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Streit der WocheDarf man seine Feinde töten?

In den USA wird der Tod Osama bin Ladens gefeiert, die Welt gibt sich erleichtert. Aber es gibt auch Kritiker der gezielten Tötung Osamas, zum Beispiel in der Kirche.

US-Marines beim Training. Bild: reuters

US-Spezialkräfte haben am Sonntag Osama bin Laden erschossen. Der Anführer des Terrornetzwerkes al-Qaida war einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Nach zehn Jahren auf der Flucht, starb er in Pakistan bei einer Militätoperation durch einen Kopfschuss.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama den Einsatz gegen al-Qaida-Chef Osama bin Laden gewürdigt. Merkel zeigte sich erleichtert über bin Ladens Tod, da "er verantwortlich für den Tod tausender unschuldiger Menschen" gewesen sei.

Auch im Jemen, Osama bin Ladens Geburtsland, begrüßte die Regierung dessen Tod und sprach vom Beginn des Ende des Terrors.

taz

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In den USA, dem größten Feind der Organisation, wurde die Nachricht vom Tode bin Ladens mit Begeisterung aufgenommen. Demokraten wie Republikaner gratulierten Präsident Obama zu diesem Erfolg.

Der ehemalige Präsident George W. Bush sprach gar von einer eindeutigen Botschaft: Amerika habe das unmissverständliche Signal ausgesandt; "egal wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird genüge getan."

Begeisterung über die Ermordung eines Verbrechers, das scheint die Botschaft dieser Hinrichtung zu sein. Kritisch dazu geäußert haben sich bislang nur Kirchenvertreter: Der Sprecher von Papst Benedikt XVI:, Federico Lombardi, etwa sagte, der Tod eines Menschen sei für einen Christen niemals Grund zur Freude. Das gelte auch für den Tod von Osama bin Laden.

In Israel gehören gezielte Tötungen zur Strategie, um Gegner zu schwächen, die Armee erschoss während der Intifada ungezählte Terrorverdächtige und flog Angriffe, bei denen die Führungsriege der Hamas ausgeschaltet wurde; zuletzt starb einer der Söhne des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi bei einem Nato-Angriff, der möglicher Weise Gaddafi selbst zum Ziel hatte.

Was meinen Sie? Darf man seine Feinde töten?

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78 Kommentare

 / 
  • AC
    Ali Capone

    ein bisschen spät, aber ich möchte dennoch meinen beitrag zu der diskussion leisten, und zwar hier:

    http://img4web.com/view/UPGJAB

    mir sind da gewisse gemeinsamkeiten in der rhethorik aufgefallen ;)

  • V
    vic

    Klare Antwort: Nein.

     

    Aber vielleicht ist das gar nicht wirklich passiert?

    Also ehrlich; i`m not convinced.

    Es passt einfach alles zu gut. Obama verliert an Rückhalt, die Tea-Party holt auf. Die begonnenen Kriege laufen schlecht.

    Zudem tauchen ständig neue Revisionen dieser Aktion auf. Das dubiose Entsorgen der "Leiche". Das gestellte Foto der verschreckten Mrs.Clinton. Pardon, derartige Fotos werden nicht versehentlich veröffentlicht.

    Außerdem wurde aus dieser Richtung schon viel zu viel gelogen.

  • IK
    Inge Kremers

    Meiner Meinung nach ist es niemals gerechtfertigt, einen Menschen gewollt umzubringen. Natürlich kann man sagen, dass Bin Laden ebenfalls viele Menschenleben auf dem Gewissen hat und somit sein Tod nur die gerechte Strafe dafür wäre, aber begibt man sich dadurch nicht mit einem Mörder auf eine Stufe? Was berechtigt die US-amerikanische Regierung dazu, darüber zu urteilen, ob ein Mensch auf Grund vorausgegangener Taten noch ein Recht auf Leben hat?

    In meinen Augen hat niemand das Recht, darüber zu entscheiden und jeder Verbrecher, auch Osama bin Laden, bei dem es natürlich außer Frage steht, dass seine Taten einfach nur grausam und unmenschlich waren und seine Befehle so vielen unschuldigen Menschen das Leben gekostet haben, hat das Recht auf eine faire Verurteilung und das Recht auf einen Anwalt.

    In was für einer Welt würden wir denn leben, wenn der Staat einfach beschließen dürfte, wie ein Verbrecher behandelt wird? Dies könnte sehr schnell in einer Willkürherrschaft enden und um so etwas zu unterbinden gibt es in Deutschland schließlich das Grundgesetz, wogegen in diesem Fall auch massiv verstoßen wurde, weswegen ich vor allem die Zustimmung deutscher Politiker als sehr problematisch ansehe, da diese einen offensichtlichen Verstoß gegen die Grundrechte positiv sehen.

    Zusammenfassend lässt sich meiner Meinung nach sagen, dass die ersten Reaktionen auf den Tod Bin Ladens sehr oberflächlich und keineswegs sonderlich überdacht sind, da eigentlich der Tod eines Menschen, vor allem wenn er von einer Regierung geplant wird, einen eher zum Nachdenken anregen sollte und auf keinen Fall einen Grund zur Freude darstellt.

  • H
    hto

    @Klaus Bernecker

     

    der entscheidende Aufreger im Fall Osama: es scheint so, daß man Osama hätte festnehmen können!?

     

    Im Fall Hitler: eine Festnahme wäre noch viel wünschenswerter gewesen. Allerdings hätten die Herren Verschwörer dann eine Machtübernahme direkt im Führerbunker riskieren müssen, ohne die offenbar immer scheinheilige Intriganz!?

  • MZ
    Michael Zinnen

    Es gibt nicht nur moralische Gründe die Tötung von Feindmenschen abzulehnen. Die Aktion macht den Eindruck einer Verschleierung. Entweder ist er garnicht tot, oder er hätte in einem Verfahren Zusammenhänge offenbaren können, von denen wir auf keinen Fall erfahren sollen, nämlch in wie weit das Establishment selbst am internationalen Terrorismus interessiert und beteiligt ist.

  • KB
    Klaus Bernecker

    Ich kann dieses moralisierende Gutmenschengeseiere nicht mehr hören! Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat am 20. Juli 1944 formal völlig unmoralisch, gesetzwidrig und meinetwegen auch völkerrechtswidrig gehandelt (und der arme unschuldige Adolf war in der Wolfsschanze völlig unbewaffnet und wehrlos). Trotzdem hätte ich mich riesig gefreut, wenn Stauffenberg Erfolg gehabt hätte.

  • SD
    Siegmar Daume

    Nein, man darf auch seine Feinde nicht einfach so töten. Innerstaatlich gibt es Gesetze und international gibt es ein Völkerrecht, welches sich in Verträgen der Weltgemeinschaft äußert. Und kein Staat darf sich in Rambo-Manier darüber hinwegsetzen.

