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Streit der WocheSind Blitzerwarnungen unmoralisch?

Das Formatradio bringt sie zur vollen Stunde: Die Blitzerwarnungen. Angesicht vieler Verkehrstoter fragen wir: Ist das wirklich okay?

Sind Blitzer unmoralisch? – Ach nein, das war gar nicht die Frage. Bild: dpa

Bei rund 1,16 Millionen Unfällen starben im ersten Halbjahr diesen Jahres 1.693 Menschen, 184.500 wurden verletzt. Erhebungen aus Nordrhein-Westfalen von 2011 belegen, dass zu schnelles Fahres bei jedem dritten Verkehrstoten Unfallursache ist.

Viele Autofahrende halten sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen. Radarkontrollen sind eine Möglichkeit, derer habhaft zu werden, die sich nicht an die vorgeschriebenen Stundenkilometer halten. Es gibt jedoch nicht wenige Autofahrende, die sich verpflichtet fühlen, andere vor Kontrollen zu warnen.

„Geblitzt wird“, sagt die Radiomoderatorin auf Radio Regenbogen mit schneller, von Musik unterlegter, Stimme „auf der B 291 zwischen Schwetzingen und Oftersheim, in Karlsruhe in der Henriette-Obermüller-Straße ... in Heidelberg am Iqbalufer und in der ... „ Eine Warnung nach dem anderen liest sie vor. „Wenn Sie Blitzer sehen, rufen Sie uns an unter 08000 200 600“.

Es gibt jede Menge Radiostationen und Internetportale, auf denen Warnungen vor Geschwindigkeitskontrollen im Straßenverkehr veröffentlicht werden. Mit dramatisch zugespitzter Tonlage, mit rot-blinkenden Buttons auf den Browserseiten markiert. Der Aufruf mitzumachen, mitzumelden, fehlt nie.

Dahinter allerdings steckt eine verzerrte Wahrnehmung, eine von einer Ungerechtigkeit, die den Autofahrern und -fahrerinnen widerfährt. Blitzer sind eine Falle, in die sie hineintappen, die zuschnappt, die ihre Freiheit begrenzt. Als ginge es nicht mehr darum, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, sondern darum, die Autofahrenden zu schikanieren.

In Nordrhein-Westfalen gab es im Februar und Juli diesen Jahres landesweite „24-Stunden-Blitzermarathons“. Angekündigt war, wo geblitzt wurde. Etwa vier Prozent der AutofahrerInnen überschritten die Geschwindigkeit. Bei unangekündigten Blitzern sind dagegen im Durchschnitt acht Prozent der FahrerInnen zu schnell.

Es gibt Fragen, über die anhand von solchen Zahlen gestritten werden kann. Etwa die, ob Blitzerwarnungen nützen, da sie offenbar zu schnell Fahrende doch veranlasst, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten? Unterstützen also die, die dazu beitragen, vor Blitzern zu warnen, die Verkehrssicherheit? Oder geht es um etwas Anderes? Nämlich um die Freiheit der Autofahrenden, der sich nichts in den Weg stellen darf.

Bis 2007 gab auch die Berliner Polizei Warnungen vor Blitzern an die Presse, hat diese Praxis jedoch wieder eingestellt, da sie den pädagogischen Effekt nicht mehr sahen, sondern vielmehr erkennen mussten, dass Blitzerwarnungen für die Medien zu einer Marketingstrategie wurden.

Bild: taz
Sonntaz

Den ganzen Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 8./9. September. An jedem gutsortierten Kiosk, im eKiosk oder im Briefkasten per Wochenendabo.

Studien belegen, dass Geschwindigkeitskontrollen wirkungslos wären, wenn sie nicht mit Verwarnungen und Bußgelder kombiniert sind. Nur aufgrund der Androhung von Strafe also, sind Autofahrende bereit, sich an Regeln zu halten. Diese Dynamik spiegelt Verhaltensweisen, die Pubertierende an den Tag legen. Protestiert, wer Blitzer meldet, gegen den Vater? Den Vater Staat? Infantilisieren sich die Autofahrenden mit Blitzerwarnungen selbst? Durchbrechen sie den fragilen Konsens, der das gesellschaftliche Zusammenleben organisiert?

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40 Kommentare

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  • B
    Bibo

    Blitzerwarnungen führen nur dazu, dass Raser kurzfristig auf die Bremse treten und anschließend weiter rasen. Raser sind potenzielle Mörder und gehören aus dem Verkehr gezogen. Wer Raser warnt, macht sich schuldig am Tod unschuldiger Verkehrsopfer.

    Ich habe allerdings schon die Blitzerwarnung zweckentfremdet: Kurz gewarnt und schon lässt der Lärmpegel unterm Balkon erheblich nach.

  • C
    chrysophylax

    Ich finde "Blitzerwarnungen" gut. Wenn ein Ort im Radio gemeldet wird, kann die Polizei da abbauen und an einem anderen Ort wieder aufbauen, die Leute fahren dort automagisch anständig, so lange die Warnung im Radio wiederholt wird.

     

    Je mehr Warnungen im Radio kommen, an umso mehr Orten können sich die Leute also benehmen bei minimalem Einsatz von Ordnungskräften und nur minimalem Gesamtbetrag an Bußgeldern. So ist doch wirklich allen gedient.

