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Streik-Gemeinsamkeiten „untergraben“

■ Betr.: „Der Stürzer im Blätterwald“, taz vom 19.5.90

Während der Streikaktionen der Redaktion der Nordsee-Zeitung hat es keine Maßnahme gegeben, die nicht vorher vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und der IG Medien gemeinsam vorbereitet worden wäre. Beschlüsse sind demokratisch in der Streikversammlung gefaßt worden, so auch die Maßnahme, daß die erste Notausgabe lediglich mit den Mantelressorts ohne Lokalteile erscheinen sollte.

Die Streikversammlung bestimmte ebenfalls, daß die dritte Notausgabe neben Anzeigen lediglich aus einer Textseite mit einem Aufmacher über die Streiksituation zu bestehen habe. Diesen Bericht schrieb Kollege Stürzer.

Ein Kollege, der sich nicht am Sterik und auch an keiner Versammlung beteiligt hatte, verfaßte in Unkenntnis der vorangegangenen Beschlüsse einen offenen Brief an das Redaktionskollegium. Darin behauptete er, daß die erste und dritte Notausgabe in „hausgemachter Selbstherrlichkeit“ und „handstreichartiger Erpressung“ durch den Kollegen Stürzer veranlaßt worden sei. Für diese Vorwürfe hat sich der Kritiker entschuldigt.

Es bleibt für uns unerklärlich, wie die taz diese Kontroverse während eines gewerkschaftlichen Streiks zum Anlaß nehmen kann, den DJV - deren Landvorsitzender Stürzer ist - eine Standesorganisation zu nennen und die Gemeinsamkeiten des DJV und der IG Medien in dieser Kampfmaßnahme zu untergraben.

Gerade von den politisch bewußten KollegInnen der taz hätten wir erwartet, daß sie an den Kampfmaßnahmen der Tageszeitungs-Journalisten um bessere Ausbildung und mehr Arbeitsplätze in einer anderen Form beteiligt gewesen wären.

Angelika Holtermann, Geschäftsführerin des DJV -Landesverbandes

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