    Und ein Staatsoberhaupt eines Rechtsstaates wie Deutschland, in dem Mord unter Strafe steht und die Todesstrafe abgeschafft wurde, hat sich nicht öffentlich darüber zu freuen, dass ein Mensch getötet wurde! auch nicht einen "Feind". Solche alttestamentarischen Rachegelüste der "Christ"-Demokratin sind einfach nur widerwärtig. Mit ihrer Äußerung hat die Bundeskanzlerin eindeutig unser Grundgesetz, auf das sie ihren Amtseid abgelegt hat in Frage gestellt.

  • BB
    Berthold Blank

    Natürlich ist Pazifismus die bessere Lebenseinstellung als Auge um Auge. Und dass Pazifist nur derjenige sein kann, der auch einem gewaltbereiten Gegner friedlich gegenüber tritt, ebenso. Dennoch muss die Frage gestellt werden, um was es geht. Wenn X ein bewusst tödliches Spiel beginnt, dann muss die Option des eigenen Frühablebens durchaus miteinbezogen sein. Weder die Gefangennahme noch der Tod bin Ladens sind gute Entwicklungen.

    Gut wäre es, wenn es fanatischen Terrorismus nicht gäbe!

  • B
    Ben

    Ich bin zwar noch sehr skeptisch, was den Tod von Osama bin Laden angeht, aber wenn man davon ausgeht, dass er wirklich getötet wurde, war dies nicht rechtmäßig. Da es sich bei dem Trupp, der Osama erschoss, um eine US-Spezialeinheit handelt und diese ihn angeblich nur gefangen nehmen sollte, denke ich nicht, dass diese bestens ausgebildete Spezialeinheit nicht in der Lage war ihn ohne größere Konflikte festzunehmen. Eher hat es den Anschein, dass bin Laden an Ort und Stelle einfach exekutiert wurde. Immerhin starb er durch einen Kopfschuss, welcher nicht leicht zu praktizieren ist, schon gar nicht während einer Schießerei. Und ob es wirklich zu einer Schießerei kam ist noch nicht wirklich erwiesen.

    Über die Umstände seines Todes lässt sich zwar noch streiten, aber so oder so, er hätte vor ein Gericht gebracht werden müssen. Alles andere verstößt gegen die Menschenrechte.

  • S
    Schockiert

    Im Prinzip muss man sehen, dass es für die USA einfacher und auch bequemer war, Osama zu töten, anstatt ihn erst zu fangen und ih dann zum Tode zu verurteilen.

    Das was ich für das schlimme an der Sache halte, ist, dass unsere Kanzlerin von der auch so CHRISTLICHEN Union sich über die Tötung auch noch freut!

  • JR
    Josef Riga

    Der "Westen" sinkt moralisch immer tiefer ab:

    Friedensnobelpreisträger, die Menschen ermorden lassen (Obama, Rabin ..)atavistische Rache- und Vergeltungsfeldzüge gegen ganze Völker Irak/Afghanistan, wegen dreitausend Toter (das war so etwa die monatliche Killerbilanz während des gesamten Vietnam-Einsatzes der Amerikaner - und immer schön aus der Luft, damit "Menschenleben geschont werden"...)

    Eine bundeskanzlerin, die Freude empfindet, wenn ein Blutbad angerichtet wird ...

    Macht nur so weiter, ihr Westler, ihr Verteidiger von liberty and demo/crazy. Die Rechnung für euer Verhalten wird bereits geschrieben: sie wird von Peking zur Zahlung fällig gestellt werden!

  • H
    hto

    Wenn ja, wie es die USA vormachen und wie es von der gutbürgerlich-gebildeten Suppenkaspermentalität heftigst begrüßt wird, dann sollte jede Frage nach dem Warum? eines Amok-Läufers nun auch in der Normalität der Konfusion durch Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll mit Maulschellen für blöde Fragen beantwortet werden!?

  • F
    Frercks

    Nein. Begründung steht im Protokoll zu meiner Kriegsdienstverweigerung.

  • D
    Dhimmitry

    @Philipp M.

     

    Es ist ein beliebtes Missverständnis, Menschenwürde mit dem Recht auf Leben gleich zu setzen. Die Menschenwürde darf niemandem abgesprochen werden. Die Tötung von Menschen ist jedoch unter bestimmten Umständen legitim.

     

    Die entscheidende Frage ist in diesem Falle, ob bin Ladin aktiv Widerstand geleistet hat oder nicht. Hat er das, ist seine Erschießung legitim, hat er es nicht, ist das ein Verstoß gegen das Rechtsstaatsgebot.

     

    MfG...

  • V
    vic

    @ Oberhart

     

    "Obama und seine Wächter haben den landenden Helikopter beschossen"

     

    Sagt wer?

  • K
    Klaus

    Obama? Hatte der nicht den Nobelpreis bekommen? Wofür eigentlich noch mal?

  • HW
    hans werner

    also, der george bush ist ja auch so ein massenmörder, der hat ja mit seiner unterschrift über 130 gefangene getötet, damals in texas als gouverneur. da fliegt keiner hin und stellt ihn vor die wahl, mitkommen oder erschiessen. möchte nur wissen , welche steuerung der weltwirtschaftskrise sich in dem computer vom bush befindet.

  • L
    Lope

    Allein die gestellte Frage ist blöde. Als Christ, wie Frau Mekel, gäbe es doch nur eine kurze Antwort darauf: Das fünfte Gebot. Wäre es nicht treffender zu Fragen „Wen darf man alles töten ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben ?“

    Tja, wie man sieht gibt es dazu recht verschiedene Meinungen. Die „ich bin fürs Töten“ - Fraktion versucht sich allerdings komplett an einer Rechtfertigung durch externe Werte, anstatt sich selbst als Maßstab des Machbaren zu sehen. Das Selbstbild leidet, wenn man sich eingestehen muss zum Töten fähig zu sein. Es scheint mir, als ob das Töten vorwiegend von Persönlichkeiten befürwortet wird, die eine eigene Verantwortung an der Tat selbst strikt ablehnen, sich auf Autoritäten berufen und zudem über geringe eigene Wertvorstellungen verfügen. Das Feindbild, nichts weiter als ein Vorurteil aus der populistischen Politik, spielt hier wohl eine Rolle zur Rechtfertigung.

    Mit dem „finalen Richterspruch“ sollte man sich gar nicht erst anfreunden, denn er hat mindestens einen Nachteil: Er ist nicht mehr umkehrbar.

    Und Irren ist bekanntlich eine zutiefst menschliche Angelegenheit.

  • S
    susanna

    Es gibt wohl Situationen, in denen man seine Feinde töten kann, etwa in unmittelbarer Selbstverteidigung. Die Tötung von Bin Laden gehört aber nicht dazu, zumal er, wie man jetzt hört, unbewaffnet war.

