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Streit der Woche„Wer sich zumüllt, ist selbst schuld"

Wer billig kauft, muss sich nicht über Giftskandale wundern, sagt Spitzenköchin Carmen Krüger. Alle Lebensmittel müssen sicher sein, entgegnet Ministerin Ilse Aigner.

Wie produziert man Würstchen für 99 Cent? Bild: photocase

BERLIN taz | Im Dioxinskandal wehrt sich Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner gegen den Vorwurf, dass es bei Billigproduktion von Lebensmitteln keine Sicherheit geben könne. „Der Preis eines Produktes darf dabei keine Rolle spielen“, schreibt Aigner im Streit der Woche der sonntaz. „Alle Lebensmittel, die in Deutschland verkauft werden, müssen sicher sein.“ Darauf müssten sich die Verbraucher zu jeder Zeit verlassen können.

In dieser Woche wurden auch in Schweinefleisch aus Niedersachsen erhöhte Dioxinwerte nachgewiesen, nachdem zuvor bereits belastete Eier in den Verkauf gekommen waren. Grund war verunreinigtes Futtermittel. Am Freitag stellte Verbraucherschutzministerin Aigner daraufhin einen Aktionsplan Futter- und Lebensmittel vor.

Der aktuelle Dioxinskandal sei eindeutig auf eine kriminelle Handlung zurückzuführen, schreibt Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes im Streit der Woche. „Verbraucher wie Bauern sind Opfer.“ Wenn die Konsequenzen aufgearbeitet seien, sei es allerdings Zeit zu fragen, „warum die Verbraucher in Deutschland Bauern und Lebensmittelwirtschaft permanent über 'Dauerniedrigstpreise' wirtschaftlich so extrem unter Druck setzen.“

Auch Spitzenköchin Carmen Krüger fordert Verantwortungsbewusstsein von den Verbrauchern. „Wer sich selbst zumüllt, ist auch selbst schuld", schreibt sie in der sonntaz. Wenn die Antwort auf die Frage, wie viel Essen kosten dürfe, „möglichst wenig“ sei, verkämen Lebensmittel zu Billigprodukten. „Der Kunde von heute ist ein Geizhals. Und dem wollen Immer-noch-billiger-Anbieter gefallen. Ohne Rücksicht auf Verluste.“

Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des Verbraucher-Magazins Öko-Test widerspricht. "Nicht der Verbraucher ist schuld, sondern diejenigen, die das Dioxin ins Futter mischen." Natürlich müssten Konsumenten, die nur billig kauften, sich nicht wundern, wenn sie etwa vermehrt Geschmacksverstärker mitessen würden. Aber: "Keiner kauft freiwillig Gift in Lebensmitteln." Dioxin stehe eben nicht kleingedruckt unter den Inhaltsstoffen. „Damit ist der Verbraucher aus der Verantwortung.“

Bild: taz

Den gesamten Streit der Woche und viele andere Texte finden Sie in der sonntaz vom 15./16. Januar 2010. Ab sofort mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten. Die sonntaz kommt jetzt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo.

Im Streit der Woche in der sonntaz diskutieren außerdem Nicole Maisch, die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, die Autorin Karen Duve, taz.de Leser Torsten Schober und Kathrin Hartmann, die in ihrem Buch "Ende der Märchenstunde" gegen die These argumentiert, die Verantwortung für eine gerechtere Welt liege nur in den Händen der Verbraucher.

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60 Kommentare

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  • O
    ole

    @Bitbändiger

     

    Ab einem IQ von 40 muß auch jedem klar sein, daß Produzenten hochpreisiger Waren nichts verschenken möchten und jede Möglichkeit nutzen könnten, die Gewinnspanne so hoch wie möglich zu treiben.

  • O
    ole

    Mir ist letztens ein älterer Testberich untergekommen. Es wurden Kunststoffkern(so ähnlich)-Matratzen getestet und das Ergebnis besagte, daß die billigeren Exemplare von besserer Qualität waren als die hochpreisigen. Und das bei Preisunterschieden von bis zu 800 €.

     

    Die Spitzenköchin hätte natürlich die Matratze für 1500 € gekauft, ein erhabenes Gefühl dabei gehabt und sich trotzdem "zugemüllt".

     

    Es ist doch total albern dem Verbraucher zu unterstellen, daß dieser wissen muß, ob eine Wiener 99 Cent oder 1,50 € kosten soll um von guter Qualität zu sein.

  • DH
    Dr. Horst Thamm

    Frau Aigner hat Recht wenn sie sagt "Alle Lebensmittel müssen sicher sein, ob teuer oder billig". Hoffen wir nur, daß sie dies tatsächlich auch umsetzen will und kann. Der Kommentar von Spitzenköchin Krüger(sinngemäß: "Gute Produkte müssen teuer sein" oder noch schlimmer in seiner Umkehrung "Teure Produkte sind gute Produkte"

    ist einfach nur dumm und peinlich. Er erinnert mich

    an ihren Kollegen Schuhbeck der laut Foodwatch für

    teure "Tütensuppe plus Wasser in Dosen" Reklame macht. Ich habe diesen Müll selbst probiert, seitdem bin ich sehr skeptisch gegenüber den Aussagen von "Spitzenköchen".

  • S
    Schwäbin

    Mit der industriellen Nahrung ist auch das Wissen und Kenntnisse über die Zubereitung von Nahrung in den Orkus verschwunden.

    Es gibt sehr viele "billige" Nahrungsmittel, die gesund sind . Saisonale Obst und Gemüsesorten sind in der Regel günstiger als das Zeug, das weiß Gott woher importiert wird. Selbst die Lageräpfel aus heimischem Anbau schmecken besser als Äpfel die grün von Neuseeland oder Chile hergeschippert oder geflogen werden.

    Aber in den Schulen gehört "Kochen " oder Ernährungslehre oder wie das Fach auf jeweils Neu-pädagogisch heißt nicht mehr zu den wichtigen Grundkenntnissen , die es zu vermitteln gilt. Herauskommen Leute, die von Nahrungsmitteln keine Ahnung haben , und für die schon einfachste mMhlzeiten einen Herausfordrung sind.

    Da greift man dann gern zu dem Müll aus Päckchen oder Tüten.

    Vor Jahren habe ich als Mitarbeiterin in einem Frauenhaus beobachtet ,wie eine Mutter ihre geringe Sozialhilfe in 5- MinutenTerrinen und anderen Fertigzeugs angelegt hat.

