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Streit der WocheSind die Verbraucher selber schuld?

Zuerst war das Dioxin in den Eiern, nun auch im Fleisch. Verbraucherschützer fordern schärfere Kontrollen. Andere sagen: Jeder Konsument trägt selbst Verantwortung

Mit Gift oder ohne? Bild: ap

Berlin taz | Auf einem Hof in Niedersachsen wurden nun erstmals ein erhöhter Dioxinwert in Schweinefleisch nachgewiesen. Alle Tiere des Mästers wurden getötet. Gleichzeitig dürfen gesperrte Gefügel- und Rinderhalter der Region nach und nach wieder Eier und Milch verkaufen. Tausende Betriebe standen dort in Verdacht, dioxinhaltiges Tierfutter verwendet zu haben. Sie durften vorsorglich nicht ausliefern. Nun aber kauft keiner mehr die Eier aus verdächtigten Höfen – den Landwirten drohen immense Verluste.

Warum müssen sie auch billiges Futter verwenden, fragen Verbraucherschützer. Der erneute Dioxin-Skandal zeige doch nur, dass die Nahrungsmittel-Produzenten ihre Probleme nicht in den Griff bekommen. Immer größer werden die Ställe für Hühner, Schweine und Kühe, immer mehr Profit muss die Lebensmittelproduktion bringen. Die Verseuchungen zeigten, dass das Nahrungsmittel dadurch nicht mehr sicher seien. Die Politik müsse jetzt aktiv werden, fordern die Konsumentenvertreter. Es brauche strengere Gesetze, deren Einhaltung genauer kontrolliert werden müsse.

Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sieht die Schuld bei den Produzenten: Die Täter hätten in völlig unverantwortlicher und skrupelloser Weise gehandelt. Sie will nun die Überprüfung von Futtermittelbetrieben verschärfen. Die Verarbeitung von Futtermittelfetten und Industriefetten sollen ab sofort streng getrennt werden, sagte die CSU-Politikerin.

Bild: taz

Was Politiker, Wissenschaftlerinnen und Prominente zu der Streitfrage sagen, lesen Sie in der sonntaz vom 15./16. Januar. Zusammen mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten. Die sonntaz kommt jetzt auch zu Ihnen nach Hause: http://www.taz.de/we/per Wochenendabo.

Konsumaktivisten halten jedoch dagegen: Auch schärfere Kontrollen böten keinen absoluten Schutz. Der Käufer müsse selbst mehr Verantwortung übernehmen. Wer nur einen Euro für seinen Cheeseburger ausgeben will, brauche sich über solche Skandale nicht zu wundern. Weil die Kunden immer nur auf den Preis schauen, seien Bauern darauf angewiesen, so kostengünstig wie möglich zu produzieren, um zu überleben. So könnten die billigen Futtermittel und damit Schadstoffe wie das Dioxin überhaupt erst in den Umlauf geraten. Deshalb appellieren Spitzenköche und Öko-Verbände für ein bewussteres Einkaufen.

Kommende Woche beginnt in Berlin die Grüne Woche, die weltweit größte Nahrungsmittelmesse. Die Aussteller werden sich auch in diesem Jahr bemühen, die Besucher an den gedeckten Tisch zu locken. Währenddessen werden tausende Gegner der aktuellen Agrarpolitik am Samstag, dem 22. Januar, in der Stadt demonstrieren. Sie streiten, wer Verantwortung übernehmen muss.

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35 Kommentare

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  • A
    andilotta

    ich würde mich gerne nur von Bio-Produkten ernähren. Auch Körperpflegemittel, Putzmittel, Kleidung etc. würde ich gerne fair gehandelt und aus ökologischen Zutaten produziert kaufen, verwenden, tragen. Aber leider kann ich mir das schlicht und einfach nicht leisten. Und ich gehöre nicht zu denen, die so richtig schlecht verdienen. Aber mit einem normalen Gehalt ist so etwas schlicht nicht möglich. Das liegt nicht daran, dass die Produkte zu teuer sind. Ich denke, es liegt daran, dass unsere Einkommen viel zu gering sind (es sei denn, Mensch gehört zu den sog. oberen 10.000) und dafür die Mieten, der Strom und solche Dinge viel zu viel kosten. Dem entsprechend sind natürlich nicht die VerbraucherInnen schuld, sondern diejenigen, die sich die Profite und Gewinne des Landes aufs Bankkonto legen oder damit spekulieren oder was weiß ich. Stattdessen sollte dieses Geld in den Portemonnaies der gesamten Bevölkerung landen DANN können wir uns auch richtig ernähren, anziehen, etc.....

