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Streit der WocheBrauchen wir jetzt mehr Kohle?

Die Bundesregierung will bis 2022 aus der Atomkraft aussteigen. Kann man bis dahin regenerative Energien aufbauen, um die Lücke zu schließen? Oder brauchen wir weiter fossile Energieträger?

Jetzt erst recht? Strommasten vor einem Kohlekraftwerk. Bild: dpa

Deutschland entwickelt sich zum Klimasünder: Der Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen ist im Jahr 2010 um 5 Prozent gestiegen. Das Ziel, die Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken, wird immer schwerer erreichbar. Und jetzt kommt auch noch der Atomausstieg dazu. Die Abschaltung von Atomkraftwerken vermindert das Problem der Endlagerung und verringert auch das Risiko, dass ein Super-GAU ganze Landstriche auf Jahrzehnte unbewohnbar macht.

Doch die Einhaltung der Klimaziele wird durch den Atomausstieg nicht einfacher. Neun Atomreaktoren mit einer Bruttoleistung von 13.000 Megawatt sollen zunächst noch weiterlaufen und bis zum Jahr 2022 ersetzt werden. "Es handelt sich um eine Herkulesaufgabe, ohne Wenn und Aber", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Bundestag.

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hält die geplante Energiewende für eine Herausforderung in der Dimension der Deutschen Einheit. Der Ausstieg aus der Kernkraft und Umstieg auf die erneuerbaren Energien sei "eines der größten sozialen Experimente" in der Geschichte des Landes, sagte der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung am Freitag in Berlin.

Bild: taz

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Eine Studie unter seiner Leitung für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung kommt zu dem Ergebnis: Die Versorgungssicherheit sei nur zu gewährleisten, wenn neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch neue fossile Kraftwerke gebaut würden oder ältere Anlagen länger als ursprünglich geplant am Netz blieben.

Die Grünen fordern dagegen einen forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien, um auch ohne zusätzliche Kohlekraftwerke die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu müssten Wasser-, Wind- und Solarkraft allerdings stärker gefördert werden als bisher. Zudem bräuchte es neue Stromtrassen, gegen die es vielerorts Protest gibt. Dagegen wäre es einfacher und billiger, auf Kohle zu setzen - und auf den Klimaschutz zu pfeifen, bei dem nationale Alleingänge ohnehin nicht weiterhelfen.

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14 Kommentare

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  • N
    nico

    Die Ökos werden zusammen mit Röttgen die Wende an

    die Wand fahren. Kein Volk auf Erden ausßer den

    leidensüchtigen Weltrettern in Deutschland werden

    die Kosten für eine deutsche Energiewende auf sich

    nehmen.

    Es ist gut daß dieses Großexperiment läuft. Auf die

    Lernkurve darf man gespannt sein.

    Die wissenschaftliche Entwicklung wird sich auf

    sichere Kernkraftwerke weiter konzentrieren.

    In Fessenheim am Rhein wird ein alter Meiler 10

    Jahre verlängert. Das wird eine Goldgrube bei dem

    zu erwartenden Strommangel im Süden.

    Dann wird sicher an der gleichen Stelle mit dem

    Bau eines neuen modernen Kernkraftwerkes begonnen.

  • V
    vic

    Nein! Wir brauchen eine Bundesregierung, für die nicht die monetären Interessen von vier Energiekonzernen im Vordergrund ihrer Handlungen steht, sondern die Gesundheit aller Bürger, sowie deren Versorgung mit bezahlbarer, zukunftssicherer und sauberer Energie. Und die die Verantwortung für Umwelt und Natur wieder ernst nimmt.

    Das brauchen wir.

  • JS
    Jochen Siebel

    Zur Ratlosigkeit in der Einflusssphäre der Lobby

     

    Wir wollen alle AKW sofort stilllegen, kein CO2 mehr ausblasen, keinen (unsauberen) Strom importieren, für Deutschland Wettbewerbsvorteile bei den erneuerbaren Energien erarbeiten und auf gar keinen Fall höhere Energiepreise.

     

    Ich kann Euch jetzt schon sagen: Das Kind wird zu Weihnachten nicht alles bekommen, was auf dem Wunschzettel steht!

     

    Entsprechend verfährt die Politik: Wir drehen an allen Schrauben ein bischen und hoffen auf's happy end.