     

    Vielleicht sollte man überlegen, sich als virtueller Blockwart zu betätigen und einfach regelmässig beim Radio anrufen und Geschwindigkeitsmessungen an Orten vermelden, wo gar keine stattfinden ? Ist vermutlich fast so lustig wie mit einem Fön im Anschlag hinter parkenden Autos in der Innenstadt auffällig unauffällig zu lauern. Zumindest dürfte damit einer erstaunlich hohen Anzahl an Leuten ein echter Gefallen getan sein.

  • JK
    Julia Krüger

    Eigentlich sollte jeder Autofahrer daran interessiert sein, sich an die Begrenzungen zu halten, um Unfälle zu vermeiden und Anwohner nicht durch noch lauteren Lärm zu stören. Es ist somit bedauerlich, dass unsere scheinbar unmündige Gesellschaft in Bezug auf das Autofahren (wie auch in vielen anderen Bereichen) nur durch Strafen funktioniert. Nun könnte man anmerken, dass viele Autofahrer alleine durch das ständige Thematisieren im Radio langsamer und aufmerksamer fahren. Daher sollte man nur mitteilen, dass sich Blitzer im jweiligen Stadtgebiet befinden, vielleicht noch mit der Angabe der Anzahl, jedoch nicht detailliert für die genaue Straße. Dies lsst sich damit begründen, dass das punktgenaue Warnen suggerieren kann: Rast bitte überall, nur nicht dort, wo ihr bestraft werdet. Aus diesem Grund finde ich Radiowarnungen in der derzeit praktizierten Form tatsächlich moralisch bedenklich.

  • HR
    HP Remmler

    @Das schwedische Modell: Selbiges kann hier schon deshalb nicht funktionieren, weil hierzulande von der Autowerbung zum Rasen erzogen und von der Politik durch Verzicht auf ein allgemeines Tempolimit (nahezu als einziges Land der Welt) herzlich dazu eingeladen wird. Warum? Weil BMW, Daimler, Porsche, Audi usw. das so haben wollen, ganz einfach. Außerdem: Ladendiebe gefährden in der Regel keine Menschenleben, Raser schon.

     

    Ansonsten: Natürlich sind Warnungen vor "Blitzern" im Radio (oder im Internet) nicht in Ordnung, das Problem liegt aber eher an der Art der Sanktionen. Die mit "Blitzern" verbundenen Geldstrafen sind (in Deutschland jedenfalls) ausgesprochen bescheiden, und selbst wenn sie es nicht wären: manche können sich das eben eher leisten als andere. Ein gewisser Mario Balotelli soll als Profi in England innerhalb eines Jahres einen beeindruckenden sechsstelligen Betrag an "Knöllchen" gesammelt haben. Lassen wir die Diskussion über die Intelligenz von Fußballern mal beiseite, generell gilt: wer im Monat sechs- oder siebenstellige Beträge "verdient", wird auch ein paar zigtausend Euro oder Pfund an Strafzetteln locker verschmerzen, wenn ihm sein Menschenrecht auf Rücksichtslosigkeit so viel wert ist.

     

    Gerade war irgendwo zu lesen, ein Motorradfahrer sei innerhalb weniger Minuten drei Mal (!) an ein und derselben Stelle "zum Spaß" mit 200 km/h durchgebrettert (bei erlaubten 100), dabei drei Mal geblitzt worden, und ihm "drohe" jetzt ein Fahrverbot von zwei Monaten. Zwei Monate!

     

    Wie wäre es mit der schlichten sportlichen Regel: Wer sich nicht an die Spielregeln hält, darf nicht mehr mitspielen. Und zwar, zumindest bei groben Regelverstößen, dauerhaft? Sie würden sich wundern, wie brav dann unsere Reserveschumis auf einmal würden.

  • P
    Paul

    Immer wieder atemberaubend, wie Gesetzesübertretungen "gerechtfertigt" werden. Die StVO ist doch wohl noch ein Gesetz?

     

    In D starben seit 1950 ca. 1 000 000 Menschen auf den Straßen. Es dürften mehrere Millionen Schwerverletzte mit all den exorbitanten finanziellen, menschlichen und SOZIALEN Kosten sein. Die Hauptursachen:zu schnelles, also der Situation eben nicht angepaßtes Fahren und Alkohol. Wenn das keine Beweise sind das die Herren und Damen Autofahrer das System eben gerade nicht beherrschen, dann weiß ich auch nicht weiter.

     

    Tempo 30 in den Städten muß kommen. 120 auf den Autobahnen. Und noch viel mehr Kontrollen. Denn der Mensch, besonders der mit einem Lenkrad vorm Bauch, ist nur im Ausnahmefall zu verantwortlichem Tun in der Lage.

     

    Kein Auto wird aus der Kurve getragen usw. Der Fahrer/die Fahrerin hatte in jedem Fall vorher zu sehr aufs Gaspedal getreten.

  • JK
    Julia Krüger

    Eigentlich sollte jeder Autofahrer daran interessiert sein, sich an die Begrenzungen zu halten, um Unfälle zu vermeiden und Anwohner nicht durch noch lauteren Lärm zu stören. Es ist somit bedauerlich, dass unsere scheinbar unmündige Gesellschaft in Bezug auf das Autofahren (wie auch in vielen anderen Bereichen) nur durch Strafen funktioniert. Nun könnte man anmerken, dass viele Autofahrer alleine durch das ständige Thematisieren im Radio langsamer und aufmerksamer fahren. Daher sollte man nur mitteilen, dass sich Blitzer im jweiligen Stadtgebiet befinden, vielleicht noch mit der Angabe der Anzahl, jedoch nicht detailliert für die genaue Straße. Dies lsst sich damit begründen, dass das punktgenaue Warnen suggerieren kann: Rast bitte überall, nur nicht dort, wo ihr bestraft werdet. Aus diesem Grund finde ich Radiowarnungen in der derzeit praktizierten Form tatsächlich moralisch bedenklich.