  • HH
    Helmut Homburg

    Das Papier auf dem die TAZ gedruckt wird,die Luft die wir atmen und auch unser eigener Körper enthält Dioxine.

    Es ist alles eine Frage der Dosis sagte Paracelsius.

    Doch wie hoch ist die Dosis der Hysterie in den Medien.

  • HH
    Helmut Homburg

    Auch das Papier auf dem die TAZ gedruckt ist enthält Dioxine. Im Land von Paracelsius debattiert man über Gifte ohne die Dosis auch nur zu erwähnen.

  • M
    Mahlzeit!

    Kein Kaufmann stellt wass ins Regal, was niemand nachfragt.

    Schon der von Billigdiscountern dominierte, fast uniforme Markt in D ist bezeichnend.

     

    Pluspunkte fürs Essen vergibt der deutsche Michel, wenn viel auf dem Teller ist, es wenig kostet, es schnell erledigt ist und lange satt macht.

     

    Deswegen Bratwurst:

    Kostet fast nix. Macht keinen Aufwand in der Zubereitung.

    Und macht dank Fett lange satt.

     

    Kommt eine ziervoll geschriebene Speisekarte mit verschwurbelten Bezeichnungen und extravaganten Preisen daher, und der Teller quillt über vor Dekogedöns, dann wähnt der Deutsche das Restaurant bereits im Gault-Millau.

    Daß es das gleiche Schnitzel aus demselben Cash & Carry Angebot wie bei "Resis Frittenschmiede" ist, schmeckt er nicht.

     

    Reife Tomaten aus südeuropäischem Freilandanbau werden von holländischem Treibhauswasser lediglich im Preis unterschieden.

     

    In Frankreich hat jedes Auto eine Beule.

    In Italien darf ein Chef einen Kleinwagen fahren.

    In Deutschland ist der große Wagen immer tiptop in Schuß.

    Zum Ausgleich reichen dann mit Gewebekleber zusammengeleimte, leicht angegammelte Seperatorenfleischbrätreste als synthetischer Kunstwurstersatz auf der Stulle.

    Notfalls wird Senf drüber geschmiert oder in Sauce (Ketchup) versenkt.

     

    Werden in diesem grenzwertigem Tiefstleistungs-Contest von chemischen Labors dann Grenzwertüberschreitungen festgestellt, wird lautstark rumgeheult und nach Mama Staat geschrien.

     

    Sicher stehen derzeit deutsche Haushalte vor einer Packung höchstverdächtiger Eier:

    “Es ist bezahlt, es wird gegessen! Was einen nicht umbringt…“

    ...und schnell noch nen Verdauungsschnäpschen zur Desinfektion mit nem Aufräumrenni hinterhergespült.

     

    Aber ja, ich weiß.

    Nicht lang rumlabern!

    Könnte schon längst mit Essen fertig sein.

    Und damit mehr Zeit und Geld für die wesentlichen Dingen des Lebens haben.

    *!RÜLPS!*

  • TS
    Thomas Sch.

    Ich werde es nie vergessen, als ich zum erstenmal im Schüleraustausch in Frankreich war. Das war eine kulinarische Eröffnung, die ich bis dato für unmöglich gehalten hatte. Artischocken in Senfsauce sind nur ein Beispiel, daß mein Leben bis heute nachhaltigst bereichert. Die Familie, die ich besuchte, war eine normale, französiche Durchschnittsfamilie. Aber, wenn man weiß, daß Franzosen, die eher weniger verdienen als wir, viel lieber besser essen (als zum Beispiel autofahren), dann kann man begreifen, daß die Suche nach Qualität auch etwas mit Mentalität zu tun hat. Wer´s immer nur billig haben will, der bekommt´s eben oft auch so. Wem eine Currywurst, ein strammer Max oder ein Schnitzel Höhepunkte des Genusses sind, der muß sich auch nicht wundern. Folgender Ausspruch eines Kabarettitsen illustriert das auch gut:" In Deutschland heißen Kaffees "Flair", in Frankreich haben Sie es."

