energischen „So nicht mit mir, nicht mit meiner Mitgliedschaft und meinem Geld!“.

     

    Außerdem: Laut Umfrage bekennen sich die allermeisten Kirchenmitglieder nicht dazu, Christen zu sein. Daher wäre es sehr wünschenswert, wenn diese „unchristlichen“ Kirchenmitglieder ehrlicherweise aus der Kirche austreten und das eingesparte Geld möglichst an rein humanitäre Vereinigungen überweisen, z.B. Rotem Kreuz.

    Zumal die Kirchenaustrittserklärung glücklicherweise sehr einfach und ohne jegliche Kontaktaufnahme zur Kirche möglich ist: je nach Bundesland (näheres auf www.Kirchenaustritt.de) entweder beim örtlichen Standesamt oder Amtsgericht kostenlos oder gegen geringe Gebühr.

    Und diejenigen katholischen Kirchenmitglieder, die sich zum Christsein bekennen, können ja leicht z.B. zur wesentlich mitmenschlicheren und realitätsnäheren evangelischen Kirche wechseln.

  • Q
    Quasimodo

    Der Papst leistet keine Abbitte!

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Dieser Fall und die Kreise, die er zieht, zeigt doch nur einmal mehr, dass man der Kirche einfach keinen Einfluss mehr zugestehen sollte. Dann nämlich wäre eine solche Affäre keinen Pfifferling mehr wert, was endlich eine realistische Sicht auf diese Institution (zumindest im weltlichen Rahmen) wäre.

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • F
    fritz

    Auch als Katholik ist mir ja so manches fremd an Papst Benedikt und seinen Entscheidungen, noch viel fremder ist mir allerdings jetzige Medienhype zur Holocaustleugnung und Merkels unangebrachte Kritik am Papst.

    Die Aufhebung der Exkommunizierung ist doch etwas ganz anderes wie eine Rehabilitation als Bischof, die definitiv nicht erfolgt ist. Die Leugnung des Holocausts mag ja in Deutschland strafbar sein, ein Grund zur Exkommunizierung ist sie nicht. Wenn seine Aussagen auch verwerflich sind, so hat dieser Williamson wenigstens niemandem physisches Leid zugefügt was man von Merkels Freund Olmert nach zwei Amokläufen der israelischen Armee im Libanon und in Gaza mit jeweils tausend Toten und tausenden Verletzten und Verstümmelten nicht sagen kann. Hier wäre ein klares Wort der Kritik von Frau Merkel angebracht gewesen, stattdessen gab sie diesen verbrecherischen Feldzügen noch ihre Rückendeckung. Es stört mich, dass die Holocaustleugnung von vielen als DAS Kapitalverbrechen angesehen wird, wie früher etwa Gotteslästerung. Der „richtige“ Respekt vor dem Holocaust scheint für Merkel und viele andere wichtiger zu sein als der Respekt vor richtigem Menschenleben.

  • V
    vic

    Drauf steht Papst. Drin ist Ratzinger.

    Und der wusste was er tat, dem tut nichts leid.

    Ich darf nicht dran denken, wie im Sommer wieder hunderttausende junge Menschen den verbohrten Greis als ihren Popstar feiern. Zum speien, das.

  • A
    Aufgehts

    Ob die in Regensburg immer noch Jubeln über den Ratzinger-Papst der angeblich der ihre ("unser" Papst) ist?

    Als Ersatz und zum Trost können sie ja seinem Bruder huldigen.

  • JI
    Jürgen Immler

    Zu ihrer Bildunterschrift: "Lehnt die Äußerungen von Holocaust-Leugner Richard Williamson auf einmal ab: Der Papst."

    Der Papst hat den Aussagen des katholischen Laien Richard Williamson nie, weder explizit noch implizit, zugestimmt. Bitte verbreiten Sie keine solchen unhaltbaren Lügen. Wenn Sie die Kirche in Frage stellen wollen, schreiben Sie einen Artikel, aber unterlassen Sie es Lügen zu verbreiten.

  • VM
    Vanja Mocniak

    Sehr geehrter FELIX LEE!

     

    Ich danke Ihnen für diese Darstellung.

    Allerdings wünsche ich mir schon seit Jahren, daß sich jemand einmal mit der Internetseite „Kreuz.net“ beschäftigt. Kreuz.net versteht sich ja als Sprachrohr der konservativen Katholiken. Dort melden sich immer wieder die Piusbrüder zu Wort.

    Nach eigenen Angaben sind sie die größte christliche Onlineplattform Europas und verzeichnen mehr als 1,5 Millionen Zugriffe im Monat. Der unheimliche Erfolg von Kreuznet dürfte meiner Ansicht nach einer der Gründe dafür sein, daß es diesen Rechtsdrall in der Katholischen Kirche gibt. Man fürchtet die Macht der ultrarechten Sektierer.