    Das sie im Endeffekt teurer gekommen ist ,als wenn sie irgendwas "Gescheits" gekocht hätte.

     

    Nichtsdestotrotz macht es sich die "Spitzenköchen" ziemlich einfach.Nicht alle können sich Bio leisten.

     

    Dioxin gehört nicht ins Tierfutter, egal ob konventionelle Qualhaltung oder Biohaltung. Verbrechen ist Verbrechen .

    Das lässt sich nicht auf den Verbraucher abschieben.

  • H
    hto

    Die URSACHE aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, aus dem das "gesunde" Konkurrenzdenken erwächst, ist der im Zeitgeist nun "freiheitliche" Wettbewerb - Wettbewerb um die Begehr- und Abhängigkeiten der zivilisatorischen "Errungenschaften" von "Wer soll das bezahlen?"

  • Z
    zwitscher

    Diese verbrecherischen Mißstände betreffen nicht nur die Herstellung unserer "LEBENSMITTEL",

    es geht weiter bei vergiftetem Kinderspielzeug , giftiger Bekleidung etc pp.

    In allen Branchen beruht der "geiz ist geil Preis" auf ausbeuterischen Produktionsbedingungen, nicht nur der Lohnsklaven, sondern die gesamte Umwelt betreffend, aber zu den gesellschaftlichen Mißständen haben meine Vorredner schon viel gesagt.

     

    Vielleicht sollte JEDERMANN/FRAU nach seinen Möglichkeiten eigene Lebensmittel zu produzieren,

    ob auf Balkonien, im Klein-oder Hausgarten.

    Protest

    https://www.campact.de/campact/home

    und zivilier Ungehorsam

    http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla_Gardening

    sind doch mittlerweile Bürgerpflicht.

     

    Wenn ich allein in meinem Birkenwerder die vielen ausgeräumten Gärten sehe wird mir schlecht.

     

    Auf ein erfolgreiches Gartenjahr.

    zwitscher

  • A
    Amir

    Warum bloß glaubt ihr/wir den Politikern immer noch?

    Was soll diese Arroganz einer Spitzenköchin?

    Hat sie noch nie davon gehört, das wohl kaum jemand freiwillig Billig- Produkte kauft??? Ich jedenfalls bin absolut drauf angewiesen, viel mehr bleibt mir trotzdem für andere Rechnungen kaum. Warum gehen wir nicht endlich auf die Straße wie Tunesier und Franzoen?

    Wir habe es nicht anders verdient, wie man sieht.

  • K
    Kamu

    Die Klage, dass die Verbraucher möglichst billige Lebensmittel kaufen wollen, ist an Absurdität kaum zu überbieten.

    Es gehört zu den Grundfesten unseres Wirtschaftsmodells, dass die Kunden stets den niedrigsten Preis anstreben und die Verkäufer stets den höchsten.

    Wer sich über diesen Mechanismus beklagt, hat entweder etwas grundsätzliches nicht verstanden oder entwickelt revolutionäres Potential...

  • MN
    Marcel Nieratschker

    Ich finde es eine Unverschämtheit, den VerbrauerInnen, die ein kleines Budget haben und deswegen darauf angewiesen sind, auch günstige Diskountfleischangebote kaufen zu müssen, den schwarzen Peter zu zu schieben.

    Aber eine Sterneköchin mit einem guten Monatsgehalt, kann aus dieser Position so etwas auch gut von sich geben.

     

    Die gute Frau Krüger sollte besser mal überlegen, dass sie das glück hat, nicht zur sog. "Unterschicht" zu gehören und das geld dafür hat, sich ihre Nahrung beim Ökobauern zu kaufen.

  • H
    H.Teuer

    Damit gesteht Frau Krüger der Industrie das Recht zu, Verbraucher zu vergiften, solange es mit billigen Lebensmitteln passiert.

    Hier noch ein Tip für die Autoindustrie: Bremsschläuche aus billigem Gummi, ist der Verbraucher doch selbst schuld, wenn er billige Autos will.

    Es kann kein Argument geben, was es der Industrie erlaubt den Verbraucher zu vergiften.

  • G
    Globin

    Niemand kauft freiwillig billig, sondern weil er mit seinem Armutseinkommen haushalten muß. Und weil die Sozialleistungen in diesem Lande ja "ausreichend" sind, gibt Herr Sarrazin Tipps, wie man sich auch als H4-Empfänger günstig ernähren kann. Zynisch ist es, den Leuten vorzuwerfen, sie handelten in Zeiten rückläufiger Löhne und Zukunftsängste moralisch schlecht, indem sie vermehrt Billigprodukte kaufen. Hier werden die Opfer zu Tätern verdreht.

  • B
    Bitbändiger

    Selbstverständlich ist selbst schuld, wer sich mit Billigstfraß zumüllt! Ab einem IQ von 75 muss jedem klar sein, dass die Nahrungsmittelindustrie nichts zu verschenken hat und folglich Billigstpreise nur mit Billigstproduktion erreichen kann. Dies bedeutet zwangsläufig, dass alle legalen Kostenreduzierungen und auch alle illegalen, deren Aufdeckung nicht zu befürchten ist, eingesetzt werden. Da "freiwillige Selbstverpflichtungen" der Wirtschaft bekanntlich nur in neoliberalen Illusionen funktionieren, wären illegale Methoden nur durch rigorose staatliche Kontrollen zu verhindern, die den Produzenten selbstverständlich kostensteigernd in Rechnung gestellt werden müssten.

     

    Jetzt bedarf es nur noch einer Regierung, die sich traut...

  • J
    Jule

    Alle Menschen, die diesen minderwertigen Scheiß aus dem Discounter kaufen, sind an den ekelerregenden Missständen in der Lebensmittelindustrie selbst Schuld. Die Skandale finden durch den extrem hohen, sittenwidrigen Preisdruck bei Produktion und Verkauf der Mittel zum Leben im Discountbereich einen wunderbaren Nährboden.

     

    Jetzt sind bei Lidl wieder vergiftete Paprika gefunden worden. Ich gebe mein Geld lieber kleinen Betrieben, die aus Überzeugung und nicht aus Profitgier biologisch wirtschaften. Ich werde in meinem Handeln in regelmäßigen Abständen bestätigt.

  • S
    Sandy

    Nun ja - dass da Draussen so wenig wirtschaftlicher und sozialer Sachverstand zu finden ist, kann wohl nicht mehr am Vitaminmangel liegen - wohl aber an der Borniertheit des Einzelnen, der seine eigenen Absatzprobleme im Auge hat und die moralisch bzw. bio-ethische Karte ausspielt. Kurz, von Oben herab

    auf den Poebel zu zeigen.