  • V
    vincent65

    Ja, schon klar, der Verbraucher soll verantwortungsbewusst einkaufen...

    Was aber tun, wenn des Verbrauchers Verstand hinten rechts in der Hosentasche sitzt??

  • MR
    Mathias R

    Ich glaube nicht, dass wir die Macht der Discounter noch einmal entscheidend schwächen können. Sie sind zu groß und auch im Bio-Bereich setzt sich diese Verkaufsart durch (z.B. Alnatura). Ist ja auch praktisch.

     

    Aber trotzdem haben die Verbraucher oftmals die Wahl. Bei Kaffee z.B. bekommt man für 5 Euro im Discounter den TransFair-Bio-Kaffee. Ich glaube, Jacobs bla. kostet genauso viel.

     

    Auch bei den Bio-Produkten können sich die Leute im selben Laden versorgen. Machen viele aber nicht. Und dass man auf Fleisch im Großen und Ganzen verzichten sollte und problemlos kann, sehen viele Leute immer noch nicht. Meckern über die Gemüsepreise und kaufen gleichzeitig für 20 Euro Fleisch und Wurst...

  • A
    anderl

    @amos:

    nein! Inzwischen scheint Billiglohn ein Prinzip zu sein.

  • A
    Amos

    Das ist auch ein Übel des Kapitalismus: Der Konkurrenzdruck wird so groß (trotz Billiglöhnen)dass man bescheißen muss. Wo führt dieses heuchlerische, verkommene System uns noch hin?

  • BB
    Berthold Blank

    Neulich war ich, welch Schande, bei einem Fast Food Konzern und beobachtete u.a. Folgendes:

    Es hätte zwei Burger zum Preis von einem gegeben, ein Kunde will aber nur einen. Es hat gut zwei Minuten gedauert, bis die Verkäuferin geglaubt und umgesetzt hat, dass er tatsächlich nur einen möchte, den anderen also gar nicht bräuchte und vielleicht gar wegwerfen würde. Tatsächlich denken die meisten anders. Wenn es was umsonst gibt, nehmen sie es mit, auch wenn sie es gar nicht brauchen und es hinterher in der Mülltonne landet. Würden wir unser Konsumverhalten ändern, müsste viel weniger produziert werden, wir lebten gesünder und einige würden etwas weniger Geld verdienen, vielleicht.

  • A
    Antonietta

    Puten, Hühnern und Schweinen wurde dioxinverseuchtes Futter verabreicht. Als Lösung sollen wieder einmal Tausende von unschuldigen Tieren verbrannt und getötet werden. Eine Aktion die maximal die Symptome dieser dauernden Skandale bekämpft. Für nachhaltige Lösungen wie eine Reduktion des Fleischkonsums und der Massentierhaltung spricht sich bisher kaum jemand aus.

  • Q
    Querulant

    von traktator:

    >[...]Was hat man mit Brunnenvergiftern im Mittelalter gemacht?[...]<

     

    Ihre Ansichten über die notwendige Redlichkeit von Lebensmittelherstellern und deren Kontrolle in allen Ehren...aber die "Brunnenvergifter" im Mittelalter waren doch meistens Juden die man unter Folter zu Ihrer Aussage gezwungen hat um im Anschluß Progrome verüben zu können...

     

    ...ich glaube das ist kein guter Vergleich...

  • UM
    Uli Moll

    natürlich sind "die Verbraucher" selber schuld! Weil sie idiotischerweise Leute wählen, die von der Industrie, die sie angeblich kontrollieren sollen, bezahlt werden. Weil die betreffenden ja "so viel Ahnung" haben.

    Alles wird im Sinne der Gefahrenabwehr geregelt, kein Moslem kann einen Pups lassen, ohne dass mindestens drei Berichte geschrieben werden, aber in der Menschenfutter-Industrie wird nicht kontrolliert. Warum? Weil die dummen Verbraucher partout nicht spenden wollen ... und gleich gar keine Aufsichtsratsposten anbietet.

     

    nebenbei: "Verbraucher" als Klassenbegriff, das ätzt ja extrem: Wir reden doch wohl von mündigen Staatsbürgern, oder zumindest von BürgerInnen, oder so - und nicht von Konsumsklaven. Oder sind wir so weit, dass wir nicht mehr über Arbeit, Ansicht, Religion oder meinetwegen Dingsgröße identifiziert werden, sondern nur noch durch das kaufverhalten?