  • DS
    Das schwedische Modell

    In Schweden werden die fest installierten Blitzer stets ca. 100 Meter vorher angekündigt. Was auf den ersten Blick belustigen mag, zeigt aber ganz klar die Intention: Während versteckte Kontrollen in umgebauten Mülltonnen bei uns in Deutschland für so manchen Euro in den Gemeindekassen sorgen und sicher auch schon den ein oder anderen Schreck-Vollbrems-Unfall verursacht haben, geht der schwedische Grundgedanke eher in eine andere Richtung: "Hier gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung, bitte denken Sie daran. Falls Ihnen das aber egal ist, dann nehmen wir gerne ein Foto davon auf".

    Ein weiterer vergleich: In deutschen Ladengeschäften hängen ganz offen Überwachungskameras und es gibt Hinweise auf die Überwachen. Denn: die Intention ind die vermeidung von Ladendiebstahl und nicht die versteckt Überführung von Ladendieben.

    Offen angekündigte und klar sichtbare Radarkontrollen sorgen dafür, dass rücksichtslose Raser zur Verantwortung gezogen werden. Versteckte Kontrollen hingegen dienen nur der Stattskasse.

    Darum ist es eigentlich traurig, dass das Radio und der Gegenverkehr für die Hinweise die Verantwortung übernehmen - eigentlich müsste die Polizei ihre Kontrollen gut sichtbar und klar erkenntlich ankündigen!

  • G
    gundi

    Wenn Moral eine gesellschaftliche Übereinkunft zu Wertestrukturen, Handlungsmustern und – konventionen ist, dann bedeutet die Praxis, dass „die Blitzerwarnung“ nicht unmoralisch ist.

    Wenn der „Streit der Woche“ dafür nicht bekannt wäre und die gesellschaftliche Diskussionskultur bevorzugt am Thema orientiert, sollte diese Bemerkung genügen - um jedoch das Thema „in gesellschaftlicher Übereinkunft“ zu überziehen und zu verfehlen bedarf es folgender Ergänzungen: Zu welchem Zweck werden die Verkehrskontrollen durchgeführt und zu welchem Zweck wird davor gewarnt?

    Fiskalzwecke: Da den Kommunen die Einnahmen aus den Verwarnungsgeldern mehrheitlich zustehen und in selektiver Erfahrung liegt dieVermutung nahe es handele sich um unbedingte fiskalische Anwendungen - losgelöst von Zwecken, ähnlich wie Verwarnungen für Strassenverschmutzungen, welche davon nicht verhindert bzw. aufgehoben werden. Die Bürgergemeinschaft (der Kommunen) hat ein Recht dazu, wie der einzelne Bürger ein Recht dazu hat, sein Verhalten anzupassen. Dies als unmoralisch zu werten ist schlicht ein Widerspruch.

    Pädagogik: Gleich ob angekündigt per Verkehrshinweis/schild oder vermeintlich medial aufbereitete „Nach(barschafts)hilfe“ (wer meldet warum?) ist es nicht die Frage der Moral, vielmehr die Frage der Wirksamkeit der Pädagogik … und da lehrt die Erfahrung, dass antiauthoritäre Erziehung nicht allein aus einem laissez-faire besteht, sondern im Idealfall vielmehr eine besonders engagiert-begleitende Erziehung benötigt und die streng-authoritäre Erziehung auch nicht alleine auf der Strafe ausruhen kann, sondern vielmehr eines konsequent vorgelebten Beispiels bedarf . Aus dieser Perspektive und wiederum selektiver Erfahrung erachte ich die pädagogische Wirkung als stark beschränkt.

    Angesichts beschränkter Kapazitäten kürze ich ab und fasse die Moral zusammen: Meinungsfreiheit fällt unter Grundrecht – nicht Pflicht! Dagegen gibt es kein Grundrecht auf Auto(falsch)fahren und wegen der „physischen Unbeherrschbarkeit“ sind Konsequenzen für Fehler legitim, wer Kontrolle und Konsequenz undifferenziert kritisiert sollte sein Fahrverhalten differenziert kritisch überprüfen … und unangekündigte Bodenwellen sind doch viel lehrsamer.

  • A
    Autofreier

    Die Tempolimits, um die es hier geht, könnten abgeschafft werden, zusammen mit anderen "Verkehrsregeln". Dann würde nur noch das Strafgesetzbuch gelten, was hieße, Menschen töten, verletzen, bedrohen und nötigen ist strafbar. Im Gegensatz dazu bedeutet Tempolimit: bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ist töten, verletzen, bedrohen und nötigen zulässiges Privileg der Kfz-Führer.

     

     

    Aber zugegeben, ich treffe nicht ganz das Thema, nämlich ob (unter den herrschenden Bedingungen) Blitzerwarnungen im Radio unmoralisch sind.

     

    Der Kleinbürger begehrt mit Vorliebe verbal oder automobil gegen den Staat auf. Am "Arbeitsplatz" buckelt er hingegen bis zum Gehtnichtmehr.

