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Streit der WocheDürfen Zeitungen sterben?

Schlimm genug, dass Wale und Wälder sterben. Jetzt auch noch Zeitungen. Nach der Insolvenz der „Frankfurter Rundschau“ müssen große Fragen beantwortet werden.

Sind Zeitungen aus Papier bald ein Relikt? Bild: ap

Ausgerechnet die Frankfurter Rundschau! Das einst wichtigste linke Blatt Deutschlands! Investigativ, liberal und kritisch. Anders als Wale und Wälder kann man Zeitungen an jedem Kiosk erstehen. Das erweckt den Eindruck, als wären sie bloße Waren. Sind sie aber nicht.

Zeitungsleser sind nicht in erster Linie Konsumenten, sondern Bürger, die ihr Recht auf Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung wahrnehmen möchten. Der Philosoph Jürgen Habermas hat es mal auf den Punkt gebracht: „Keine Demokratie kann sich ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten.“ Höher kann man es nicht hängen. Demokratie? Ohne Zeitung nicht vorstellbar.

Es sieht so aus, dass die Pleite der Frankfurter Rundschau und die drohende Insolvenz der Financial Times Deutschland ein deutlicher Schlag für das Modell Tageszeitung sind. Große Fragen müssen beantwortet werden: Wie lässt sich der Qualitätsjournalismus finanzieren? Oder sind nicht längst andere Medien wichtiger geworden – auch für die Meinungsbildung? Geht es nicht auch ohne Zeitung? Hitzige Debatten und Plädoyers der letzten Tage bringen zum Ausdruck, wie wichtig das Thema ist.

Ist die Zukunft digital?

Bild: taz
sonntaz

Den kompletten Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 24./25. November 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Auf den ersten Blick geht es der Zeitungsbranche gar nicht so schlecht. Das zumindest verbreiten die Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). 315 lokale und regionale Abozeitungen mit einer Gesamtauflage von über 13 Mio. Exemplaren gibt es in Deutschland. Dazu kommen zehn überregionale Blätter und acht Kaufzeitungen. Immerhin 48 Millionen Menschen hierzulande lesen laut Verband täglich eine Zeitung.

Doch die Statistiken belegen, dass deren Zahl kontinuierlich abnimmt. Junge Leser wachsen nicht nach, Abo-Kurven fallen, das Internet ersetzt Papier. Eine ganze Generation wächst ohne Zeitungen auf und informiert sich aus anderen Quellen. Die großen Blätter sind längst als Digital-Version verfügbar. Aber das Potential ist noch bei weitem nicht erschöpft. „Auch viele Tageszeitungen könnten eine Zukunft haben. Aber nur, wenn sie das Netz nicht als ihren Feind empfinden“, schreibt der Noch-Chefredakteur von Zeit Online, Wolfgang Blau.

Auch der Medienjournalist Richard Gutjahr kritisiert den mangelnden Willen der Medienhäuser, dem Online-Leser entgegen zu kommen. Ihm selbst zu überlassen, was und in welchem Umfang er liest: „Hand aufs Herz: Interessiert es die Verleger denn wirklich, was der Leser online will und wofür er bereit wäre, Geld auszugeben? Geht es ihnen wirklich um den Qualitätsjournalismus, oder nicht vielmehr um die Bewahrung alter Geschäftsmodelle?“

Sind gedruckte Zeitungen wirklich nur noch ein Geschäftsmodell von gestern? Tageszeitung im Jahr 2013: Wie soll sie sein? Was denken Sie?

Ist es schlimm, wenn Zeitungen sterben?

Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren ein oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 24./25. November. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwochmittag eine Mail an: streit@taz.de

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20 Kommentare

 / 
  • I
    ion

    Zu DIESEM(!) Artikel fehlt die TAZ PAYWALL Wegelagerei !

    Dürfte kurzfristig semi-interessant zu beobachten sein, bei welchen AutorInnen durch den Kohle-her-!-Balken eine Wertigkeit proklamiert werden soll und welche (AutorInnen) vorerst noch ‘unten ohne’ verramscht werden, um nicht gleich alle vagabundierenden Leser zu verlieren.

    Und das posten von Qualitäts-Leserkommentaren sollte gleich zu allen Artikeln kostenpflichtig werden, oder nicht?

  • H
    Harry

    “Sie lügen wie gedruckt – wir drucken wie sie lügen!” - dieser offensiv-bissige Slogan einer bekannten linken Zeitung sagt kurz und prägnant die Aufgabe der Printmedien aus, um wirklich die vierte Gewalt im Staat zu sein, eine von der Verfassungstheorie abweichende negative Verfassungswirklichkeit anzuprangern.

     

    Leider werden dem die Tageszeitungen von heute nicht gerecht, entweder weil der Verleger es nicht will, weil die Journalisten der einzelnen Ressorts die Schere im Kopf haben oder weil die Zeitungen fast alle mehr oder minder Verlautbarungorgane der Herrschenden sind.

    „Nach meinem Eindruck hat sich die Gesellschaft im staatlich zusammengeschlossenen Deutschland weit nach rechts hin entwickelt. Was unter den Blättern der alten Bundesrepublik einstmals linksliberal war, ist neoliberal geworden; manches auch deutschnational. Die Politik im Land und die Darstellung und Diskussion in den Medien hat Schlagseite" konstatierte Günter Gaus.

    Leider war das auch der Trend der vor langer Zeit einmal linksliberalen FR.

    Umso notwendiger sind heute linke kritische Medien mit der gleichberechtigten Verknüpfung von Online- und Print-Ausgabe und stärkerer wechselseitiger Verbindung mit den Lesern.

     

    Letztendlich stellt sich aber auch die Frage, was sich besser "konsumieren" läßt - Papierdruck oder Online.

    Bücher sind seit hunderten von ungebrochen beliebt, trotz Film, Funk und Fernsehen. Wer will es sich schon antun, einen 600 Druckseiten umfassenden Roman täglich 1-2-3 Stunden auf dem Computer zu lesen.

  • T
    Tenedor

    Natürlich bringt das ökologische Vorteile wenn Zeitungen sterben. Mehr Bäume, weniger Energie für Transport, Verarbeitung und Druck, weniger Chemie für Farbe, gedruckte Zeitungen sind schon heute Vergangenheit

  • J
    Jojas

    Sicher dürfen Zeitungen sterben. Ich habe diese raschelnden Papierungetümer noch nie gemocht. Egal wie ich es versucht habe, es ist mir nie gelungen, sie vernünftig zu lesen. Vielleicht liegts an meiner Physiognomie oder an der falschen Körperhaltung, aber: Sitzen und hochhalten geht nicht. Das machen meine Arme 2 Minuten mit, dann ist Feierabend. Auf den Knien ruhen lassen - wie bei einem Buch - geht auch nicht, weil sonst alles zerknittert. Um es auf einen Tisch zu legen, muss man erstmal einen Tisch haben - der sollte dann auch groß genug sein. Auf einem Tisch ist der obere Teil der Zeitung aber zu weit weg, so dass man sich entweder nach vorne über beugen - mit dem Hintern halb in der Luft - oder aber die Zeitung heranziehen und um die Tischkante falten muss.

    Dann ist man ständig damit beschäftigt, Seiten, die man nicht liest, umzufalten und hin- und her zu räumen und beiseite zu legen und wieder einzusortieren und produziert so recht schnell ein raschelndes, papierenes Chaos. Hat man so eine Session aber hinter sich, kann man sich erstmal die Hände waschen, um das pulverige Gefühl an den Fingerspitzen loszuwerden.

    Eine gründlich gelesene Zeitung ist für Zweitleser auch wenig attraktiv, im Grunde ist eine Zeitung ein Ein-Personen-Ding.

    Und zu guter Letzt: Hat man eine Zeitung abboniert, ist die Papiertonne schneller voll, als man "Warum tue ich mir das eigentlich an?" sagen kann. Also: Good Riddance, liebe Zeitungen, ich werde euch nicht vermissen!

  • MH
    Michael Herzog

    Zur FR fällt mir nicht viel ein. Seit mir die Zeitung zugänglich ist, habe ich sie nicht gelesen – vielleicht bin ich hiermit exemplarisch; die Zeitung hat mich als leidenschaftlichen Zeitungsleser, nicht erreicht. Das Blatt hat nach Realsozialismus ein Image von theoriesozialistischen Redakteuren mit zerbeulten Sakkos, die keinen Hehl daraus machen Alles schon immer radikaler durchdacht zu haben; spaßfreie, angefettete Prinzipienreiter.

  • T
    TAZmusweg

    Auch ihr seid eine aussterbende Spezies, die Uhr tickt schon. Linksideologische Blättchen gibt es zuhauf.

    Leser erwarten Fakten, keine Meinungsmache.

     

    Auch eure Stunde schlägt...

  • J
    Joachim

    "Wirklich (konzern- und partei-)unabhängige kritische Medien mit hohem Qualitätsanspruch, die sich nicht mit Werbung finanzieren, muß man heute mit der Lupe suchen. Aber das macht sie auch so wertvoll, weil hier analytische Artikel zu finden sind, die auf eigener Recherche beruhen und informativ über all das berichten, was die anderen Medien verschweigen.

