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Stonewall 1969

■ Wie der Mythos vom Schwulenaufstand aus einer New Yorker Razzia entstand

Wo heute in der New Yorker Christopher Street eine schicke Modeboutique zum Shopping einlädt, fand 1969 ein Ereignis statt, das mittlerweile zum weltweiten Bezugspunkt der Schwulenbewegung geworden ist. In den frühen Morgenstunden des 28.Juni stürmten acht Polizeibeamte in das mafia-eigene Schwulenlokal „Stonewall“. Sie nahmen die zwei Barkeeper fest (weil sie Alkohol ohne Lizenz ausschenkten), die meisten Gäste konnten den Club nach einer Personenkontrolle verlassen und sammelten sich vor dem Gebäude. Unterstützt von bald 400 Schaulustigen protestierten sie, als die Uniformierten ihre Beute in eine Wanne verfrachten wollten: neben den Barkeepern noch drei tuntig aufgemachte Schwule und eine sich wehrende Lesbe. Erst flogen Münzen auf die Polizisten, später Flaschen. In der Hoffnung auf Verstärkung zogen sich einige von ihnen nach drinnen zurück. Das Schwulenlokal wurde zur Barrikade. Zweimal wurde die Tür eingetreten, eine herausgerissene Parkuhr diente als Rammbock. 45 Minuten nur dauerte der Spuk in dieser Nacht, doch schon in der darauffolgenden scholl laut der Ruf nach „Gay Power“ durch die umliegenden Straßen. Eine Spezialeinheit der New Yorker Polizei betrat die Szenerie, die Prügeleien begannen. Drei Nächte später, nachdem ein Artikel in der Stadtzeitung 'Village Voice‘ auch Black Panthers, Yippies und Straßenbanden angelockt hatte, folgten brutale Polizeiübergriffe. Selbst die nahegelegene 7th Avenue, so berichten Augenzeugen, sah „wie ein Schlachtfeld“ aus; zahlreiche Männer, nicht nur Schwule, lagen zusammengeschlagen und blutend am Straßenrand. Auch der schwule Dichter Allen Ginsberg tauchte in dieser Nacht auf. Sein Kommentar zu der Szenerie: „Es wurde auch höchste Zeit, daß etwas geschah.“ Der Mythos vom Stonewall-Aufstand war geboren.

asa

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