    Steuern findet er lästig, Profite und marktwirtschaftliche Irrationalität bezahlt er hingegen mit Freude.

    Wenn Porsche vermeldet, der profitabelste Autohersteller der Welt zu sein, rennt er dem nächsten Porsche-Händler die Türen ein. Doch vor der Steuerbehörde versteckt er sein Geld in der Schweiz.

     

    Autofahrer sind Prototypen des rasenden Kleinbürgermobs.

     

    Vielleicht ist es sogar unmoralisch diesem armen Wichten ihr Spielzeug madig zu machen.

     

    Als Lösung schlage ich vor, dass Ramsauer den Pleite gegangenen Nürburgring für einen Euro Steuergeld ankauft und in eine Bundesautobahn ohne Tempolimit umwandelt. Im Gegenzug wird im Rest der Republik das Autofahren abgeschafft.

  • T
    Tiefflieger

    Allen Respekt vor Alkohol-, Grenz- und vor geeigneten Stellen auch Tempokontrollen.

     

    Ich persoenlich wurde jedoch (wenn ueberhaupt) trotz flotter Fahrweise nur an typischen Wegzoll-Stellen geblitzt, wie zB dem AB-Dreieck A19/A24. Und das vorwiegend an publikumstraechtigen Wochenenden wie Ostern. Von spielenden Kindern ist dort nun wirklich nichts zu sehen. Klarer Fall von Haushaltssanierung.

     

    Ein Tip, die neueren mobilen Navigationssysteme zeigen zumindest die festinstallierten Blitzer zuverlaessig an...

  • M
    Moritz

    Auf den Straßen scheint sich eine Parallelgesellschaft zu entwickeln.

    Im Auto fährt man meist gesellschaftlich isoliert, allein. Man hat keine

    unmittelbare Kommunikation mit anderen Menschen, nur durch das

    Fahrverhalten. Das ist wie in einer Gruppe Tiere, die ebenfalls

    im Wesentlichen durch Körpersprache und einzelne Laute (entspricht Hupe /

    Lichthupe) kommunizieren. Dort gilt: Der Stärkste darf sich alles

    erlauben, da ihn niemand kontrollieren kann. Unsere Gesellschaft verlangt

    hingegen von jedem Rücksicht. Solange man im Alltag in direktem Kontakt mit

    der Gesellschaft steht, hält man sich auch an deren Normen. Warum soll es im

    Straßenverkehr anders sein? Im Auto mag man sich "gesellschaftlich frei"

    fühlen, aber das ist falsch. Eine effektive Verkehrskontrolle bedeutet daher

    auch, die Gesellschaft "ins Auto zu bringen". Warnungen vor Kontrollen

    suggerieren hingegen, dass die Gesellschaftlichen Normen im Auto "eigentlich

    nicht gelten".

  • J
    Jordan

    Das Warnen vor Blitzern ist in dreifacher Hinsicht absolut legitim und richtig:

    1. Aus Gründen grundsätzlicher Loyalität. Wer an einer Kontrolle vorbeifährt und in der Folge die entgegenkommenden Autos nicht mit Lichtsignal warnt, verhält sich aus meiner Sicht assozial. Ich habe ja nicht die Kontrolle der Fahrgeschwindigkeit zu leisten und brauche mich moralisch ja nicht erheben über die, die den Blitzer noch nicht gesehen haben. Ich muss einfach nur nett sein. Wenn mich der Herr im Radio rechtzeitig warnt, dann finde ich das auch einfach nur nett, denn auch er ist nicht bei der Polizei und nicht die moralische Instanz oder gar verantwortlich für Fahrgeschwindigkeiten. "Verkehrsblockwarte", die das nicht verstehen, empfehle ich dringend, auch ab und zu bei den Nachbarn die Profiltiefe an den Reifen nachzumessen und ggf. schnellstens ihrer Bürgerpflicht nachzukommen und Anzeige zu erstatten.

    2. Warum fahren die Menschen überhaupt langsamer als möglich? Weil sie immer mit einer Kontrolle zu rechnen haben natürlich! Darin erinnert sie, wenn sie geblitzt werden und sie zahlen müssen und daran erinnern sie die Blitzerwarnungen im Funk. Man müsste als erstmal wissenschaftlich prüfen, ob diese Warnungen unter dem Strich nicht sogar beitragen zu einer insgesamt reduzierten Fahrgeschwindigkeit - jedenfalls bevor man ein Verbot solcher Warnungen betreibt. Ich halte einen positiven Effekt dieser andauernden Thematisierung von Geschwindigkeitskontrolle für sehr wahrscheinlich.

    3. Neun von zehn Geschwindigkeitskontrollen, die ich in 25 Jahren Autofahren gesehen habe, sind offensichtlich nicht an Stellen platziert worden, an denen eine Einhaltung der Geschwindigkeitsvorgabe besonders sicherheitsrelevant gewesen wäre. Also nicht vor Schulen und Kindergärten, nicht an Bushaltestellen und Wohngebieten, sondern morgens um halb sechs, sonntags, auf der dreispurigen, freien Autobahn, weit weg vom nächsten Haus. Geblitzt wird, wo es schnell Geld bringt, nicht dort, wo es wichtig wäre. Daran kann man sehen, dass eben auch die Überwacher selber, nichts geben auf den tatsächlich an der jeweiligen Stelle verlangsamenden Effekt ihrer Überwachung. Ist ja vielleicht auch in Ordnung, denn es geht ja wie gesagt darum, das Gefühl der Überwachtheit aufrecht zu erhalten. Aber dann kann man bitte auch ruhig davor warnen.