    Das sind z. B. die überregionale linke Tageszeitung "junge Welt" (die wie die taz von Genossenschaftsmitgliedern herausgegeben wird) oder ein Wochenblatt wie "Ossietzky" (Nachfolgerin der legendären "Weltbühne")."

     

    Dem ist vollkommen zuzustimmen. Die "junge Welt" und "Ossietzky" sind beide positive Ausnahmeerscheinungen, sprechen parteiunabhängig breite linke Zielgruppen an und sind auf Grund ihres inhaltlichen Alleinstellungsmerkmals unersetzbar.

    Ich zähle auch die gemeinsam von den beiden Chefredakteuren Jürgen Reents, Gründungsmitglied der Grünen, und Tom Strohschneider, früher Freitag- und taz-Redakteur, geführte Tageszeitung neues Deutschland dazu, die durch umfängliche tägliche alternative Berichterstattung einen thematischen Kontrapunkt zu den grossen Printmedien setzt.

    Weiterhin sollte man gleichfalls den

    "Prager Frühling", eine hochinteressantes Diskussions- und Debatten-Zeitschrift, hinzurechnen, wo unter anderem auch Beiträge von Hans-Christian Ströbele erscheinen.

     

    Günter Gaus: „Ich nenne links, dass man gesellschaftliche Fragen für vorrangig hält. Dass man die gesellschaftlichen Antworten, die gegeben werden, jedes Mal sehr skeptisch überprüft, ob sie wirklich mehr als eine Tagesantwort sein können.“

     

    Dem werden die genannten linken Zeitungen und Zeitschriften umfassend gerecht.

    Eben deshalb dürfen sie auch nicht sterben!

  • UM
    uli moll

    würde irgendjemand diese Frage stellen, wenn die Bild stürbe? Oder würden dann die, die jetzt jammern, weil "eine Zeitung" starb, auf dem frischen Grab tanzen?

    Zeitung, das ist nicht nur das bedruckte Papier, sondern der Inhalt. Die Meinung, die Recherche, der Hintergrund.

    Und nein: Dieser Teil von "Zeitung" darf nicht sterben, die sterbliche Hülle dagegen, das Papier, das schon.

    Und richtig ist: Irgendwie müssen diejenigen, die den "Geist" der Zeitung am Leben halten, auch etwas Essen. Also bezahlt werden. Tip: Eine der großen deutschen Tageszeitungen, die einen guten Internetauftritt bietet, hat da so eine Aktion laufen: "TAZ zahl ich " nennt sich das, und ...

     

    aber wem sag ich das?

    (OK, bleibt noch zu klären, wie die Markfrau die Makrele in eiiPad einwickelt. Dafür gibts noch keine App ...)

  • RC
    Reg.&Ir& Cla

    Der Zeitungsmarkt ist fast durchweg nur noch von austauschbaren unkritischen inhaltlich flachen Printmedien besiedelt. Und das war die FR in den letzten Jahren auch.

     

    So wie heute 5 Medienkonzerne fast ausnahmslos den gesamten deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt beherrschen, dazu den größten Teil der privaten Radio- und TV-Sender, kann man wahrlich nicht mehr von Meinungsvielfalt und Unabhängigkeit sprechen. Die politische Linie gibt der Verleger vor, der Chefredakteur setzt sie durch. Anzeigenkunden verlangen unkritische Berichterstattung. Der Profit steht im Mittelpunkt, Agenturmeldungen werden unbearbeitet ins Blatt gesetzt.

    Investigativer Journalismus findet aus Kostengründen kaum noch statt.

     

    Wirklich (konzern- und partei-)unabhängige kritische Medien mit hohem Qualitätsanspruch, die sich nicht mit Werbung finanzieren, muß man heute mit der Lupe suchen. Aber das macht sie auch so wertvoll, weil hier analytische Artikel zu finden sind, die auf eigener Recherche beruhen und informativ über all das berichten, was die anderen Medien verschweigen.

    Das sind z. B. die überregionale linke Tageszeitung "junge Welt" (die wie die taz von Genossenschaftsmitgliedern herausgegeben wird) oder ein Wochenblatt wie "Ossietzky" (Nachfolgerin der legendären "Weltbühne").

    Wenn diese Medien nicht weiter erscheinen können, dann entsteht wirklich real eine unersetzbare kritische Lücke in der deutschen Medienlandschaft.

  • UR
    Uwe Roos

    Periodisch erscheinende Medien werden eingestellt und neue werden gegründet bzw. reaktiviert. Das Gesetz vom Werden und Vergehen betrifft natürlich auch den Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt. Bereits in der Vergangenheit dieser Republik gab es Periodika wie "Tempo", "Die Woche" oder "Max" die qualitativ hochwertig, doch nur eine begrenzte Halbwertzeit besassen und deren Ableben als natürlicher Werdegang begriffen wurde. Der Hype um die "Frankfurter Rundschau" betrifft ein institutionalsiertes Medium, das zum demokratischen Gründungsmythos der Bundesprepubik gehört. Neben hausgemachten Problemen spielt dabei auch ein Großteil irrationale Nostalgie und Wehmut eine tragende Rolle. Der Meinungsmarkt wird ohne die FR fraglos ärmer sein, aber daraus eine Debatte über ein generelles Zeitungssterben zu stricken, geht an der Realität vorbei. Vielmehr wäre eine fundierte Diskussion über Meinungsmonopole und deren Auswirkungen auf die Demokratie und die Medienvielfalt im Printbereich notwendig. Diese wird aber aus verschiedenen Gründen permanent vertagt.

  • MP
    Max Power

    Sicher dürfen sie sterben, warum auch nicht? Vielleicht haben es die Leser satt, die Meinung einer Elite glauben zu müssen, ohne Alternativen dazu zu haben? Schade nur, dass sie die gleiche Elite gerade im Web breit macht und sich so nichts ändert. Aber wer weiß, vielleicht stirbt das Web ja auch ...

  • H
    Holzmichel

    Wenn die Zeitungen sterben, rettet das doch die Wälder!!

  • WB
    Wolfgang Banse

    Ohne Zeitungen würde der mediengesellschaft etwas fehlen.Aus diesem grunde sollten sie der Gesellschaft erhalten bleiben.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Menschen wollen informiert werden,dazu bedarf es der Zeitungen.

  • K
    KlausK

    Natürlich dürfen Zeitungen sterben, vor allem im bevorzugten Todesmonat November, in dem auch ihre Leser in Scharen wegsterben.

     

    Schöner Nebeneffekt: Weniger Zeitungen - mehr Wald!

  • FK
    Fred K'heimer

    Ein Grund für das Scheitern ist sicherlich die Unfähigkeit der Macher, das eigene Handeln richtig einzuschätzen.

    Wenn in dem Artikel des öfteren das Wort "Qualitätsjournalismus" fällt, dann frag ich mich, von welcher Qualität denn die Rede ist?

    Die FTD gibt vor, ein Wirtschaftsblatt zu sein. Da kann ich nur lachen. Ja, man behandelt (auch) Wirtschaftsthemen, schreibt aber im Stil einer Boulevardzeitung - weit weg von jeglicher Sachlichkeit. Hier ein paar ganz aktuelle Beispiele für die Art der Formulierungen:

    - Ex-USB-Zocker

    - Milliardengrab

    - DAX-Konzerne machen nutzlose Prognosen

    - Auf dem Highway to Sell

     

    Für wen wird das Blatt gemacht? Welche Zielgruppe glaubt man mit dieser Art von Qualität erreichen zu können?

     

    Bezeichnenderweise äußert man sich zum eigene Scheitern nicht.

     

    Wieso glaubt man eigentlich bei der FTD alles und jedes so kommentieren zu können, als habe man die Weisheit mit dem Löffel gefressen?

     

    Seneca hat es treffend formuliert:

    ... denn unser eigenes Wesen sehen wir immer allzu günstig an und Vorliebe besticht das unbefangene Urteil. Viele, meine ich, hätten zur Weisheit gelangen können, wenn sie nicht geglaubt hätten, sie seien schon am Ziel, wenn sie nicht gegen sich selbst geheuchelt hätten und mit offenen Augen über manches hinweggegangen wären. Nicht sowohl fremder, als vielmehr eigener Weihrauch ist uns verderblich. Wer hat es je gewagt, ganz wahr gegen sich selbst zu sein? Wer schmeichelt nicht inmitten von Lobhudlern und Schmeichlern sich selbst am meisten?

     

    Am Endes des Tages heißt es: Zahlen lügen nicht. Statt über andere Firmen herzuziehen hätte man ruhig mal die eigene Bilanz und GuV besprechen können.

     

    Die Parallelen zu Griechenland spar ich mir, denn die liegen zu deutlich auf der Hand.

    Eine ist, daß man sich immer gerne als Opfer sieht.

