: Streik auf den Philippinen
■ Proteste in Manila / Fünf Mitglieder der Menschenrechtskommission sind am Freitag zurückgetreten / NDF–Guerillaführer gehen wieder in den Untergrund
Aus Manila Nina Boschmann
Mit dem heutigen Montag beginnen als Folge der tödlichen Schüsse auf eine Bauerndemonstration am letzten Donnerstag auf den Philippinen vielfältige Protest– und Streikaktionen der linken Opposition. Sie sollen bis zum 30. Januar andauern. Zur Trauermesse fanden sich gestern in Manila Tausende ein. Während die Guerillaführung in der NDF ihre Beteiligung an den Friedensgesprächen mit der Regierung abbrach und nach eigenen Angaben wieder in den Untergrund gegangen ist, sind am vergangenen Frei tag aus Protest gegen den blutigen Militäreinsatz fünf Mitglieder (zweidrittel) der Regierungskommission für Menschenrechte zurückgetreten. Dazu gehören der Vorsitzende des Komitees, Rechtsanwalt Jose Diokno, sein Stellvertreter Jose Reyes, ein ehemaliger Richter am Obersten Gerichtshof und der Komitee–Direktor Antonio Quintos. In einem Schreiben an Präsidentin Corazon Aquino, die die Kommission kurz nach ihrer Amtsübernahme im März 1986 eingesetzt hatte, begründen sie ihren Schritt. Man sei auch beunruhigt, weil es bei der Strafverfolgung von Menschenrechtsverletzungen Verzögerungen gebe. Zur Zeit werden 500 solcher Fälle untersucht, acht sind bereits Militärgerichten zur Verhandlung übergeben worden. Wenige Stunden zuvor hatte auch die Tochter Jose Dioknos, Maria, ihre Demission aus der Regierungsdelegation für die Verhandlungen mit der Guerilla erklärt. Es falle ihr zunehmend schwerer, die Position der Regierung zu vertreten. Aquino selbst hatte bei einer Kundgebung dazu aufgerufen, den Streit zu begraben: „Laßt uns aufhören, einander zu bekämpfen.“ Siehe Tagesthema Seite 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen