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Streit der WocheBraucht die Türkei Europa?

Die Türkei wächst wirtschaftlich und emanzipiert sich. Vom möglichen oder unmöglichen EU-Beitritt spricht kaum noch jemand. Ist das gut so?

In welche Richtung soll es gehen? Die Bosporus-Brücke in Istanbul verbindet den europäischen Teil der Stadt mit dem asiatischen. Bild: dpa

Nächsten Dienstag besucht der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan Berlin, trifft Angela Merkel und eröffnet das neue Kanzleigebäude der türkischen Botschaft. Zu den wichtigsten Gesprächsthemen werden die Spannungen zwischen der Türkei und Syrien gehören. Vom EU-Beitritt der Türkei spricht mittlerweile niemand mehr.

Die Türkei hat sich emanzipiert. Längst hat sich das Land in Richtung Süden und Osten orientiert. Wenn Europa die Türkei nicht will, dann will die Türkei auch Europa nicht, so der trotzige Unterton, der die Beziehungen bestimmt. Und die Türkei hat es auch nicht mehr nötig, in Europa für sich zu werben.

Längst hat sich Istanbul zum Finanz- und Wirtschaftszentrum des Landes entwickelt. Neben Asien und Österreich sei auch die Türkei ein interessanter Markt, sagt Advent-Deutschland-Chef Ranjan Sen dem Magazin Wirtschaftswoche zu den Expansionsplänen des Finanzinvestors. Zudem wandern gut ausgebildete Mitarbeiter aus dem Ausland in die Metropolen der Türkei ab. Seit dem Amtsantritt von Erdoğan 2002 hat sich das Bruttoinlandsprodukt verdreifacht, das Pro-Kopf-Einkommen ist von 2600 auf 8000 Euro gestiegen und das Wirtschaftswachstum betrug 2011 8,5 Prozent.

Die Beziehungen zu Europa kühlen ab

Bild: taz
sonntaz

Den kompletten Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 27./28. Oktober 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Um sich vor der Euro-Finanzkrise zu schützen, hat sich das Land wirtschaftlich immer stärker dem Nahen und Mittleren Osten zugewandt. Die Beziehungen zu Europa kühlen sich, auch durch den wirtschaftlichen Erfolg der Türkei, immer mehr ab.

Jedoch sind viele politische Probleme nach wie vor ungelöst. Das Land erlebt eine Einschränkung von Grundrechten, wie es sie in der Ära des amtierenden Ministerpräsidenten Erdoğan bisher noch nie gab. Zahlreiche Schriftsteller und Journalisten sind inhaftiert. Die Entwicklung einer neuen Verfassung wird dringend erforderlich. Gerade da bräuchte die Türkei ein Vorbild.

Braucht die Türkei Europa?

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33 Kommentare

 / 
  • P
    Pete

    Den meisten EU Bürgern gruselt schon die Vorstellung eines ungebremsten Zuzugs von muselemischen Türken und damit eine islamisierung ihrer Länder unter Führung des islamischen Populisten Erdogan. Von der Menschenrechtslage in der Türkei, den willkürlichen Verhaftungen der Folter und der Gewalt gegen Frauen und Minderheiten in der Türkei brauchen wir gar nicht erst anfangen...

  • TL
    Tim Leuther

    Ist es hier nicht gestattet über ökonimische Unsicherheiten in der Türkei hinweisen? Das finde ich schon bedenklich.

  • AV
    Auto Verrecke

    Solange in der Türkei Verbrennungsmotoren erlaubt sind, ist das ein genauso unmoderner und klimafaschistischer Staat wie all die anderen Drecksstaaten auch. Zudem auch noch blasphemisch und bigott: Im Koran steht nichts von Autofahren, genauso wenig wie in der Bibel oder auf Klopapier (außer dem vom ADAC).