  • GN
    Graf Niz

    Darf man Bin Laden töten?

    Darf man Hitler töten?

  • J
    jörg

    Ich bin kein Christ und auch kein Freund von Bin Laden. Aber : wer gibt dem großen Sheriff USA die Erlaubnis und das Recht Menschen mit Vorsatz zu töten ? Die marschieren in ein fremdes Land und morden !!

    Erst Zettel sie eine "Krieg" an, damit sie eine Rechtfertigung haben, für ihr vorgehen ! !

    Wer ist den denn größte Waffenhändler?

    Und unsere sogenannten "Volksvertreter" stehen da und applaudieren unseren sogenannten amerikanischen Freunden ? Die sind doch die größten Verbrecher, opfern Hunderte von eigenen Menschen, und einen Krieg zu begründen !! Arm ganz arm, und Frau Merkel und Herr Westerwelle freuen sich. Ich distanziere

    mich von diesen Leuten , die unsere Regierung bilden !! Ea ist eine Schande, das dies wieder mal das staatliche töten legitimieren !!

  • PM
    Philipp M.

    "Die Menschenwürde ist unantastbar"

     

    Ich dachte, soweit wäre unsere Gesellschaft mittlerweile...schade, falsch gedacht...noch immer beherrschen die primitivsten Gefühle die Öffentlichkeit. Welt, werd erwachsen...töten geht ja mal gar nicht! Egal, um wen's dabei geht!

  • O
    Oberhart

    @ P.Haller

     

    Ja. Allerdings hat Herr Eichmann sich weder in einem schwerstbewachten Anwesen versteckt, noch hat er bei seiner Ergrifung massiven Widerstand geleistet.

     

    Das sah bei Herrn Osama ein wenig anders aus. Die amerikanische Kommandotruppe geriet unter schweres Feuer, als sie den Helikopter landeten. Da darf man nach meinem Dafürhalten unbedingt das Feuer erwidern, ganz gleich ob in einem fremden Land, ob mit oder ohne Zustimmung der UNO.

     

    Okay, bleibt die Frage, wieso ihm die Elitetruppe nicht durch einen gezielten Schuss ins Bein, oder noch besser in den Schritt, kampfunfähig gemacht hat. Stimmen die Angaben zum Einsatz, so hat der Terrorfürst Frauen als lebende Schutzschilde missbraucht. Da ist alleine schon aus Sorge um die Geisel ein Schuss zwischen die Augen Option Nummer 1.

     

    Osama hatte es selbst in der Hand. Bei Nidal Malik Hasan, dem Fort Hood Attentäter, wurde auch zurückgeschossen. Ist eben generell eine lebenzeitverkürzende Idee, bewaffnete Soldaten unter Beschuss zu nehmen. Und zwar auch völlig unabhängig davon, ob es sich bei den Beschossenen um amerikanische "Rambos", Gaddafis Schergen oder eine Blauhelmtruppe handelt.

     

    In Anbetracht der Tatsache, dass Herr Osama von der pakistanischen Regierung geschützt wurde, musste der Einsatz ohnehin in einem zeitlich relativ engen Rahmen durchgeführt werden.

     

    Von daher geht die Aktion absolut in Ordnung.

  • E
    edMuc

    Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten. Gandhi M.

     

    Insofern sollte man keine "Feinde" töten, denn damit gewinnt man nur mit Gewalt und muss weiter Gewalt anwenden. Der Mensch, die Menschheit sollte langsam einen Schritt weiterkommen

  • P
    PKS

    Niemand darf seinen Feind töten. Töten darf man aber einen Kombattanten, dies ist dem Krieg wohl inhärent. Osama bin Laden hat der westlichen und großen Teilen der muslimischen Welt den Krieg erklärt - und ein asymmetrisch, aus Kommandozentralen, die ggf. auch in private Wohnungen verlegt werden, geführter Krieg entscheidet sich eben nicht auf dem Schlachtfeld im klassischen Sinn. Ein designierter Märtyrer lässt sich auch nicht festnehmen, wie es auch für den Kriegsfall die Genfer Konventionen vorsehen würden - lieber stirbt er mit der Waffe in der Hand. Sogesehen war die Art und Weise der Operation auch sicher das mildeste Mittel, berücksichtigt man die mit Sicherheit große Zahl ziviler Opfer im Falle eines Luft-Bombardements. Freude ist da aber sicher nicht angebracht.

  • G
    George

    "Darf man seine Feinde töten?" fragt die TAZ und ich meine, diese Frage ist falsch gestellt. Um sie dennoch zu beantworten: Was 'man' darf entscheidet sich für einen Staat einmal durch Begrenzungen, die er sich selbst auferlegt, wie Gesetze oder moralische Ansprüche und zum anderen durch äussere Sachzwängen. Ich habe nur ein geringes Wissen über die Gesetze der USA, aber anscheinend war dieses Attentat in Rahmen dessen, was die USA dürfen, sonst hätte sich schon ein Experte darüber beschwert.

     

    Was die TAZ Redaktion wohl eigendlich fragen wollte, ist ob es moralisch gerechtfertigt ist, wenn ein Staat seine Feinde tötet. Wenn sich ein Mensch entscheidet aus politischen und ideologischen Gründen zu morden und dies ist, was ich denke, was Osama bin Laden für sich entschieden hatte, dann ist ihm auch klar, dass er dafür sein eigenes Leben aufs Spiel setzt. Natürlich gebietet der Wert eines Menschenlebens, dass dies eine Einzelfallentscheidung bleibt. Für mich persönlich ist das Attentat an Osama bin Laden selbst aber moralisch gerechtfertigt. Er hat zu Bombenanschlägen öffentlich aufgerufen, Hass geschürt, vermutlich 9/11 mitgeplant und war in noch vielen anderen Anschlägen aktiv selbst beteiligt. Sein Vermögen, sein Charisma, ja sein ganzes Leben wittmete er nur einem Ziel: den Mord an Menschen und leider war er dabei mit allem sehr erfolgreich. Das er dafür von einem Einsatzkomando der USA gejagt werden würde, ist schlußenlich nur die logische Konsequenz seines Handelns gewesen.

    Was mich an dieser Diskussion hier und der Fragestellung der TAZ aber viel mehr verwundert, ist der angebliche moralische Anspruch, die Empörung, die über den Tod dieses Menschens geweckt werden soll. Ob es richtig war Osama zu töten oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein, aber bei dieser Kommandoaktion war er nicht das einzige Opfer. Zwei seiner Söhne und eine seiner Ehefrauen starben auch im Kugelhagel, seine 12jährige Tochter sah zu, wie ihr Vater erschossen wurde. Wäre es nicht 'moralischer' nach diesen Personen zu fragen ? Wäre es nicht sinnvoller zu fragen, wieviel Kollateralschaden erlaubt ist? Oder müssen wir vielleicht erkennen, dass sogar für die deutsche Linke der Wert eines Menschens zynischerweise doch von seinem Bekanntheitsgrad und wie gut er sich für das eigene Weltbild instrumentalisieren lässt, abhängt? Dies fände ich sehr enttäuschend.

