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Strahlend Richtung Sellafield

Erstmals seit drei Jahren wird wieder Atommüll ins britische Sellafield transportiert. Blockade vor dem AKW Neckarwestheim von Polizei aufgelöst, Demonstranten droht „Wegtragegebühr“

NECKARWESTHEIM dpa/rtr/taz ■ Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot hat der Atommülltransport aus Neckarwestheim gestern Morgen sein erstes Etappenziel auf dem Weg in die britische Wiederaufbereitungsanlage Sellafield problemlos erreicht. Es ist der erste Transport von Atommüll aus Deutschland nach Sellafield seit 1998. Eine Sprecherin des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand Neckarwestheim sagte, man sei mit dem Verlauf der Proteste „sehr zufrieden“. Es sei trotz eines massiven Polizeiaufgebots gelungen, die Straße vor dem Kraftwerk zu blockieren. Ein Polizeisprecher erklärte hingegen, der Transport sei in „Rekordzeit“ abgeschlossen worden.

Die Lastwagen mit den drei Behältern vom Typ Excellox 6, in denen sich 21 verbrauchte Brennelemente befinden, erreichten nach 45-minütiger Fahrt das Kohlekraftwerk im fünf Kilometer entfernten Walheim. Dort soll der Transport nach Abschluss der strahlentechnischen Untersuchungen am heutigen Nachmittag auf Eisenbahnwaggons nach Wörth (Rheinland-Pfalz) nahe der französischen Grenze transportiert werden. Dort werden sie wahrscheinlich am gleichen Tag an einen Zug mit zwei Atommüllbehältern aus dem hessischen Atomkraftwerk Biblis angekoppelt. Nächster Stopp ist der französische Hafen Dünkirchen an der Kanalküste, von wo es per Schiff nach Barrow und weiter nach Sellafield geht.

Atomkraftgegner hatten am Morgen die Straße vor dem AKW blockiert, 68 Demonstranten wurden in Polizeigewahrsam genommen. Ihnen droht eine so genannte Wegtragegebühr, die Baden-Württemberg als bisher einziges Bundesland eingeführt hat. Pro Demonstrant können nach Polizeiangaben insgesamt Kosten zwischen 100 und 200 Mark entstehen. Die Transportstrecke wurde von 3.500 Polizisten geschützt, denen rund 200 Demonstranten gegenüberstanden.

Der Transport wurde durchgesetzt, obwohl das AKW vor zwei Wochen erstmals eine atomrechtliche Genehmigung für ein internes Zwischenlager erhalten hatte. Die baurechtliche Genehmigung steht noch aus. Laut Atomkonsens zwischen rot-grüner Bundesregierung und Energiewirtschaft sind die meist vertraglich geregelten Transporte in Wiederaufbereitungsanlagen bis 2005 möglich. Nach Sellafield sollen noch 42 Atommüllbehälter transportiert werden.

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