     

    Gegen derart platter Polemik und geringe Gedankendichte stelle ich mal folgende Fakten:

     

    1. Der Konsument, das Unbekannte Wesen, ist nicht autom. Teil der 'Geiz ist geil' Herde, sondern entscheidet taeglich, nach seinem Einkommen, seiner sozialen Entwicklung, seiner Erfahrung und seinem Informationsstand, welche Produkte er wann und wo kauft.

     

    2. Die grossen Einzelhaendler haben seit 1990 systematisch, durch Fusionen und Uebernahmen, den deutschen Einzelhandelsmarkt unter sich aufgeteilt, mit dem Ziel, die Einkaufspreis zu diktieren und Produktionen auszulagern (Stichwort:Eigenmarken).

    Das ist Ihnen bisher auch gelungen.

     

    3. Der fehlende Wettbewerb im Einzelhandel sorgt seit Jahrzehnten fuer eine voellig ueberzogen Subventionierung der Industriellen Landwirtschaft, durch die EU - forciert und gedeckt durch die Agrar-Lobby in Parlamenten und Gremien.

     

    4. Seit Einfuehrung des 'Dualen Systems' wird faktisch die komplette Entsorgung des Verpackungsmuells industriell gefertigter Produkte vom Verbraucher und mit Steuergeldern bezahlt, waehrend der Einzelhandel, gerade wegen der Pfand-Regelung, jaehrlich Millionen verdient, sei es fuer die thermische Verwertung, oder durch Rueckverwertung (Stichwort:Plastikgranulat).

     

    5. Fusionen und Uebernahmen haben aber auch in der industriellen Landwirtschaft gewuetet und - dank Personalabbau, mangelnder Kontrollen und Beschaffung guenstiger aber riskobehafteter Produktionsmittel, erst diese massiven Lebensmittelskandale mit ermoeglicht.

     

    Letztendlich sind also diejenigen Schuld, die in Ihren Finanzhaeusern die Renditen durch-zu-peitschen versuchen, mit denen es sich zB wieder Andere Leisten koennen, sich einen netten Abend im Restaurant von Carmen Krüger zu machen.

     

    Also, Frau Krüger, Augen auf, denn womöglich koennten Sie, dank kalter Progression und 'Geldgeiler' Zwischenhaendler, bald Ihren Laden dicht machen, wenn Sie zu viel Wert auf die moralische und ethische Integritaet ihrer Gaeste legen.

  • L
    LOL

    Die Aigner hat Recht. Geschmacksverstärker, Aromen, etc. sind das eine. Gifte sind das andere.

    Hey TAZ, was soll diese Käse "Diskussion" eigentlich?

    "Ist Gift in billigem Essen erlaubt?", könnte man auch fragen. Oder ob man bei ein paar Autos (Zufallsprinzip) aus Kostengründen die Pyro-Einheiten der Airbags weglässt, usw. Frau Krüger hat aber natürlich leicht reden, schätze mal eine Art von Betriebsblindheit. Kann man ihr aber (ich zumindest) nicht wirklich übel nehmen.

  • E
    EnzoAduro

    UND nochmal für alle zum mitschreiben: Qualität kann man nicht am Preisschild ablesen. Sie muss reinkontrolliert werden. Auch die Burberry-Hemden werden in Sweatshops genäht und ein Kaffee für 6 Euro ist nicht automatisch gut. Woher soll denn ein Verbraucher wissen das 10 cent für ein Ei wenig sind und 15 cent total fair bemessen. Das ist doch alles quatsch. (Die Zahlen habe ich mir jetzt aus dem Ärmel geschüttelt, esse eigentlich kaum Ei, das Prinzip kann man aber denke ich mal verstehen)

     

    Und zu Dioxin: Die letzten beiden Dioxin"skandale" waren im ach so teuren Biobereich.

    Quelle:

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/media/extra2841.html

  • SP
    Stefan Pospiech

    Was für eine absurde Debatte.

     

    Es wird der Bock zum Gärtner gemacht.

    Der Verbraucher muß sich darauf verlassen können, dass die Lebensmittel nicht vergiftet sind.

    Vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen ist kriminell.

    Das ganze zu beschwichtigen oder in Schutz zu nehmen im Übrigen meiner Meinung nach auch...

     

    Die Frage die sich trotz allem stellt: Warum sind die Verantwortlichen nicht in U-Haft?

    In einer Demokratie wäre es ein Skandal- In einer Oligarchie scheint es ganz normal.

     

    Und wie kann man es zukünftig verhindern?

    Vergiftete oder faule Lebensmittel im Umlauf zu bringen muß Konsequenzen haben.

    Aber nicht Gefängnisstrafen - sondern alle Verantwortlichen und Beschwichtiger zum Diner und Guten Appetitt !

  • HO
    Horst-Dieter Otten

    Entweder die Löhne hoch oder die Diäten runter. Dann muss Sie selbst so ein Minderfraaß kaufen. Und würde ganz anders reden.

  • UB
    Ulrich Bogun

    Interessante These: Die Verbraucher sind also selbst schuld, wenn Sie Müll zu essen bekommen. Na, das gibt doch den Entscheidern die Möglichkeit, den Staat zu entlasten: Da sich Hartz IV-Empfänger in den allermeisten Fällen gerade mal so ernähren können, bekommen sie halt das Giftfutter. Das stützt bis zu ihrem sozialverträglichen Frühableben Pharma- und "Gesundheits"-Industrie und entlastet danach "Sozial"system und Steuerzahler.

     

    Oh, ich vergaß: Bald gibt es ja eh keine Hartzer mehr, weil die Wirtschaft extrem boomt und ewig lange weiterwachsen wird, zumindest, wenn wir Abnehmer auf den Nachbarplaneten finden. Selbstverständlich haben wir dann bald Vollbeschäftigung wie – wie wann eigentlich jemals? –, allerdings leider zu Niedrigstlöhnen, die kein vernünftiges Happa erlauben, und dann kann man sich durch Aussterbenlassen elegant des Niedriglohnproblems entledigen, ohne wirtschaftsschädigende Mindestlöhne einführen zu müssen.

     

    q.e.d. also – These bestätigt.