     

    Beispiele: Solarförderung ja, aber periodisch wechselnde Rahmenbedingungen. Atom-Ausstieg unbedingt so früh wie möglich oder vielleicht doch etwas später. Dann eben neue Kraftwerke mit Kohle oder Gas, Hauptsache sie produzieren kein CO2. Da wird man wohl zwischenspeichern ...

     

    Die Initiativen haben einen Gemeinsamkeit: Interessengruppen, die in Berlin schon so lange mit den Hufen scharren, dass bereits Hohlwege in den Bundestag und zu den Fraktionen zu beobachten sind.

     

    Zu meiner Beobachtung möchte ich auch Gedankenanstöße zur Lösung geben:

     

    1. Der Ausbau der Netze zum Ausgleich von Schwankungen, zur nahezu verlustfreien Übertragung (Gleichstrom auf langen Distanzen) und zur Nutzung von Wasserspeicher (z.B. Norwegen, Österreich)- also das politische Projekt von Günter Öttinger hat Priorität und als Infrastrukturmaßnahme m.E. das Vorrecht, auch mit Steuergeldern vorwärts zu kommen.

     

    2. Die Atomkraftwerksbetreiber haben für Ihre Kosten aufzukommen, um aus dem Dilemma des irrealen Kostenvorteils herauszukommen (z.B. Entsprechung zu einer Haftpflichtversicherung für jede Havarie, Entsorgungskosten incl. Aufkommen für Folgen und Risiken)

     

    3. ganz pragmatisch: Die Solarförderung wird statt in häufigen großen Stufen in vielen kleinen Stufen (etwa 1% pro Monat) zurückgefahren. Das ist kalkulierbar.

     

    4. Es gibt keine weiteren Subventionen. (Heißt: Nur Investition in die Netze und kalkulierbarer Auslauf der Solarförderung).

     

    5. Lokal bereitgestellter Energie auch durch kommunale Träger durch faire Rahmenbedingungen Entwicklungschancen einräumen!

     

    6. Die Spielwiese der Konzerne? Desertec finde ich (technisch) spannend, auch für Afrika. Sicher viel Wind.

    Die Regeln für die Zusammenarbeit mit Stadtwerken und anderen lokalen Anbietern muss der Gesetzgeber so festlegen, dass letztere Entscheidungsoptionen behalten.

     

    7. CO2-Steuer für alle.

    Internationales Abkommen zur Besteuerung von Flugbenzin mit Zusagen für die Entwicklungshilfe verknüpfen. Bald umsetzen!!

    Vergleichbares für die (internationale) Schiffahrt.

    Keine Mineralölsteuerbefreiung (z.B. Landwirtschaft, auf Sicht z.B. 2019 auch auf Heizöl!)

     

    Ein Statement noch zu den Kosten

    Der Umbau bedeutet höhere Kosten, der auch vom Wettbewerb getriebene Ehrgeiz, es besser zu machen, geringere Kosten. Investitionen in Energieeffizienz werden nur getätigt, wenn sie sich rechnen. Also vorteilhaft.

    Gelingt die Wende wirklich (nicht nur verbal), fallen Folgekosten (z.B. Klima- und Gesundheitsrisiken, Verkehrsflächen). Über alles also (nach zunächst wg. Anschubfinanzierung erhöhten Preisen) eine reelle Chance von Kostenreduktionen mit hohem Beschäftigungseffekt ohne die (Gerechtigkeit der) Verteilungsfrage auch noch zu beleuchten; es wird Gewinner und Verlierer geben.

  • V
    vic

    Nein, wir brauchen nicht mehr Kohle - wir brauchen weniger.

    Wer sich jenseits RTL II und Bild informiert, der weiß das auch.

  • JD
    Jörg Dürre

    Die alten Kohlekrücken reichen zum Humpeln auf den letzten Metern. Ein Drittel des Stroms wird privat verbraucht. Für Kohlestrom zahlt der Endkunde mehr, als günstiger Solarstrom heute kostet. Privatstrom-Preise finanzieren Investitionen in Erneuerbare leicht. Lassen wir die Ingenieure bekannte Lösungen für stabile Netze mit Erneuerbaren anwenden.