  • G
    George

    "Darf man seine Feinde töten?" fragt die TAZ und ich meine, diese Frage ist falsch gestellt. Um sie dennoch zu beantworten: Was 'man' darf entscheidet sich für einen Staat einmal durch Begrenzungen, die er sich selbst auferlegt, wie Gesetze oder moralische Ansprüche und zum anderen durch äussere Sachzwängen. Ich habe nur ein geringes Wissen über die Gesetze der USA, aber anscheinend war dieses Attentat in Rahmen dessen, was die USA dürfen, sonst hätte sich schon ein Experte darüber beschwert.

     

    Was die TAZ Redaktion wohl eigendlich fragen wollte, ist ob es moralisch gerechtfertigt ist, wenn ein Staat seine Feinde tötet. Wenn sich ein Mensch entscheidet aus politischen und ideologischen Gründen zu morden und dies ist, was ich denke, was Osama bin Laden für sich entschieden hatte, dann ist ihm auch klar, dass er dafür sein eigenes Leben aufs Spiel setzt. Natürlich gebietet der Wert eines Menschenlebens, dass dies eine Einzelfallentscheidung bleibt. Für mich persönlich ist das Attentat an Osama bin Laden selbst aber moralisch gerechtfertigt. Er hat zu Bombenanschlägen öffentlich aufgerufen, Hass geschürt, vermutlich 9/11 mitgeplant und war in noch vielen anderen Anschlägen aktiv selbst beteiligt. Sein Vermögen, sein Charisma, ja sein ganzes Leben wittmete er nur einem Ziel: den Mord an Menschen und leider war er dabei mit allem sehr erfolgreich. Das er dafür von einem Einsatzkomando der USA gejagt werden würde, ist schlußenlich nur die logische Konsequenz seines Handelns gewesen.

    Was mich an dieser Diskussion hier und der Fragestellung der TAZ aber viel mehr verwundert, ist der angebliche moralische Anspruch, die Empörung, die über den Tod dieses Menschens geweckt werden soll. Ob es richtig war Osama zu töten oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein, aber bei dieser Kommandoaktion war er nicht das einzige Opfer. Zwei seiner Söhne und eine seiner Ehefrauen starben auch im Kugelhagel, seine 12jährige Tochter sah zu, wie ihr Vater erschossen wurde. Wäre es nicht 'moralischer' nach diesen Personen zu fragen ? Wäre es nicht sinnvoller zu fragen, wieviel Kollateralschaden erlaubt ist? Oder müssen wir vielleicht erkennen, dass sogar für die deutsche Linke der Wert eines Menschens zynischerweise doch von seinem Bekanntheitsgrad und wie gut er sich für das eigene Weltbild instrumentalisieren lässt, abhängt? Dies fände ich sehr enttäuschend.

  • K
    Klaus

    Nein, man darf nicht.

    Aber - allen Opfern und ihren Hinterbliebenen gönne ich diese Genugtung von ganzem Herzen. Jeder von ihnen, der das Gefühl hat, damit ein wenig Gerechtigkeit erfahren zu haben, hat mein Verständnis und auch meine Sympathie.

  • S
    soso

    Hier gibts einen hübschen Spiegel-Bericht zu Merkel

     

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,237040,00.html

     

    Und hier noch einen Bericht in Stern

     

    http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/naegelkauen-knabbern-bis-das-blut-kommt-647394.html

     

    Sagt doch grad alles.

  • K
    Kai

    Da sind die Spezialkräfte der U.S.A. ja jetzt frei für andere Aufgaben in der weltweiten Verbrecherjagd, da könnte die doch mal in Berlin im Kanzleramt...

     

    Sorry, das wäre eher ein Spruch für "die Anstalt" aus dem Munde von Urban Priol...

     

    Heute Abend wieder im ZDF, nicht verpassen!

  • B
    Berliner

    Mein Fazit:

     

    Die Sonne wird auch Morgen wieder aufgehen!

     

     

     

    Was ist schon der schnelle Tod für eine Strafe?

  • HJ
    Hartmut Jokisch

    Welche Werte verteidigt eigentlich der ach so christliche "Westen", wenn er meint, ohne Gerichtsurteile unliebsame Mitmenschen abknallen zu dürfen. Das ist alttestamentarisches "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Christlich ist das nicht.

  • JF
    Jan Fickel

    Sehr schwierige Frage. Wenn es aus lauteren Motiven, in Notwehr und zum Schutz anderer passiert (Z.B. irre Killer im Kongo), ja. Besser ist, die Konflikte anders und beizeiten zu lösen, aber es mangelt in der derzeitigen Politik oft an, s. o., lauteren Motiven.

  • D
    Darvin

    Topterrorist töten? Ja...

    Darüber freuen? nein...

     

    Wir sind hier nicht beim Fußball und "wir" haben auch nicht "gewonnen"...

  • Q
    Querulant

    Lustigerweise ist Osama BinLaden rein rechtlich gesehen unschuldig gestorben, immerhin war er noch nich rechtskräftig verurteilt für seine Verbrechen. Na ja, aber für rechtsstaatliche Verfahren haben sich die USA ja noch nie interessiert. Darum sind USA und al-Quadia im Grunde auch das gleiche Verbrecherpack.

  • S
    sammael

    Darf man seine Feinde töten?

     

    klare Antwort: Ja... manchmal MUSS man es sogar um größeren schaden abzuwenden!

  • U
    ulschmitz

    unglaublich, was man hier zu lesen kriegt:

     

    1. es ist also kein problem, wenn bewaffnete US-soldaten in PAKISTAN ein privathaus angreifen? wie darf ich mir das in Deutschland vorstellen...?

    2. wenn überhaupt notwehr, dann hatte wohl der hausbesitzer das recht, sich gegen die eindringlinge zu wehren - dazu vergleiche man die gesetze in den USA, was da ein hausbesitzer alles mit der waffe in der hand darf als "notwehr" - license to kill is nix dagegen...

    3. Osama Bin Laden vor ein US-Gericht zu bringen geht gaaaar nicht: Wie sollte das aussehen, wenn dort der hintergrund zu 9/11 beleuchtet würde - ausgerechnet Herr Bush dürfte keinerlei interesse an stundenlangen aussagen Bin Ladens vor einem US-Gericht haben - mal abgesehen von den finanziellen mitteln der Bin - Laden - Familie, die könnten sich ne riege von super-anwälten leisten.

    4. die USA und der club der Willigen werden sich noch mal nach den zeiten zurücksehnen, als Bin Laden noch lebte.