  • S
    Schmidt

    Liebe Carmen Krüger,

     

    Sie als Spitzenköchin fordern Verantwortungsbewusstsein von den Verbrauchern. „Wer sich selbst zumüllt, ist auch selbst schuld", schreiben Sie. Wenn die Antwort auf die Frage, wie viel Essen kosten dürfe, „möglichst wenig“ sei, verkämen Lebensmittel zu Billigprodukten. „Der Kunde von heute ist ein Geizhals. Und dem wollen Immer-noch-billiger-Anbieter gefallen. Ohne Rücksicht auf Verluste.“

     

    Ich gebe Ihnen Recht. Zum Teil. Eigentlich aber nur ganz wenig. Was Sie nicht erkennen, ist der Widerspruch in Ihrer Aussage. Ich als Verbraucher möchte zwar günstige Preise haben (warum, dazu später), aber ich bestelle mit diesen günstigen Preisen weder Gift noch Panscherei noch andere kriminelle Machenschaften einer Lebensmittelindustrie, die alle Jahre wieder mit Skandalen auf sich aufmerksam macht. Ja, es ist sogar so, daß die Lebensmittelindustrie alles mögliche unternimmt, um mich als Verbraucher über die wahren Hintergründe der Erzeugung, Herkunft und der Inhaltsstoffe in Lebensmitteln im Unklaren zu lassen. Ich werde nur soweit aufgeklärt, wie das vom Gesetzgeber gefordert ist. Und auch das nicht immer. Es wird gelogen, getrickst, getäuscht, verschwiegen. Glauben Sie wirklich, das wäre bei höheren Preisen anders? Seit wann geht es der Lebensmittelindustrie um Ehrlichkeit und Aufklärung? Seit wann steht nicht der Profit im Vordergrund, hinter den die Interessen des viel beschworenen mündigen Verbrauchers zurück zu treten haben? Mir wäre es jedenfalls neu, daß mir ein Lebensmittelhersteller alle Informationen zu seinen Produkten liefert, die ich von ihm haben will. Und da spielt der Preis keine Rolle.

     

    Dennoch gebe ich Ihnen Recht, daß Billig Schlecht fördert.

    Leider ist es aber auch so, daß sich nicht jeder ein schönes, gesundes, nur von ausgewählten Erzeugern und Köchen produziertes Lebensmittel leisten kann. Ich kann mir, bspw. nicht aussuchen ob ich bei Ihnen speise oder billig. Ich muß billig. Ich kann gar nicht anders. Seit nämlich skrupellose Abzocker und gierige Banker ganze Länder in den Ruin stürzten und eine schwere Wirtschaftskrise auslösten, habe ich keine Jobs mehr. Meine Branche hat teilweise mehr als 60% Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Viele Jobs sind dabei einfach vernichtet worden. Meiner auch. Als ehemaliger Selbstständiger fällt man dabei von ganz oben nach ganz unten. Und ich bin nicht der einzige.

     

    Mit mir sind Millionen anderer sogenannter Faulenzer, Schmarotzer, Müßiggänger und römischer Dekadenzler täglich gezwungen, jeden Cent zwei mal umzudrehen. Wir können nur billig. Glauben Sie mir, viele andere und ich wären gerne wieder gute Konsumenten, die sich ein gutes Essen eines Spitzenkoches, ein gutes Stück Fleisch von einem richtigen Metzger oder mal wieder Bio-Milch von ausgesuchten und kontrollierten Höfen leisten würden. Alleine, es geht nicht.

     

    Daß man sich von neoliberalen Politkaspern niederträchtigen Charakters anhören muß, man sei am Niedergang des Staates schuldig - man hat sich dran gewöhnt. Daß man ständig schief angeglotzt wird, weil man kein Statussymbol mehr hat und mit dem Fahrrad einkaufen fährt (und das in einem Autofahrerländle) - man hat sich dran gewöhnt. Daß man sich keine neuen Klamotten mehr leisten kann, seis drum. Aber nun muß man sich von Spitzenköchen anhören, man sei selbst schuld, wenn Lebensmittel schlecht seien. Es ist genug jetzt! Es reicht!

     

    Liebe Frau Krüger, was sind das für Leute, die bei Ihnen speisen? Sind es die Profiteure oder die Verlierer der Krise?

  • W
    Wolfgang

    Der Dioxin-Skandal kann auch unter dem Titel:

    Pleiten, Pech und Pannen laufen.

    Ilse Aigner soll angeblich erst mal bei Günther Jauch

    nachgefragt haben, was Dioxin eigentlich ist.

  • Q
    Querulant

    Dass bei der Tendenz billig und billiger die Qualität sinkt ist nachvollziehbar. Aber wenn der Verbraucher wie im vorliegenden Fall vorsätzlich vergiftet wird ist das eine ganz andere Sache. Dann ist definitiv der Hersteller Schuld weil dieser kriminell handelt! Es ist geradzu lächerlich, die Schuld für derart vorsätzliches Handeln auf den Verbraucher abzuwälzen.

  • F
    Florentine

    "Wer sich selbst zumüllt, ist auch selbst schuld", sagt Spitzenköchin Carmen Krüger.

    Ts, ts, ts, da redet jemand unbedarft. Schuld sind immer die Deppen Verbraucher also? Die Unternehmen panschen ja wohl nicht, um es dem sogenannten Kunden möglichst billig zu machen. Sie panschen zur Erhöhung des Gewinns, Profitmaximierung nannte sich sowas in früheren Zeiten.

     

     

    "Wenn die Antwort auf die Frage, wie viel Essen kosten dürfe, „möglichst wenig“ sei, verkämen Lebensmittel zu Billigprodukten. „Der Kunde von heute ist ein Geizhals. Und dem wollen Immer-noch-billiger-Anbieter gefallen. Ohne Rücksicht auf Verluste.“

    Hierzu bleibt nur, auf Millionen Menschen zu verweisen, die mit Niedrigstlöhnen von 5 - 8,50€ / Std. arbeiten. Ca 7 Millionen Menschen beziehen Hartz 4 (alleine in Berlin rund 20 %), die Armutsquote in D beträgt 11 % der Bevölkerung. Alles klar?

  • D
    denninger

    Gaanz toll, Marie-Claude, was Du hier so von Dir gibst.

    Der Verbraucher soll gefälligst mehr bezahlen damit der Produzent sicherer produzieren kann. Und Du glaubst wirklich, dass der Bauer auch nur einen Cent von dem Geld sehen würde?

    Und dann darf die Carmen auch noch ein zynisches "dann sollen sie halt Kuchen fressen" (Marie-Antoinette) in die Runde kreischen.

