: Streit um Bohrungen im Wattenmeer
■ WWF und Greenpeae fühlen sich von Statoil untter Druck gesetzt
Die Gegner der geplanten Großgasröhre „Europipe“ sehen sich vom norwegischen Energiekonzern Statoil unzulässig unter Druck gesetzt. Ein Sprecher der Umweltstiftung WWF in Bremen kritisierte am Dienstag ein aus seiner Sicht unbegründetes „Eilverfahren“ für die Genehmigung von Probebohrungen im Niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer. Die Bohrungen dienen der Erkundung möglicher Trassen für die Pipeline. Sie sollen noch im Laufe der Woche beginnen und Ende März abgeschlossen werden. Die Erkundungszonen liegen bei Norderney und östlich von Wangerooge.
Es sei nicht begründbar, daß den Verbänden nur eine 14-Tage- Frist für eine Stellungnahme eingeräumt worden sei, moniert WWF. Nach ersten, von Greenpeace-Aktivisten gestoppten Probebohrungen im April vergangenen Jahres habe Statoil ausreichend Zeit für einen zweiten Antrag auf Genehmigung gehabt.
Der Direktor von Statoil Deutschland, John Eldöy, wies die Vorwürfe am Dienstag in Hamburg zurück. Erst im Dezember hätten sich die niedersächsischen Behörden entschieden, eine Alternative zu der von Statoil bevorzugten Trasse bei Norderney in das Raumordnungsverfahren einzubringen. Vorher hätten Genehmigungsanträge für Probebohrungen keinen Sinn gehabt.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace appellierte am Dienstag erneut an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, ein gesamteuropäisches Energiekonzept zur Grundlage für weitere Entscheidungen über den Weg der Europipe zu machen. Dabei müsse die Schutzbedürftigkeit des „Schlüsselbiotops“ Wattenmeer angemessen berücksichtigt werden. Erkundungsbohrungen öffneten das sensible Gebiet für den Bau der Gasleitung sowie für zusätzliche zerstörerische Industrievorhaben. Die Suche nach Trassen außerhalb des Wattenmeeres müsse fortgesetzt werden.
Die niedersächsische Wasserschutzpolizei hat sich indessen auf den Schutz von Bohreinrichtungen im Wattenmeer gegen Störaktionen vorbereitet. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch in Oldenburg auf Anfrage mit. Mit ernsten Auseinandersetzungen rechne die Polizei jedoch nicht. Die bisher gemachten Erfahrungen zeigten, daß Greenpeace-Akteure Erfindungsreichtum zeigten. Als „Chaoten“ hätten sie sich nicht erwiesen. dpa
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