    5. Frau Merkel und Herr Westerwelle müssen sofort zurücktreten.

  • P
    P.Haller

    @Oberhart

    Schönes Beispiel, das Sie hier vortragen.

    Adolf Eichmann wurde vom Mossad aus Südamerika geholt und einem israelischen Gericht überstellt.

    Es wäre sicher ein Leichtes gewesen diesen tausendfachen Killer in typischer Ami-Rambo-Manier abzuknallen.

    Aber es hat mal nicht stattgefunden. Eichmann wurde von einem Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet und nicht von einer selbstgefälligen Killertruppe !!

  • S
    Stefan

    Klar darf man. So auch die Meinung von Osama.

    Die richtige Frage wäre gewesen, ob man einen Menschen töten darf, der die Zivilbevölkerung als legitimes Ziel ansieht. Also einen Terroristen. Antwort: Erst recht JA!

    Warum wird eigentlich von gewissen Leuten nur nach Rechtsstaatlichkeit gerufen, wenn es um die übelsten Zeitgenossen geht, die jegliche zivilisatorischen Einstellungen vermissen lassen? Peinliche Nummer.

  • MC
    Maria Cruz Brenes

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Die US-Strategie ist ja mal wieder eindeuteutig: Genau dann, wenn Obama weiter unten ist als je wird der Erzfeind, (der Terrorist schlechthin!) von seinen Bubis ermordet (leider wurde der Beweis ins Meer geworfen!). Ob wohl die Nordamerikaner dahinterkommen, dass Obama sowas brauchte um seine schmutzige Invasions-politik im Nahen Osten zu rechtfertigen. Letzendlich ist der Amerikanischen Elite ganz egal ob nun ein paar musulmane, latinos, africaner oder letzendlich auch simple USA-Soldaten fuer ihre Expansionspolitik ihre "unwerten" Leben lassen, und das ist gut abgesichert mi ONU.... etc.

  • J
    jopi

    Ich kann mich über die Tötung von Osama bin Laden nicht freuen. Die Frage ob man seine Feinde töten darf kann ich nicht beantworten. Aus diesem Grund habe ich den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen verweigert. Osama bin Laden häte die Frage sicherlich positiv beantwortet: Ja, man darf seine Feinde töten!

  • H
    Hochmoralisch

    Man muss den Osama natürlich vorher sanft fragen und ihm seine Rechte langsam vorlesen.

    Und dann ganz ruhig und sachlich mit ihm sprechen per Dolmetscher ...

    Versierte Psychologen und SozialerbeiterInnen sollten auch dabei sein und einige Wellness-Therapeuten. Ausserdem eine politisch korrekt besetzte Ethikkommission aus dem Kompetenzzentrum an der Autobahnabfahrt.

  • SO
    Strikte Observanz

    Graf von Stauffenberg wollte auch Hitler ermorden, kein Mensch beim Verstand würde ihn aber wegen dieser Tat verurteilen, nein, ganz im Gegenteil, wir feiern ihn heute als einen Helden.

     

    Osama bin Laden wurde getötet, das war gut und richtig.

  • P
    P.Haller

    Wenn man die U.S.A.- Vertreter und Bürger fragt, dann gibt es wahrscheinlich nur eine Antwort: Selbstverständlich. Yeah....

     

    Nur heisst das dann natürlich auch umgekehrt, dass ein O.B.L. bzw. seine Anhänger ebenfalls das Recht haben ihre Feinde zu töten , und davon gibts wahrscheinlich ne ganze Menge.

     

    Und schon haben wir den Beginn einer gewaltigen Todes-Spirale.

     

    Kein Mensch hat das RECHT einen anderen zu töten !

    Eine Tötung eines Menschen unter Umgehung der Gerichte ist Lynchjustiz !

    Lynchjustiz ist unmenschlich und barbarisch !

    Lynchjustiz war in "god's own country" noch bis vor Kurzem vollkommen üblich.

    Wollen wir diese "Werte" übernehmen ?

    Ich nicht !!

  • JN
    jean-gert nesselbosch

    ich kann in dem von Ihnen zitierten statement des vatikans keine kritik an der gezielten toetung Osamas erkennen. dort heisst es, dass der tod eines menschen kein anlass *zur freude* sei. aber das heisst doch nicht, dass der vatikan die gezielte toetung kritisiert. der vatikan sagt womoeglich damit bloss, dass die toetung ok war, aber nicht spass machen sollte und darueber hinaus eine party anlaesslich der toetung unangebracht ist.

  • E
    EuroTanic

    Diese Lynchjustiz ist gegen nationales und internationales Recht. Von der Abkehr christlicher Werte mal ganz abgesehen.

    Wer sich wie Obama über das Recht stellt und ohne anklage, Untersuchung, Verteidigung und Gerichtsverfahren Mordaufträge erstellt erhebt sich über das Gesetz. Und was passiert, wenn sich Staatsoberhäupter über das Gesetzt stellen wissen wir Deutsch nur allzu gut.

     

    Ein Kanzlerin Merkel, die sich offen über diese Lynchjustiz freut ist untragbar für unser Land und muss selber angeklagt werden.

  • MB
    Matthias Brandt

    Einen flüchtigen Bankräuber darf die Polizei auch erschießen wenn er bewaffnet ist und die Gefahr besteht, dass er die Waffe gegen Vollstreckungsbeamte benutzt. Ich meine das jetzt nicht legalistisch, da die Aktion der Navy Seals natürlich nicht von rechtswegen her gedeckt ist. Welches Recht sollte man auch bemühen für so eine Situation. Ich meine nur, wenn Osama oder seine Bodyguards sich gewehrt haben und sogar einen Militärhubschrauber abgeschossen haben, dann müssen die Einheiten die ja nun mal dort sind um ihn zu holen auch schießen. Oder ganz einfach gesagt: Wenn man einen flüchtigen Bankräuber unter diesen Umständen erschiessen "darf", dann sollte man bei einem tausendfachen Mörder vielleicht nicht allzu viel über die REchtmäßigkeit der Tötung philosophieren.

    Das ist jedenfalls meine Meinung.

  • R
    Rudi

    Ich meine, dass es keine Rechtfertigung fuer das gezielte Toeten eines Menschen gibt. Allerdings was will man schon von einem Land erwarten, in dem zu weiten Teilen noch die Todesstrafe existiert!?

     

    Interessant ist fuer mich auch die Frage, warum es fuer die Einsatztruppe keine Alternative gab als Tod durch Kopfschuss (!!). Warum hat man nicht versucht ihn zu fangen und ihm den Prozess zu machen?

  • T
    Thy

    Man darf meiner Meinung nach gerne erleichtert sein, aber was sich unsere Politiker geleistet haben ist diplomatisch ausgedrückt, unter der Würde allem was einen Rechtsstaat ausmacht. Während ich die Freude in den USA, speziell in New York, noch halbwegs nachvollziehen kann, fehlt mir für das Verhalten Merkels, Westerwelles usw. jegliches Verständnis.

     

    Wir haben in Deutschland aus gutem Grund keine Todesstrafe mehr, umso beschähmender ist es wenn soetwas jetzt bejubelt wird.

  • BS
    Bernhard Schell

    Die Rechtsstaatlichkeit, die Wertegemeinschaft aller Staaten, die sich abgrenzen von Terrorismus und Selbstjustiz, hat eine herbe Niederlage erfahren. Die Rache als Motiv für eine politisch sanktionierte Entscheidung wird international anerkannt (US-Präsident Obama oder auch Kanzlerin Merkel begrüßen die Liquidierung von Osama). Dies ist ein großer Rückschritt in vermeintlich abgeschaffte mittelalterliche Handlungsweisen und eines modernen Rechtssystems unwürdig. Das Zurückzahlen mit gleicher Münze,ohne juristischen Prozess, wird zurecht in diktatorischen Systemen der Vergangenheit und Gegenwart angeprangert, es darf jedoch nicht Praxis unserer Rechtsstaatlichkeit werden. Jede Liquidierung ohne Notwehr, auch eines Terroristen, ist und bleibt (Gott sei Dank!) ein Verstoß gegen das Völkerrecht.

  • T
    TheOrbitter

    "Darf man seine Feinde töten?"

    Die Kirche darf sich bei der Frage mal schön bedeckt halten. Hallo, all ihr Heuchler vom am-Knaben-Spielverein 'Katholische Kirche', ich hab ein Wort für Euch: Kreuzzüge.

    Und jetzt haltet die Luft an und schämt Euch, ihr scheinheiligen Scharlatane!

  • E
    elbröwer

    Die einzigen die in ihrer Kritik sich zurück halten sollten, ist doch ausgerechnet die katholische Kirche. Jahrhunderte hindurch ein Mordzug nach dem anderen. Zuletzt der gerade Seligsesprochene im Verein mit fundamentalistischen Islamisten und Klerikalen, verhinderte der Typ eine vernünftige Familienplanung und hygienische Zustände beim Geschlechtsverkehr durch das Verbot von Verhütungsmitteln. AIDS war also offensichtlich gottgewollt, Hunger und Seuchen dienten der Läuterung unverschämter Kinder die leben wollten. Massenmörder allesamt!

  • P
    piccolomini

    bin laden zu töten war die richtige und offenbar einzig mögliche lösung. es lag eine gefechtssituation vor, in der die amerikanischen soldaten beschossen wurden. widerstandslos hätte er sich also nicht festnehmen lassen, es blieb also nur die gezielte tötung. vor welchem gericht hätte man den mann auch anklagen wollen? der gerichtshof in den haag wird von den amerikanern ja ignoriert und jeder prozess in amerika wäre zur farce geworden. man stelle sich vor seine verbindungen zu der ehemaligen amerikanischen führungsspitze wäre zu tage getreten. seinen gegner, der sich nicht ergibt, im krieg zu töten ist nunmal legitim, wieso sollte das bei einer führungsfigur anders sein, als beim gemeinen soldaten?

  • O
    Oberhart

    Obama und seine Wächter haben den landenden Helikopter beschossen. Von daher war seine Tötung Notwehr und damit allein schon legitim. Da er ganz offensichtlich von der pakistanischen Regierung gedeckt wurde, ist es auch nicht verwerflich, ein Kommando zu seiner Ergreifung loszuschicken. Das war legitim bei Adolf Eichmann und ist es hier nicht weniger.

     

    Wer dabei bewaffnet Widerstand leistet, riskiert eben, beim Zugriff getötet zu werden. Da ist ein Osama Bin Laden nicht anders als jeder andere Verbrecher. Ausser, dass in seinem Fall wahrscheinlich heftiger Widerstand antizipiert wurde.

     

    PS: Was Kirchen sagen, ist irrelevant. Immer.

  • M
    Martin

    Wenn man in einen 'Krieg' zieht, um anderen Menschen westliche Werte und Demokratie zu bringen, dann ist es schrecklich falsch, sich selbst nicht an die darin enthaltenen Regeln zu halten.

     

    Bewaffnete Männer nachts in ein Wohnviertel zu bringen mit dem direkten durch den Staat erteilten Auftrag eine bestimmte Zivilperson zu töten - das ist eines aufrechten Staates unwürdig und egal wie man es wendet nach so ziemlich allen internationalen Rechten ein Verbrechen.

     

    Die machtlosen UN haben es schon vor Jahren versäumnt, die antiquierten Kriegs/Völkerrechte zu reformieren um auch in einer Welt, in der asymmetrische Kriegsführung, private Milizen und Terrororganisationen die überschaubaren Eroberungskriege des 19. Jahrhunderts ersetzt haben, handlungsfähig zu sein. Der Mangel an Regeln lässt den politisch motivierten Krieg zur willkürlichen Barbarei werden.

     

    Richtig, wir nehmen schon seit Jahren klaglos das Inkaufnehmen unschuldiger Opfer durch anonyme Luftangriffe hin.

    Nun bejubeln 'wir' das gezielte Töten von Verbrechern durch das Militär.

    Wie wird der nächste Schritt aussehen?

  • H
    Hiramas

    Am besten wäre es gewesen, hätte man ihn gefangen genommen und vor Gericht gestellt, am besten vor ein internationales. Nur leider gibt es keine Instanz, die Einflussreich genug dafür wäre. Den Haag ist einfach nicht präsent und mächtig genug dafür. Die Kosten für eine Internierung (und den nötigen Schutz) bin Ladens wären wohl enorm geworden und Obama hätte das politisch wohl nur schwer verkaufen können.

    Im Krieg ist es eine legitim zu versuchen, den Anführer des Gegners auszuschalten. Nur ist eine Terrororganisation kein Staat und die Amis mit ihren enemy combatants sind völkerrechtlich auch weniger als abgesichert soweit ich weiss.

     

    Für mich bleibt nur das Fazit, das es immer unrecht ist, einen Menschen, selbst einen wie bin Laden, ohne rechtliche Basis und ohne Verfahren zu töten. Mal abgesehen davon, das es überhaupt kein Recht geben sollte, das das Töten von Menschen ohne Notfall legitimiert.

    Was für Auswirkungen eine Gefangennahme allerdings gehabt hätten, ist nur sehr schwer auszumahlen.

  • B
    Blah

    "(Das Leben eines einzelnen ist das gleiche Wert.

    Und wir sollten das Völkerrecht nicht darüber stellen.)" Nein, Nein - Das Leben ist ein Wert an Sich,

  • B
    broxx

    Klar darf man seine Feinde töten. Ohne wenn und aber!

  • UM
    Uli Moll

    es passiert ja nicht so oft, aber hier muss ich sagen: Der Papst hat Recht.

     

    Ob man jemanden töten darf oder nicht, das ist nicht die spannende Frage - sondern ob man sich über so einen "Erfolg" freuen darf. Und: Das darf man nicht!

    Denn die Tötung eines Feindes - ob nun erklärtes Ziel oder "Notlösung" - bewirkt vor allem eines: Der Feind, der Schuldige, wird nicht vor Gericht gestellt, wird nicht nach Recht und Gesetz verurteilt. Und das ist - so oder so - eine Niederlage. Nämlich für das, was man Zivilisation nennt, für die Rechtsstaatlichkeit, für die Gerechtigkeit - genaugenommen: Für die Menschlichkeit.

     

    Und sich darüber zu freuen ist falsch. Auch dann, wenn man kein Christ ist - oder gerade dann. Irgendwelche Einwände in der Art, dass doch das Ergebnis feststünde - bin Laden wäre doch so oder so gehenkt, und, schlimmer noch, in den Gefängnissen misshandelt worden, zweigen nur, wie dünn die zivilisierte Schicht und das Vertrauen in menschliche Gerechtigkeit ist.

     

    Da tut es richtig gut, wenn wenigstens der Papst (mit mir) der Ansicht ist, dass dies nicht geht. Wenigstens einer ...

  • BP
    Bernhard Pangerl

    Waffen sind Geräte des Unheils,

    Keine Geräte des wesentlichen Menschen.

    Nur wenn er nicht umhin kann, gebraucht er sie.

    Friedliche Milde ist sein Höchstes.

    Siegt er, so findet ers nicht schön.

    Denn wer es schön fände,

    Der freut sich, andere Menschen zu töten.

    Wer aber sich freut, andere Menschen zu töten,

    Darf seinen Willen dem Reiche nicht aufprägen.

     

    Lao-Tze

  • X
    xVegAnarchistx

    "Merkel zeigte sich erleichtert über bin Ladens Tod, da "er verantwortlich für den Tod tausender unschuldiger Menschen" gewesen sei."

     

    Das sind sie und die anderen Regierungschefs auch, und zwar in weitaus größerem Ausmaß als Osama und seine Räuber (vom Inside-Job Fakt mal ganz ab) also darf ich nun Frau Merkel exekutieren?! G8 in die Luft sprengen oder so, ich mein, fair is fair, oder nich?!

  • M
    Micha

    Nein, nach Meinung vieler TAZ-Leser darf man sich nur wehrlos töten lassen. Weil man ja moralisch schuld an der Schlechtigkeit der Welt ist.

    Alles andere verstößt gegen das Völkerrecht.

  • E
    emil

    äußerst archaisch, aber offenbar genau wie die westliche welt so tickt.

     

    früher der johlende mob, der um ein feuer voller hexen springt und heute eben sowas.

     

    offenbar hat sich nicht viel getan.

    menschen werden dämonisiert und dann eben auch nicht mehr wie menschen behandelt. wahrscheinlich läuft diese aktion noch unter krieg und damit ists ja nicht mal mord nicht wahr? :)

  • MC
    Maria Cruz B.

    Die US-Strategie ist ja mal wieder eindeuteutig: Genau dann, wenn Obama weiter unten ist als je wird der Erzfeind, (der Terrorist schlechthin!) von seinen Bubis ermordet (leider wurde der Beweis ins Meer geworfen!). Ob wohl die Nordamerikaner dahinterkommen, dass Obama sowas brauchte um seine schmutzige Invasions-politik im Nahen Osten zu rechtfertigen. Letzendlich ist der Amerikanischen Elite ganz egal ob nun ein paar musulmane, latinos, africaner oder letzendlich auch simple USA-Soldaten fuer ihre Expansionspolitik ihre "unwerten" Leben lassen, und das ist gut abgesichert mi ONU.... etc.

  • N
    niewiedergrün

    Dass was hier vorgelebt wird, dass nur noch das Recht des Stärkeren gilt und wir halten uns an gar nichts mehr, denn wir sind die Guten. Das legen wir mal einfach so fest. Und irgendwann wehren sich auch im Kleinen die Schwächeren, die nicht mehr weiter wissen und dann wundern wir uns über Amokläufe.

  • PA
    Peter Alexa

    Ja, darf man. Mich hätte es allerdings mehr erfreut, wenn dieses Schicksal den US Osama bin Laden, Henry Kissinger, getroffen hätte. Wir erinnern uns, am 11.September 1973 Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende in Chile, unter Federführung und Regie von Kissinger.

    Das Ergebnis, eine Jahrzehnte dauernde brutale Militärdiktatur, zehntausende Menschen verhaftet und gefoltert, ca. 5000 Menschen ermordet.

    Henry Kissinger nach dem Militärputsch: "Wieso sollten wir ein Land kommunistisch werden lassen, durch die Unverantwortlichkeit des eigenen Volkes."

    Man muss kein Anhänger Osama bin Ladens sein, um die arrogante Selbstgerechtigkeit zu verabscheuen, mit der die USA im "Namen der Freiheit" Menschen tötet und Organisationen bekämpft, die sie in den 70ern und 80ern im Kampf gegen den Kommunismus maßgeblich mit aufgebaut hat.

    Es ist die alte Geschichte des Zauberlehrlings, der die Geister die er rief nicht mehr beherrschen kann. Die machtbesoffene Arroganz der US Aussenpolitik wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass uns diese "Geister" erhalten bleiben.

     

    Die Schlacht um Chile:

    http://www.youtube.com/watch?v=cmzlq0GigXA&feature=channel_video_title

  • P
    peter

    Ausgerechnet die "Kirche" als Beispiel zu nennen ist perfide. Die kirchentreuen Amis haben alle gejubelt, die religiöse Pfarrerstochter Merkel "freut" sich über Mord. In der Bibel Mord und Totschlag überall, auch im Neuen Testament. Entsetzt über die Verrohung sind hauptsächlich Humanisten und gebildete Menschen.

  • DG
    Dirk Gober

    Laut taz, SZ und weiteren "linken" Publikationen darf man sogar seine Freunde töten, denn wie sonst ist es zu erklären, daß diese Postillen keinerlei Skrupel empfinden, Bomben auf Libyen, Serbien und manche andere Staaten zu fordern, wohlwissend, daß dabei unschuldige Zivilisten sterben, ganz sicher aber nicht die Machthaber? Die Ausrede ist immer die selbe: man will der Zivilbevölkerung (=Freunde) helfen.

    Merkt denn niemand bei der taz, wie offensichtlich die eigene Doppelmoral ist, oder sind die Schamgrenzen überhaupt nicht mehr vorhanden?

     

    Die Frage, ob man einen Terrordrahtzieher wie Osama töten darf, verbietet sich von alleine - man MUSS ihn töten, wenn man nicht noch mehr Opfer des "heiligen Kriegs" mitverantworten will.