     

    Pro Jahr ein neues Prozent Öko-Leistung ersetzt in 20 Jahren die Atomkraft. Solaranlagen sind nach 20 Jahren abgeschrieben, haben dann aber noch ca. 80% „Restlaufzeit“. Die im letzten Jahr angeschafften Solaranlagen liefern so ab 2030 ein Prozent des gesamten deutschen Stroms quasi gratis. Jedes Jahr ein Prozent mehr gratis? Da kann man fröhlich für Kohle schwarz sehen.

  • H
    hto

    "Brauchen wir jetzt mehr Kohle?"

     

    - das ist wie die blödsinnige Frage an Radio Eriwan.

     

    - Radio Eriwan: "im Prinzip ja, aber ..."!?

     

    Wenn wir jetzt grundsätzlich den wahrhaftigen Verstand unserer Vernunftbegabung ausüben würden, dann würden wir nicht nur die Atomkraft beenden, sondern auch die Überproduktion an systematischem Kommunikationsmüll / das "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb, und somit nicht mehr Kohle und / oder ... - nicht nur für die Weltmeere wäre das gesünder!?

  • NW
    Nils Willers

    Wir brauchen keine Kohle, wir brauchen Grips.

    Als Friedrich Zimmermann, seines Zeichens Innenminister unter der Regierung Kohl und Mitglied der CSU, Mitte der achtziger Jahre mit einem Mofa gegen den Bauzaun von Brokdorf fuhr und großspurig erklärte, Atomkraftwerke seien sicher, wussten eine Menge Leute, dieser Mann hat keine Visionen. Aber fast dreißig Jahre später brauchen wir sie mehr denn je: Visionen und Ideen. Und wir Deutsche sind Spezialisten für Visionen, das sollten wir uns einfach einmal eingestehen. Manchmal haben sie uns an den Abgrund geführt, oft waren sie aber auch schlicht und ergreifend genial. Schmeißen wir also einfach mal unsere Gehirne an, hauen den Spezialisten massig Kohle auf den Tisch und ab geht die Post. Kohlekraft ist Schnee von gestern, Stromtrassen sind alte Hüte. Dezentralisierung der Energie, neue Formen von Energiegewinnung wie Kernfusion, Sonnenergiekraftwerke, Windräder in der Stadt, neue Möglichkeiten der Energiespeicherung, jeder Mensch hat neben seinem Handy und seinem Laptop ein eigens Kraftwerk in der Tasche und so weiter und so weiter, es sind da keine Grenzen gesetzt. Wir brauchen nicht zu warten, die Zukunft ist jetzt.

  • DH
    David Hengsbach

    Seit 2009 bin ich in der Anti-Atomkraft Bewegung aktiv. Oft musste ich mir anhören, dass es doch keine Alternativen für die Kernenergie gäbe. Nun ist der Atomausstieg bis 2022 scheinbar ein gesellschaftlicher Konsens. Trotzdem stellt sich die Frage: "Was folgt danach?" Viel wird darüber gesprochen, dass Windkraftwerke die Natur zerstören und dass sie eine Lärmbelästigung seien. Für mich ist das typisches, deutsches Verhalten. Hat man das eine Übel scheinbar beseitigt, wird gleich etwas Neues gesucht. Man muss doch sehen, dass wir mit dem Ausstieg einen besonders wertvollen Schritt gehen. Nicht nur existenziell wird er uns behilflich sein, sondern auch wirtschaftlich. Dieser Ausstieg muss ein gemeinsames Projekt werden, indem Bürger sich zusammenschließen, wie schon vielerorts getan, und Solarlandschaften aufbauen. Nachdem die Regierung auf den Druck von Unten reagiert hat, darf sich dort auch nicht zurückgelehnt werden. Weiterhin kann auf mehr Kohlekraftwerke verzichtet und auch deren Ende herbeigeführt werden, indem man vermehrt auf Gaskraftwerke setzt und die erneuerbaren Energien ausbaut.

    Um mit einem Fazit zu schließen, glaube ich, dass wir nicht wieder in die Verantwortungsabgabe an die Regierung zurückfallen sollten, sondern die

    Volkssouveränität und Basisdemokratie stärken sollten.