  • DU
    Der Uli

    Falsche Frage:

     

    Die Idee der EU ist "Partnerschaft", nicht "benutzen" - schon die Frage suggeriert den Begriff "Abhängigkeit"

     

    In diesem Sinne: Nein, 'brauchen' wird die Türkei den Beitritt nicht, zum Glück: Das Land ist durchaus lebensfähig. "brauchen" wir dagegen die Türkei? Oh, allzugerne haben die Industriestaaten dieses (und viele andere) Land MISSbraucht, als Liferant billiger Waren und Arbeitskräfte, als Aufmarschgebiet für Kriege und als Drohkulisse ...

     

    Ja, diese .Europäer" gibt es immer noch, die gerne ene Türkei in geduckter Haltung vor der Tür haben. So, wei sie auch die eigenen Leute gern in geduckter Haltung sehen ...

     

    Wir brauchen eine Türkei, die mit eigener Kraft darüber nachdenkt, ob sie hier eine Partnerschaft sieht. Und, kein Wunder, daß die Hetze losgeht: Eben das haben wir auch

  • D
    D.J.

    @Aaron Azrael Y.:

     

    Mir ist meine Zeit zu kostbar, auf jede Ihrer teils beleidigenden Phrasen einzugehen. Nur die Bitte, dass Sie mir den Begriff "europäische Völkerfamilie" erklären. Was soll das sein, wenn kein albernes (über)völkisches Konstrukt?

    P.S.: Sie entschuldigen, sollte ich mich auf Ihr teils aggressives sprachliches Niveau herabgelassen haben.

  • D
    D.J.

    @Hamann mit Hut:

     

    "@ D.J.

    bin reichlich verwundert, dass Sie als Historiker die Geschichte ausblenden wollen. Zumindest die zeitgeschichtliche Perspektive ist bei der Betrachtung der EU und ihrer Beziehung zur Türkei doch unerlässlich. Finde ich als Historiker zumindest..."

     

    Was die zeitgeschichtliche Perspektive betrifft, gebe ich Ihnen teilweise Recht. Was mal irgendwann wessen Wiege war, als die heutigen Völker noch nicht einmal existierten, finde ich aber nicht weiterführend. Das Problem ist, dass man mit Geschichte so ziemlich alles begründen kann. Übrigens fand ich umgekehrt auch Wehlers Kritik der EU-Aufnahme der Türkei fragwürdig - er argumentierte u.a. mit Wien 1683 und den alten Feindschaften (fand ich gerade als Deutscher seltsam). Wie gesagt, für mich interessanter ist das Problem der Islamisierung. Sehr verwundert bin ich über solche Aussagen von Ihnen:

    "Ich persönlich finde die christlichen Gemeinschaften mindestens genauso schlimm.

    Nichtsdestotrotz gebe ich Ihnen beiden Recht: Ja, radikale Religiösität ist grundsätzlich zu kritisieren. Die Türkei ist jedoch nicht der Iran, und eine religiöse Rennaissance ist überall in Europa festzustellen, nicht nur in der Türkei."

    Eine religiöse Renaissance fand/findet etwa - bedauerlicherweise - in Russland statt, aber in Westeuropa??? Die Studien würden mich interessieren.

    Und beliebter Fehler von Leuten, die sich nur oberflächlich mit dem Islam auseinandergesetzt haben: Es widerspricht den Grundlagen (!!!) des Islam, nur Privatsache zu sein.

    Und noch eine Bitte, falls Sie noch mitlesen: Definieren Sie den Begriff "islamophobie". Ich bespielsweise habe Furcht vor - nein, nicht Terror - eher durch langsames Zurückdrängen unserer freiheitlicher Errungenschaften. Begonnen hat das schon (warum z.B. veröffentlichen manche kritische Islamwissenschaftler unter Pseudonym?). Und machen wir uns nichts vor: Hinter der islamischen Missionsindustrie steckt sehr viel Geld (in erster linie natürlich aus den Golftyranneien, aber teils auch der Türkei). Bin ich als jemand, der sich nicht nur mit Koran und Hadithen, sondern auch mit dem islamischem Recht recht intensiv auseinandergesetzt hat, somit islamophob?

