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Streit der WocheSind Benefizgalas zynisch?

Mit teuren Banketts, extravaganten Kunstauftritten und vielen Stars sammeln Benefizgalas Geld gegen das Unglück der Welt. Aber darf man beim Kampf gegen den Hunger Kaviar essen?

Gutes Essen für den guten Zweck: Die ehemalige Sportgymnastin Magdalena Brzeska verkauft Lose auf der UNESCO Charity Gala. Bild: dpa

Der Herbst ist da, die Gala-Saison hat begonnen und in den kommenden Tagen eröffnen die ersten Weihnachtsmärkte. In den Wochen vor Weihnachten wird in Deutschland am meisten gespendet. Gleichzeitig wurde auf dem Welternährungsgipfel in Rom bekannt, dass inzwischen über eine Milliarde Menschen hungern müssen. Die einen wollen Geld für einen guten Zweck ausgeben – die anderen könnten es gebrauchen.

Wer sein Geld für einen guten Zweck loswerden will, hat derzeit viele Möglichkeiten dafür auch ein warmes Fünf-Sterne-Essen zu bekommen. Anfang November nahm die Operngala der Deutschen Aids-Stiftung in Berlin 250.000 Euro ein, auf der Wolkenschieber Gala in Bremen wurden 140.000 Euro für Kinderhilfsorganisationen gesammelt – und in Düsseldorf sammelte am Wochenende eine Gala eine geheime Summe für die Unesco.

Und es geht weiter: In TV-Spendengalas sammeln in den kommenden Tagen die Welthungerhilfe und Brot für die Welt. Im Dezember findet die große Gala von "Ein Herz für Kinder" statt – vergangenes Jahr brachte diese Gala 15 Millionen Euro für Kinder in Armut ein.

Gemeinsam ist diesen Galas aber nicht nur, dass sie Geld für gute Zwecke sammeln, sondern gleichzeitig ihre Extravaganz: Auf der Operngala aßen die Gäste Delikatessen wie Damwild, Taschenkrebsfleisch und Jakobsmuscheln, in Bremen gab es ein "erlesenes Gänge-Menü von Spitzenköchen" und bei "Künstler gegen Aids" wurde beim Empfang der Sekt in handverarbeiteten Kristallen serviert.

Der sonntaz-Streit

Wer möchte, dass sein Beitrag zum sonntazstreit nicht nur hier, sondern auch in der kommenden sonntaz erscheint, schicke bitte gleichzeitig per Mail ein jpg-Foto (zur Veröffentlichung) und eine Telefonnummer für Rückfragen an streit@taz.de. Redaktionsschluss: Mittwoch 21 Uhr.

Näheres zum Verfahren siehe im "Stichwort" rechts.

Nebenbei traten namhafte Künstler und Stars auf um die Gäste zu unterhalten: Auf der Düsseldorfer UNESCO-Gala gehörte beispielsweise Michael Jacksons Bruder Jermaine dazu.

Andererseits kommt viel Geld auf einmal an Organisationen, die es benötigen und für Bedürftige einsetzen können. Einen Gewinn macht niemand wirklich, denn die Erlöse der Galas werden komplett gespendet. Doch ein Mehrfaches wird für die luxuriösen Veranstaltungen ausgegeben, die ja auch gespendet werden könnten. Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man beim Kampf gegen das Unglück der Welt Spaß haben?

Was meinen Sie, sind Benefizgalas zynisch?

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31 Kommentare

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  • K
    Kai

    Armut wird durch die Entfernung zu bürgerlichen Lebenstilen definiert. Ist diese Entfernung größer als ihr exotischer Reiz, wird unser Lebenstil dorthin exportiert. Notfalls mit Waffengewalt. Diese Veranstaltungen sind also nur die Selbstbestätigung des dort affirmierten Prinzips. Sie sind das Maß und das Vorbild für die in Armut lebenden. Da läßt es sich doch prima feiern.