    Dass die Strukturen der Futtermittelbranche zu Betrug und Panscherei einladen weis jeder Insider. Es sind nicht die Großkonzerne die hemmungslos betrügen sondern die in mafiösen Strukturen vernetzten, kleinen Futtermittelmühlen. Beim Branchenführer z. B. sind Analysen der Rohstoffe auf Psetizide, Antibiotike und auch Furane und Dioxine Standard.

  • PA
    Peter A. Weber

    Grundsätzlich trägt der Kunde Verantwortung für den Kauf der ausgesuchten Ware und durch ein bewußtes Kaufverhalten kann der Bürger mehr ausrichten als durch Wahlen. Aber trotzdem ist die Aussage zu simpel, daß der Verbraucher selbst schuld sei, wenn er durch Konsum von Billigprodukten, Gesundheitsrisiken eingehe.

     

    Wir sollten uns doch an die nach wie vor herrschende Marktideologie erinnern, zu deren 10 Geboten ungehemmter freier Handel, zügelloser Wettbewerb und absolutes Gewinnstreben zählen. Bei Befolgung dieser Dogmen wird der Allgemeinheit ja bekanntlich "die Hand Gottes" angedient, deren sich der "Markt" bedient, um alles zum Besten der Menschen zu richten.

     

    Nach dieser Maxime dürften daher keine chronischen Exzesse passieren und die Wirtschaft müßte sich selbst erfolgreich konntrollieren. Da dies nicht zutrifft, kann es sich bei den Mängeln nur um systembedingte Fehler handeln. Das System der industriellen Lebensmittelerzeugung (und der gesamten Wirtschaft) bedarf einer radikalen Änderung, die die ökologische Grundlage des Wirtschaftens nicht mehr außer acht läßt und gesundheitlich Risiken für den Verbraucher prinzipiell ausschließt.

     

    Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, dann kann es ruhig einen freien Preiswettbewerb geben, denn dann kann der Bürger davon ausgehen, daß er auch ein "Schnäppchen" guten Gewissens kaufen kann.

  • HA
    Herbert Almus

    Gift gehört nicht ins Essen - ganz unabhängig vom Preis.

     

    Die unverblümte Arroganz der wohl nicht unbedingt von Hartz IV lebenden Spitzenköchin Carmen Krüger gegenüber den nicht so gut gestellten Teilen unserer Bevölkerung (immerhin leben 14 % unter der Armutsgrenze) ist schon erschütternd. Wie soll man sonst noch eine Einstellung wie "Kaufst Du billig, musst Du Dich über Gift in Deinem Essen nicht wundern" bewerten? Wer von den Hartz IV Empfängern in unserem Lande kann es sich schon leisten, mehr für Essen auszugeben als wirklich nötig? Soll er das teure Schnitzel kaufen und dann auf Schuhe verzichten? Hartz IV Empfänger müssen sich also nicht wundern, wenn sie Schritt für Schritt vergiftet werden? Wo leben wir eigentlich, wenn in unserer Überflussgesellschaft so gedankenlos gedacht wird.

     

    Der Preis kann die Qualität bestimmen, aber doch nun wirklich nicht, ob verbotenes Gift in der Ware ist, seien es nun Lebensmittel oder Kinderspielzeug oder was auch immer.

     

    Und irgendwie war das doch so, dass der Markt über den Preis funktioniert; der freie Wettbewerb die Dinge erschwingllich macht und die Preise tendenziell Wohlstand-fördernd fallen wegen des Preiswettbewerbs. Oder habe ich da was falsch verstanden? Müssen wir vielleicht alle das Teure kaufen, damit unsere Marktwirtschaft blüht?

  • O
    OhneZahn

    Vielleicht haben diese Futtermittelhersteller einen kleines Nebengeschäft laufen . Ein wenig Giftmüll auf so viele Tiere verteilt , das wird schon keiner merken . Die werden ja eh geschlachtet bevor sie dadurch krank werden .

  • F
    Fritz

    Mal ehrlich, natürlich sollen Lebensmittel, sowie alles Andere ebenfalls, so günstig wie möglich sein, das Geld, von dem diese Waren bezahlt werden sollen, ist nunmal nur knapp vorhanden! Da ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn die Leute lieber wenig als viel ausgeben, dann ist nämlich noch mehr für andere Dinge oder einfach mehr Lebensmittel übrig.

  • J
    Joe

    There is hardly anything in the world that someone cannot make a little worse and sell a little cheaper, and the people who consider price alone are that person's lawful prey.

     

    It is unwise to pay too much, but it is also unwise to pay too little. When you pay too much, you lose a little money, that is all. When you pay too little, you sometimes lose everything because the thing you bought is incapable of doing the thing you bought it to do.

     

    The common law of business balance prohibits paying a little and getting a lot... It can't be done. If you deal with the lowest bidder it is well to add something for the risk you run. And if you do that you will have enough to pay for something better.

    (John Ruskin)

  • O
    Oskar

    Soeben erschien eine Meldung auf einer bekannten Online-Nachrichtenseite, dass es in Niedersachsen einen n e u e n Dioxinskandal gebe, in dessen Folge bundesweit 1000 Tierzuchtbetriebe gesperrt werden mußten !!!

    Bundesdioxinobfrau Aigner forderte, die politisch Verantwortlichen in Niedersachsen zur Verantwortung zu ziehen, nachdem man ihr seitens des Landes zugesichert habe, es gebe keine weiteren Dioxinfälle. Die politische Verantwortung trägt eigentlich die korruptionsumwitterte Ex-Tierwirtschaftsministerin Frau Grotelüschen (CDU), die vor kurzem, gerade noch rechtzeitig, wegen Unfähigkeit im Massentierschutz zurücktreten mußte.

    Frau Aigner, jeder kennt noch die Ekelfleichskandale in Bayern, bei denen Ämterkorruption und Mißachtung sämtlicher Hygienestandards bis in regionale Spitzenverwaltungsämter (CSU) nachweisbar wurden. Was glauben Sie denn, was Ihr "Aktionsplan" bewirken kann, solange die jahrzehntelang gewachsenen Korruptionsbeziehungsgeflechte weiterhin intakt sind ? Jedes Mal, wenn Sie einen solchen Schmarrn erzählen, inkarniert Franz-Josef Strauß in Form einer Rauchwolke und wedelt mit Hundertmarkscheinen.

    Wir sind doch keine Katholiken, wir sind das Volk !

    Am besten, Sie treten auch schnell zurück, bevor den Wählern klar wird, dass Sie nur eine weitere Fehlbesetzung auf diesem Posten sind !

  • S
    Schulz

    Alle Produkte muessen einwandfrei, gesundheitsfoerdernd...

    (unbedenklich) sein.

    Am besten Bioware fuer alles und jeden

    zum selben Einheitspreis.

    HartzIV tauglich,

    was hoeher ist, ist boese.

  • R
    RedHead

    Klar werden alle möglichen Tricks angewandt um Lebensmittel billig zu halten, eben auch illegale. Ich denke aber mal, dass viele Konsumenten von billigen Lebensmitteln durchaus auch sehr hochwertiges Essen essen wollen würden, die Möglichkeit hat aber nicht jeder, hochwertiges Essen kostet durchaus sehr viel mehr Geld. Es ist absolut zynisch, den ärmsten in dieser Gesellschaft in diesem Zusammenhang Geiz vorzuhalten.

  • S
    Stefan

    Klassisch! Einer ist-Aussage (das System produziert Müll) stellt unsere Ministerin ein soll-Aussage (darf es aber eigentlich nicht) entgegen. Ein Eingeständnis in das systemische Versagen von Kontrollen der Massenproduktion von Lebensmitteln. Ich bin langsam gewillt, den Aufruf nach Auflösung des Ministeriums zu unterschreiben.

  • PU
    P. U. Baer

    Solange Politiker, wie z.B. ein Berliner Ex-Finanzsenator, den aktuellen Hartz IV-Satz mit Kochrezepten verteidigen, die auf unverschämt billigen Lebensmitteln basieren, kann man den Menschen nicht vorwerfen, daß sie aus reiner Not nur billig-billig essen.

    Immerhin gilt der Hartz IV-Satz ja auch für Lohnaufstocker und ist damit eine Richtschnur für ALLE Arbeitsentgelte in der Republik, also auch für prekäre Freiberufler und andere Lohngruppen.

     

    Grundlage für Hartz-IV-Sätze müssten also Preise für Bio-Essen sein, wenn man wirklich für alle die Wahlfreiheit bei Lebensmitteln ermöglichen will.

  • T
    Theo

    Betr.: Spitzenköchin Carmen Krüger

    Alleine die Bezeichnung "Spitzenköchin" löst in mir die Vorstellung aus, da ist jemand, der nicht gerade jeden Cent umdrehen muss. Dies entschuldigt jedoch nicht die Äußerung „Wer sich selbst zumüllt, ist auch selbst schuld." Liebe Frau Krüger Ein Viertel der deutschen Bevölkerung weiß nicht wie sie den Monat überstehen soll ohne neue Schulden zu machen und da klingt Ihre Äußerung nicht gut. Vorausgesetzt die Menschen könnten es sich leisten teurere Lebensmittel zu kaufen, würde das Geld woanders für genauso dringend benötigte Sachen oder Ausgaben fehlen. Frau Krüger machen Sie sich deshalb bewusst, was Sie gesagt haben kommt einer Verhöhnung eines Großteils der Bevölkerung recht nahe.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Theodor Nußbaum

  • C
    Celsus

    Ach was. Viele Menschen können doch schon gar nicht mehr anders, als die billigsten Lebensmittel kaufen. Selbst mit einem 50-Stundenjob, ergänzenden Hartz IV-Leistungen, Rentenzahlungen oder anderem doch bekanntermaßen nicht gerade reichlich fließenden geldern können sich das viele Menschen nicht mehr leisten.

     

    Es wäre schön, wenn das auch einmal die Grünen wahrhenehmn würden. Die haben mit Hartz IV doch die Ursache für die schlechten Sozialleistungen gesetzt. Das setzt sich fort mit den dann unter Druck geratenden Löhnen. Schließlich wollen die Arbeitslosen schon einen Job, wenn der ein bisschen über Hartz IV-Niveau liegt.

     

    Aber wer die soziale Frage nicht verstehen mag, ist auch ein Loser bei der Zukunft der Ökologie in Deutschland.

  • B
    Bratwurst

    Carmen Krüger ist wohl etwas naiv. Wenn man die Qualität am Preis ablesen kann, soll sie mal erklären, wie es kommt, daß Orient-Teppiche, die im Einkauf knapp 700,- € kosten hier für 40.000,- € im Laden hängen?

  • L
    Leonora

    Der Vorwurf "wer billig kauft ist selber schuld" hinkt. Habe ich beim Einkauf wirklich die Wahl? Garantiert denn das teurere Kaufen sichere Lebensmittel? Wohl kaum!

    Dioxin in Lebensmitteln ist eine kriminelle Sauerei, einzig aus Profitgier der Anbieter. Der Verbraucher hat gar keine Transparenz, wie gut oder schlecht das ist was er kauft. Billig = schlecht, teuer = gut ist schlichtweg Unsinn.

  • S
    silent_marc

    Es ist lächerlich zu diesem Thema eine Spitzenköchin zu befragen. Ihre Antwort ist doch logisch und somit nicht hilfreich, denn eine Spitzenköchin hat nicht nur ein paar Cent fürs Essen in ihrem täglichen Budget wie z.B. ein HartzVier-Bezieher...denn der muss schliesslich seine Familie und sich selbst mit dem Discounterdreck satt kriegen. Ich finde das ein wenig merkwürdig eine Ministerin und eine Spitzenöchin in diesem Artikel meinungs-mäßig zusammen bringen zu wollen.

  • R
    RENTNER

    Tolles Statement, Carmen Krüger, Leuten wie ihnen Wünsche ich von ganzem Herzen z.B. als Rentner oder ALG II Empfänger gezwungen zu sein sich zuzumüllen. Wissen sie eigentlich wie weh das tut ständig gute und vor allem auch Produkte aus biologischer Produktion links liegen lassen zu müssen?

    Guten Appetit!

  • BG
    Bund gegen Anpassung

    Diese dummen Armen aber auch! Erst werden sie aus eigener Schuld arm, dann kaufen sie nur billige Lebensmittel und DANN beschweren sie sich auch noch, wenn sie vergiftet werden.

  • A
    Amos

    Es gibt mehrend Menschen, die billig einkaufen müssen,

    um den "Volksvertretern", die in den Konzernen "arbeiten", ihr Zubrot zu garantieren. Damit meine ich die Abzocker-Energie-Preise, die dem Bürger ungerechtfertigterweise abverlangt werden. Löhne sinken, Abzockerei nimmt zu. Dann kommt da so eine "Koch-Tussi",die meint, dass die Leute eben vergiftet werden, die sich keine teuren Nahrungsmittel leisten können. Was mich zudem wütend macht, sind die zahllosen Kochsendungen im TV. Seit die Armut zunimmt, gibt es auch zunehmend Kochsendungen. Es gibt kaum noch etwas, dass nicht kapitalistisch verseucht ist.