  • N
    neon

    D.J. (23.10.2012 16:27 Uhr):

    "Und ein zunehmend sich re-islamisierendes Land will ich nicht in der EU. ";

     

    Righty-right! Und ich erlaube mir hinzuzufügen, dass ich nie wieder einen durchgeknallten Erdoğan in D sehen will, der an türkische Mitbürger adressiert Wahlk-r-ampfreden auf deutschem Boden hält!

    Und die Tatsache, dass es der Türkei "durch den wirtschaftlichen Erfolg der Türkei," vermeintlich besser geht, motiviert hoffentlich auch noch den einen oder anderen islamgläubigen D-Einwanderer (aus der Türkei) in sein Heimatland zurückzukehren, bevor wir hier in D noch mehr Gläubigen Sonderrechte einzuräumen hätten, da wir es immer wieder verabsäumten und noch nicht realisieren konnten, den im Politischen mit-'herrschenden' Christen ihren Platz im ausschließlich Privaten zuzuweisen.

     

    "Jedoch sind viele politische Probleme nach wie vor ungelöst. (....)";

    Ja und?! Ist das Sache der EU? Nein! Sollen alle Türken in 'ihrem' Land für ihre Rechts-Interessen einstehen/kämpfen, schließlich haben die ja ihren Führer gewählt!

    "Das Land erlebt eine Einschränkung von Grundrechten, wie es sie in der Ära des amtierenden Ministerpräsidenten Erdoğan bisher noch nie gab. (....).";

    Das kann nur ein Youngster geschrieben haben, der die jüngere Geschichte der Türkei geflissentlich verdrängt!

    Good luck, Turkey.

  • T
    tommy

    Ich will nicht, dass Leute wie Erdogan, bei man eine Islamisierungsagenda zumindest nicht ausschließen kann, irgendeinen politischen Einfluss in Europa erhalten - von daher klares Nein zum EU-Beitritt der Türkei. Dass diese Frage anscheinend immer noch debattiert wird trotz der ja wohl schwerlich einwandfrei rechtsstaatlichen Verhältnisse in der Türkei und trotz Erdogans bizarrem panislamischen Auftreten als Schutzherr der Muslime, finde ich bestürzend.

  • D
    d.e.

    kommentator "S.B: 24.10.2012 10:07 Uhr" hat wohl noch nicht mitbekommen, die akp ist möglicherweise in kapitalanlagenbetrügereien sowie anderen unfug, auch in deutschland, verwickelt. wollen sie das bestreiten?

  • HM
    Hamann mit Hut

    @ D.J.

    bin reichlich verwundert, dass Sie als Historiker die Geschichte ausblenden wollen. Zumindest die zeitgeschichtliche Perspektive ist bei der Betrachtung der EU und ihrer Beziehung zur Türkei doch unerlässlich. Finde ich als Historiker zumindest.

     

    Was die "Re-Islamisierung" betrifft so bin ich überzeugt davon, dass dieses Argument als Ausschluss-Argument überbewertet ist. Die EU hat ja auch keine Probleme damit, Möchtegerndiktatoren wie Viktor Orban oder Berlusconi zu tolerieren.

     

     

    @ Andreas: dabei nur aufpassen, dass man Religion nicht einseitig kritisiert. Die aktuellen Debatten um die sog. "Freiheit", ständig mit einem "das wird man ja wohl noch sagen dürfen" kobiniert, bedienen sich nämlich häufig islamophober Ressentiments. Ich persönlich finde die christlichen Gemeinschaften mindestens genauso schlimm.

     

    Nichtsdestotrotz gebe ich Ihnen beiden Recht: Ja, radikale Religiösität ist grundsätzlich zu kritisieren. Die Türkei ist jedoch nicht der Iran, und eine religiöse Rennaissance ist überall in Europa festzustellen, nicht nur in der Türkei.

  • S
    S.B

    Ich bin nicht gerade ein großer Fan von Erdogan, muss aber mitteilen, daß die Türkei unter seiner Regierung große Schritte zurückgelegt hat. Es wird erwähnt in den Kommentaren, daß die Bürgerrechte in der Türkei zu wünschen übrig lassen. Nun ich lebe mittlerweile seit ca 24 Jahren wieder in der Türkei und habe von diesen Angaben hier in den Kommentaren, nichts mitbekommen.

    Auch muss ich hinzufügen, daß jeder, aber auch jeder, der eine Straftat begeht, selbstverständlich dementsprechend bestraft wird, hierzu gehören auch Journalisten oder Presseangehörige, die aufgrund von kriminellen Handlungen in Gewahrsam sind.

     

    Ich als Türke möchte nicht, daß die Türkei der EU beitritt. Bis Gestern hat die EU keinerlei Absichten gehabt, die Türkei in der EU aufzunehmen, auch gehe ich davon aus, daß es sich eher um eine "CU" ( christliche Union) handelt, nicht um eine europäische Union !

    Die Türkei ist ein großer Markt for Europa, das ist richtig, aber ich würde es bevorzugen, wenn dieser Markt für die EU geschlossen wird, die Türkei unter Mitwirkung von einingen anderen Staaten eine "Mittelasiatische Union" gründet ( die ersten Schritte sind bereits getan) und eine entscheidende Rolle innerhalb des asiatischen Territoriums übernimmt.

     

    Die EU ist mittlerweile eine Organisation, die ich persönlich nicht mehr als Staatenbündnis sehe, sondern eher als eine "Maschine" die sich selbst zerstört. Es ist nicht abzustreiten, daß eine Religion wie der Islam, in der EU nicht Willkommen ist!

  • DE
    d. e.

    die taz, bisher vorbild für integrität und prinzipien, auf einmal pro "akp-erdogan" reklame in form eines artikels betreibt, da kann man nur noch mutmaßungen anstellen. solches verhalten kennt man üblicherweise von zeitungen und zeitschriften, die dem springer-verlage zugehörig sind.

  • TA
    Thorben Arminius

    Es ist ja regelrecht bizarr wie hier in der Verschuldungs- und Eurokrise die Türkei hochgelobt wird, die ach so kritischen Linken schauen mal wieder weg wenn eine Wirtschaft mit Schulden angetrieben wird, um hinterher dann "dem Neoliberalismus" die Schuld zu geben.

     

    > Nur zwei wichtige Fakten für die Zukunft eines Landes:

    > Altersdurchschnitt TR liegt bei etwa 27,3 Jahren

    > Altersdurchschnitt DE bei etwa 43,7 Jahren

     

    Wie viele Menschen davon können gut Lesen und Schreiben, oder sind gar gut ausgebildet? Wie sind die Löhne im Vergleich zu anderen Staaten mit so junger Bevölkerung auf dem gleichen Bildungsniveau? Eine junge Bevölkerung ist nachweislich kein zwingender Grund für den Ausfstieg eines Landes.

    So ein schuldengetriebener Boom wie derzeit wird auch die Löhne und Preise hochtreiben, wie man die dann wieder senken will wenn der Boom zur Krise wird, dass ist die interessante Frage! Oder wie man damit dann wettbewerbsfähig sein will.

     

    Die Eliten in der EU die einen Beitritt unbedingt wollen werden sicherlich versuchen die Verhandlungen wieder anzuwerfen, und auch in der Türkei gibt es solche Eliten, es ändert nichts daran das es nicht im Interesse der Europäer ist, die Argumente sind schon tausend Mal ausgetauscht worden.

    Leider wird auch der Willen der EU beizutreten wieder wachsen, spätestens in der kommenden Wirtschaftskrise. Die Türken verschulden sich gerade und darum brummt die Wirtschaft. Super Konzept, sagen meine spanischen Freunde.

  • N
    noevil

    Angela Merkel hat selbst die Tür zum EU-Beitritt der Türkei mutwillig und arrogant zugeschlagen mit ihrem gönnerhaften Angebot einer "privilegierten Partnerschaft". Der Spruch hat sich nicht einmal zum beliebten Zitat entwickelt - eher zum Rohrkrepierer.

     

    Vor langer Zeit habe ich in der TAZ bereits diesen Fehler beklagt. Natürlich hat es nichts bewirkt ausser,dass ich wenigstens ein Ventil für meinen Frust über solche gravierenden Fehler unserer viel gepriesenen Kanzler/innen-Ikone hatte.

     

    Wenigstens habe ich meine Wahlentscheidung für 2013 längst getroffen.

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    Europa braucht die Türkei und die Türkei braucht auch Europa! Ein nicht unerheblicher Teil unserer Mitmenschen hat türkische Wurzeln, hat muslimische Wurzeln und ist zum Teil auch in Europa integriert. Gerade aktuelle Probleme mit radikalmuslimischen

    Minderheiten machen den Kontakt zu einer verläßlichen türkischen Mehrheit als Vermittler zu einer anderen Religion so wichtig. Die jüngste monotheistische Religion wie der Islam braucht verläßliche Partner, die ihre religiösen Eiferer seit mehr als hundert

    Jahren abbauen konnte. Christen und Juden kämpfen nicht mehr mit dem Schwert und sollten in sozialem Verhalten mit aufgeregteren Einzelausgaben innerhalb des Islam umgehen können. Der Gott aller dieser drei Religionen ist sehr wahrscheinlich nur unterschiedlich benannt. Mehr aber nicht.

  • F
    Fawkes

    Hallo liebe Taz, hier nervt mal wieder "Fawkes"- bitte trotzdem wenigstens vorher lesen und nicht gleich weglöschen.

    Eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU wäre schädlich- erstens für die Europäer- und zweitens- für die Türken. Die muslimischen Türken haben schon aufgrund ihrer Religion ganz andere Vorstellungen davon, wie eine ideale menschliche Gesellschaft aussehen sollte: Konflikte und politische Blockaden wären an der Tagesordnung- die EU- ohnehin schon der "Kranke Mann" nördlich des Mittelmeeres- wäre endgültig tot. (Fragt sich, ob das wirklich so schlimm wäre)

    Das große Wirtschaftswachstum in Anatolien ist zwar kaum der Eigenleistung der Türken, sondern vielmehr den enormen Investitionen aus der Golfregion zu verdanken, aber dennoch- Als EU- Land wäre die Türkei in die derzeitige Krise viel stärker involviert. Der Wohlstand würde nicht in der selben Weise wachsen. Kein halbwegs intelligenter Europäer kann sich die Türkei als EU- Mitglied wünschen. Und kein intelligenter Türke wird sein gerade so schön prosperierendes Land in die EU wünschen- nur damit türkische Steuergelder- wie derzeit Griechische, Deutsche, Französische usw.- in den Rachen der gieriegen Bankster gestopft werden. Souveranität für die Türkei- im Namen der christlichen Europäer UND der Türken. Dann sind alle glücklicher.

  • AA
    Aaron Azrael Y.

    Es gibt verwirrte auf beiden Seiten, aber das was der Pöbel nicht verstehen will ist das die anatolischen Türken zur europäischen Völkerfamilie gehören. Das byzantinische Reich gehört wie das osmanische Reich zum kulturellen Erbe der Türkei. Und es ist völlig selbstverständlich das ein Teil der Türkei sich über Europa ersteck sie ist ja auch ein Südosteuropäischer Staat. Deshalb empfinde ich es als eine ganz schäbige Randwanze von denjenigen die mit islamophobischen Pseudoargumente versuchen die Türkei abseits zu drängen und die Muslime unter Generalverdacht stellen zu wollen.

  • L
    loeppelmann

    nun auch das noch:

     

    wenn sich die türkei nicht mehr nach europa orientiert, werden wir unser wissenschaftliches niveau in allen Bereichen kaum halten können, die hoffnung auf Nobelpreise muß der westen aufgeben und bald werden die ohne atomstrom betriebenen energiesparlampen ausgehen. technische neuerungen werden wir bald teuer im nahen und fernen osten einkaufen müssen.

     

    auch von freiheitlich-kulturellen Errungenschaften wie Literatur, Musik, Philosophie wird der westen abgeschnitten sein.

     

    da hilft nur auswandern.

  • E
    eksom

    Aus den meisten Kommentaren sehen, dass manche nicht wissen, wovon sie keine Ahnung haben!

     

    Nur zwei wichtige Fakten für die Zukunft eines Landes:

    -Altersdurchschnitt TR liegt bei etwa 27,3 Jahren

    -Altersdurchschnitt DE bei etwa 43,7 Jahren

     

    Das türkische Pro-Kopf-BIP macht 50% des EU-Durchschnitts aus. Vor 10 Jahren belief es sich auf 40% und vor 20 Jahren auf 30%. Es ist durchaus realistisch anzunehmen, dass sich dieser Anteil bis 2030 auf 70% beschleunigen könnte. Damit würde das türkische BIP ungefähr 10% des gesamten BIP der EU übersteigen. Dies würde bedeuten, dass die Türkei die viertgrößte Volkswirtschaft in der EU nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien wäre, aber wahrscheinlich leicht vor Italien läge.

  • MT
    Murat Tebatebai

    Bei meinem letzten Istanbulbesuch im Sommer 2011 machte ich zum ersten Mal eine einschneidende Erfahrung, wo mir klar wurde, dass sich das Land in einem atemberaubenden Tempo verändert. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass Dubai, Singapur, Jakarta oder Bejing geographisch näher liegen als London, Berlin und Co. Diese Entwicklung steht erst am Anfang und wird sich noch verstärken. Der wirtschaftliche Erfolg wäre mit einer EU-Zwangsjacke in der Türkei niemals eingetroffen. Denn das Land hat sich nicht nur ökonomisch liberalisiert, sondern konnte auch Experimente eingehen. Es gibt eine Zollunion zwischen der Türkei und der EU. Mehr braucht kein Mensch.

  • UR
    Uwe Roos

    Wenn nun die Rhetorik darin gipfelt, das wir fragen wer wen braucht, dann haben sowohl die Türkei als auch Europa verloren. Wenn wir allerdings die kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten auch als solche sehen und nicht den Dissens in den Vordergrund rücken, werden beide Interessen langfristig profitieren. Immer öfter wird im Zusammenhang mit der Türkei der Begriff der "Emanzipation" ins Feld geführt. Falsch, den diese sog. Emanzipation ist eine wirtschaftliche Orientierung im Ringen um Märkte und Rohstoffe der Zukunft. Wir befinden uns in einem globlalen Verteilungskampf um die Sicherung der letzten Ressourcen. In diesem Kampf sind Europa und die Türkei Gegner. Und es kann für Europa nur von Vorteil sein, wenn sich die Türkei nicht in Richtung Westen orientiert. Die Türkei geht ihren eigenen Weg. Durch eine verunglückte und langatmige Beitritts-Diskussion in der Vergangenheit, haben Europa und seine Repräsentanten diese separate Orientierung erst möglich gemacht.

  • UN
    Uschi Nix-Mohammad

    Ob mit oder Erdolf:

     

    Die Tuerkei hat nichts in der EU verloren. Die islamischen Laender sind das absolute Gegenteil einer EU und ich moechte keinerlei Input von Ausser-Europaeern, die so primitiv sind, andere als UNREIN (!) zu bezeichnen. Sowas braucht kein Mensch. Nirgends.

  • D
    D.J.

    @Hamann mit Hut

     

    "und nicht zuletzt Wiege der europäischen Kultur."

     

    O.K., dann auch Ägypten und Irak aufnehmen. Mesopotamien ist schließlich auch Wiege der europäischen Kultur. Und die Mongolei. Auch Teil der europäischen Geschichte (Schlacht bei Liegnitz gegen die Söhne Dschingis Khans).

    Was die formale Geographie betrifft, interessiert sie mich nicht. Was die Geschichte betrifft, halte ich hier den Bezug darauf gerade als Historiker für nicht weiterführend (in der einen wie der anderen Richtung). Mich interessieren die Probleme der Gegenwart. Und ein zunehmend sich re-islamisierendes Land will ich nicht in der EU. Ob Sie das mit dem albernen Kampfbegriff Islamophobie benennen, interessiert mich ebenfalls herzlich wenig.

  • S
    semiya

    Nein die Türkei braucht Europa nicht nur sie könnten einige beispiele sich von Deutschland nehmen z.b verkehrsordung Pünktlichkeit Ordnung

  • A
    andreas

    @von Hamann mit Hut:

    "...Parteien keine Chance, der Türkei die Türe wieder und wieder vor der Nase zuzuschlagen."

     

    Gegenfrage was ist so wichtig an der Mitgliedschaft in der EU ?! Mir fällt da nichts ein.

    Es sind die Menschen im jeweiligen Land die für Wohlstand und demokratische Strukturen sorgen nicht eine Mitgliedschaft in einem Club.

    Das allein bedeutet garnichts. Siehe Griechenland oder als Gegenbeispiel Finnland. ES SIND DIE MENSCHEN !!!!

     

    P.S. Um den politischen Islam zu kritisieren muß Frau/Mann nun wirklich nicht "islamophob" sein.Dazu reicht es Demokrat zu sein.

  • V
    vic

    Die Türkei wurde lange genug vertröstet. Teils mit offener Ablehnung, teils mit der Aussicht auf "privilegierte Partnerschaft", was immer das ist.

    Ich hoffe und bin sicher, dass die Türkei die EU nicht braucht.

    Allerdings sollte sich das Land dann auch nicht länger als Truppenbasis und Transportweg für US-Willige missbrauchen lassen.

  • G
    Getuerkt

    Türkei in die EU? Allen Ernstes? Man weiß doch jetzt schon von massivst-geschönten Bilanzen im türkischen Staatshaushalt, auch wenn das eher als Beitrittskritierium gelten könnte.

    Die Türkei war und ist nie ein europäischer Staat. Sicher hätte man gerne die Geldtöpfe zur Verfügung, welche man mit grinsenden Gesichtern und vollmundigen Versprechungen öffnen möchte. Aber in der Türkei hat sich nichts hinsichtlich Menschenrechte, etc. bewegt. Nun sind die Islamisten an der Macht. Aber von denen haben wir in Europa schon genug. Mag Erdolf Erdokan sich seine Großmachtwünsche anderswo erfüllen. In der EU ist kein Platz für die Türkei!

  • W
    willy

    Die Frage ist falsch gestellt, sie sollte lauten: Braucht Europa die Türkei?

     

    Die Antwort: Nein, wozu auch?

  • L
    loeppelman

    ich finde es gut, daß die türkei europa nicht braucht.

    aber ob israel das auch so sieht?

  • HM
    Hamann mit Hut

    meine ehrliche und unbezahlte Antwort lautet: Die Frage ist seit dem Fall des Oströmischen Reiches immer und immer wieder so und so herum gestellt worden. Die sogenannte kulturelle Teilung wird einerseits mit der geographischen Lage der Türkei begründet (was mit Blick auf Kandidat Island schwachsinnig ist) und andererseits durch den inflationären Anstieg noch geistloserer islamophober Ressentiments unterfüttert. Der gegenseitige Nutzen und Gewinn ist ebenfalls seit langem unbestreitbar, dennoch versäumten die konservativen (christlichen) Parteien keine Chance, der Türkei die Türe wieder und wieder vor der Nase zuzuschlagen. Und wundern sich jetzt über türkisches "Desinteresse". Dies ist also genau wie die vom Merkel anvisierte "Partnerschaft auf Augenhöhe" mindestens scheinheilig zu nennen. Die Türkei ist genauso wie Serbien, Mazedonien und Albanien - alles Kandidaten - ein europäisches Land, Teil der europäischen Geschichte und nicht zuletzt Wiege der europäischen Kultur. Zusammen mit dem derzeit genauso geschassten Griechenland. Der Friedensnobelpreisträger muss in jedem Fall noch viel lernen