  • V
    vic

    Ich habe als Motorradfahrer auch schon andere vor Kontrollen gewarnt, doch Blitzerwarnungen im Rundfunk gehen m.E. zu weit.

  • A
    Autofreier

    Es ist unmoralisch Nichtautofahrer, die sich auf gute Musik im Radio freuen, mit Autofahrergequatsche zu belästigen.

  • WS
    wegen sichere Straßen

    Wieviele Tote brauchen wir noch, bis wir endlich ein generelles Tempolimit von 30 km/h in unseren Städten haben? Heute kann man noch immer, ohne viel befürchten zu müssen, wie ein Irrer mit 70 km/h durch Wohngebiete fahren. Darum machen es auch zu viele Leute. Wer es nicht sieht ist ein rücksichtsloser Idiot. Warum gibt es in Deutschland noch immer nicht das einkommensabhängige Bußgeld? In anderen EU-Staaten hat sich das bewährt.

     

    Es ist äußerst bedauerlich, dass Ramsauer & Co. nur Schwachsinn, wie z. B. "Kampfradler" und die Neuregelung von Kraftfahrzeugkennzeichen, im Kopf haben. Ein Schelm wer hier an lukrative Posten im Bereich der Automobilindustrie denkt.

  • I
    Ich

    Immer wieder höre ich das Argument, Blitzer seien nur Abzocke und würden sowieso nie an Unfallschwerpunkten stehen. Heißt das etwa, daß die betreffenden Autofahrer nur dann bereit sind, vom Gas zu gehen, wenn an einer bestimmten Stelle bereits mehrere Menschen das Opfer von sinnloser Raserei geworden sind?

     

    Mein Wohnort ist (zum Glück!) bisher kein Unfallschwerpunkt. Vieleicht weil die Straße so gut einsehbar ist? Oder weil weit und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer ist, der gefährdet werden könnte?

    Oder haben die ach so kompetenten Autofahrer ihr Fahrzeug so perfekt im Griff?

     

    Nein. Hier ist bisher nur deshalb noch niemand von einem Raser umgebracht worden, weil alle im Ort wissen, wie gefährlich die Straße ist und sich entsprechend supervorsichtig verhalten, Kinder z.B. selbst im Grundschulalter noch von ihren Eltern über die Straße gebracht werden. Wahrscheinlich schieben die Schutzengel hier, wie an manch anderem Ort, Dauerhaft Überstunden.

     

    In dem Zusammenhang würde mich schon interessieren, wie ein Radiomoderator sich so fühlt, wenn er eben noch einen Unfall meldet, bei dem ein Mensch wegen überhöhter Geschwindigkeit gestorben ist und im nächsten Moment den Rasern fröhliches strafloses Weiterrasen ermöglicht?

  • T
    T.V.

    Unmoralisch ist eine von rechtem Denken durchsetzte Polizei und ein Verwechseln von Recht mit unumstößlicher Wahrheit. Genereller gesehen könnte man sich vielleicht Gedanken machen, warum das Prinzip 'auf Fehltritt folgt Strafe' so tief in uns verwurzelt ist, daß es in quasi jedem Bereich des Alltags anzutreffen ist und kaum mal hinterfragt wird.

     

    Nein, wer mit dem Staat spielt begeht noch keinen moralischen 'Fehler'. Nur wer beim Übertreten von Gesetzen mit dem Leben anderer spielt, der braucht ein bisschen Hilfe im moralischen Sinne.

  • W
    Wüstenratte

    Blitzen vor einer Schule - Tempo 30 - während der Ferien(Schule ungenutzt) nenne ich ABZOCKE!

  • MM
    Markus Meiners

    Der moralische Wert von Blitzerwarnungen ist danach zu beurteilen, was mit den Blitzern erreicht werden soll:

    Wenn Geld in klamme Kassen fließen soll, sind Blitzerwarnungen schädlich, dann stehen sie auf derselben moralischen Ebene, wie Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

    Wenn Blitzer die Verkehrssicherheit erhöhen sollen, dann sind die Warnungen von großem Nutzen:

    1. Manche Autofahrer sind in Gedanken ganz weit weg - vielleicht bei einer Konferenz, beim Essen oder bei einem Ehekrach. Eine Blitzerwarnung ruft sie zum Verkehr zurück

    2. Es gibt einen irrationalen Typ von Autofahrer, der wird schon langsamer, wenn er im Radio eine Blitzerwarnung bekommt. Auch dann, wenn er gar nicht auf der beblitzten Strecke unterwegs ist.

    3. Unerschrockene Verkehrs-Guerilleros können auch falsche Blitzerwarnungen an Radio, Internet und Navis weitergeben. Keiner weiß mehr, ob eine Blitzerwarnung wahr ist oder nicht - und nirgendwo sind die Raser mehr sicher!

  • D
    Dirk

    Abzocke ist ein ziemlich perverser Begriff. Oft las ich Leserbriefe in der Lokalzeitung, in denen sich Autofahrer beschwerten, die Stadt wolle sie ausplündern. Dem kann ich nur entgegenhalten: Wenn ihr die Stadt so richtig ärgern wollt, dann haltet euch verdammt nochmal an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Und wenn ihr meint, ihr müsstet innerhalb der Stadt schneller als 50km fahren, dann gründet halt eine Partei und verändert die Strassenverkehrsordnung.