    Unmündig nennt man uns und Konsumenten, duldet die Schmach nun länger nicht!

  • S
    sios

    tiefkühlpiza für 1 euro. Ein toaster für 5 euro....etc.

    wenn ich nur nach den preis gehe sollte mir klar sein das eine piza für 1 euro nicht mehr wert sein wird. Aber ich sollte als vernraucher auch die möglichkeit haben die qualitätsunterschiede zu erkennen.

  • T
    traktator

    Ich gaube ich sehe nicht recht.

    Was sind das für Menschen die hier auf Arbeitslosengeld-II-Bezieher losgehen, anstatt zu fordern das Lebensmittelhersteller gefälligst Lebensmittel herzustellen haben und nicht Gift als Nahrung zu verkaufen.

    Was hat man mit Brunnenvergiftern im Mittelalter gemacht? So sollten vorsätzliche Vergifter lebenslang hinter Gitter bringen und jeder einzelne Kunde sollte wegen Körperverletzung oder versuchten Totschlags Anklage erheben, in Sammelklagen meinetwegen.

    Die dumme Frage ob der Verbraucher Schuld ist soll wohl nur das Chatten anregen?

  • N
    Normalo

    Natürlich beißt sich die Katze in den Schwanz, wo immer "der Verbraucher" die eigene Ahnungslosigkeit als Vorwand nutzt, um sich dann erst recht verantwortungslos zu verhalten, sprich: Weiter billig, billig, billig zu kaufen. Auch ist das Geld nur für einen kleinen Teil ein wirklich ziehendes Argument. Insbesondere jene, die von dem Geld, das sie in gute Lebensmittel investieren könnten, lieber Nikotin und Alkohol kaufen, sollten sich der Absurdität des Argumentes bewusst sein.

     

    Denn: Ja, der Verbraucher hat die Macht, sich sein Angebot selbst zu schaffen. Das im Schnitt sauberste Essen gibt es - dem Vernehmen nach - von den großen Industrieländern in Großbritannien zu kaufen. Das liegt nicht daran, dass das eine Nation von reichen Lebensmittelexperten ist, sondern an den Prioritäten, die die Kunden dem Händler dort vermitteln.

     

    In Deutschland ist der Preisdruck so groß (d. h. die Bereitschaft, für mehr Qualität und/oder Sicherheit auch mehr zu bezahlen so niedrig), dass die billige, illegale Variante eben für Einige das Risiko des Erwischtwerdens wert ist. (Noch) mehr Kontrollen können dieses Risiko erhöhen. Aber sie können nie verhindern, dass Einzelne sich gezwungen sehen, auf die - nicht ausrottbare - Dunkelziffer zu wetten.

  • T
    Torsten

    Wir alle 'die Verbraucher' können mehrmals täglich wählen, was wir essen, was Leib und Seele zusammenhalten soll und nur wir haben es in der Hand die Methoden der 'Tierproduktion' zu ändern. Massentierhaltung ist kein Naturphänomen. Massentiehaltung, den damit einhergehenden Massenkonsum von Tieren und tierischen Produkten, sowie die in hohem Maße dadurch verursachten vielfältigen Krankheiten gibt es seit noch nicht einmal 100 Jahren. Wir müssen das ändern. Es wird sicher noch Jahre dauern, aber dann wird das was man heute freundlich als 'konventionelle Tierhaltung' umschreibt der Vergangenheit angehören.

     

    Und wer immer sofort mit dem Argument des mangelndem Einkommens wedelt, der hat sich in den meisten Fällen noch keine Gedanken über die eigene Ernährung, deren Nährwert und den tatsächlichen Anteil am Einkommen gemacht. Es wird in diesen Tagen oft das Szenario der vor dem teuren Bio-Laden verhungernden Armen gezeichnet. Sehr realistisch! Und die Retter sind dann Nestle, Monsanto, Wiesenhof & die Discounter. Leute nehmt die Gen-Tomaten von den Augen und ändert euer Leben, nur ein wenig :-)

  • R
    renegade

    an die öko-gegner: lest doch mal was über bioland, demeter u.ä. die unterziehen sich eben strengen kontrollen! und von wegen einkommensschwache können sich sowas nicht leisten... aber kippen rauchen, auto fahren usw. usf. das sind doch alles nur falsche prioritäten, die gesetzt werden.