  • T
    Trudchen

    @Sören Roth

    Bin nachdenklich bei Deinen Sätzen

    "Viele Menschen, die dem Zeitgeist vertrauen und

    Gott...am Liebsten aus den Köpfen der Menschen

    verbannen würden,..., werden noch einmal daran zurückdenken, wenn sie selbst dem Zeitgeist zum Opfer fallen und in ausweglose, bzw. zukünftig unterschichtentypische Lebenssituationen verbannt werden. Da beginnt die Hoffnung auf Menschen, die nach "höheren" Prinzipien handeln.

    Nach Menschen, die trotz aller eigenen Nöte den Nächsten sehen und teilen. Sozusagen aus dem "ungeschriebenen Gesetz des Wortes!" sich verpflichtet fühlen. Wer in einer solchen bedrängenden Lebenssituation ist, wird von Menschen, welche auf den Zeitgeist als Orientierungshilfe angewiesen sind kaum Hilfe

    erwarten können."

    hängen geblieben. Du hast wahrscheinlich recht. Ich frage mich aber: ist man als Mensch in Bedrängnis immer auf Hilfe, die passiv von außen kommt, angewiesen? Mancher sicher schon, aber bestimmt nicht alle. Man/frau muss sich manchmal auch Hilfe holen bzw. annehmen können. Kannst Du ein Beispiel geben? Siehst Du Dich selbst als ein Mensch in solcher Bedrängnis? Wenn ja, was erwartest Du konkret von den anderen, den wenigen, die aus Deiner Sicht (noch?) nicht dem Zeitgeist zum Opfer gefallen sind?

    P.S. Bin beileibe keine Anhängerin von "Jeder ist seines Glückes Schmied - und daher an allem selber schuld.", aber eine gewisse Eigenanstrengung im Rahmen des Möglichen, und sei sie noch so klein, sollte schon sein.

  • SR
    Sören Roth

    Ich möchte den Schleier lüften und meinen Fehler in der Analogie eingestehen.

    Der Versicherungswert des exponierten Schmucks, der auf einer Charity-/Benefizgala "Zur Show!" getragen wird, zeigt natürlich nicht das mögliche Hilfspotential der Träger und Promis.

     

    Ebenso ist es natürlich keine Heuchelei (wie z.B. zuletzt nocheinmal von mir im Buch "Warten auf Antwort" nachgelesen), dass Menschen in Konzentrationslagern Nahrungszuteilungen erhalten, welche zwar mit Ernährung in Verbindung zu bringen sind, aber dem eigentlichen Wortsinn doch eher fremt bleiben.

     

    Es kommt immerwieder auf das Selbstverständnis des Individuums an. Ich denke selbst der aufgeklärte traditionelle Humanismus wird an dieser Ideologischen Klammer verzweifeln.

    Den das Motiv zu handeln, zu helfen, - ob den Anderen oder sich selbst - entspringt einem Verständnis der Anteilnahme und des Bewußtseins den Status Quo verändern zu können, und sei es in der Hilfe für eine einzelne Person.

    Viele Menschen, die dem Zeitgeist vertrauen und

    Gott (hier bitte als Platzhalter für Motivationsgründe das EGO, sowie die eigene Existenz, ihr Tun und Handeln in ein gesamtgesllschaftlichen Zusammenhang, und damit in ein individuell empfundenes Gleichgewicht zu bringen) am Liebsten aus den Köpfen der Menschen

    verbannen würden, so denke ich, werden noch einmal daran zurückdenken, wenn sie selbst dem Zeitgeist zum Opfer fallen und in ausweglose, bzw. zukünftig unterschichtentypische Lebenssituationen verbannt werden.

    Da beginnt die Hoffnung auf Menschen, die nach "höheren" Prinzipien handeln.

    Nach Menschen, die trotz aller eigenen Nöte den Nächsten sehen und teilen. Sozusagen aus dem "ungeschriebenen Gesetz des Wortes!" sich verpflichtet fühlen.

    Wer in einer solchen bedrängenden Lebenssituation ist, wird von Menschen, welche auf den Zeitgeist

    als Orientierungshilfe angewiesen sind kaum Hilfe

    erwarten können.

    Denn jeder ist seines Glückes Schmied.

     

    Ich möchte bitte die Vorstellung eines Wahlplakates zusammen mit anderen Lesern einmal vorzunehmen.

    Hierzu denke ich an eines der FDP des letztigen Bundeswahlkampfes mit dem Slogan:

     

    Arbeit muss sich wieder lohnen!

     

    Hierzu kann sich jeder fromme, aber auch jeder vernünftige Mensch ein Urteil bilden.

     

    Meist wird es auf breite Zustimmung hinauslaufen.

    Ich habe mir diese Vertextung der Aussage während des Wahlkapfes immerwieder vor einem anderen Hintergrund vorgestellt.

    Ich dachte hierbei immer an den Minenarbeiter, welcher mit vorgehaltener Waffe in Afrika in den

    Bergbau hineingetrieben wird, damit er am Ende des

    Tages / des Lebens auch ganz sicher eines hat:

     

    Nichts!, oder wenigstens eine nicht sittenwidrige Beteiligung am Nichts!

    Denn was sittenwidrig bedeutet, stellt in diesem Zusammenhang der Durchschnittslohn des Landes fest. Und da ist sicherlich noch Luft.

    So wie die Erträge des Charity-Zirkusses nichts als Luft sind. Heiße, schlechte, Steuerlast mindernde Luft mit Markenerkennungspotential

    für die Artisten des Römischen Zirkusses.

  • B
    Bilgenkrebs

    Hier werden nur Krümel vom Kuchen den man sich bis dahin einverleibt hatte zurückgegeben und lässt sich dafür auch noch feiern. Echtes Sozialengagement sieht anders aus.

  • T
    Trudchen

    Ich teile die Ansicht, dass das Geld eben ohne die Galas - nicht - zusammenkäme und somit tatsächlich das Ergebnis zählt, bei aller Geschmack- und Ahnungslosigkeit, die bei den Galas manchmal zutage tritt. Was das Verhältnis Versicherungswert des Schmucks zum Gesamterlös für eine Aussagekraft haben soll, ist mir allerdings schleierhaft. Sollen doch die Juweliere ihre wandelnden Werbeflächen mit Schmuck behängen wie sie wollen, wenn sie glauben, dass ihnen das was bringt! Skandalös finde ich allerdings in Deutschland die Entwicklung, dass die Servicemitarbeiter nach Abschluss der Veranstaltung nichts von dem übrig gebliebenen Essen essen oder mitnehmen dürfen und womöglich wegen eines Garnelenschwanzes gekündigt werden. Das ist wieder mal eine typisch deutsche Übertreibung und Überregulierung! Was muss es frustrierend und demotivierend sein, das gute Essen bergeweise in die Müllsäcke zu schaufeln, während man/frau den ganzen Abend geschuftet uns sich einen "ehrlichen" Hunger angearbeitet hat...

     

    Dass die Hilfsorganisationen untereinander konkurrieren und sich deshalb immer neue PR-Aktionen ausdenken müssen, ist sicher so. Mein sehr sparsamer Mann hat einmal ausnahmsweise einer deutschen Hilfsorganisation 10 Euro gespendet, worauf sie ihm regelmäßig soviele Spendenaufruge per Brief zugeschickt haben, dass er dieser Organisation nach einem halben Jahr mitgeteilt hat, sie möge ihn jetzt bitte vom Verteiler streichen, da sie seine 10 Euro jetzt schon für PR verbraucht hätte anstatt für Hilfe... Daher lohnt es sich immer, sich vor einer Spende gut über den Verwaltungs- und PR-Anteil der Ausgaben einer Hilfsorganisation schlau zu machen. Da wird trotz entgegengesetzer Beteuerungen und dem DZI-Siegel viel Schindluder getrieben.

     

    Für mich sind Benefizgalas vor allem ein Indiz für die weitere Amerikanisierung unserer Gesellschaft und die immer stärkere Dreiteilung unserer Gesellschaft in die eine Million Schönen, Reichen, Prominenten ganz oben, die "Normalos" im schrumpfenden Mittelstand, die auch gern schöner und reicher (prominenter auch?) wären und daher zum Spenden animierbar sind und die Armen, die den Anschluss verloren haben und von all dem nur träumen können.

     

    Mir sagte mal eine ältere Sozialhilfeempfängerin "Das Schlimmste am Arm-Sein ist für mich nicht, dass ich mich bei allem extrem einschränken und auf vieles Schöne verzichten muss, sondern dass ich nichts mehr schenken oder geben kann. Das finde ich würdelos."

  • J
    Jan

    O Gott! Es gibt immer noch jede Menge Menschen, die glauben, dass Benefiz (Caritas, whatever) die Welt verändern können...! Wie im Märchen! Einmal im Jahr wird großzügig ein bisschen Geld gesammelt, gemeinsam über arme schwarze hungerleidende Kinder in Afrika geheult und gut, bis nächstes Jahr! Und den Rest des Jahres? Da wird weltweit ausgebeutet (ja, durch die selben Firmen, die zu Weihnachten ordentlich spenden! DAS ist zynisch!!) und hemmungslos billig gekauft und produziert.

    Vor diesem Hintergrund sind die vorangegangenen comments nicht zynisch, sondern einfach nur DEKADENT.

  • G
    Gachmuret

    Natürlich sind Benefizgalas zynisch. Aber keineswegs zynischer als die kapitalistische Weltordnung überhaupt. Benefizgalas scheinen mir eher die adäquate Form zu sein, von dieser Schicht überhaupt Spendengeld zu bekommen. Wahrscheinlich ist das einfach das beste, was wir kriegen können, solange die Weltrevolution noch auf sich warten läßt.

    Im Übrigen stehen diese Veranstaltungen ja in guter Tradition, im Mittelalter spendete man eben fürs eigene Seelenheil, heute für ein paar Bilder in der Yellow Press. Der Mechanismus ist derselbe. ;)

    Sehr empfehlenswert dazu übrigens Franz Schuhs Essay "Hilfe! - Ein Versuch zur Güte".

  • GS
    Gerald Schleiwies

    In meinen Augen sind Benefizgalas nicht zynisch. Stattdessen sind sie lediglich Ausdruck dessen, was heutzutage geleistet werden muss, damit in dieser "Event Society"-Gesellschaft eine Botschaft überhaupt noch ankommt - also ein Mittel zum Zweck.

     

    Leider fragt man aber dabei nicht, ob die Eingeladenen eigentlich wissen, was Sie da unterstützen. Man fragt stattdessen eher, ob dieser B-Promi auf jenen A-Promi treffen möchte und ob der Fummel zum Teppichboden passt. Bei der Unesco-Show am vergangenen Wochenende ging es in einem WDR-Bericht um Schuhe, Kleidung und dass man kommt, weil der andere auch kommt - eigentlich egal, wenn man dieser publicitygeilen Zielgruppe damit auch das Geld aus den Taschen leiern kann. Denn man schaue: Es sind immer die Gleichen!

     

    Dass mir die leisen Projekte lieber sind und dass die stillen Stars oft sehr viel mehr geben als nur Geld, steht hier auf einem ganz anderen Blatt. Die einen spenden aus Überzeugung, die anderen geben "Eintrittsgeld", um in ihrer Gesellschaft gesehen zu werden und um zu zeigen, wie gut man doch ist. Das Essen als kleinsten gemeinsamen Nenner kann man ruhig vernächlässigen, sind doch eh alle immer auf Diät.

  • TH
    Thorsten Haupts

    Was spielt es fuer eine Rolle, ob jemand Benefizgalas fuer zynisch haelt? Wichtig bei menschlichem Handeln ist das Ergebnis, gut gemeint und NICHT gut gemacht ist genau genommen eine Beleidigung mittels Ignoranz.

