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Streit der WocheLaufen deutsche Jugendschützer Amok?

Hardliner finden, man müsse die Jugend vor sich selbst schützen: Solariumverbot, Alkopop-Stop und jetzt noch Online-Schutz. Übertreiben es die Jugendschützer?

Teenager holen sich Alkohol oft an Tankstellen. Auch da gibt es Verbotsdiskussionen. Bild: ap

Schon wieder ein neues Gesetz, das der Jugend helfen soll: Am 10. Juni unterzeichneten die Ministerpräsidenten der Bundesländer einen neuen Gesetzestext, am 1. Januar 2011 soll der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag verpflichtend in Kraft treten. Danach müssen alle Internetbetreiber in Deutschland entweder eine Alterskennzeichnung wie bei Filmen einführen oder sich an die übliche Regelung der Sendezeiten halten – Jugendgefährdendes also erst im Mitternachtsprogramm.

Das sogenannte Online-Labeling ist nur eine von vielen Verschärfungen im Musik-, Medien- und Konsumbereich, die im Namen des Jugendschutzes eingeführt wurden. Seit vergangenem Jahr dürfen Jugendliche unter 18 nicht mehr ins Solarium, Alkopops wurden zum Schutz vor Missbrauch teurer. Nach jedem Alkohol- oder Gewaltexzess eines Jugendlichen rufen Politiker und Elternverbände nach noch mehr Strafe und Kontrolle: Generelles Alkoholverbot unter 18 oder noch besser unter 21 wie in den USA, fordern sie, ein Verbot der sogenannten "Killerspiele" und schärfere Zensur von frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Rap-Songs stehen immer wieder zur Debatte.

Man muss die Jugend vor sich selbst schützen, sagen die Einen. Die Inhalte in Musik und Internet würden immer aggressiver, Alkoholkonsum und Gewaltausbrüche durch Jugendliche immer entgrenzter. Die Jugendlichen "brauchen Schutz vor Bildern, Texten oder Filmen, die sie ängstigen oder verstören können", begründet etwa die Kommission für Jugendmedienschutz die Forderungen nach strengeren Regeln.

Bild: taz

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Unseren Jugendlichen wird noch der letzte Spaß genommen, beklagen dagegen Kritiker. Häufig werde die Debatte um verschärften Jugendschutz vor dem Hintergrund von Einzelereignissen geführt, aufgeladen mit Emotionen.

Dabei machten Verbote die umstrittenen Inhalte eher attraktiver und könnten Kompetenz im Umgang mit Medien oder Rauschmitteln ohnehin nicht ersetzen. Kritiker sehen gerade bei der Reglementierung des Internetkonsums die Gefahr, dass unter dem Deckmantel des Jugendschutzes zensiert und die Informationsfreiheit eingeschränkt wird.

Dahinter steht die Frage, ob wir unseren Jugendlichen zu wenig oder zu viel zutrauen. Und ob die immer wieder aufflammenden Debatten nicht letztlich Paranoia schüren.

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34 Kommentare

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  • M
    Mocci

    Liebe Damen und Herren,

     

    wenn ich das hier so lese, sowohl den Artikel als auch ein Großteil der Kommentare, kann ich einfach nichts anderes denken außer, Weltfremd?

    Ich bin 18 Jahre alt - und ich erspare ihnen einfach mal das 'getrunken, gekifft, Sex gehabt und trotzdem ist etwas aus mir geworden' aber was ich ihnen leider nicht ersparen kann, ist die Tatsache, dass es bei vielen Jugendlichen weder was mit den Eltern oder mit der fehlen Sozialkompetenz oder so zu tun hat.

    Die meisten Jugendtlichen, die ich hier trinken sehe, haben ein stabiles Elternhaus, gehen auf Gymnasium oder Gesamtschule und trinken trotzdem. Und sie kiffen. Und sie gucken Pornos und spielen die Sagenumwobenen Killerspiele.

    Und man kann vielen Eltern gar keinen Vorwurf machen, dass sie nichts dagegen tun. Denn sie wissen es einfach nicht. Jugendliche sind klug, sie lügen und betrügen und erfinden Situationen wo sie eben doch von zu Hause wegkommen und mit ihren Freunden weggehen. Sei es, dass aus dem Abend in der Disco mit gefälschtem Perso ein entspannter Mädchenabend mit DVD's gemacht wird oder die Wodkaflaschen halt im Schrank versteckt werden. Und je mehr die Eltern all dies verbieten, um so mehr verhärten sich die Fronten. Natürlich sollte man als ELtern nicht alles erlauben. Aber auch nicht alles verbieten und dem Kind vermitteln, dass man da ist um zu reden. Sodass die Jugendlichen bei wirklich gravierendem zu einem kommen und mit einem reden.

     

     

    Ach ja, Jugentliche sind nicht dumm. Glaubt etwa irgendjm. das ein Verbot die Jugentliche daran hindern würde Alkohol zu bekommen. Auch 13 Jährige haben Volljährige Freunde und es gibt auch sonst Mittel und Wege sich Ausweise zu leihen und so all das Verbotene zu tun.