  • NP
    Nils Petermann

    Fukushima hat die Risiken der Atomenergie deutlich vor Augen geführt, doch die Risiken des Klimawandels sind ungleich größer. Die U.S. National Academy of Sciences erwartet das jeder Grad globaler Erwärmung die Afrikanischen und Indischen Getreideerträge um 5 bis 15 Prozent reduziert - was Millionen der Hungergefahr aussetzen kann. Mehr Kohlekraft in Deutschland wäre moralischer Bankrott und wirtschaftlich kurzsichtig.

     

    Natürlich ist Deutschland nur ein Land von vielen, aber deutsche Energiestrategien finden Beachtung in der ganzen Welt, von den USA bis China. Also stehen wir durchaus in der Verantwortung. Zu viel der Verantwortung? Das glaube ich nicht. Anfang der 1940er hat die US-Wirtschaft in kürzester Zeit eine rückstandige Armee zur stärksten Streitmacht der Welt aufgebaut, da das Ziel und der politische Wille eindeutig waren. Verglichen dazu ist der Ausbau von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien ein geradezu bodenständiges Ziel - solange der Wirtschaft langfristige Planungssicherheit gegeben wird. In diesem Sinne heißt ein festes Datum für den Atomaustieg gekoppelt mit klaren Zielen zum Klimaschutz, dass Investoren klare Signale haben, um Kapital in Energieeffizienz und Erneuerbare anzulegen.

     

    Steht Deutschland allein da? Ich hoffe nicht. Klimaschutz und erneuerbare Energien sind Ziele der gesamten Europäischen Union, und gemeinsam lassen sich die Aufgaben effizienter Schultern. Ein moderneres Stromnetz über Grenzen hinweg kann vieles erleichtern. Wenn zum Beispiel der Wind mal nicht in Hessen weht, können bessere Bedingungen in den Niederlanden den Engpass ausgleichen. Und andersrum. Vor allem aber spielt die EU eine entscheidende Rolle darin, Standards für bessere Energieeffizienz im europaweiten Elektrogerätemarkt durchzusetzen, so dass wir gar nicht erst so viel Strom brauchen.

     

    Dank steigender Energieeffizienz ist es kein zu hartes Ziel, die Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu Senken. Vor der Krise, 2008, waren Deutschlands Emissionen schon 17 Prozent unter dem Ausganswert von 1990. Also haben wir schon ein gutes Stück des Weges zurückgelegt. Natürlich macht der Atomausstieg es nicht einfacher, aber Emissionen lassen sich auch in anderen Sektoren als nur dem Stromsektor einsparen. Gebäudesanierung spart Heizgas. Öffentlicher Verkehr spart Benzin. Die Emissionen in manchen Sektoren werden zwar vom Emissionshandel nicht erfasst, aber es gibt wirksame Anreize für Einsparungen wie zum Beispiel Sanierungsfonds und die Ökosteuer.

     

    Sagte ich Ökosteuer? Ist das nicht Schnee von Gestern? Nicht wirklich. Steuern auf Kohhlendioxid werden in modernen Wirtschaften wie Australien, Kanada und in Kreisen innerhalb der USA als effektiv und effizient angesehen. Solange die Erlöse der Steuer durch Redukion anderer Steuern ausgeglichen werden, ist das auch gut für die Wirtschaft. Die kanadische Provinz British Columbia hat seit 2008 solch eine Treibhaussteuer, und jeder Cent geht an die Bevölkerung zurück. Was ist deren Ziel für Emissionsreduktionen? 33 Prozent bis 2020 verglichen zu 2008. Das ist ehrgeiziger als das deutsche Ziel, wenn man bedenkt, dass Vancouvers Bevölkerung weiter wächst und das Deutschland schon fast die Hälfte seiner 40 Prozent erreicht hat.

     

    Kurz: Ohne Atomstrom ist Deutschlands Klimaziel kein Kinderspiel, aber machbar. Andere Länder arbeiten an nicht minder ehrgeizigen Zielen. Wenn wir angesichts der Herausforderung nun auf Kohlestrom statt Klimaschutz setzen ist dass so, als ob wir wegen der Zweifler vor der 2006 WM Klinsmann aus dem Kader geschmissen hätten.

  • O
    Ole

    Ich habe ein technisches Studium absolviert und hoffe hier mal etwas sachlich zu diskutieren.