    Raser sind potenzielle Totschläger, ob sie nun mit Blitz oder ohne rasen. Wer meint, ein Recht darauf zu haben, soll halt Gesetze ändern statt rumzunörgeln.

  • L
    Lox

    @ manchmal-zu-schnell-Fahrer

     

    Bitte entschuldigen Sie, ich bin davon ausgegangen, daß es eine Selbstverständlichkeit ist, daß "Menschen Fehler machen" und dies daher nicht erwähnenswert ist. FEHLER (!) wohlgemerkt. Ein Tempo80-Schil zu sehen und zu ignorieren ist definitiv KEIN Fehler sondern Vorsatz! Selbst WENN Sie keinen Grund erkennen können, das Tempo80-Schild zu befolgen, so haben Sie es schlicht und ergreifend zu tun. Punkt. Schluss. Aus.

     

    Und der Rest Ihres Beitrags ist nichts als die übliche Raser-Apologie, wie man sie in buchstäblich dutzenden Foren lesen kann. Ihr Beitrag lässt sich auf einen Satz beschränken: "Wieso, da war doch kein anderer, dann kann ich machen, was ich will!". Genau DAS ist das Problem: Es gibt zu viele rücksichtslose Deppen auf der Welt, die meinen, daß Regeln für sie nicht gelten.

     

    Vor allen Dingen ist es seltsam von Ihnen, einerseits zu erwähnen, daß Menschen Fehler machen, Sie sich selbst davon aber offensichtlich ausnehmen.

     

    Aufgemerkt, mein Lieber: Es sind Menschen wie SIE, die in ihrer Selbstgerechtigkeit dafür verantwortlich zu machen sind, daß so viele Unfälle passieren.

     

    Aber es ist schön, daß Sie so ehrlich sind.

  • RR
    Russisch Roulette

    Blitzerwarnungen sind nicht nur unmoralisch, sie sind kriminell. Denn sie sagen dem raser, wo geblitzt wird, dort macht er langsam, um danach wieder zu beschleunigen. Lerneffekt gleich null, solange geht es, bis er jemanden an- oder totfährt. Da muss ein Gesetz her, aber darauf warte ich schon seit 20 jahren umsonst.

  • M
    manchmal-zu-schnell-Fahrer

    @Lox: Das ist Unsinn - Menschen machen Fehler, kleine Kinder rennen auf die Straße, die Sonne blendet im falschen Moment, usw. Unfälle wird es also immer geben.

     

    @St. Blasii:

    +1: Ich fahre oft eine relativ lange und sehr gut ausgebaute Bundesstraße fernab aller Ortschaften, bei der an allen Kreuzungen mit Nebenstraßen Tempo 80 ist - außer an der mMn gefährlichsten, die hinter einer Kuppe liegt. Geblitzt wird auf dieser Straße aber nur an Kreuzungen, bei denen sowohl die auf der Haupt- als auch die auf der Nebenstraße Fahrenden eigentlich eine sehr gute Übersicht haben. Ich gehe davon aus, dass Tempo 80 da steht, damit in dem normalerweise viel dichteren Wochentagsverkehr die Fahrer von den Nebenstraßen auch mal knapper auffahren können, ohne dass gleich was passiert. Wenn ich da aber am Sonntag vormittag bei völlig leeren Straßen fahre und die Nebenstraßen überblicke und da einfach keine Autos sind, die auffahren könnten ... warum sollte ich da für niemanden runterbremsen?

    Natürlich wurde ich genau in der Situation an einer solchen völlig leeren Kreuzung mit 106 statt 80 gelasert ... dies sei ein Unfallschwerpunkt. Auch mir drängte sich hier der Verdacht auf, dass es bei der Laseraktion zu einer völlig untypischen Uhrzeit nicht primär um Unfallvermeidung geht.

     

     

    Es gibt zwei Grundregeln (§1 StVO):

    (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

    (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

     

    Zudem gibt es in Deutschland keine absolute Geschwindigkeitsbegrenzung. Für den Gesetzgeber scheint ein Mensch also prinzipiell fähig zu sein, ein Auto auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten zu beherrschen.

     

    Warum sollte ich mich also nicht über Geschwindkeitsbegrenzungen hinwegsetzen dürfen, wenn ich weiss, dass ich in der momentanen Situation auch im Geiste von §1(2) schneller fahren kann? Ich sehe das nicht als zivilen Ungehorsam. Ich versuche einfach immer, die Verkehrsituation komplett zu erfassen und mich daran anzupassen, Verkehrsschilder sind dabei mal besonders wichtige, manchmal aber auch wenig wichtige Hinweise.

  • M
    martin

    Blitzkästen stehen ja auch immer an der gleichen Stelle und sind daher den ortskundigen Autofahrern bekannt. Das hat aber den positiven Effekt dass eben keiner mehr mit 90 Sachen in ein Dorf brettert. Vielleicht sollte die Polizei die Blitzer doch wieder an die Presse melden - und dann einfach noch mal soviele falsche Blitzermeldungen unterstreuen. Dann halten sich die Autofahrer an die Verkehrsregeln und die Polizei muss sich nicht mal die Mühe machen eine Kontrolle aufzubauen.

    Abgesehen davon neeeerven diese Blitzermeldungen jeden der nicht in einem Auto unterwegs ist und einfach Musik hören will.