  • M
    Mike

    Die Türkei ist schon seit Jahren nicht mehr an einem EU-Beitritt interessiert, denn: Als Vollmitglied hat man ja nicht nur Rechte sondern auch Verpflichtungen. Dass es sich mit Abkommen, Sonderregelungen, Klauseln etc. zum eigenen Vorteil recht gut leben läßt, exerziert ja die Schweiz als Paradebeispiel gut vor. Der ganze Hick-Hack um den Beitritt der Türkei läßt sich meiner Meinung nach eher psychologisch als realwirtschaftlich erklären. Die Türken sind - wie die anderen Nationen auch - stolz auf ihre Kultur, ihre Geschichte, ihre Entwicklung. Und da stossen europäische Kleingeister sie immer wieder vor den Kopf und reklamieren Menschenrechte etc. - zwar nicht zu Unrecht, aber doch im Hinblick auf die reale Situation in Ungarn, Rumänien, Bulgarien nicht wirklich glaubwürdig - in einem Unterton ein, welcher nicht gerade souveränes Wohlbehagen in der Türkei erzeugt. Mich würde es mittlerweile wundern, wenn die Türkei das Angebot einer Vollmitgliedschaft annehmen würde. Sie können sich auf Ressentiments einer Gruppe nationalistischer Europäer verlassen und sich entspannt dem schon seit Jahren währenden Spiel um den "Beitritt" hingeben. Ergogan kann dies innenpolitisch wann immerer will nutzen, wirtschaftspolitisch fällt es - wie schon angedeutet - nicht mehr ins Gewicht und wahrscheinlich wird die EU bei mancher Rakiparty schon mitleidig belächelt, weil sie die richtig grosse Chance für die kommenden Jahrzehnte verpasst hat.

  • S
    sloman

    Ich denke Europa hätte gut daran getan die Türkei als Sie noch wollte in die Union aufzunehemen. Die Türkei wäre in der EU ein wirtschaftlicher Stabilisator und aufgrund der islamischen Prägung auch ein wichtiger Partner in Sachen Nah-Ostpolitik. Es würde Europa mehr Sicherheit geben.

    Die damaligen und immernoch aktuellen Probleme mit den Rechten der Bürger, hätte man in meinen Augen besser bekämpfen können, wenn die Türkei in der EU wäre, da man so deutlich mehr Einfluss auf die politischen Entscheidungen im Land hätte.

  • KI
    Krieg ist Fortschritt

    Nach diesem Artikel werden wohl nur wenige Kommentare freigeschaltet und dann bestimmt erst wieder nach Tagen, wie gewohnt wenn es um lenkende Artikel handelt. Eine Art der Beeinflussung ist z.B. dieser Satz:

    "Die Türkei hat sich emanzipiert."

    Vor kurzer Zeit musste ich noch dieses In den Zeitungen lesen:

     

    "01.10.12"Krönungsrede”

    Türken feiern Erdogan als größten Führer der Welt

    Die türkische Regierungspartei AKP hat Recep Tayyip Erdogan zum Chef ernannt. Der Premier macht symbolisch klar, dass er sich als neuen Atatürk sieht - und droht Russland, China und Israel."

     

    Gelesen habe ich das in der "Die Welt"...

    Gleichzeitig wird über die äusserst miserable Beachtung der Menschenrechte berichtet und die schlimme Islamisierung innerhalb der Türkei, die auch dieses Land um Jahrzehnte zurück wirft.

     

    Emanzipation als Totschlag-Argument, eine hohle Phrase die mit nichts zu belegen ist. Nur weil die Türkei eines der grössten Abnehmer der Kriegswaffenindustrie ist, darum kümmert man sich um dieses Land und betitelt es als Fortschrittlich. Die TAZ schreibt im Namen der Industrie und es soll halt so wenig auffallen wie möglich.