  • S
    schamanca

    Als Verbraucherin hätte ich gerne die volle Macht, aber, wenn selbst Bio Erzeugnisse nicht immer ganz astrein sind. Wie Fairtradefreak so treffend sagt: Ich bin nicht verpflichtet alle Infos zusammen zu suchen. Es muss Ethik und Kontrolle sein.

     

    An die Werbefritzen: Weg mit den bunten Bauernhofbildern und her mit Schauerbildern aus der Tierzuchtanstalt! Vielleicht hilft das.

  • V
    vogelgesang

    es gibt ZU VIELE MENSCHEN auf der erde, wie malthus schon meinte.

    jeztt entgegnen sicherlich viele (vor allem linke), dass wäre nur ein verteilungsproblem bei den nahrungsmittel, aber darum geht es ja:

    wie kommen diese nahrungsmittel zustande? massentierhaltung, gentechnik, böden vollgepumpt mit dünger. mittel zum leben werden nicht erzeugt. das ganze dioxin-gelaber ist scheinheilig! die konsumgewohnheiten müssen sich ändern. ähnlich wie bei zigaretten müsste auf den verpackungen (auch für den dümmsten)erklärlich draufstehen, was da eigentlich drinnen ist. aber die lobby wird im bundestag bestimmt weiter "gute arbeit" dagegen leisten

  • J
    Juhu

    Klar will jeder günstig einkaufen, aber doch keine Lebensmittel die Dioxin enthalten. Wer sagt, der Verbraucher ist daran schuld, sollte sich mal lieber die Produzenten zur Brust nehmen, die skrupelos jeden Dreck verkaufen. Natürlich ohne ihn zu deklarieren. Da hätte keiner zugegriffen.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Offensichtlich ist die weitere (staatliche) Reduzierung der Lebenserwartung der armen Menschen und im (noch) offenen Hartz-IV-Vollzug erwünscht. Arme können sich kaum gesunde Lebensmittel leisten. Natürlich behaupten auch die Gutgeschmierten und medialen Gesundheitsexperten das Gegenteil. Experten- und 'Hartz'-Übungen für vier Wochen sind kein Problem. Die Lebenserwartung für Hartz-IV-Opfer hat sich bereits deutlich reduziert - dies ist gesellschaftspolitisch von den Kapitallobbyisten in Regierung und Parlament so erwünscht! - und reduziert zugleich die gesetzlichen Armenrenten, die geringe Grundsicherung - analog 'Sozialhilfe'.

  • H
    h.e.

    Ei, ei, ei – wieder ein Lebensmittelskandal, und – siehe da – die Verbraucher sind selbst schuld.

    Das Opfer ist selber schuld, dass es vergiftet wird? Was fressen die doofen Hühner auch vergiftetes Futter! Warum kaufen die Menschen vergiftetes Hühnerfleisch und Dioxin-Eier? Die Einstellung „Geiz ist geil“ und „Hauptsache billig“ wird kritisiert. Das hieße umgekehrt, teure Ware ist bessere Ware. Das war einmal! Otto von Bismarck wird der Ausspruch nachgesagt: „Ich bin nicht reich genug, um billig kaufen zu können“.

    Heute aber ist selbst Teures nicht regelmäßig Gutes und sehr viele sind zu arm, um sparen zu können.

    Die Krux ist schlicht und ergreifend, dass es Menschen gibt, die einfach den Hals nicht voll genug bekommen können. Wenn es darum geht, ihren Reibach noch einen zehntel Prozentpunkt zu erhöhen schrecken sie nicht davor zurück, die Gesundheit von Mensch und Tier ganz bewusst ihrer Raffgier unterzuordnen.

    Hier heißt es anzupacken: Die Justiz kann – ohne neue Gesetze – in entsprechenden Fällen Berufsverbote verhängen (§70 StGB) und sollte dies auch nutzen.

    Ethisches Denken und Handeln muss sich endlich wieder dahingehend niederschlagen, dass die Wirtschaft – welche auch immer – für den Menschen da ist, dem Menschen dient und nicht umgekehrt! Der Mensch ist mehr als ein „Verbraucher“!

    Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Wirtschaftsteilnehmer angemessen verdienen (wollen) – aber nur mit Dingen, die Mensch, Tier und Pflanze auch brauchen; giftige Nahrung gehört nicht dazu!