  • Y
    Yadgar

    Deutschland im Jahr 2025: Unter den zahlreichen gesetzlich vorgeschriebenen Warnhinweisen im Eingangsbereich des örtlichen REWE-Supermarkts fällt folgender gleich ins Auge:

     

    KINDERN UNTER 30 JAHREN IST DER ERWERB UND KONSUM VON ZUCKER- UND FETTHALTIGEN ARTIKELN VERBOTEN!

    (§ 154 Jugendschutzgesetz)

     

    Na, immerhin falle ich nicht mehr unter diese Bestimmung, denke ich mir... aber wer weiß, die zentrale Programmierung der Fingerabdruck-Scanner an Wohnungstüren wird üblicherweise mit einem oder zwei Tagen Verzögerung aktualisiert... und gestern habe ich mir beim alljährlich vorgeschriebenen Online-Charaktertest eine flapsige Bemerkung zur Regierungspolitik nicht verkneifen können, gut möglich, dass meine Volljährigkeit diesmal nicht verlängert wird und ich fortan nach 18 Uhr nicht mehr raus kann...

  • A
    Antizensurschnecke

    Moderne Inquisition. Europa marchiert mit Pauken und Trompeten ins Mittelalter zurück.

  • Z
    zwoggl_0815

    Wer sein Kind unbeaufsichtigt an einem PC mit Internetzugang sitzen läßt, brauch sich nicht zu wundern, wenn irgendwann auch jugendgefährdende Seiten aufgerufen werden.

    Meiner Meinung nach liegt hier die Hauptverantwortung bei den Eltern. Es gibt jetzt schon Software, die einfach zu handhaben und kostenlos ist, in der man den Internetzugang beschränken kann, damit Seiten, die nicht kind- oder jugendgerecht sind, gar nicht erst geöffnet werden können. Damit kann man den Internetzugang auch komplett paßwortgeschützt sperren.

    Ich weiß, ich verlange hier Initiative von Eltern, wo es doch viel einfacher ist, hier nach der Verantwortung des Staates zu rufen.

    Wissen die deutschen Gesetztesmacher eigentlich, daß das Internet nicht an den Grenzen Deutschalnds endet? Schließlich hießt es ja "WORLD WIDE Web".

     

    Meiner Meinung nach ist das nur eine andere Form der Zensur. Wenn ich als volljähriger Erwachsener sonntagsmittags um 13 Uhr "Lust" habe und auf eine "normale" Pornoseite gehen will - was dann?

    Und vor allem: wie weit geht das?

    Darf ich als Winzer dann auch keinen Alkohol mehr in meinem Web-Shop anbieten, weil ich Kinder und Jugendliche zum Alkoholgenuß verführe?

     

    Mal wieder ein Beispiel für unüberdachten Aktionismus - für mehr sind die meisten unserer Politiker doch nicht zu gebrauchen ...

  • F
    Falko

    Den selbsternannten Jugendschützer kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Wir sehen uns hier schliesslich mit dem Ergebnis jahrelanger, neoliberaler Politik unter dem Leitsatz "Erlaubt ist, was auch nur den Anschein von Profit erweckt" konfrontiert, bei der nicht der Mensch sondern die Wirtschaft im Zentrum stand. Folgt man diesem Gedanken, ist Prohibition eigentlich nur konsequent. Schliesslich bringt sich das zukünftige "Humankapital" (Unternehmer-Neusprech) gerade um Sinn, Verstand und körperliche Leistungsfähigkeit. Anstatt also die Fehler der Vergangenheit (siehe dazu Spiegel, 5.12.2005; http://www.klemperer.com/tabak/2005-12spiegel.pdf) zu korrigieren, wird auf der alten Linie weitergefahren. Solange es der Wirtschaft und damit ihren Lobbyisten nutzt ist einem der Mensch eben Schnuppe.

     

    Mit freundlichen Grüßen

  • SE
    Simon el viajero

    Liebe®"mehr informieren",

    du hast Recht, dass der letzte Satz daneben ist. Ich war gerade in so einem Schreibfluss und suchte etwas, was mächtig wirkt, ohne genauer darüber nach zu denken.

     

    Es scheint aber nicht deutlich geworden zu sein, welche Position ich vertrete.

     

    Das man nichts tun kann, ist falsch. Man muss die Jugendlichen in höherem MaBe erreichen, als man es jetzt tut. Dies kann durch Jugendzentren, Sozialarbeiter, Schulpsychologen, etc. geschehen. Du kannst einem 6 jährigen Kind den Lutscher wegnehmen, aber keinem 13jährigen mehr. Wenn man merkt, dass durch die Familie keine ausreichnende Wertebasis mehr vermittelt wird, muss viel stärker, als bis her in den pädagogischen Einrichtungen des Staates sich um die Psyche der Jugendlichen gekümmert werden.

     

    Beste GrüBe

     

    Simon

  • J
    Jonas

    Also ich persönlich beobachte häufig, dass gerade bei den jüngeren (Ich bin 18 Jahre alt) der Alkholkonsum (oder etwaiger anderer Drogenkonsum) dazu dient die eigenen Probleme zu vergessen und die Realität zu verdrängen. Bei den meisten Menschen in meinem direkten Umfeld unternehmen Eltern nicht mal etwas, wenn sie zu ihrem Kind ins Krankenhaus gerufen wurden, da es sich mit 15 ins Koma gesoffen und gekifft hat. Eine Woche später hat das besagte Kind bereits wieder mitgefeiert und niemanden hat es gestört, ihm wurde nur zugetragen, dass es ganz schön knapp war und er es in Zukunft langsamer angehen lassen solle.