     

    Wenn also ueber Benefizgalas Geld fuer sinnvolle Hilfe eingesammelt werden kann, das auf andere Weise nicht beschafft werden koennte, ist das alles, was Benefzgalas an rechtfertigung benoetigen. Die Geisteshaltung wie Motivation der an solchen Galas Beteiligten taugt bestenfalls als Spekulationsobjekt fuer Moralisten. Und dfuer die gilt noch immer: Moral ist ein Messer ohne Klinge, dem der Schaft fehlt (Lichtenberg)

  • SR
    Sören Roth

    Benefizgalas bzw. Charityveranstaltungen sind Heuchelei, wenn der Versicherungswert des getragenen Schmucks den gesammelten Geldwert übertrifft.

    Eine Provokation wird daraus wenn die Medien durch

    eine Berichterstattung hierüber diesem Vorgang Beachtung schenken. Da wäre jede Sekunde Sendezeit über positive Solidarische Verhaltensweisen unbekannter Menschen im Alltag

    hilfreicher.

     

    Bei den Berichten über Benefizgalas, wenn man es denn dann so nennen möchte, wird ja eben nicht impleziert, daß es dem Durchschnittsbürger auffallen sollte, auch in seiner Situation noch Solidarität dem Nächsten gegenüber ausüben zu können, sondern das Gegenteil.

    Eine gewaltige Strecke des Lebens sei mit der Konzentration auf das ureigene Schicksal (im Neo-Kapitalistischen Sinne) zu verbringen. Und zwar soweit, bis es sich geleistet werden kann Gutes zu tun und darüber berichten zu lassen!

  • S
    susi

    "Aber darf man beim Kampf gegen den Hunger Kaviar essen?" - Ich kann diese "Darf man?"-Fragen nicht mehr hören. Eine derartige Fragestellung richtet sich an alle selbsternannten Sittenwächter und Moralapostel, die voller Empörung und Oberlehrerdünkel der Welt mitzuteilen haben, was man darf und was nicht. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Man darf alles, was nicht verboten ist.

  • N
    Niklas

    Eine schöne, sonnige Form der Ablasshandels.

  • S
    sunguru

    Benefizgalas als zynisch zu bezeichnen geht an der Sache vorbei. Wer insgesamt den Konsum in unserer Gesellschaft kritisiert, wird dort nicht gluecklich. Davon ab - solange durch die Galas entsprechend viele Spenden gesammelt werden - so what? Wenn die Gala keine Charity Gala waere, kaeme kein Geld fuer Hilfsorganisationen rum. Manche Gruppen erreicht man eben nur so. Und klar kann man jetzt eine Generalkritik an Hilfsorganisationen und Nord-Sued-Konflikt aufmachen - aber hat niemand nach gefragt, oder?

  • A
    AndyG

    Ehrlich gesagt halte ich die meisten Kommentare hier für total abgefuckt. Und die Leute dahinter sind genau die, die selber niemals einen Cent spenden, von wegen das ändert die Welt nicht(außer man sammelt Waffen für irgeneine "Befreiungsbewegung").Für jeden, der nix hat, ist es ein guter Tag, wenn sich plötzlich der Himmel auftut und ein Geschenk kommt daher. Kein Mensch macht eine Ideologie daraus, außer ihr. Man sollte den Leuten nicht die Freude am Spenden verderben. Und die Charity-Damen wissen schon genau, wie man Höchstbeträge herauskitzelt. Genau auf diese Tour! Warum fegt ihr also nicht Dreck vor eurer eigenen Tür?

  • M
    Milan

    Spenden, Galas, Entwicklungshilfe...

    ...sind doch der Grund dafür, wartum unsere billigen Arbeitskräfte in Afrika und Asien noch am Leben sind.

    Also freut euch, wenn ihr das nächste mal ein Pfund Kaffee für 4 Euro kauft und denkt daran: ohne unsere Spenden wären sie eindeutig teurer ;)

  • L
    lutzindasky

    Frei nach Sloterdijk: das zynische ist das aufgeklärte, falsche Bewusstsein. Insofern sind diese Galas sehr wohl zynisch, denn man weiß ja, dass man helfen muss, bloß hat das keinerlei Einfluss auf den eigenen Lebensstil. Die andere Zynismusdefinition hier macht quasi jeden einzelnen Menschen zum Zyniker. Was man aber mit Zynismus meint, ist, dass man gegen seine Ideale handelt und sie erniedrigt, tatsächlich weil man sie für unrealisierbar hält. Das kann man den Kommentaren, die hier stehen, nicht so ohne Weiteres unterstellen, oder?