    Die islamische/arabische Welt scheint es in den letzten Monaten besser kapiert zu haben, sie jagt die durch Terror regierenden Despoten weg, während westliche Linke deren Systeme im Westen mit allen Mitteln zu verteidigen scheinen.

  • A
    Anotherone

    Grundsätzlich: Nein

     

    @Matt Diese Logik legitimiert auch den Einsatz einer Atombombe. Man kann damit den "Feind" eliminieren, ohne eigene Truppen einem zu hohen Risiko auszusetzen. Und aus der mangelnden Präzision einer Waffe (was an sich schon pervers genug ist) ein allgemeines Recht zur Hinrichtung unliebsamer Gegner abzuleiten finde ich schon ein starkes Stück. Im übrigen wird dieses Recht auch in der Regel nur der eigenen (im weiteren Sinne) Seite zugestanden. Oder wäre es legitim, ein Staatsoberhaupt oder hohes Militär des Westens töten zu lassen, wenn diese Person sich nicht im Sinne desjenigen, der das befiehlt, benimmt?

  • H
    henning

    Es sind die Machthaber, die sich regelmäßig bemühen, das Völkerrecht auszuhebeln. Wir sollten das nicht auch noch selber tun.

    Die Macht-Logik ist immer die gleiche: Osama, der mit amerikanischer Unterstützung die Russen bekämpft, ist ein Guter, ein Verbündeter. Seitdem er auf eigene Kappe kämpft, ist er ein Terrorist.

    Letztendlich scheint es in hohem Maße eine Privatfehde der Amerikaner mit einem ehemaligen Vasallen zu sein, der irgendwann kein Vasall mehr sein wollte.

    Als Mörder gehört er vor Gericht. Gezielte Tötungen, egal wo, gehören ebenfalls vor Gericht.

     

    Man lese den taz-artikel noch mal: "Osama starb bei einer Operation". Ich bitte um etwas Gefühl für diesen Zynismus.

  • TT
    traurig, traurig

    Für Nordamerikas Indianer war Bin Laden der einzige mächtige Freund, den sie auf der ganzen weiten Welt sahen, auch wen der das wohl garnicht gemerkt hat und sie das wohl kaum Touristen erzählen werden, die es noch nicht mal für nötig halten sie nach einem Visum zu fragen.

    Deshalb liessen sie im Reservat auch die Korken knallen, als die illegal errichteten Türme einstürzten.

    Eine Frechheit, daß die Exekution auch noch "Operation Geronimo" genannt wird.

    9/11 war dann wohl "Custers Albtraum".

  • H
    HolgerW

    Man könnte auch zu dem Ergebnis kommen, dass die USA einen ehemaligen Verbündeten, der ihnen nicht ganz ungewollt aus dem Ruder lief, getötet haben, um ihn als möglichen Zeugen und Mitwisser aus dem Weg zu räumen. Wer sich mit der Bin-Laden-Corporation und ihren jahrelangen, teils freundschaftlichen Beziehungen zur US-Administration beschäftigt hat, wird diese Idee wahrscheinlich nicht für ganz abwegig halten können.

  • V
    vic

    Andere Frage, und Nachtrag zu meinem Kommentar:

    Was ist eigentlich mit dem "Beifang". Zählen die nicht? Heiligt der Zweck jedes Mittel?

    Oder wird das- wie bei der Gaddafi Familie - billigend in kauf genommen, damit aus kleinen Gegnern keine Großen werden?

  • K
    @kevusch

    Ein demokratischer Rechtsstaat, als den sich sowohl Amerika, als auch Deutschland definiert, sollte vor Racheakten, wie der gezielten Tötung Osama bin Ladens durch US-Soldaten, absehen, geschweige denn sie befürworten. Bin Laden hätte ein gerichtlicher Prozess gemacht werden sollen, der auf eine gerechte Strafe für die von ihm organisierten Gräueltaten hinauslaufen würde, in Amerika wohl auf die von mir absolut abgelehnte Todesstrafe.

    Durch diese Tat hat Amerika der Rekrutierungs-Riege von al-Qaida einen neuen Märtyrer-Tod geschenkt, immerhin starb bin Laden im "Kampf gegen das große Amerika".

    Die USA sollte nach dieser Tat als Rechtsstaat und Demokratie in Frage gestellt werden, vor allem in Hinblick auf die Ablehnung der Floskel "Auge im Auge, Zahn um Zahn" durch die US-Regierung. Die Tötung Osama bin Ladens kann als "staatliche Selbstjustiz" angesehen werden, die in einem Rechtsstaat nicht einmal zur Tötung eines solchen Terroristen legitim ist.

  • M
    Michael

    Leute, die Umfrageoptionen sind so dämlich gestellt, dass man als vernünftig denkender Mensch gar nicht teilnehmen kann: "Ja. ..." kommt nicht in Frage, weil rechtstaatlich nicht vertretbar. "Nein. ..." kommt nicht in Frage, weil zu extrem: Es gibt z.B. Notwehr-Situationen. Aber es kann derzeit wohl niemand allen Ernstes beurteilen, ob die "Situation ... wohl nichts anderes zu [lies]. ...".

  • V
    vic

    Merkel freut sich, zeigt sich erleichtert- über den gewaltsamen Tod eines Menschen.

    Erstaunliche Einsichten in die Psyche einer Pfarrerstochter und Chefin der Christenunion Deutschlands.

    Nein, ich kann das nicht verstehen.

    Was das Töten angeht, legen die USA von jeher andere Maßstäbe an, als ich sie nachvollziehen kann. Ob man sich- wie Merkel- über den Tod missliebiger Menschen freuen sollte, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

    Ich kann`s nicht, ich freue mich lieber über schönere Dinge.

  • H
    heinzl

    Solange Gewalt, Hass und Willkür existieren, muss es Menschen geben, die es auf sich nehmen andere Menschen zu töten um die zu schützen die sich selbst nicht schützen können.

    Die Kirche kann predigen, Philosophen moralisieren und Pazifisten den Frieden lieben - aber jede Demokratie braucht auch eine eiserne Faust.

  • M
    Matt

    Wenn man mit U-N Resolutionen Bomben werfen darf, die niemals prazise genug sein werden, um nur das Ziel zu treffen - dann darf man auch Führungspersonen des Gegners absichtlich liquidieren.

     

    Alles andere wäre theoretische Haarspalterei.

     

    Wärt Ihr dafür das Leben einiger Soldaten zu riskieren, um ihnen aufzutragen einen bewaffneten Osama lebendig aus seinem geschützten, bewachten Compound rauszuholen?

     

    (Das Leben eines einzelnen ist das gleiche Wert.

    Und wir sollten das Völkerrecht nicht darüber stellen.)