    Diesem Problem wird aber mit keiner der hier aufgeführten staatlichen Maßnahmen entgegengewirkt. Der Kern dieses Problems ist die Gesellschaft bzw. hauptsächlich die Erziehung der Jugend. Wie soll jemand lernen vernünftig mit Gefahren umzugehen, wenn ihn niemand darauf vorbereitet und er die Konsequenzen nicht kennt. Prävention ist natürlich wichtig aber viel entscheidender ist, dass das Elternhaus sich um sein Kind kümmert, sich mit den Problemen auseinandersetzt, sich für das Kind interessiert. Man braucht sich nicht über das Wundern, was passiert, wenn Eltern von 14 jährigen nicht wissen, was ihr Kind am Wochenende macht und sich keine Gedanken machen, wenn es bis um 5 Uhr morgens noch nicht zu Hause ist.

    Viel wichtiger als staatliche Regeln und Verbote (die Gefahren ja eigentlich nur interessanter machen) ist also, dass sich die Verantwortlichen wirklich um ihr Kinder kümmern.

  • MI
    mehr informieren

    Lieber Simon,

     

    deine Ausführungen klingen zunächst gut, aber mit dem Satz "dass Gewalt vor Allem den Anwender erniedrigt und nicht das Opfer" hast du dich leider vollends disqualifiziert.

     

    Und nur, weil deine Erfahrungen mit Drogen, Gewalt etc. in deinem Einzelfall gut verlaufen sind, ist das kein Garant dafür, dass es immer funktioniert.

     

    Ich bin kein Fan von Verboten via Gesetzgebung, aber was glaubst Du würde passieren (z.B. in den Medien), wenn die Bundesregierung sagen würde: "Gegen den erhöhten Alkoholkonsum und Jugendgewalt können wir überhaupt nichts machen. Ihr seid alle selber Schuld."?

    Die Reaktionen der Politik auf angesprochene Problemlagen ist, leider, eindimensional und vorhersehbar; Was die ganze Sache nicht besser macht...

  • SE
    Simon el viajero

    Ich habe in den Sommerferien der 4. Klasse in einem Sommerlager unserer Pfarrgemeinde das erste Mal mit den "GroBen" Zigarettten gepafft. In der 5. Klasse dann selber mit meinen Kumpels Zigaretten am Automaten gezogen und micht total stark gefühlt. Counter-Strike hat mir mein groBer Bruder gezeigt. In der 6. Klasse hatte ich keinen Bedarf mehr dafür. Seit der 7. Klasse schaue ich mir Pornos im Internet an, hatte mit gerade 15 den ersten Geschlechtsverkehr. In der 8. Klasse habe ich angefangen zu trinken, in der 9. eine Horrorfilmsammlung angefangen. In der 10. Klasse habe ich ausprobiert zu kiffen.

     

    Bin ich ein nun 21 jähriger Problemfall? Ich habe mich 3 Jahre lang in einer Jugendgruppe der Gemeinde als Leiter engagiert, habe 11 Monate im Schüleraustausch in Südamerika verbracht, mein Abi mit 1,6 bestanden, beende gerade mein soziales Jahr in einem afrikanischen StraBenkinderheim und studiere ab Oktober Psychologie.

     

    Ich weiB noch wie langweilig es mit 16 wurde Bier zu trinken und mit 18 Schnaps. Die Jugendschützer laufen eindeutig Amok. Es sind nicht Gesezte, die solche Experimente, solche Exzesse, verhindern können, sonst gäb es ja z.B. weltweit nur in den Niederlanden Graskonsum.

     

    Es ist viel mehr die Sozialisierung von Seiten der Familie her, die in erster Instanz den Jugendlichen zu einem moderaten Umgang mit all diesen "gefährdenden" Medien und Stoffen bringen müssten.

     

    Wird den Jugendlich auf diesem natürlichsten Weg erkennbar ein nicht mehr ausreichendes MaB an Werten vermittelt, die zu einem akzeptablen Umgang mit den Drogen, der Gewalt, etc führen, müssten die Politiker überlegen, mit welcher MaBnahme sie die Jugendlichen erreichen können. Erreichen im Sinne von zur Überzeugung bringen - nicht zur Furcht vor Strafe - dass Alkopops ziemlich unkontrollierbar "knallen", dass ein Solarium die Haut in Crebpapier verwandelt, dass übermäBiger Drogenkonsum weder gut für Köper noch für Geist ist, dass Gewalt vor Allem den Anwender erniedrigt und nicht das Opfer.....

     

    Beste GrüBe

     

    Simon

  • E
    eagle57

    Mir kommt es so vor als ob die Abgeordneten lieber reglementieren als gestalten. Es ist einfacher sich an monetären Interessen der Lobbyisten zu orientieren als am realen Leben seiner Wähler.

    Gegen solche "Strategen" hilft nur eines, den Jugendlichen beibringen wie man sie abwählt.

    Vorbilder müssen keine lebendigen Menschen sein, aber schön wäre es wenn es unter den Regierenden mal wieder Leute finden würden, die als Persönlichkeit wirken und Volksverdummung nicht nötig haben.

