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Streit der Woche„Letzte Provokation unserer Zeit“

Papst Bendedikt XVI. kommt nächste Woche nach Berlin, Freiburg und Erfurt. Die einen feiern ihn wie einen Popstar, die anderen verurteilen den Trubel um seine Person.

Keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens bringe derzeit so viele Leute auf die Straßen wie der Papst. Deshalb sei er Pop, meint Professor Sellmann. Bild: dpa

BERLIN taz | Für Matthias Matussek, Journalist und Buchautor, ist die Sache klar: „Natürlich ist der Papst Pop!" Schon in seinem Buch „Das Katholische Abenteuer" verglich Matussek die katholische Kirche und ihr Konzept mit den Sex Pistols - nur ohne „Sex" und ohne „Pistols". Laut Matussek ist der Papst „die letzte große Provokation unserer Zeit" und stehe genauso für Widerstand wie die Phänomene des Punk oder Pop. „Dafür hat der Papst die schöneren Klamotten", so Matussek.

Ähnlich sieht es auch Matthias Sellmann, Professor für Pastoraltheologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seiner Meinung nach bringt keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens so viele Leute auf die Straßen wie der Papst. „Sein Platz ist im Volk: Er ist Pop", sagt Sellmann im „Streit der Woche" in der sonntaz.

Norbert Reicherts widerspricht dieser These. Der verpartnerte und selbständige katholische Priester kann zwar nachvollziehen, dass man den Papst für einen Popstar hält, laut Reicherts sei er es aber nicht. Ein Pontifex sei ein Brückenbauer oder Mediator, der zwischen unterschiedlichen Bildern des Glaubens vermittelt und sie vereint, so Reicherts „Der jetzige Papst baut aber keine Brücken".

Bild: taz

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Ähnlich sieht es Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. „Auch wenn das Medienecho dem eines Popstars gleicht: Der Papst ist kein Popstar", sagt Schewe-Gerigk. „Der Papst unterstützt die weltweite Diskriminierung von Frauen durch Herabsetzung, Bevormundung und Gefährdung ihrer Gesundheit. Er billigt eine menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik, kämpft gegen Gleichberechtigung und Selbstbestimmung." Das werde dem Anspruch eines Popstars nicht gerecht.

Außerdem im „Streit der Woche": Mathias Falk und Jan Sosein Carl vom Bündnis „Freiburg ohne Papst", taz-Leser Stefan Werres und Papstfotograf Josef Albert "Slomi" Slominski.

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10 Kommentare

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  • DA
    Der Analogist

    Ratzinger taucht auffällig häufig in seinem Heimatland auf. Pop kann man das nicht nennen, denn den Papst gibts länger als Warhol. Wenn die Menschen in 300 Jahren kleine Antennen auf dem Kopf haben, dann wirds immer noch einen Papst geben.

     

    Also kein P(l)op.

     

    Das er gefeiert wird, siehe mein Kommentar zu letzter Woche "Wer hat vom 11.09. profitiert?":

     

    1. Die Angst

     

    a) die USA

    b) die Rüstungsindustrie

    c) die Sicherheitsapparate

     

    d) die Religionen

     

    e) der Radikalismus

    f) die CDU und die CSU

    g) die ultrarechten Elemente in allen Ländern

    h) die Presse

    i) die Angst vor dem letzten Tag

  • H
    hens

    hier gebe ich auch meinen senf dazu,

     

    das mit den papst liegt mir schwer in magen. ich glaube doch die politiker haben weit aus besseres zu tun (ich sag nur griechenland, bildung, automaut, s21.........) als den papst zu zuhören. Den leuten da drausen ist schon klar das er der chef von den leuten ist die kinder vergewaltigt haben. Und dann wir der noch als popstar gefeiert? versteh ich nicht.

    Und wenn das hier ne "demokratie" ist warum hat man nicht das volk gefragt ob er kommen soll. Oder wenigsten den preis auf den tisch gelegt was das mal wieder den steuerzahler kosten wird. Herr wulff!!!!

    ich denke, wenn er schon kommt, soll er das selber zahlen. Und wenn er schon im parlament seine rede hält soll er der führenden regierung helfen den sauhaufen in deutschland ordentlich zu leiten. Amen.