  • MS
    Marcus Steiniger

    An die kommentieren Blitzerwarner:

     

    Ich lebe in einer Tempo 30-Zone, in der 80% der Autofahrer mit 50-70 km/h durch heizen. Die Stadt könnte hier mit regelmäßigen Kontrollen richtig "abzocken" - will sie aber nicht. Im Gegenteil, hier wird so selten kontrolliert, dass inzwischen schon die LKW diese Wohnstraße als abkürzende Rennstrecke benutzen.

    Warum das so ist? Klarer Fall: Einige der Stadträte rasen täglich hier durch …

  • MS
    Marcus Steiniger

    Blitzerwarnungen sind nicht unmoralisch, sondern unethisch.

    Geschwindigkeitsbegrenzuungen sind dafür da, um Anwohner vor übermäßigem, gesundheitsgefährdendem Lärm zu schützen oder Verkehrsteilnehmer wie LKW-,Auto- und Motorradfahrern vor sich selber bzw. vor anderen Verkehrsteilnehmern.

     

    Da die Spezies Homo Sapiens scheinbar zunehmend weniger von Rücksichtnahme und Eigenverantwortung hält, werden in allen Lebensbereichen mehr Regelungen und damit auch deren Überprüfung durch Kontrollen notwendig.

     

    Jeder, der diese - speziell im Straßenverkehr - für überflüssig hält oder diese Blitzerwarnungen befürwortet und damit das zu schnelle Fahren fördert, möge sich diese Seite im Internet anschauen und einmal die Anhaltewege bei den verschiedenen Geschwindigkeiten vergleichen: http://2cu.at/anhalteweg

    Dabei bitte im Hinterkopf haben: Das "Hindernis" ist das eigene Kind oder der Partner oder man selber …

  • M
    Mike

    Hab auch den Eindruck, dass Blitzer eher dort stehen, wo sie sich lohnen. Halte mich so lala an die Geschwindigkeitsregeln. Die Statistik ist auch fragwürdig. Wie viele dieser Unfälle waren mit Auffahren kombiniert? Das halte ich für wesentlich gefährlicher, als wenn man 20km/h zu schnell fährt.

     

    Aber lieber Nachts zwischen 22-06h auf 30km/h begrenzen und überall Blitzer aufstellen, wie in Freiburg. Da kann man richtig abzocken...

  • R
    reblek

    In Dortmund lässt die Polizei seit einiger Zeit täglich durch die Medien mehrere Stellen im Stadtgebiet nennen, an denen geblitzt wird. Dabei handelt es sich um eine willkürliche Auswahl, aber die Polizei hofft, dass die Herrschaften sich überall einigermaßen an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. Polizei und Medien finden das folglich "okay". Mir ist das wurscht, weil ich kein Auto habe und selten eins fahre.

  • K
    Klaus

    Ich hatte mal eine Vorgesetzte, die musste öfters zu Fuß gehen da:

    "Ich merke in meinem Auto gar nicht wie schnell ich fahre".

     

    Und genau für diese Gruppe, braucht es unangekündigte Messungen allein im Interesse der andere Verkehrsteilnehmer.

    Wer nix merkt (gilt auch für die SMS-Tipper und IPAD-Surfer) hat im Strassenverkehr nix zu suchen.

  • J
    John

    Ich stimme zu. >>Wer dies nun wiederum fördert, indem er "Blitzer meldet" und also bekanntgibt, wo man sich ausnahmsweise an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten habe, auf daß man es sonst nicht müsse, der handelt in der Tat höchst unmoralisch.

  • G
    Geblitztdingst....

    Unmoralisch ist so zu rasen, dass man das Leben anderer in Kauf nimmt. Nachdem ich vor zwei Wochen auf der Autobahn in meinen Vordermann gekracht bin, weil der Verkehr vor mir ohne erkennbaren Grund zum Stehen kam, schließe ich daraus, dass wir keine Blitzerwarnungen brauchen, sondern ein generelles Tempolimit, wo der Verkehr gleichmäßig fließen kann. Nur so kann ein unkontrolliertes Beschleunigen und Abbremsen vermieden werden.

    Ansonsten sind mir Blitzer egal, sollen doch die Anderen ständig aufpassen, ob irgendwo hinter der nächsten Ecke geblitzt wird. Am Besten nach Vorschrift, oder etwa nicht?

  • KH
    Karl Heinz Raschpel

    Komischerweise halten sämtliche Radiostationen es für unmoralisch, echte Polizeikontrollen zu melden, weil man keine Kriminellen schützen will.

     

    Blitzermeldungen dagegen werden massenhaft verbreitet, eben mit dem von ihnen so schön beschriebenen Gefühl, dass der Blitzer eine Art unfaire Falle ist, in die der Autofahrer tappt.

     

    Meiner Meinung nach ist es umgekehrt: Ein völlig unauffälliger Fahrer, der sich an alle Verkehrsregeln hält, hat eigentlich das Recht ohne Durchsuchung, zeitraubende Spielereien und Urintest sein Fahrzeug zu steuern.

     

    Wer dagegen bewußt zu schnell fährt, gefährdet andere Menschenleben und darf sich nicht wundern, wenn dafür Konsequenzen drohen. Diese sind im Übrigen in Deutschland geradezu lächerlich:

     

    Fahre ich 30 km/h zuviel innerorts muss ich einen Monat den Führerschein abgeben.