    Verbote bilden nur Kanäle mafiösen Charakters, aber Einsicht und menschengerechter Umgang mit Alk, sexuellen Orientierungen, Beziehungen und Elektronik lernt man durch Begleitung Erwachsener. Wenn die nichts besseres zu tun haben als ihre Nachkommen zu verblöden, was werden erst in der nächsten Generation für Duckmäuser und Radikale entstehen?

  • H
    hannah

    So krank kann nur die deutsche Politik und deren Zensur und Verbots Fanatikern ala KJM oder wie die heissen etc. sein.

     

    Hier in CZ würde man in Prag die Regierung stürmen wenn man hier den Leuten was (legales) verbieten will.

     

    Jugendschutz kann nie mit Verboten "erledigt" werden wie Deutschland es macht.

     

    Jugendschutz beginnt mit Gespräch, Dialog und Aufklärung - begonnen in der Schule bin hin zu den Eltern.

     

    Aber Deutschlands Politik ist einfach einmalig wie in so vielen.

     

    Bin selber deutsche - aber was da so vor sich geht.....einfach nur irre...(-:...

  • N
    Nico

    Jugendliche brauchen keine Verbote, sondern Aufklärung.

    Und zwar Aufklärung, die die Jugendlichen ernst nimmt, praxisnah ist und sie nicht belehrt.

    Zweiter Punkt: Eltern. Manche sollte man aufn Mond schießen...ich kenn' genug, die es tolerieren, wenn ihre Kinder mit 14 Jahren jedes zweite WE hackevoll nach Hause kommen ;)

  • S
    Simon

    Ich bin Jugendlicher und inzwischen 22. Ich habe mit 10 die ersten Pornoheftchen im Schrank meines Vaters gefunden. Ich habe mit 11 die ersten Computerspiele gespielt. Mit 14 das erste Mal Alkohol getrunken. Im Alter von 10-15 wurde ich gemobbt. Mit 15 habe ich mit der Religion Schluss gemacht. Meinen ersten Sex hatte ich mit 21. Seit einem knappen Jahr bin ich Mitglied der Piratenpartei, überzeugter Agnostiker, überzeugter Humanist und obendrein noch Computerspieler. Mit 19 hab ich mit 2,1 Abi gemacht, dann Zivi gemacht und seit zwei Jahren studiere ich nun Mathematik. Ich bin noch immer absolut neugierig auf die Welt.

    Liebe Jugendschützer, bei mir habt ihr gnadenlos versagt. Ich bin _trotz_ all eurer Verbote ein guter Mensch geworden :). Ich bilde mir lieber selbst eine Meinung von allem. Das müsst ihr nicht für mich tun. Grenzen ziehen und Freiheiten gewähren ist Sache der Eltern und nicht eure. Deshalb an dieser Stelle lieben Dank an meine Eltern :).

  • H
    horscht

    Die Argumentationslinien der Bundesprüfstelle für "jugendgefährdende" Medien (früher: Schriften) hat sich kein bisschen geändert... Damals als die Ärzte-Alben "Debil" und "Die Ärzte" wegen der Lieder "Claudia hat 'nen Schäferhund", dem "Schlaflied" (Debil) bzw. wegen "Geschwisterliebe" und "Sweet Gwendoline" indiziert wurden, lief die Argumentation auch schon darauf hinaus, nur dass man damals noch konservativer war als heute.

     

    Die Welt ändert sich und die staatlichen Behörden ändern sich auch - nur dummerweise mit 20 Jahren Verzögerung: Das Album Debil wurde vor wenigen Jahren wieder zugelassen, während "Die Ärzte" auf dem Index bleibt.

     

    Trotzdem kennt so gut wie jede/r unter 18 gerade dieses Lied "Geschwisterliebe" - wie viele würden es kennen, wäre es ganz normal verkäuflich? Deutlich weniger, weil es so gut wie keine/n Jugendliche/n schocken würde.

    Wie viele Jugendliche fangen an zu rauchen, zu trinken oder Drogen zu nehmen, nur weil es verboten ist? Zwar fangen immer weniger an zu rauchen, aber die, die es tun, machen dies, weil es irgendwie verboten ist. Durch die Verbote werden Jugendliche nur noch anfälliger für die bekannten Schulhof-CDs der NPD.

    Dieser vielbeschworene "Reiz des Verbotenen" trifft schlicht und einfach immer wieder zu. Das scheint anscheinend niemand in der Politik zu merken. Statt sich der Realität zu stellen, dass Jugendliche immer früher rauchen, trinken, Sex haben, werden die Altersgrenzen lieber hochgesetzt.

     

    Waren die Herren und Damen Politiker/innen nicht auch mal jung? Ja, aber damals war man nicht so böse wie die heutige Jugend... und schuld sind die 68er.

  • H
    Hegemon

    Anstatt wieder Abermillionen in Studien, Kommissionen und Zensur-Infrastruktur zu investieren, sollte das Geld lieber in die Bildung fließen. Schulfächer wie Medienkunde und kompetente Vertrauenspersonen unter den Lehrern sind nach wie vor Mangelware.

     

    Neben der Schule ist Kinder- und Jugenderziehung allerdings Sache der Eltern. Solchen von straffälligen Sprößlingen und Schulschwänzern monatsweise alle Sozialleistungen sperren.