    Ich habe mich bereits an die Internetbeschwerdestelle gewendet - so wie viele andere, die auf Kreuznet stoßen auch. Die Antwort ist immer dieselbe: Ja, sie Kreuznet verbreitet Volksverhetzung, aber da die Website in den USA gehostet ist, kann man juristisch nicht dagegen vorgehen.

    Ich wünsche mir eine klare Distanzierung von den rechtsradikalen, frauenfeindlichen, homophoben und antisemitischen Inhalten Kreuznets durch die deute Bischofskonferenz. Aber dort schweigt man - obwohl sie offenbar oft mit der Frage konfrontiert werden.

     

    Es gibt eine einzige vage Aussage zu Kreuznet von Bischof Zollitsch:

    „Ich will auch nicht verschweigen: Ähnlich schlimm sind Internetangebote religiös daher kommender Gruppierungen, die sich zwar christlich nennen, aber mit autoritärem Gehabe auftreten und auch vor unerträglichen Diffamierungen anderer nicht zurückschrecken. Ich setze dagegen: Nur der Mensch, der geliebt wird und liebt, sieht und versteht.“

    ( nachzulesen auf: http://www.katholisch.de/24752.html)

     

    Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie radikal hetzerisch und extremistisch einige Kreuznet-Leser agitieren, empfehle ich die Anmerkungen eines Lesers namens „Elijahu“ zu lesen, der kaum gezügelt von der Redaktion in tausenden von abscheulichen Kommentaren seine krude neonazistische Weltsicht verbreitet.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    V. Mocniak

  • N
    Nixwieweg

    Laßt Benedikt allein in seiner Kirche. Man kann durchaus ein gutes, menschliches, anständiges Leben ohne Kirchenmitgliedschaft führen.

    Oder habt ihr Angst vor der katholischen Hölle?

    (Läßt sich doppelsinnig verstehen).

  • AT
    Andreas Thomsen

    Und was hat das denn mit "Abbitte" zu tun? Wenn der Papst den Williamson kritisiert, so fordert Benedikt doch den Williamson auf, Abbitte zu leisten. Was der Papst und der Vatikan getan haben, ist eine Klarstellung, die notwendig wurde, weil man in der empörten Medienöffentlichkeit einiges durcheinandergebracht hat.

     

    Aber das geht wohl in den Kopf eines eifrigen Kämpfers für das Wahre und Gute nicht hinein.

  • RM
    Reiner Moysich

    Aufruf zum Kirchenaustritt!

     

    Wenn ich bedenke, dass der Papst mit seinen Beschlüssen immer mehr an Mitmenschlichkeit und den Kontakt zur Realität verliert, so wundert es mich sehr, dass noch immer so viele Millionen Menschen Mitglied in der katholischen Kirche sind, in welcher der Papst alles und die Mitglieder nichts zu sagen haben - jedoch haben sie die sehr wichtige Macht auszutreten.

     

    Dieser Papst und diese Kirche sind nur bereit zu einem wirklichen Wandel im Sinne der christlichen Nächstenliebe, wenn ihnen massenhaft die „Rote Karte“ gezeigt wird - mit einem energischen „So nicht mit mir, nicht mit meiner Mitgliedschaft und meinem Geld!“.

     

    Außerdem: Laut Umfrage bekennen sich die allermeisten Kirchenmitglieder nicht dazu, Christen zu sein. Daher wäre es sehr wünschenswert, wenn diese „unchristlichen“ Kirchenmitglieder ehrlicherweise aus der Kirche austreten und das eingesparte Geld möglichst an rein humanitäre Vereinigungen überweisen, z.B. Rotem Kreuz.

    Zumal die Kirchenaustrittserklärung glücklicherweise sehr einfach und ohne jegliche Kontaktaufnahme zur Kirche möglich ist: je nach Bundesland (näheres auf www.Kirchenaustritt.de) entweder beim örtlichen Standesamt oder Amtsgericht kostenlos oder gegen geringe Gebühr.

    Und diejenigen katholischen Kirchenmitglieder, die sich zum Christsein bekennen, können ja leicht z.B. zur wesentlich mitmenschlicheren und realitätsnäheren evangelischen Kirche wechseln.

  • Q
    Quasimodo

    Der Papst leistet keine Abbitte!

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Dieser Fall und die Kreise, die er zieht, zeigt doch nur einmal mehr, dass man der Kirche einfach keinen Einfluss mehr zugestehen sollte. Dann nämlich wäre eine solche Affäre keinen Pfifferling mehr wert, was endlich eine realistische Sicht auf diese Institution (zumindest im weltlichen Rahmen) wäre.

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • F
    fritz

    Auch als Katholik ist mir ja so manches fremd an Papst Benedikt und seinen Entscheidungen, noch viel fremder ist mir allerdings jetzige Medienhype zur Holocaustleugnung und Merkels unangebrachte Kritik am Papst.

    Die Aufhebung der Exkommunizierung ist doch etwas ganz anderes wie eine Rehabilitation als Bischof, die definitiv nicht erfolgt ist. Die Leugnung des Holocausts mag ja in Deutschland strafbar sein, ein Grund zur Exkommunizierung ist sie nicht. Wenn seine Aussagen auch verwerflich sind, so hat dieser Williamson wenigstens niemandem physisches Leid zugefügt was man von Merkels Freund Olmert nach zwei Amokläufen der israelischen Armee im Libanon und in Gaza mit jeweils tausend Toten und tausenden Verletzten und Verstümmelten nicht sagen kann. Hier wäre ein klares Wort der Kritik von Frau Merkel angebracht gewesen, stattdessen gab sie diesen verbrecherischen Feldzügen noch ihre Rückendeckung. Es stört mich, dass die Holocaustleugnung von vielen als DAS Kapitalverbrechen angesehen wird, wie früher etwa Gotteslästerung. Der „richtige“ Respekt vor dem Holocaust scheint für Merkel und viele andere wichtiger zu sein als der Respekt vor richtigem Menschenleben.

  • V
    vic

    Drauf steht Papst. Drin ist Ratzinger.

    Und der wusste was er tat, dem tut nichts leid.

    Ich darf nicht dran denken, wie im Sommer wieder hunderttausende junge Menschen den verbohrten Greis als ihren Popstar feiern. Zum speien, das.

  • A
    Aufgehts

    Ob die in Regensburg immer noch Jubeln über den Ratzinger-Papst der angeblich der ihre ("unser" Papst) ist?

    Als Ersatz und zum Trost können sie ja seinem Bruder huldigen.

  • JI
    Jürgen Immler

    Zu ihrer Bildunterschrift: "Lehnt die Äußerungen von Holocaust-Leugner Richard Williamson auf einmal ab: Der Papst."

    Der Papst hat den Aussagen des katholischen Laien Richard Williamson nie, weder explizit noch implizit, zugestimmt. Bitte verbreiten Sie keine solchen unhaltbaren Lügen. Wenn Sie die Kirche in Frage stellen wollen, schreiben Sie einen Artikel, aber unterlassen Sie es Lügen zu verbreiten.

  • VM
    Vanja Mocniak

    Sehr geehrter FELIX LEE!

     

    Ich danke Ihnen für diese Darstellung.

    Allerdings wünsche ich mir schon seit Jahren, daß sich jemand einmal mit der Internetseite „Kreuz.net“ beschäftigt. Kreuz.net versteht sich ja als Sprachrohr der konservativen Katholiken. Dort melden sich immer wieder die Piusbrüder zu Wort.

    Nach eigenen Angaben sind sie die größte christliche Onlineplattform Europas und verzeichnen mehr als 1,5 Millionen Zugriffe im Monat. Der unheimliche Erfolg von Kreuznet dürfte meiner Ansicht nach einer der Gründe dafür sein, daß es diesen Rechtsdrall in der Katholischen Kirche gibt. Man fürchtet die Macht der ultrarechten Sektierer.

    Ich habe mich bereits an die Internetbeschwerdestelle gewendet - so wie viele andere, die auf Kreuznet stoßen auch. Die Antwort ist immer dieselbe: Ja, sie Kreuznet verbreitet Volksverhetzung, aber da die Website in den USA gehostet ist, kann man juristisch nicht dagegen vorgehen.

    Ich wünsche mir eine klare Distanzierung von den rechtsradikalen, frauenfeindlichen, homophoben und antisemitischen Inhalten Kreuznets durch die deute Bischofskonferenz. Aber dort schweigt man - obwohl sie offenbar oft mit der Frage konfrontiert werden.

     

    Es gibt eine einzige vage Aussage zu Kreuznet von Bischof Zollitsch:

    „Ich will auch nicht verschweigen: Ähnlich schlimm sind Internetangebote religiös daher kommender Gruppierungen, die sich zwar christlich nennen, aber mit autoritärem Gehabe auftreten und auch vor unerträglichen Diffamierungen anderer nicht zurückschrecken. Ich setze dagegen: Nur der Mensch, der geliebt wird und liebt, sieht und versteht.“

    ( nachzulesen auf: http://www.katholisch.de/24752.html)

     

    Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie radikal hetzerisch und extremistisch einige Kreuznet-Leser agitieren, empfehle ich die Anmerkungen eines Lesers namens „Elijahu“ zu lesen, der kaum gezügelt von der Redaktion in tausenden von abscheulichen Kommentaren seine krude neonazistische Weltsicht verbreitet.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    V. Mocniak

  • N
    Nixwieweg

    Laßt Benedikt allein in seiner Kirche. Man kann durchaus ein gutes, menschliches, anständiges Leben ohne Kirchenmitgliedschaft führen.

