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Strauß verfehlt

■ CSU–Vorsitzender mit Tennisball beworfen Strauß fordert Schluß mit Schuld und Haß

München (dpa) - Äußerst erregt hat der CSU–Vorsitzende Franz Josef Strauß am Dienstag abend auf einen Zwischenfall bei einer Wahlkundgebung im Münchner Salvatorkeller reagiert. Während seiner Rede war plötzlich ein Mann im Trachtenanzug aufgesprungen und hatte mit dem Ruf „Strauß raus“ ein Ei und einen Tennisball nach dem 71jährigen Politiker geworfen. Strauß, der hinter dem Rednerpult in Deckung ging, wurde jedoch nicht getroffen. Über das Saalmikrofon war zu hören, wie Strauß anschließend die Ordner aufforderte: „Festnehmen, aufs Polizeipräsidium, Personalien feststellen und nicht gleich wieder laufen lassen.“ Nach der Unterbrechung sagte Strauß: „Da sehen Sie, wohin wir kommen, wenn wir dem Gesindel die Macht überlassen würden.“ Auf der gleichen Wahlkundgebung hat er erneut gefordert, die Deutschen sollten endlich „aus dem Dunstkreis und der dauernden Schattenbelastung Adolf Hitlers heraustreten“. Dies bedeute nicht, die Zeit des Dritten Reiches zu vergessen oder zu verdrängen. Unter dieses Kapitel von Schuld und Haß müsse jedoch ein Schlußstrich gezogen werden. Zur Situation des Ostblocks meinte Strauß, „man spürt, daß es im Gebälk knistert. Man spürt, daß es unterirdische Rinnsale gibt.“ Hierüber dürfe jedoch nicht allzusehr geredet werden. „Der Anfang vom Ende des Kommunismus hat schon begonnen.“

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