  • V
    vic

    Heute spricht "er" Das Wort zum Sonntag (leider nur eine Aufzeichnung).

    Bin auf die Quoten gespannt.

  • P
    Peter

    Bin ziemlich enttäuscht von dieser sonntaz. So ein peinliches lavieren zwischen pro und kontra hatte ich nicht erwartet. Mangelndes Rückgrat oder fehlplatzierte Fairness? Besonders die albernen Apologien von Matussek (reicht es nicht aus, dass der im Spiegel schon als Vatikan-Propagandaorgan fungiern kann?) und Gessler... ich musste zwischendurch nachschauen ob ich wirklich die taz gekauft hatte.

  • VS
    Volker Scheunert

    Wenn alle, denen Millionen Menschen zujubeln, Pop sind ("was ist eigentlich "Pop sein"???), dann ist der Papst, wie auch Hitler, Stalin und Mao, Pop.

    Für mich bedeutet Pop in erster Linie die Befreiung des Individuums von überkommenen einengenden Lebensmodellen, Vorschriften und Zwängen.

    Mag sein, dass ich als Protestant voreingenommen bin, aber der Papst ist der Boss einer stramm hierarchischen, die Menschen bevormundenden und zutiefst undemokratischen Institution, die für mich daher genau das Gegenteil von Pop ist.

    Das verlogene Geseire des "Papstfotografen" und des Professors für Pastoraltheologie, die Benedikt XVI als "Ausdruck des Volkes Gottes" oder "volksnah" (das mag für seinen Vorgänger ja in gewissem Maße gegolten haben, aber doch nicht für Ratzinger!) vorstellen, gehört wohl zu deren Job. Matussek jedoch, von dem ich annehme, dass er keine drei Sex-Pistols-Titel aus dem Stand nennen kann, hat hier den Vogel abgeschossen. Ich schlage ihn für den Franz-Josef-Wagner-Preis 2011 vor.

  • H
    HSP

    matussek ist ein hemmungs- und schamloser drauflosquatscher, ohne sinn für lauteren journalismus. fakten interessieren einfach nicht, hauptsache es tönt laut. und die taz trompetet nach. punk war v. a. revolte gegen den vorherrschenden mainstream, gegen geltende vorstellungen von moral, vorwärtsgerichtet, neue türen aufstoßend. was zum teufel, hat das mit dem papst zu tun?

  • V
    vic

    Ratzinger ist Chefideologe eines gestrigen Popanz, der die Welt viel Geld und viele Menschenleben kostet.

    Seine Popularität sagt im Grunde weniger über ihn als über seine Schäfchen aus.

    Doch vielleicht ist das ja heilbar -

    irgendwann.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Zwiscehn Zustimmung und Ablehnung

    Papst Benedikt XVI,vormals Joseph Ratsinger kommt auf Einladung des Bundespräsidenten Christian Wulf zu Besuch.Laut Meinungsumfragen interessiert der Besuch von Papst Benedikt XVI einen Großteil der Befragten wenig.

    Zustimmung dagegen für die Papst Befürworter.

    Glauben sollte nicht vermarktet werden,wie man es beim jetzigen anstehenden Besuch es erfährt.

    Nicht alles beinhaltet Jesus Christus in der kirche,was sich Kirche bezeichnet,worauf die Kirche,die Kirchen berufen.

    Die dialektische Kardinalsfrage lautet:Was würde der HERR,Jesus Christus zu ddem Rummel und zu den Kosten ,die sich ergeben sagen?!

  • I
    Informant

    Wer das Poppem verbietet sollte auch nicht Popstar genannt werden. Von mir aus soll er ruhig kommen, aber den Aufwand für seine Sicherheit soll er gefälligst selbst bezahlen - das muß Lady Gaga schließlich auch!

  • M
    Manny

    Papst sucks

    schweinerei das der auch noch im bundestag sprechen soll