  • FN
    Fratis Nox

    Naja so nach mehreren Etablierten Papieren der Psychologie gibt es kein Zusammenhang zwischen (Pornos und gestörtem verhalten bei Jugendlichen s. Kurt Starke)

     

    Zu Spielen/Internet das größte problem ist das unsere Politkern/Hardlinern ehrlich gesagt keine Ahnung haben von was sie eigentlich reden sie verstehen weder was spiele noch was das internet großarig oder spass macht.

     

    Zu Alk... Verbot =/= weniger Konsum d.h. das nur weil man es verbietet sich nichts ändern wird eher werden die Sauf arien noch krasser weil wie hier schon ausgezeichnet erklärt die Leute weiter weg von Rettung gehen oder einfach lügen.

     

    Was unsere Politiker brauchen is hauptsächlich ahnung und die haben sie leider nicht und von aussen annhemen tun sie ja auch keine was für die

  • T
    theofriedrich

    Hallo liebe "Erlauber" und liebe "Verbieter". Pubertät ist keine Krankheit und kein Angriff auf unsere Gesellschaft. Pubertät ist einfach ein Teil der menschlichen Entwicklung und wird, je differenzierter die Gesellschaft wird um so schwieriger für die jungen Menschen. Insbesondere dann, wenn diejenigen, die evtl. als Vorbilder dienen könnten versagen oder sich verweigern.

    Also: Geduld, Hingucken und notfalls mal die Schulter anbieten.

  • C
    cafe

    Letztlich hat eine ganze Industrie Interesse daran, dass Kinder und Jugendliche "Spass" haben, denn die Anbieter/Hersteller verdienen an Alkohol, Zigaretten, Pornos im Internet etc. viel Geld. Für die gesundheitlichen Folgen im weitesten Sinne (Sucht, psychische Erkrankungen, Beziegungsstörungen etc.) dürfen dann wieder die öffentlichen Haushalte herhalten.

    Es geht um Kompetenzvermittlung für Kinder und Jugendliche im Umgang mit potenziell gefährdenden Situationen/Stoffen/Handlungen.

    Mein Vorschlag: eine sehr hohe zweckgebundene Steuer auf Alkohol, deren Erträge zielgerichtet in pädagogisch sinnvolle Präventionsprogramme investiert werden.

    Prävention und Spaß schließen sich nämlich nicht aus, sondern bedingen einander!

  • HH
    Hanzo Hattori

    Servus zusammen,

     

    wir können Jugendliche nicht einsperren und ihnen diese grausame Welt verbergen. Drogen(hauptsächlich Alkohol und Zigaretten), PC spiele ab 16/18 und Erotikfilme sind in unserer Zeit zu stark verbreitet.

    Wer kenn es nicht noch als Jugendlicher, dass man sich sein Bier von einem Erwachsenen hat bringen lassen? Von wem hat man denn mit 16 seine vil. erste Zigarette bekommen?

    Jugendliche finden immer einen Weg sich das "Zeug" zu besorgen/anzusehen.

    Außerdem ist unsere Jugend aufgeklärt genug, was früher nicht der Fall war. Was soll man denn noch tun, als ihnen zu sagen, was Gut und was Schlecht für sie ist, denn wegnehmen kann man es ihnen nicht.

     

    Meiner Meinung nach sollten die Jugendschützer mal wieder auf den Boden der Realität zurück kommen und vil. mal klein anfangen, wenn sie schon etwas unternehmen...

     

    mit "rebellischen jugend grüßen",

     

    Hanzo

  • M
    Martin

    Und die taz? Um welche Uhrzeit darf ich dann zukünftig Berichte über bspw. Polizeigewalt lesen? Tagsüber geht ja nicht, prügelnde Polizisten könnten ja die armen kleinen Kinderseelen beschädigen.

     

    Passend vom Timing ist die Einführung des neuen Personalausweises. Da kann man sich natürlich prima authentifizieren, wenn man die taz online lesen will. Wenn dann in ein paar Jahren die Gesinnungspolizei sagt: "Ich sehe gerade, Sie haben früher öfter mal die taz gelesen, bevor sie verboten wurde; das macht Sie natürlich verdächtig, ist ja klar!", dann weiß ich: Ja, wie gut, dass es einen Jugendschutz gibt!

  • P
    pablo

    @ Ziffel: nach deiner argumentation wäre es auch tragbar und völlig in ordnung die von dir genannten dinge noch jüngeren menschen zur verfügung zu stellen. schade das du nicht noch das rauchen für 3jährige versucht zu verteidigen oder wären die dann doch zu jung. was du in deiner jugend und kindheit gemacht hast sei dir überlassen und wie du deine kinder in dieser gesellschaft erziehen würdest auch. aus deiner argumentation schliesse ich das du deinem sagen wir mal 13jährigen kind den zugang zu legalen drogen, gewaltverherrlichenden und pornografischen darstellungen gestatten würdest und dieses gut heißen tust. leider hast du m.E. nicht über das thema nachgedacht und dich auch nicht genügend informiert.

