Streit um Genossenschaft in Berlin: Bank segnet diesen Häuserkauf ab
Die Diese e.G. erhält die Förderung für die Finanzierung von sechs Wohnhäusern. Damit endet ein nervenaufreibender Kampf mit vielen Tiefschlägen.
Danach erhält die Diese e.G. 22 Millionen Euro als Darlehen; zudem gibt es Zuschüsse des Landes in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro für den Kauf zweier Häuser. So werden nun 160 Wohnungen langfristig vor Spekulation gesichert, teilte die Diese e. G. mit. „Wir sind erleichtert“, erklärte Diese-Vorständin Simone Gork. Damit dürften auch Spekulationen in einigen Medien über eine angebliche Insolvenz der Genossenschaft beendet sein.
Die Genossenschaft war im Mai vergangenen Jahres gegründet worden, um bei Verkäufen von Wohnhäusern an private Spekulanten handlungsfähig zu bleiben. Weil in immer mehr Fällen die Preise so stark gestiegen waren, dass sich landeseigene Wohnungsbaugesellschaften weigerten, in den Kauf einzusteigen, sollte die Diese e. G. die Lücke füllen.
Das Finanzierungsmodell der Genossenschaft setzte auf die MieterInnen, die sich freiwillig mit 500 Euro pro Quadratmeter bewohnter Fläche an den Kosten des Kaufs beteiligen, auf Darlehen der IBB, Bankkredite und einem zehnprozentigen Zuschuss durch das Land.
Vorwurf der „Manipulation“
Die Diese e. G. ist auch untrennbar verbunden mit der politischen Agenda von Florian Schmidt, dem grünen Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg. Der Vertragsunterzeichnung am Mittwoch war ein monatelanger politischer Kampf mit vielen Tiefschlägen vorausgegangen. Schmidt war unseriöse Arbeit und das Nichteinhalten von Fristen vorgeworfen worden. Zuletzt hatte die Bezirks-SPD dem grünen Stadtrat „Manipulation“ vorgeworfen, weil er ihr nicht alle Akten zur Diese e. G. zur Verfügung gestellt und dies nicht kenntlich gemacht hatte.
Die Genossenschaft dankte nun ausdrücklich den Bezirksämtern für ihren Einsatz und ihr „mutiges und weitsichtiges Verhalten“, wie es in der Mitteilung heißt. „Trotz massiver Gegenwehr und Falschanschuldigungen durch CDU, FDP bis AFD konnten sich fortschrittliche und gemeinwohlorientierte Kräfte in Berlin durchsetzen“, sagte Werner Landwehr, einer der drei Vorstände der Diese e. G.
Dennoch wird es vorerst nicht zu weiteren Vorkäufen zu Gunsten der Diese e. G. kommen: „Sie wird sich jetzt konsolidieren“, hatte Florian Schmidt der taz im Januar gesagt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau