Streit um Falklandinseln: Argentinien will protestieren
Argentinien will bei den Vereinten Nationen gegen die Stationierung von britischen Kriegsschiffen vor den Falklandinseln protestieren. Die Militarisierung sei ein großes Risiko für die Sicherheit.
BUENOS AIRES dpa | In dem sich wieder zuspitzenden Streit um die Falklandinseln hat die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner Großbritannien eine Militarisierung des Südatlantiks vorgeworfen. Ihr Land werde dagegen bei den Vereinten Nationen Protest einlegen, sagte sie am Dienstagabend in Buenos Aires.
Sie habe Außenminister Héctor Timerman angewiesen, entsprechende Beschwerden im Weltsicherheitsrat und in der Generalversammlung der UN vorzulegen. Die Entsendung moderner britischer Kriegsschiffe zu den Falklandinseln stelle ein "großes Risiko für die internationale Sicherheit" dar, sagte Kirchner.
Die Regierung in London hatte die Verlegung der "HMS Dauntless", eines ihrer modernsten Kriegsschiffe, in die Gewässer um die Falklandinseln angekündigt. Nach britischen Medienberichten wurde auch ein Atom-U-Boot dorthin entsandt.
Argentinien erhebt Anspruch auf die Inselgruppe vor der südamerikanischen Küste, die seit 1833 britisch ist. Vor 30 Jahren hatten beide Länder einen Krieg um die Inseln geführt, bei dem fast 1000 Menschen ums Leben kamen.
Prinz William sorgte für Verstimmung
Am Dienstag ging Kirchner auf Distanz zu dem damaligen Versuch der Rückeroberung der Malvinas, wie die Inseln in Argentinien genannt werden, durch die argentinischen Militärs. "Keine Initiative der Diktatur, auch wenn sie von manipulierten Bürgern unterstützt wurde, kann nachträglich gerechtfertigt werden", sagte sie nach Berichten der Nachrichtenagentur Dyn. Außerdem unterzeichnete sie ein Dekret, das die Geheimhaltung der Akten einer argentinischen Untersuchungskommission zum Falklandkrieg aufhebt.
Zuletzt hatte auch der Einsatz von Prinz William, dem Enkel der Queen, auf den Falklandinseln für weitere Verstimmung gesorgt. Während es sich dabei nach Angaben der Regierung in London um einen normalen Vorgang für Hubschrauberpiloten der Rettungsstaffel innerhalb der Royal Airforce handelt, sieht man in Buenos Aires hinter der Entsendung seiner Königlichen Hoheit eine Provokation.
Streit gibt es auch um britische Ölbohrungen vor der Küste der Inseln und um die Fischbestände. "Die großen Schlachten des 21. Jahrhunderts werden um die Naturressourcen gehen", sagte Kirchner.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Neue israelische Angriffe auf Damaskus
Russlands Nachschub im Ukraine-Krieg
Zu viele Vaterlandshelden