  • F
    Felix

    Vielleicht sollte mal erkannt werden was mit der Jugend in diesem Land passiert und warum immer mehr Leute zu Alkohol greifen. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass sich das deutsche Reinheitsgebot in den letzten 20 Jahren geändert hat und Bier auf einmal mehr % birgt.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Was bisher in den Kommentaren noch nicht so deutlich kommt: Hier wird für den Jugendschutz ein Gesetz gemacht, das bedeutet, dass jeder, der jemals eine Webseite mit Impressum geschrieben hat, jetzt seine Webseite als ab X auszeichnen muss oder verklagt werden kann.

     

    Es geht hier nicht um Jugendliche. Es geht darum, die Leute daran zu gewöhnen, dass sie im Internet weniger Freiheiten haben als offline.

     

    Technisch sinnvolle Maßnahme: Es Webseiten ermöglichen, sich als sicher für Jugendliche zertifizieren zu lassen.

     

    Technisch unsinnig: Alle Webseiten aus Deutschland ändern wollen.

     

    Sowieso sinnlos: Versuchen für Jugendliche das Internet zu sperren. Die wissen eh besser wie sie es nutzen können als ihre Eltern. Und wer glaubt, eine Begrenzung nach Land könnte funktionieren, hat noch nie was von Proxies gehört.

     

    Und wer glaubt, mit einem Sperrprogramm im Rechner Jugendliche davon abhalten zu können, auf die Webseiten zu gehen, die sie besuchen wollen, der kennt keine Live-CDs. Wer physischen Zugriff zu einem Rechner hat, der kann damit machen, was er will – und dank Systemen wie Puppy-Linux, die neue Daten direkt zurück auf CD brennen, auch ohne (für Eltern sichtbare) Spuren im Rechner zu hinterlassen.

     

    Fazit: Eine Gängelungsmaßnahme gegen alle Internetnutzer ohne jeglichen Effekt auf diejenigen Jugendlichen, die die Art Seiten besuchen würden, die das Gesetz ab 18 machen will.

  • Z
    Ziffel

    Es ist doch paradox. Da gesteht die Politik einerseits schon 17-Jährigen gemäß dem Kriegsdienstverweigerungsgesetz das Recht und die Reife zu, Gewissensgründe gegen die Ableistung des Kriegsdienstes mit der Waffe anzuführen, spricht andererseits aber von Jugendschutzmaßnahmen, wenn es um so etwas wie Spaß oder Erlebnisse geht.

     

    Wer von uns hat sich nicht mit 15 oder 16 Jahren zum ersten Mal die Kante gegeben? Wer von uns hat in seiner Pubertät keinen Mist gebaut, der auch manchmal vom StGB erfasst wurde? Wer von uns hat sich denn keine jugendgefährdenden Inhalte als Minderjähriger angesehen?

     

    Vielleicht sollten sich diejenigen, die solche Entmündigungsvorhaben in die Tat umsetzen wollen, mal fragen, ob der erste Rausch mit 15, die erste gewalttätige Auseinandersetzung mit 14 oder das Bestaunen völlig natürlicher Liebesakte mit 13 nicht einfach zum Leben, zum Heranwachsen, zur eigenen Jugend dazugehören.

  • MI
    mehr informieren

    So einfach, wie es sich die Kommentatoren hier machen wollen, ist es leider nicht. Ein kurzer Blick in eine Bibliothek der Erziehungswissenschaft an einer Universität zeigt die Bandbreite an Theorien zu Kindheit, Jugend, Sozialisation etc..

    Es ist nicht korrekt, dem Medienangebot den schwarzen Peter zuzuschieben, aber ebenso kann er nicht den "den Eltern" oder "den Bildungsinstitutionen" zugerechnet werden.

    Es ist, wie so oft, individuell unterschiedlich, welcher Faktor zu z.B. einer Gewalttat führt. Und dieser lässt sich nunmal nicht verallgemeinern und einer bestimmten gesellschaftlichen Instanz zuschreiben.

  • M
    markus

    Es löst viele der ursächlichen Probleme nicht, aber in manchen Bereichen halte ich das aktuelle Vorgehen für sehr sinnvoll:

    - Wenn kommerzielle Interessen sich gegen Jugendliche richten: Beispielsweise bei Alkopops, da ist es durchaus sinnvoll diese speziell an Jugendliche gerichteten Drogenverpackungen etwas weniger attraktiv zu machen. Gut auch, dass das ohne Verbot geht. Bei Videospielen ist es ähnlich: Die werden in den seltensten Fällen aus künstlerischen Gründen mit Gewaltszenen angereichert. Eine Firma, die dies dennoch möchte kann und darf es tun, der Absatzmarkt wird halt kleiner, aber die künstlerische Freiheit ist als solche nicht beschränkt. Ebenso ist es einem Anbieter von Harcore-Pornographie zuzumuten, diese nicht an 14jährige zu verkaufen.

    Hier folgt der Jugendschutz ja im Grunde nur dem allgemein anerkannten Prinzip, ungünstige/schädliche Dinge schwieriger zu machen, das ja auch der Ökosteuer und vielem anderen zugrunde liegt.

    - Daneben gibt es ein paar ganz wenige Sachen, vor denen Jugendliche wirklich absolut geschützt werden müssen, weil (a) durschnittlich ihre Urteilskraft noch unterentwickelt ist und (b) sie nachweisbar dadurch geschädigt werden (können). Kommerzieller Hintergrund ist hier irrelevant. Drogen, visuelle/virtuelle Gewaltexzesse und Harcore-Pornographie sind die typischen Beispiele.