  • T
    T.A.

    Frau Krüger hätte genauso gut auch sagen können, wer arm ist, ist auch selbst schuld. Nicht alle Menschen haben den Luxus einer Option. Und kriminelle Lebensmittelmanipulationen gab es auch in der Biobranche.

     

    Da sind schon die Aussagen der Ministerin eine ganze Ordnung durchdachter. Die Opfer zu Tätern zu erklären ist dagegen wenig konstruktiv und zeugt von fehlender Solidaritätsbereitschaft gegenüber Menschen mit niedrigem Einkommen.

  • RS
    R. Stüben

    George Bizet`s Carmen endet tragisch ;diese Carmen ist nur überheblich und selten intelligent.

    Auch wenn Frau Aigner bisher ein unglückliche Rolle "gespielt " hat, in deisem Punkt hat sie recht : auch billige Lebensmittel müssen sicher und frei von Schadstoffen sein .

    Und wer sagt denn , daß teurere Lebensmittel automatisch sicher und frei von Schadstoffen sind ?

    Das Gegenteil ist erwiesenermaßen der Fall: hier lockt eine noch größere Gewinnspanne für die Lebensmittel-Mafia und Futtermittel-Cosa-Nostra.

    Und die wird auch leidlich genutzt, weil effiziente Kontrollen fehlen.

    Da liegt der "Dicke Hund " begraben , wie " Unkraut " sagt.

  • TG
    That Guy

    Carmen Krüger weiß nicht wovon sie redet. Bei den vergifteten Eiern handelt es sich um Grundnahrungsmittel und nicht um irgendwelche Chickenmcnuggets, die man sich aus dem Müllsack in die Pfanne presst. Sie tut ja grad so, alsob es ein Naturgesetz sei, daß man in Eiern aus Boden/Käfighaltung Gift findet, weil der Futtermittelhersteller eine andere Sorte Mensch ist, als bei den Bioeiern. Klar wird SIE sich immer Bioeier leisten können. SIE hat ja die Wahl. Genauso wie das ganze Politikerpack, das aus Profit für Firmen wie Monsanto Tor und Tür öffnen wollen.

  • K
    kexter

    "Der Kunde von heute ist ein Geizhals". Ja hallo?! Reale Lohnkürzungen und ständige finanzielle Mehrbelastungen, dazu eine Übermacht von Gehirnwäsche-Medien, Werbung und Schwachsinnsthemen überall, Industiekriminalität durch korrupte Politiker gedeckt - selbst, wenn die Verbraucher endlich die Situation realisieren (jetzt gerade wäre eine Möglichkeit dafür, wo zum Beispiel Heribert Prantl, Hagen Rether und nun auch die taz deutliche Worte finden), haben viele keinen allzu großen Entscheidungsspielraum! Man zeige mir mal, wie man sich mit H-IV gesund ernähren soll, noch dazu mit Sarrazin-Menü! Den Eindruck zu erwecken, teurere Produkte wären automatisch besser, ist auch vollkommen verkehrt.

     

    Natürlich kommt es auf die Verbraucher an. Aber die müssen auch informiert werden und ihnen darf nicht ständig das Geld aus der Tasche gezogen werden. Und das Wichtigste ist, endlich eine Gesetzeslage zu schaffen, in der dieser ganze Scheiß, der uns ständig verkauft wird, verboten oder zumindest groß gekennzeichnet ist. Gerne auch im Stil der Zigarettenschachteln.

  • I
    imation

    Ihren Kommentar hier eingeben:

     

    Also langsam wird es echt ärgerlich.

    Ständig kann man von den Experten von Ökotest, Foodwatch etc hören/lesen das es KEINEN direkten Zusammenhang zwischen Preis und Qualität gibt.

    Und trotzdem zerren die Medien ständig irgendwelche Spitzenköche und Gourmets heran die herunterbeten das die Deutschen für ihr Essen zu wenig ausgeben würden.

    Wie währe es denn mal mit einen wirklich fundiert recherchierten Artikel. Und nicht mit diesem "gefühlten" Meinungen ala Sarah Wiener.

  • GV
    Gauriel von Muntabel

    Das Gesinge der Hersteller zum Thema zu niedrige Preise für Lebensmittel in Deutschland ist ja nun nicht wirklich neu und wird bei jeder Gelegenheit von deren Verbänden in die Medien gebrüllt. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Dioxinskandal kann diese Argumentationslinie zwei Fragen kaum beantworten:

    1. Was hat Dioxin im Futter mit billigerer Erzeugung bzw. höheren erzielbaren Preisen zu tun? Man erinnere sich an den Glykolskandal der 80er Jahre. Damals wurden mit unerlaubten Mitteln schlechte Weine "aufgewertet", um höhere Preise zu erzielen. Wie hätte dies mit Dioxineiern funktionieren sollen?

    2. Warum sind Lebensmittelpreise bei unseren europäischen Nachbarn billiger und diese dann oft auch noch qualitativ besser? Was bei uns beispielsweise als verkaufsfähige Ware an den Gemüsetresen liegt, habe ich in Österreich noch nie sehen müssen; gilt dort also als nicht verkaufsfähig. Insbesondere was unter dem Etikett "Eisbergsalat" verkauft wird spottet jeder Beschreibung. Von Fleisch und Wurst im Supermarkt will ich lieber gar nicht erst anfangen.

    Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Beschäftigungsformen, denen die Mitarbeiter im deutschen Einzelhandel ausgesetzt sind, großteils unter den Begriff der prekären Beschäftigung fallen, drängt sich die Frage Nutznießer auf. Jedenfalls fällt es mir doch sehr schwer, dem Gejammer der Lebensmittelindustrie, die als ganzes seit Jahrzehnten einen Skandal nach dem anderen produziert, irgendeine Bedeutung außer der industrieüblichen Profitgier beizumessen.

  • S
    sebastian

    Ich finde es menschenverachtend wenn gesagt wird kauft doch BIO, viele könne es sich doch gar nicht leisten ihr Fleisch beim Direktvermarkter oder im Biomarkt zu kaufen.

    Ist die Gesundheit des Prekariats denn egal?