     

    Fahre ich 20 Jahre lang unauffällig & unfallfrei mit niedrigen, unwirksamen CooH Werten (Cannabis) im Blut, und komme dann irgendwann zufällig in eine Kontrolle, ist der Lappen mindestens 1 Jahr weg und der Spaß kostet tausende €....

  • TN
    thorsten nesch

    Wenn es bei zu schnellem Fahren zu einer Kollision kommt, würde ich nicht von einem "Unfall" sprechen.

     

    Es ist eine "Bewusste-Inkaufnahme-von-Verletzung-anderer-Menschen-mit-möglicher-Todesfolge".

     

    Wenn man sich an die Verkehrsregeln hält, aufmerksam fährt und es dennoch zu einer Kollision kommt, würde ich von einem "Unfall" sprechen.

  • L
    Lox

    Blitzerwarnungen sind nicht nur unmoralisch, sie sind schlicht asozial. Genauso asozial wie diejenigen, die von den Blitzen überführt werden. Die Sache ist ganz einfach: Wenn sich alle - wirklich ALLE - an die StVO halten würden, gäbe es keine Toten und/oder Verletzten mehr. Bis auf den kleinen, kaum messbaren Teil jener armen Menschen, bei denen "die Maschine" für den Fehler verantwortlich gemacht werden muss.

  • MZ
    Mehr Zeichen braucht es nicht

    Wer das Leben anderer Menschen gefährdet, indem er ohne Not zu schnell fährt, ist ein Arschloch.

  • T
    tommy

    Finde ich nicht in Ordnung. Ohnehin muss man in Deutschland weg von der Idee kommen, dass Autofahren quasi ein Menschenrecht ist. Wer wiederholt die Regeln auf gefährliche Weise bricht, sollte dauerhaft am Autofahren gehindert werden. Da ist man heute noch viel zu nachsichtig - Ergebnis tausende Verkehrstote jedes Jahr.

  • 5Z
    595 Zeichen

    Geschwindigkeitsbegrenzungen dienen der Vermeidung von Unfällen mit Personenschäden.

    Unfälle mit Personenschäden sind immer zu vermeiden.

    Wer dem gemäß handelt, braucht keine "Blitzer" zu fürchten.

    Wer sie doch fürchtet, weiß, daß er Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht einhält und also in einer Weise fährt, die ihn und andere gefährdet.

    Wer dies nun wiederum fördert, indem er "Blitzer meldet" und also bekanntgibt, wo man sich ausnahmsweise an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten habe, auf daß man es sonst nicht müsse, der handelt in der Tat höchst unmoralisch.

    Mindestens.

    So einfach ist das.

  • TJ
    Thomas Jahnke

    Also ich warne immer vor Blitzer, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin mit Lichthupe, wenn ich zu Fuß oder per Rad unterwegs bin mit Handzeichen. Für mich ist das ziviler Ungehorsam. Die Städte blitzen doch nur um uns Autofahrer abzuzocken. Sonst würde die ja auch mal vor Schulen oder Kindergärten stehen. Aber so stehen die nur immer da wo man viel Geld machen kann. Da gleiche auch beim Abkassieren von Fahrradfahrern, ich müsste schon öfters Geld abdrücken weil ich in einer leeren Einkaufsstraße gefahren bin. Auch dort steckt nur Abzocke dahinter, nichts anderes.

     

    Anders sieht es aus wenn wirklich die Polizei kontrolliert, was aber sehr selten passiert. Die Polizei steht meistens wirklich an gefährlichen Stellen. Aber dort kann man halt nicht viel Geld machen.

  • J
    Jom

    Ich schreibe, obwohl ich kaum Auto fahre: Blitzerwarnungen machen Geschwindigkeits-Beschränkungen zu einem guten Teil lächerlich nach dem Motto: Fahren Sie höchstens 50, doch entweder Sie werden vor einem Blitzer gewarnt oder Sie können mehr fahren.

    Zwar ist Sinn des Tempolimits langsameres Fahren und Menschen fahren langsamer, wenn gewarnt wird. Doch müsste dann an allen Stellen geblitzt und gewarnt werden, sonst halten sich einige nicht daran.

    Ich weiß nicht, wie viel weniger Unfälle es gäbe, wenn Menschen langsamer führen.

    Ich meine, dass manche Geschwindigkeitsbeschränkung übertrieben ist.

    Doch wenn man sie festsetzt und die Einhaltung per Blitzer prüft, dann sollte die Nicht-Einhaltung bestraft und nicht gewarnt werden.

  • SB
    St. Blasii

    Ich kenne kaum Blitzer, die an Unfallschwerpunkten stehen und damit einen Beitrag zur Verkehrssicherheit wären. Vielmehr stehen Blitzer an Stellen, wo es sich "lohnt", also an langgezogenen Ortsausgängen, wo das Ortsschild außerhalb der erkennbaren Bebauung steht u. ä. Insofern ist der Begriff Abzocke also nicht eine "Verzerrte Wahrnehmung", sondern in vielen Situationen Realität. Wenn ich dann in eine solche Falle getappt bin, wird dieser Fehler des Verkehrsteilnehmers konsequent und diskussionslos verfolgt. Was würde wohl passieren, würden wir Bürger die oftmals folgenschweren Fehler von Politik und Verwaltung genauso kompromisslos ahnden? Die Verwaltungsgerichte müssten Tag und Nacht arbeiten.