  • H
    hto

    Was ist in dieser Welt- und "Werteordnung" denn nicht zynisch, bzw. nicht systemrationaler Kommunikationsmüll???

  • AB
    alles beim Alten

    Benefizgalas sind Promotionaktionen für ein bestimmtes Thema, eine bestimmte Lobbygruppe oder eine bestimmte "Hilfsorganisation".

     

    Es ist kein Ziel der Veranstaltung möglichst viel Geld während der Veranstaltung für die Zielgruppen einzusammeln, sondern möglichst viele Normalbürger zum Spenden zu animieren und von der Gesamtzahl der potentiellen Spendengelder möglichst viel in den eigenen Topf zu kanalisieren, statt in den Topf der Konkurrenz.

     

    Insofern muß man sich die Frage stellen, wie stehe ich zur Steuerung von Geldströmen via Werbung im Allgemeinen.

     

    Da ich Reklame über das Niveau der Bekanntmachung hinaus als negativ bewerte, gilt das für Galas selbstverständlich auch.

  • A
    AliNichtEscobar

    Benefizgalas sind der reinste Hohn. Nur noch übertroffen durch die ganze Stiftungs-Geklüngel-Melange. Was machen z.b. die Söhne vom Alt-Bundeskanzler Kohl?

    Kranken Menschen helfen?

    Bei was für einen Stundenlohn?

  • M
    marcus

    "Ein Zyniker ist jemand, der Ideale hat, aber zu wissen glaubt, dass sie nicht realisierbar sind." Dieses schnell gefundene Zitat (Wiki) mach rasch deutlich, dass nicht die Gala´s zynisch sind, sondern die hier veröffentlichten Kommentatoren. Natürlich kann man sagen, "alles Geld für den guten Zweck und wir gehen an der nächsten Ecke ne Currywurst essen" ...leider ist es in der Praxis so nicht! Die Frage die sich stellt ist: Was ist besser, 1000 Euro Spende über eine Gala oder keine Spende!?

    An alle Weltverbesserer: Ihr habt ja recht mit eurer Zynik! ...aber die hilft den Organisationen auch nicht!!!

  • M
    Martina

    ich habe gestern auf der gala "künstler gegen aids" auch keinen aids betroffenen gesehen. jede menge promis im designer fummel die sich mit einem swarovski sekt von regenbogenwein betrunken haben und kaum noch laufen konnten. anschließend gab es ein exklusives einhorn catering! nur wenige haben sich mit dem thema aids befasst. das einzige was zählte war: gesehen und gesehen werden!

  • V
    vic

    Benefizgalas dienen der Selbstinszenierung der beautiful people, kosten Unmengen Geld und machen die Veranstaltungen dadurch überflüssig und letztlich nutzlos.

  • AH
    Andreas H.

    "Darf man beim Kampf gegen das Unglück der Welt Spaß haben?"

    Klar, wieso nicht. Aber, dass die Kosten für eine solche Gala die Größenordnung des Spendenertrags hat oder diesen gar überschreitet, ist nicht OK.

    Kann man nicht auch Spaß haben beim Spenden mit Lachshäppchen, die aus einfachem Weißbrot und billigen Lachs bestehen? Oder mit Sektgläsern von IKEA?

     

    Ich empfinge solche Galen als reine zur Schaustellung der Prominenz: die meisten wollen sich für irgendetwas engagieren, das gerade "en vogue" ist.

     

    Wenn man also bedenkt, dass man ohne die Gala wesentlich mehr Geld eintreiben könnte, aber die Superreichen und Prominenten wahrscheinlich nicht soviel locker machen würden, ist es schon sehr zynisch.