     

    Opfer wird man nicht, sondern Opfer ist man, weil man es sein will. Gell Frau Serdyuk, Heulen und Wehklagen ist ja auch einfacher, als aktiv an der Erreichung von Zielen zu arbeiten?

  • I
    ion

    Diese Woche also ein "Streit der Woche" mit einer fast sinnfreien Frage:

    "Dürfen Zeitungen sterben?",

    zu einem insofern abstrus gesetzten ‘Thema’, das durch weitere Fragen, die allenfalls im Rahmen eines Beratervertrages beantwortbar wären:

    "Tageszeitung im Jahr 2013: Wie soll sie sein? Was denken Sie?"

    ‘ergänzt’ wird.

     

    „Top, die Watte quillt!“

     

    Anm.:

    "Hitzige Debatten und Plädoyers der letzten Tage bringen zum Ausdruck, wie wichtig das Thema ist.";

    Wer das behauptet, muss mehrere Winterschlafe auch über die jeweiligen Sommer eingelegt haben.

  • CS
    claudia scheibel

    Jeder Besuch einer Bahnhofbuchhandlung bestätigt mich in meiner Meinung: Nein – es ist nicht schlimm, wenn Zeitungen sterben. Denn sie stehen nicht unter Naturschutz. Zeitungen, die es über Jahre versäumt haben, sich den neuen Markt- und Medienrealitäten zu stellen, müssen sich - bei aller Wertschätzung ihrer Inhalte - dem Thema Sterblichkeit stellen. Es gibt keine Bestandsgarantie. Und wer es auf Dauer nicht schafft, relevant zu bleiben, gelesen, gekauft und von Werbekunden gebucht zu werden, der kann leider nicht mehr täglich erscheinen. Marktbereinigung ist ein alltäglicher Prozess. Wenn die Nachfrage nicht mehr da ist, hat das Angebot leider keine Existenzberechtigung mehr. Das gilt für Zeitungen ebenso wie für Online-Angebote (z.B. Studi-VZ) oder Konsumartikel.

  • U
    unbesorgt

    "Die Insolvenz der Frankfurter Rundschau weckt auch bei den anderen überregionalen Tageszeitungen Befürchtungen: Wie sicher ist die Zukunft auf einem schrumpfendem Markt? TITANIC wagt eine Prognose:

     

     

    Die Taz mußte bereits mehrfach Inkompetenz anmelden – und fährt gut damit. Schließlich ist die Zielgruppe der Inkompetenten groß, und die Taz bietet alles, was diese glücklich macht (Ökobürgerlichkeit, Rechtschreibfehler, Ines Pohl). Prognose: Mit Schwarz-Grün kommt die große Zeit der Taz erst noch!

    [...]"

    _____

     

    "Dürfen Zeitungen sterben?"

    Diese Frage erinnert auf so verheerende Weise an die kreuzdämliche Formulierung von den "systemrelevanten Banken", dass ich nur sagen kann: Zeitungen, die keiner braucht, dürfen jederzeit sterben. Die FR war eine dieser Zeitungen.

     

    Die Frage wäre bloß, wie sollte man, die wichtig sind, retten?

    Finanzhilfen vom Bund? Dann müsste die taz, wenn sie das nächste Mal in Finanzschwierigkeiten gerät, wohl erst einmal die Auflage auf die Hälfte zurückschrumpfen und sämtliche Halbkompetenten an Konkurrenzprodukte abgeben, anschließend würde die FDP Neven DuMont als Herausgeber ein- und Horst Seehofer Henryk M. Broder als Chefredakteur durchsetzen. Angela Merkel würde durch immer neue viel zu kleine Finanzspritzen die taz anschließend zu einem neokonservativen CDU-Parteiblättchen herunterwirtschaften. Alles im Sinne der Konkurrenzfähigkeit und weil für solche Finanzhilfen eben auch Anstrengungen von Seiten des Empfängers eingefordert werden müssen, weil es sonst ja keine Anreize gibt, vernünftig zu wirtschaften und die, die gut wirtschaften bestraft würden.

     

    Letztendlich führt kein Weg daran vorbei, Zeitungen sterben zu lassen, wenn sie sich nicht mehr finanzieren können - die Alternative wären staatliche Zeitungen mit Parteipolitikern in Entscheidungsgremien, die über die Zeitungen entscheiden. Öffentlich-rechtliche Zeitungen also.

  • S
    Schlobo

    Hauptsache die "Bild" stirbt nie!

     

    Ich müsste ja wieder mein Gehirn benutzen, wenn die nicht mehr schreiben was ich denken soll.