    Wir werden immer Großkraftwerke brauchen, um das Stromnetz stabil zu halten. Immer wieder kehrende 10 tägige Windflauten, die i.d.R. im Januar auftreten, müssen ausgeglichen werden und dies können nur Großkraftwerke liefern. Um diese Energie aus Erneuerbaren zu speichern, sind gigantische Speichertechnologien notwendig, die sowohl fast technisch nicht umzusetzen sind als auch von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Windräder bieten aufgrund des geringen energetischen Energieeinsatzes zur Herstellung hier noch die beste Ausbeute. Solaranlagen sind ein energetischer (enormer Energieaufwand, um die Anlagen herzustellen und die Rohstoffe in China zu bergmännisch abzubauen) und wirtschaftlicher Schwachsinn. Riesiger Geldeinsatz für ca. 1,5% der deutschen Stromerzeugung. Wenn stattdessen lieber Gebäude saniert würden, ist dem deutschen Mittelstand sowie der Umwelt weit mehr geholfen. So schieben wir das Geld direkt in die chinesische Solarindustrie. Des Weiteren sind Solaranlagen zur Förderung von bessergestellten Eigenheimbesitzern absolut unsozial. Zahlen dürfen das die kleinen Leute.

    Auch wenn das viele Leute nicht hören möchten, so werden in aktuellen internationalen Forschunsvorhaben KKWs entwickelt, die erstens den aktuellen Atommüll "verbrennen" können sowie physikalisch inhärent sicher sind; also nicht "durchgehen" können. Leider beteiligt sich Deutschland hier nicht. Meiner Meinung nach ist die beste Methode, den Atommüll noch sinnvoll zu verwerten anstatt das Zeug in der Erde zu verbuddeln.

  • S
    simon

    selbstverständlich brauchen wir wieder mehr fossile brennstoffe. ich denke es wird nun bei vielen mittläufern der anti atom protestierenden ein böses erwachen geben, dass es nicht ganz so einfach ist wie man sich das vorgestellt hat. kohlekraftwerke sind billiger als gaskraftwerke, deshalb werden wohl in vielen fällen in erster linie die billigere variante die grundversorgung übernehmen. jedoch sollten wir das so schnell wie möglich durch energiespeicher bzw. biogasanlagen ersetzen, was aber noch einige zeit erfordern wird.

  • EA
    Enzo Aduro

    Die Konferenz in Kopenhagen hat es doch gezeigt: Das politische System auf der Erde ist leider zu zersplittet um sich auf eine gemeinsame wirksame Reduktion der Treibhausaustoße zu einigen. Man ist sogar hinter die Beschlüsse des Kyoto Abkommens gefallen, welcher in kürze ausläuft und das obwohl nun die Treibhausgas-Erderwährmungstheorie besser fundiert und akzeptierter ist als zu zeiten des Kyoto Protokolls.

    Da nun keine Weltweite Reduzierung der Treibhausgase erfolgt ist es wichtiger sich auf die andere Problematik der Energieversorgung zu konzentrieren: Die Verknappung der Rohstoffe, welche auf jeden Fall eintreten wird. Hier ist festzustellen das auch der Kohlepreis enorm steigt. Daher sollte dies bei einer langfristigen Energiepolitik beachtet werden. Hier befindet sich Deutschland in einer prevegilierten Lage, denn entgegen der häufig verbreiteten Ansicht wir sein ein Energiearmes Land, verfügen wir über gigantische Braunkohlevorkommen. Allein wenn wir die Förderquote auf das Niveau des Vorwendezeitraumes erhöhen würden, wäre die Förderung zwei bis drei mal so hoch. Die Vorräte sind auch sehr groß, so das Sie lange reichen werden. Dies sollte genügen um die Strommengen aus der (lokalen) Risikotechnologie Kernkraft zu ersetzen. Die neue Energie ist auch preiswert ung Grundlastfähig.

    Sie mag schlecht für das Klima sein, aber wir haben in Kopenhagen alles Versucht. Die Welt, allen Vorran die USA und China, aber auch die afrikanischen Regierungen wollten nicht. Die afrikanischen Regierungen wollten nicht das es mit der bisher gegebenen Entwicklungshilfe verrechnet wird, das bisherige Rodungen (hier auch Südamerika) nicht in die CO2 Bilanz fließen, das zukünftige Klimaschäden entschädigt werden UND das sie selbst in dem CO2 Außstoß nicht eingeschränkt werden. Asien wollte nicht das die methan emitierende Reiserzeugung einfließt. Am lustigsten waren noch die Araber: die wollten für langsamer steigende Ölpreise entschädigt werden. Also wir sind als eine EU angetreten in der 100 Watt Glühbirnen verboten sind und Altstädte mit subventionierten Photovoltaikanlagen zugepflastert werden und die restliche Welt war nicht bereit nur einen Tippelschritt mitzugehen. Sie kam nur mit Vorwürfen, das (fast) das ganze CO2 in der Atmosphäre von uns sei usw. So als würde dies einerseits die Erde retten und ignorierend andererseits das die Erfindungen die nun den Aufschwung in Ihren Ländern beflügelt werden auch alle westliche sind. Diese wären ohne das ganze CO2 nie gemacht worden. Die Ölstaaten wären heute immer noch Arm wenn die westliche Welt nicht das Auto unf Flugzeug erfunden hätten. Alle Schwellenländer ziehen nur nach und verwenden Technologien die der Westen entwickelte, als Volkswirtschaftliche Plagiate quasi, aber die historischen CO2 Belastungen sollen uns 800 Millionen EU, USA und Japanern allein zugeordnet werden? Das ist Grotesk! Nicht nur unser Wohlstand stammt aus dem CO2, Ihrer auch!

     

    Nun werden, solltenc(!) wir sicher nicht unsere Grundstoffindustrie in deren Länder vertreiben nur weil wir hier "saubere" Energie herstellen. Da die Grundstoffe Weltweit gehandelt werden ist es nicht vertretbar das unser Strom einseitig Klimaschonender sein soll als anderer. Daher: Digg, Baby, Digg.

     

    PS: In Norddeutschland steigt mit (weltweit) steigendem Meeresspiegel dieser gar nicht. Denn mit dem gleichzeitigen Abschmelzen Grönlands verschwindet ein lokaler Gravitationspol, welcher weiteres Wasser anzog. Kurioserweise sinkt sogar der Meeresspiegel. Daher brauchen wir auch keine weiteren (dauerhaften) Deiche, sondern nur welche für Unwetter.

     

    PPS: Die so oft betrofffen tuenden Malediven, sollten sich mal fragen wie kurios es eigentlich ist gegen treibhausgase zu demonstrieren und quasi das ganze BIP mit Fernflugreisenden zu erwirtschaften.

  • UM
    Uli Moll

    klar doch - viel mehr Kohle. Und zwar für die erneuerbaren Energien, da reicht es nicht, die Kürzungen zurückzunehmen.

    Außerdem Kohle für ein Energiespar-Programm und weitere Kohle für Forschung und Entwicklung.

     

    Aber das ist kein Problem: Es gibt so viele unerschlossene Kohle-Lagerstätten: In Luxemburger Banken und Schattenhaushalten, in den Schatullen von SteuerhinterzieherInnn - man muss nur ein paar Kumpels einstellen, die das Schwarze Gold heben (mit schwerem Geschütz, notfalls)

     

    Und davor schrecken die Schwarzen zurück, logisch

     

    C-Konglomerate abzufackeln macht nur dann Sinn, wenn "C" nicht für "Carboneum" steht.

  • R
    Rainer

    Eigentlich ist es doch nur logisch wenn CDU und FDP weiterhin auf Großkraftwerke setzen. Bisher unter anderem mit Atomtechnik und in Zukunft mit Kohle und anderen fossilen Brennstoffen. Erneuerbare Energieen implizieren ja die Möglichkeit einer weit größeren Konkurenz auf dem Strommarkt. Ich finde es jedenfalls bezeichnend, wenn bei einer solchen Energiewende der angestrebte prozentuale Anteil von EE am Strommix nicht angehoben werden soll und mich erinnert das irgendwie an die Hotelsteuer.

    Sicherlich gibt es noch viel zu entwickeln bevor man über EE seinen Energiebedarf, auch grundlastfähig und zuverlässig, decken kann. Aber es gibt heute auch schon vielversprechende Ansätze, wie zB. Windgas, die uns dabei helfen könnten das zu schaffen.