    Dass daneben, bzw. auf dieser Grundlage immer wieder Eiferer alles auch nur potentiell irritierende ohne jeden Nachweis der schädlichen Wirkung verbieten wollen ist meiner Meinung nach unvermeidlich und die Debatte darüber gehört zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Aber das heißt für mich nicht, dass es besser wäre unter Bezug auf die eigenen volljährige Freiheit immer zu sagen, die Jugendlichen (und Kinder) werden schon damit zurecht kommen. Da fühle ich mich schon verpflichtet, im gesamtgesellschaftlichen Interesse Einschränkungen hinzunehmen, wie etwa, dass ich bspw. für harten Alkohol meine Volljährigkeit nachweisen muss.

  • E
    einszweidrei

    Ich sehe das ähnlich wie der vorherige Schreiber Icke. In erster Linie führe ich die Zunahme von Gewalttaten u.ä. auf Versagen der Eltern und Bildungsinstitutionen zurück. Es gibt schließlich massenhaft Menschen, die ebenfalls "perspektivlos" sind (mich z.B. eingeschlossen, da ich wohl ein eher untypischer Leser der taz bin: Jahre als Hilfsarbeiter, zur Zeit arbeitslos. Trotzdem käme ich (Anfang 20) niemals auf die Idee, deswegen irgendwie gewalttätig zu werden. Unterschied dürfte aber sein, daß meine Eltern mich zu einem empathischen Menschen erzogen haben).

  • V
    Verfassungspatriot

    Im Gegensatz zu früheren Zeiten oder anderen Kulturräumen muß unsere (westliche)Jugend wirklich einen deutlich verspäteten Einstieg ins Erwachsenenleben zwangsweise "erdulden".

     

    Weil ihr die Initiationsriten vorenthalten werden, sucht sie sich eigene.

    Insbesondere an der Lebenswelt und den Bedürfnissen der jungen / jungen Männer geht diese Kultur vorbei.

     

    Drogen und aufälliges Verhalten sind Folge eines erzwungenen verspäteten Erwachsenenwerdens. Sie sind nicht Folge eines zu frühen Kontakts mit "verbotenem".

     

    Die verspätete Teilhabe an der Erwachsenenwelt schürt die jugendliche Frustration - zumindest bei Jungen, jungen Männern.

     

    Die lächerlichen Folgen einer puritanischen Verbotshaltung, kann man im übrigen an den "Erfolgen" der amerikanischen Jugenderziehung betrachten.

    Durch Verbote zeigen amerikanische Jugendliche ja bekanntermassen eine deutlich geringere Tendenz zu Gewalt und Sex ;-).

     

    Der über-bemutternde Staat ist im übrigen eventuell wirklich auch Folge einer Überrepräsentanz der - ansonsten wertvollen - weiblichen Fürsorge in den leitenden Funktionen des Sozialwesens.

     

    Jungen die sich "erwachsenen" Herausforderungen nicht legal stellen dürfen, suchen sie sich illegal. Das kann nicht erwünscht sein.

     

    Aber es ist schwierig, dies als Mann/Vater zu vermitteln, ohne gleich als amorlaisch zu gelten.

  • R
    Ramses

    Leider muss man hier dem Autor, wie so häufig Recht geben: Die Jugend wird entmündigt. Auf der einen Seite wird zur Absenkung des Mindestalters bei den Wahlen aufgerufen, um die immer früher aufgeklärte und interessierte Jugend schon an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, auf der anderen Seite stehen Politiker und vermeintliche Jugendschützer die eben jene Jugend immer mehr entmündigen will.

     

    Die Verschärfung des Jugendschutzes geht aber immer einher mit der Eingrenzung der persönlichen Freiheiten. Ob es nun die Freiheit ist ausländische Websites (die natürlich nicht gekennzeichnet werden können) zu besuchen und sich hierdurch kulturell und auch sprachlich weiterzubilden oder ob es die langsame Heranführung an Rauschmittel ist.

    [Wer Verhältnisse wie in den USA fordert, weiß nicht wie es dort in Teilen der Jugend zugeht, denn wenn alles verboten ist, macht es auch keinen Unterschied, ob man nun erst zum Bier oder gleich zu Vodka und Marihuana greift. Außerdem wird, um der Strafverfolgung zu entgehen, an abgelegenen Orten, vernab von elterlicher oder sogar medizinischer Hilfe gefeiert, sodass wenn es zu den, geradezu vorprogrammierten, Problemen kommt, in keiner Weise Schadensbegrenzung mehr möglich ist.]

    Wenn durch das "Fahren mit 17" das Heranführen ans Autofahren möglich ist, warum sollte dieses nicht auch bei Alkohol und Jugendgefährdenden Inhalten machbar sein? Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen jemandem einen Autoschlüssel in die Hand zu drücken, nur weil es geschafft wurde eine bestimmte Zeit lang nicht nicht zu Tode zu kommen.

    Deshalb fordere ich nicht die Abschaffung des Jugendschutzes sondern die investition in unsere Jugend: Nur wenn Eltern, Schule und die Gesellschaft zusammenarbeiten und Jugendliche langsam an das dasein als Volljährige Mitglieder dieser Gesellschaft herangeführt werden, können die Probleme gelöst werden.