  • S
    Stefan

    Benefizgalas sind Veranstaltungen die nur einen Zweck haben: Die Armut anderer Menschen zum Zwecke der Unterhaltung und der Image-Pflege auszunutzen. Ohne Armut gäbe es keine Veranstaltungen dieser Art und wenn sie wirklich etwas bringen würden, würden sie sich ja selber irgendwann das Wasser abgraben. Es sind nur Show-Einlagen, mit denen ein positives Image aufgebaut werden soll. Helfen tun sie kaum, vor allem aber helfen sie diversen Promis sich zu präsentieren oder glaubt auch nur irgendjemand, dass man diese Sendungen den eigentlich Betroffenen zeigen würde bzw. dass man sie dahin sogar einladen würde?

  • NW
    Nie wieder Service!

    ... und am Ende der Verantsaltung werden gleich nen paar Tonnen feinster Fraß weggekippt, weil sie dann ja doch auf die Figur achten müssen, den Berg natürlich nicht aufessen und das Servicepersonal entlassen wird sobal es davon etwas anrührt.

  • A
    Amos

    Benefiz- Veranstaltungen sind nicht nur zynisch, sondern auch pervers. Da werden nicht die menschlichen Werte gezeigt, sondern die Person zur Schau gestellt. "Damit man nicht in Vergessenheit gerät", frisst man etwas mehr-."zum guten Zweck versteht sich". Natürlich gibt es unter den Prominenten auch welche, die sich ehrlich und aus Überzeugung engagieren; glaube aber nicht, dass die

    sich als zugehörig auf diesen Bällen empfinden.

  • GE
    Ganz ehrlich einfach aus dem Bauch heraus

    Ich denke, dass sich viele Menschen grundsätzlich reflektierter und ernsthafter Gedanken über ihren Lebensstil und ihre Verantwortung für die Welt machen sollten. Das enorme Arm-Reich-Gefälle, die zahlreichen Umweltzerstörungen, Energieverschwendung, Hungersnöte, Kriege um Diamanten, Öl etc. kommen nicht von ungefähr. Für all das hat jede/r Einzelne von uns eine gewisse Mitverantwortung durch unser Konsumverhalten, unseren Lebensstil und unser kritisches, lautes (Weiter-)Denken und Handeln. Aus diesem Verständnis heraus halte ich jegliche pompöse Veranstaltung für dekadent und unaufrichtig, für unangemessen, widersprüchlich und verantwortungslos, vor allem wenn damit den Armen, Kranken, Kriegsopfern usw. gedacht werden soll...

  • SD
    Stern des Südens

    Mir kommt bei solchen verlogenen Veranstaltungen das Kotzen. Vor einigen Wochen wurden z.B. in Berlin während eines Galadiners Landminenopfer von Ärzten und ihren pelzgarnierten Gattinnen beweint, nirgendwo sonst als in der "Mercedes-Welt".

    Je dreckiger das Gewissen, umso teurer muss man es anscheinend reinwaschen.

  • Z
    Zenon

    Solche Galas sind in einem Land entstanden, in dem es keinerlei soziale Absicherung gibt und sicherlich in solchen Ländern von großem Nutzen. Zynisch wird es, wenn Länder mit sozialer Absicherung diese Sitte einführen, da sie eine Relativierung des Sozialstaates zur Folge haben.

  • A
    anke

    Klar darf man dürfen. Die Veranstaltungen wären schließlich nicht so gut besucht, wären sie verboten. Über Geschmack allerdings lässt sich offenbar doch streiten. Dem einen nämlich bleibt der Taschenkrebs im Hals stecken beim Gedanken an den Anlass seines "Auftritts", dem anderen hingegen schmeckt er gleich doppelt.

  • M
    Majo

    Das es auch noch Menschen gibt, die diese US-amerikanische Seuche, der ach so beliebten Charity Veranstaltungen abstoßend findet, weil sie nicht die Ursachen von Armut und Leid verändern, sondern nur bei den Wohlhabenden und der hirnlosen Masse der Zuschauer das schlechte Gewissen befriedigen, interessiert im heutigen mainstream sowieso NIEMANDEN mehr.