■ Störzeile: HSV auf dem Boberg
Um Hamburgs Spitzenfußball ist es schlecht bestellt. Erst schwächelte der Trainer des FC St. Pauli, Uli Maslo, unter der Woche, jetzt liegt fast der ganze HSV danieder. Gleich 16 Spieler sind nicht einsatzfähig; die Namen aller Maladen und die Gründe für ihre Unpäßlichkeit aufzuführen, sei der geneigten LeserInnenschaft erspart.
Das Spiel gegen die Pillenkicker von Bayer Leverkusen kann heute jedenfalls wegen der seuchenartigen Ausbreitung von Zerrungen und Rissen nicht stattfinden – in der Gäste-Apotheke fand sich kein Wundermittel und die Trostpflästerchen hatte Trainer Felix Magath schon vor Monaten aus dem HSV-Medizinkoffer entfernen lassen: „Wir sind doch keine Weicheier.“
Ohnehin kommt dem Schleifer mit dem feinen Zwirn die Absage ganz ungelegen. Gerne hätte der Übungsleiter der Fußballwelt bewiesen, daß er der größte Schweinehund ist, der je im Volksparkstadion Dienst tat: „Ich würde auch zu einst wie einst spielen.“ Doch da war der DFB vor – die Kick-Funktionäre verhinderten, daß Magaths Drohung „heute happelt's im Karton!“ wahr wurde.
Sehr dankbar sind den Frankfurter Paragraphenreitern hingegen Felix' Schützlinge, waren deren Bemühungen doch erfolgreich. Seit Tagen schon hatten sich Bäron & Co. in den Sparringsrunden gegenseitig angegrätscht und nachgetreten: „Lieber kaputt, als noch länger unter Magath trainieren.“
Doch der durchschaute das schändliche Treiben: Für morgen hat der gestrenge Fußballehrer ein Freundschaftsspiel gegen das Unfallkrankenhaus Boberg abgemacht. Clemens Gerlach
Siehe Meldung Seite 24
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