  • K
    killswitch

    ich fnd das sehr lustig wie an einem tag in den nachrichten stand "es lag an zu wenig kontrollen - in deutschland fehlen 1600 lebensmittelkontrolleure" und dann ganz plötzlich sprach das zuständige ministerium von "hoher krimineller energie" und dem klassischen "kriminellen einzeltäter" ... my ass

     

    der deutsche verbraucher kann in der regel die qualität der lebensmittel nicht erkennen (mal von diversen ökowaren abgesehen) und deswegen gibt es auch keinen (so viel beschworenen) markt um qualität. wenn ich teure lebensmittel kaufe, habe ich immer noch keine ahnung, ob das geld was ich mehr ausgebe, nur in mehr marketing und mehr profit fließt. es geht sogar soweit, dass die gesundheitsämter nicht öffentlich machen dürfen, wo sie wiedermal gammelfleisch finden ...

     

     

    ich kann mich noch an den fall erinnern, dass die aldi-eigenmarken zimtsterne relativ wenig von dem giftigen cumarin beinhalten, im gegensatz zu denen, die unter dem markennamen des herstellers (ich glaub bahlsen war das) verkauft wurden und deutlich über dem grenzwert lagen.

    aldi hatte seine position als großabnehmer dafür genutzt, dafür zu sorgen, dass der hersteller für ihre charge den teureren und giftstoffärmeren ceylon-zimt benutzt, der discounter hatte in dem fall einen ruf zu verlieren.

    das produkt unter aldi-eigenmarke kostet knapp die hälfte vom original ... die wahl mit dem einkaufswagen funktioniert nicht.

  • A
    andyconstr

    Meiner Meinung nach hat Qualität ihren Preis.Das Motto " Geiz ist geil" trifft nicht zu, das sieht man auch bei den Internet-Anbietern, bei der Telekom gibts Service, woanders muß man sich möglicherweise mit technischen Problemen selber rumschlagen.Marken sind also eigentlich gar nicht so schlecht, denn sie haben einen Ruf zu verlieren, Billiganbieter weniger.

    Gute Händler werden also auf derartige, wie die Dioxin-Vorkommnisse, reagieren.Aber wenns gar nicht hilft geht man ebend den weiten Weg zum Fleischer und kann sich genau über Qualität und Herkunft informieren.Wenn man irgendwo einen Preiskrieg beobachtet sollte man vorsichtig sein, denn in diesen sind die Hersteller mit Sicherheit involviert. Trotzdem sollte man auf die Qualität achten, denn dann können die Händler nicht auf Kosten der Verbraucher hohe Preise verlangen.

  • M
    Micha

    Ich werde weiterhin die billigen Eier, ob mit Dioxin oder ohne, mir egal.

  • S
    Stefan

    Ja, die Verbraucher sind selbst schuld: Eine Mahlzeit ohne Fleisch wird bei der Mehrheit der Verbraucher nicht als solche wahrgenommen. Morgens Schinken, mittags Steak und abends Hack. Wer soll das wo unter welchen Bedingungen für die Tiere zu den gegenwärtigen Preisen produzieren? Unter diesen Voraussetzungen sind solch Skandale mehr als logisch!

  • T
    T.maschine

    Das Problem ist: es werden viel zu viel tierische Produkte gegessen. Eine Versorgung der Bevölkerung bzw. gar der Menschheit mit Fleisch in diesen Mengen ist auf nachhaltige, artgerechte Weise gar nicht möglich. Man ist also als Verbraucher selbst Schuld, wenn man nicht auf tierische Produkte verzichten kann und dann auch noch sparen will.

  • Q
    Quetsche

    sicherlich sind die verbraucher aus dieser sicht mit schuld , aber was bleibt den meisten für eine wahl bei ihrem einkommen ?

  • W
    Westberliner

    Ob arm oder reich, der Verbraucher hat das Recht, gesunde und giftfreie Lebensmittel zu kaufen.

    Niemand kauft preiswert ein, weil er damit Gift oder Pestizide auf den Teller bekommen will. Viele Millionen Deutsche müssen preiswert einkaufen, weil das Einkommen nicht viel her gibt. Den Verbrauchern die Schuld zu geben, das ist aus meiner Sicht eine falsche Denkweise. Nur klare eindeutige gesetzliche Regelungen, die Zusatzstoffe, Gifte und Pestizide verbieten, können da Abhilfe schaffen.

     

    ... und natürlich müssen die Regelungen kontriolliert werden.

  • KS
    Katharina Schmitz

    Wenn ich sicher sein könnte, dass ich für mehr Geld auch mehr Qualität, d. h. giftfreie und pestizidfreie und hormonfreie Nahrungsmittel bekäme, würde ich auch gern mehr Geld dafür ausgeben.

     

    Zur Zeit glaube ich allerdings, dass für den selben Dreck nur unterschiedlich viel Geld verlangt wird, von Bio-Produkten mal abgesehen. Also bleibt nur Bio, aber davon gibt es nicht genug für alle.

  • I
    imation

    Die Behauptung das billige/günstige Lebensmittel automatisch schlechter/minderwertiger seinen ist totaler Quark.

    Bei Ökotest zB schneiden Lebensmittel von Discountern durchaus oft mit "gut/sehr gut" ab und liegen bei der Qualität tlw. vor Bio-/Ökoware.

     

    http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=92154;bernr=04;co=

  • AH
    Andi H.

    Bei diesem Skandal wird doch mal wieder maßlos übertrieben. Die Öko/Bio-Lobby will dadurch ihren Marktanteil vergrößern und die Politik will zeigen, dass sie noch nicht zum Spielzeug des Kapitals geworden ist.

    Es braucht keine strengeren Gesetze, es braucht einfach mehr Kontrolle der bestehenden. Was helfen strengere Richtlinien, wenn deren Einhaltung gar nicht kontrolliert werden?

    Wie sollen Verbraucher Verantwortung übernehmen? Soll sie zu Hause Dioxin-Tests durchführen? Egal, was der Verbraucher kauft, er muss darauf vertrauen können, dass in Nahrungsmitteln keine schädlichen Schadstoffe enthalten sind. Etikettenschwindel & Co. passieren doch immer wieder, sei es aus Fahrlässigkeit oder "kriminellen" Absichten -- auch bei Bio-Produkten, weil sich dort eine erheblich größe Gewinnspanne zeigt.

    Nur regelmäßige (Schnell-)Tests kann die Ungefährlichkeit und Qualität gesichert werden.

  • D
    dave

    "Sind die Verbraucher selber schuld?"

     

    So eine dumme Frage! Also kann ich bei solchen Preisen auch nicht verlangen das der Staat seine Kontrolle wahrnimmt und uns Verbraucher schützt?!

     

    Wer oder was sind denn eigentlich diese ominösen Konsumaktivisten? Vielleicht der Lebensmitteleinzelhandel, wer weiß.

  • F
    Fairtradefreak

    JA und NEIN

     

    JA, denn:

    Als Anhängerin des Gedankens des strategischen Konsums bin ich absolut der Meinung, dass der Konsument eine Macht hat und diese auch nutzen sollte, indem er gezielt und bewusst bestimmte Produkte einkauft und andere eben nicht.

     

    Ein Konsument, der einen niedrigen Preis fordert, indem er immer das billigste kauft, fördert damit natürlich auch qualitätsmindernde Praktiken. Das sollte jedem klar sein. Billig UND gut gibt es einfach nicht oder wie es schön heißt: Qualität hat ihren Preis.

    Natürlich bedeutet das im Umkehrschluss NICHT, dass alles Teure gut ist. Viel gaukeln uns da Werbung und Marken auch gern mal vor...

     

    NEIN, denn:

    Nur ist es bei diesem Dioxinskandal schlicht und ergreifend so, dass da etwas vertuscht wurde. Kaum ein Mensch mit funktionierendem Gehirn würde freiwillig Lebensmittel mit so viel Gift einkaufen. (Oder doch? Speziell (Sex)Spielzeug aus China wird ja auch weiterhin eingekauft...)

     

    NEIN, denn:

    Man kann nur für etwas Verantwortung übernehmen, wenn man über genug Wissen verfügt und ausreichend Wissen wird den Verbrauchern nicht zugänglich gemacht.

     

    Um an Infos über bestimmte Produkte zu kommen, muss man stundenlang im Internet recherchieren und auch dann findet man oft sehr viel Widersprüchliches.

     

    Dieser Aufwand kann nicht als Pflicht des Otto Normalverbrauchers gesehen werden, da nicht jeder über entsprechende Recherchefähigkeiten und die nötige Zeit dazu verfügt.