  • C
    cervo

    Es geht doch längst nicht mehr um die Jugend. Die Frage ist, ob der Staat den Bürger vor sich selbst schützen soll. Es geht hier um Eingriffe in die private Welt. Es geht um Eingriffe die im Zweifelsfall nur gesamtgesellschaftliche Missstände kitten - eben das Symptom und nicht die Ursache.

     

    Es geht um Eingriffe, die fast immer populistische Botschaften in sich tragen. Es geht um Eingriffe die Kontrolle erfordern.

    Der Bürger soll den Staat kontrollieren und nicht anders herum. Dieser Verbots- und Kontrollwahn kann böse enden.

  • I
    Icke

    Diese Bevormundung der Jugend ist nicht weiter nur eine als Schutz verkleidete Kampagne zur Kontrolle der Jugend, sie ist eine Tat der Manipulation und Gleichschaltung.

     

    Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen. Genau so ist es. Die Probleme liegen nicht in "Killer"spielen, sondern in der killenden Realität. Mir kann doch keiner erzählen, dass Counter Strike einen Jugendlichen mehr "verstört", als die Bilder von Krieg und Elend in der Welt, gepaart mit der Gewissheit, dass unser Land ganz vorne mit dabei ist.

     

    Das und die Tatsache, dass du unter einem gewissen Einkommenstand deiner Eltern kaum Chance auf eine goldene Zukunft hast, macht die Kinder kränker, als es die Counter Strike tut.

     

    Ursachen für Probleme zu bekämpfen ist aber bekanntlich nicht die Stärke bzw. nicht mehr der Sinn der demokratischen Politik. Es geht nur darum, dass es gut aussieht. Und Dinge wegzuzensieren macht das Gesamtbild natürlich schöner und man kann auch sagen, dass man was getan hätte, obwohl man nichts getan hat.

    Die gestörten Elternverbände werden sich freuen.

     

     

     

    Folglich:

     

    Wir müssen der Gerechtigkeit halber dann auch Popstars, DSDS und Germany's next Topmodel abschaffen. Ich möchte nicht, dass die Kinder durch den Anblick Diter Bohlens gestört werden.

     

    Und natürlich ist es auch nicht meine Aufgabe als Elternteil, dafür zu sorgen, dass mein Kind ordentlich erzogen wird und ein gewisses reifes Denken erlernt, wodurch es versteht, Inhalte einschätzen zu können. Mir sind die Hände gebunden. Ich bin immer total machtlos, wenn mein Achtjähriger wieder Pornos im Internet schaut und Ballerspiele spielt oder sich im Park besauft.

     

    Was soll ich da machen? Sein Internetverhalten überwachen? Ihm weniger Taschengeld geben, damit er sich kein Bier mehr kaufen kann?

     

    DAS PROBLEM IST, DASS ES ZU VIELE UNFÄHIGE ELTERN UND POLITIKER GIBT UND NICHT, DASS DIE KINDER SO SCHLIMM GEWORDEN SIND.

     

    Von daher ist die Einschätzung, dass dies ein Amok-Lauf wäre, die wohl gelungenste! TOP!

  • AH
    Andi H.

    Ich kann mich den Stimmen der "Kritiker" nur 100%ig anschließen.

    Damals mit 15 oder 16 (ca. 1998/99) hatten wir unseren ersten Internetanschluss und meine Eltern hatten keine Ahnung von Computer und Internet. Ich hab alle Killerspiele der Zeit gezockt und auch alles andere an "jugendgefährdenden" Inhalten angesehen. Und jetzt 11 Jahren später sehen Sie mich mal an!

     

    Ich bin erfolgreicher, promovierender Physiker. Ich weiß, wann Schicht im Schacht ist (beim Trinken, beim Kiffen, ...) und kann sehr gut zwischen Realität und Fiktion (bzw. Virtualität) unterscheiden.

     

    Die armen "Kleinen" tun mir wirklich leid.

  • KU
    kleiner Unflat

    "brauchen Schutz vor Bildern, Texten oder Filmen, die sie ängstigen oder verstören können"

     

    so ein Quatsch die Kids werden verstört und geängstigt von dem was Politik und Wirtschaft REAL so treiben.

    Sie brauchen eine Perspektive !!!

    Wie naiv ist es eigentlich Spiele nur altersbeschränkt zuzulassen, wärend jeder beim Bund im dem Alter scharf schießt.

    Gegen die Infantilisierung der Gesellschaft.

  • G
    Georg

    Die ganze Debatte um Jugendenschutz und vermeintliche Verrohung der Jugend, die geschützt werden soll geht am eigentlichen Problem vorbei. Wer sich einen Splatterfilm wird genausowenig zu einem Amokläufer wie durch hohe Alkoholpreise Leute - egal ob jung oder alt - vom trinken abgehalten werden. Die eigentlich Ursache für Gewalt, die von Jugendlichen ausgeht ist doch die, dass unser Gesellschafts- und vor allem Wirtschaftssystem für einen großen Teil der Menschen keinen Platz mehr bietet. Und wenn man sich mit 14 schon bewusst ist, dass man so gut wie keine Perspektive hat, dann kann es eben dazu kommen, dass sich die Frustration in Gewalt entlädt. Verbote bewirken genau so viel wie Schmerzmittel bei einer Krebserkrankung.