     

    Frei noch dem Motto wers sich nicht leisten kann muß halt Gift fressen. wtf

     

    Nicht der Verbraucher ist schuld an den Skandalen sondern der Gesetzgeber ist in der Pflicht.

    Was ist denn mit den Kontrollen?

     

    Warum sollten Betrüger ehrlicher werden nur weil mehr geld für Lebensmittel ausgegeben werden sollte?

     

    "es ist zu dem Thema alles gesagt worden nur noch nicht von jedem"

  • K
    Kochfreund

    Um in der Sprache der Köche zu bleiben, ich glaube, die Dame hat nicht alle Gurken im Glas, oder kennt sie etwa jemand, der aus Spaß Billigware kauft, insbesondere, wenn es ums Essen geht?

    Ich empfehle ihr, sich einmal 6 Wochen in die Tafeln zu begeben, falls sie weis, was das ist, und sich dort hilfreich zu betätigen. Könnte sein, daß sie dann etwas von ihrer dümmlichen Arroganz aufgibt.

    Übrigens, gerade sie sollte wissen, daß es bei Lebensmitteln keine Kompromisse im Bezug auf Zutaten, Hygiene, Fertiguungs- und Lagerbedingungen geben darf. Dies zu gewährleisten liegt in der Verantwortung der Legislative, der Exekutive, der Judikative und selbstverständlich der Hersteller und des Handels. Nach augenblicklichem Erkenntnisstand sind sie es, die auf die eine oder andere Weise ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.

    Wenn sie sich als prominent empfindet, hätte sie mehr Chancen als "Otto Normalverbraucher", sich diesbezüglich Gehör zu verschaffen und einen Beitrag zum Stop dieser widerlichen Machenschaften und der Unfähigkeit/Unwilligkeit herbei zu führen.

    Beispielhaft könnte sie ihrer Klientel ja einmal die Woche den von ihr sogenannten "Müll" vorsetzen, damit auch sie wissen, wovon sie gelegentlich labern.

  • M
    myself

    ..Frau Krüger har Recht! Frauen sind ja auch selbst schuld wenn sie vergewaltigt werden, nur weil sie sich attraktiv anziehen ... Niemals könnten die kriminellen Panscher schuldig sein ... X-[ Wie üblich: Täterschutz vor Opferschutz ...

  • UW
    uhm wir

    Uhm, wir fressen alle vermutlich seit Jahren Dioxin, und der "Streit der Woche" ist zwischen der Verbraucherschutzministerin und einer Scheiss-Fernsehköchin?

     

    Das glaube ich nicht.

  • M
    mikeondoor

    RESTMÜLLVERWERTER und VERSUCHSRATTE

    So lange es eine Lebensmittelindustrie gibt, die nur auf Gewinnmaximierung aus ist, wird es Lebensmittelskandale geben. Qualität zu produzieren, egal in welchen Bereichen, kostet nun mal. So lange das neueste Handy wichtiger ist als das, was ich in mich reinschiebe, muss ich davon ausgehen, als Restmüllverwerter (BSE/Dioxine)und Versuchsratte (Genfood)zu fungieren.

  • NM
    Norbert Masson

    Schön, die Verbraucher sind selber schuld? Wer sich bei Aldi und Lidl eindeckt macht das in aller Regel aus Geldnot.

    Nun gut, Frau Krüger sieht vielleicht auch den Vorteil von Giften im Essen. Die Arbeitslosenzahl nimmt dann schneller ab.

    Ist das zu sarkastisch?

    Unsere Promis, insbesondere Spitzenköche, sollten sich mal überlegen, das 3 Erbsen, schön dekoriert auf dem Teller und für 80 € verkauft, erstens nicht satt machen und zweitens keine Vollwertige Ernährung sind.

    Wer arbeitet braucht mehr zum Leben. Und das auch wesentlich billiger, den im Niedriglohnland Deutschland kann sich teure Ernährung nur eine „Elite“ leisten.

  • R
    Rod

    Es doch der deutsche Staat, der meint, dass einem Menschen täglich 4,42 Euro für Lebensmittel reichen müssen!!! Also muss man für dieses Geld auch ordentliche und gesunde Lebensmittel bekommen!

     

    Lebensmittel sind sowieso eine Sache, bei der es egal ob teuer oder billig Null Toleranz gibt. Lebensmittel dürfen nicht vergiftet sein!

     

    Dieser Spruch von Carmen Krüger ist ja der Gipfel des Neoliberalismus. Arme Leute, die so enig Geld zur Verfügung haben, dass sie auch bei Lebensmitteln auf den Preis schauen müssen nur noch vergiftete Billiglebemsnittel anzubieten. Das ist doch das selbe, Leute unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze einfach zu erschießen.

  • I
    IQuetschus

    fern der realität sag ich da nur

  • V
    vic

    „Wer sich selbst zumüllt, ist auch selbst schuld".

    Frau Krüger hat gut reden.

    Wäre ich kein Veggie, könnte ich mir qualitativ "gute" Lebensmittel auf Dauer nicht leisten.

    Und der "Bundesverbraucherschutzministerin traue ich alles zu, aber nichts Gutes.

  • R
    Riin

    Klar, warum gehen die blöden Arbeitslosen und Billigarbeiter nicht einfach in den Bioladen wie normale Leute? Selber schuld halt! Und überhaupt, warum ziehen die immer in solche engen Gebäude, wo die Luft schlecht ist und die Kriminalität hoch? Sind wahrscheinlich einfach ein bisschen dumm.

  • T
    TheOrbitter

    > "Wer billig kauft, muss sich nicht über Giftskandale

    > wundern, sagt Spitzenköchin Carmen Krüger."

     

    Was ist das denn für 'ne dumme Nuß?

    Schonmal von 'Hartz IV' gelebt, Frau Krüger? Das ist nicht lustig! Da dreht man jeden Euro 2 x rum, bevor man ihn bei penny, aldi, norma, plus oder einem der anderen Diskounter ausgibt. Von der Aigner hätte keine bessere, aber auch keine offensichtlichere Aussage kommen können: selbstverständlich müssen alle Lebensmittel sicher sein, da kann es ja wohl keine Debatte drüber geben.

  • U
    user124

    > Wie stellt sich der Hartz IV Regelsatz zusammen (ALG II

    > Regelsatzberechnung)?

    >

    > Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 132,71 €

     

    5 mio menschen müssen ungefähr mit diesem betrag für einen monat nahrung kaufen. meiner meinung nach sind die vorstellungen dieser "spitzen köchin" hirnfürze.