    Oder habt ihr Angst vor der katholischen Hölle?

    (Läßt sich doppelsinnig verstehen).

  • AT
    Andreas Thomsen

    Und was hat das denn mit "Abbitte" zu tun? Wenn der Papst den Williamson kritisiert, so fordert Benedikt doch den Williamson auf, Abbitte zu leisten. Was der Papst und der Vatikan getan haben, ist eine Klarstellung, die notwendig wurde, weil man in der empörten Medienöffentlichkeit einiges durcheinandergebracht hat.

     

    Aber das geht wohl in den Kopf eines eifrigen Kämpfers für das Wahre und Gute nicht hinein.

  • RM
    Reiner Moysich

    Aufruf zum Kirchenaustritt!

     

    Wenn ich bedenke, dass der Papst mit seinen Beschlüssen immer mehr an Mitmenschlichkeit und den Kontakt zur Realität verliert, so wundert es mich sehr, dass noch immer so viele Millionen Menschen Mitglied in der katholischen Kirche sind, in welcher der Papst alles und die Mitglieder nichts zu sagen haben - jedoch haben sie die sehr wichtige Macht auszutreten.

     

    Dieser Papst und diese Kirche sind nur bereit zu einem wirklichen Wandel im Sinne der christlichen Nächstenliebe, wenn ihnen massenhaft die „Rote Karte“ gezeigt wird - mit einem energischen „So nicht mit mir, nicht mit meiner Mitgliedschaft und meinem Geld!“.

     

    Außerdem: Laut Umfrage bekennen sich die allermeisten Kirchenmitglieder nicht dazu, Christen zu sein. Daher wäre es sehr wünschenswert, wenn diese „unchristlichen“ Kirchenmitglieder ehrlicherweise aus der Kirche austreten und das eingesparte Geld möglichst an rein humanitäre Vereinigungen überweisen, z.B. Rotem Kreuz.

    Zumal die Kirchenaustrittserklärung glücklicherweise sehr einfach und ohne jegliche Kontaktaufnahme zur Kirche möglich ist: je nach Bundesland (näheres auf www.Kirchenaustritt.de) entweder beim örtlichen Standesamt oder Amtsgericht kostenlos oder gegen geringe Gebühr.

    Und diejenigen katholischen Kirchenmitglieder, die sich zum Christsein bekennen, können ja leicht z.B. zur wesentlich mitmenschlicheren und realitätsnäheren evangelischen Kirche wechseln.

  • Q
    Quasimodo

    Der Papst leistet keine Abbitte!

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Dieser Fall und die Kreise, die er zieht, zeigt doch nur einmal mehr, dass man der Kirche einfach keinen Einfluss mehr zugestehen sollte. Dann nämlich wäre eine solche Affäre keinen Pfifferling mehr wert, was endlich eine realistische Sicht auf diese Institution (zumindest im weltlichen Rahmen) wäre.

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • F
    fritz

    Auch als Katholik ist mir ja so manches fremd an Papst Benedikt und seinen Entscheidungen, noch viel fremder ist mir allerdings jetzige Medienhype zur Holocaustleugnung und Merkels unangebrachte Kritik am Papst.

    Die Aufhebung der Exkommunizierung ist doch etwas ganz anderes wie eine Rehabilitation als Bischof, die definitiv nicht erfolgt ist. Die Leugnung des Holocausts mag ja in Deutschland strafbar sein, ein Grund zur Exkommunizierung ist sie nicht. Wenn seine Aussagen auch verwerflich sind, so hat dieser Williamson wenigstens niemandem physisches Leid zugefügt was man von Merkels Freund Olmert nach zwei Amokläufen der israelischen Armee im Libanon und in Gaza mit jeweils tausend Toten und tausenden Verletzten und Verstümmelten nicht sagen kann. Hier wäre ein klares Wort der Kritik von Frau Merkel angebracht gewesen, stattdessen gab sie diesen verbrecherischen Feldzügen noch ihre Rückendeckung. Es stört mich, dass die Holocaustleugnung von vielen als DAS Kapitalverbrechen angesehen wird, wie früher etwa Gotteslästerung. Der „richtige“ Respekt vor dem Holocaust scheint für Merkel und viele andere wichtiger zu sein als der Respekt vor richtigem Menschenleben.