Störzeile: Grüezi in Hamburg
■ Nicht die EXPO macht die Hamburger Hotelbetten voll, sondern die Schweizer
Das Ende der EXPO 2000 ist nah. Da drohen uns Bilanzen sonder Zahl. Welcher Pavillon war der beliebteste? Welche Curry-Wurst die teuerste? Wie wirkte sich die Weltausstellung auf die Hamburger Hotellerie aus? Zumindest auf die letzte Frage gab der Vorsitzende der Fachgruppe Hotels im Gastgewerbeverband Hamburg, Manfred Schule-Smolka, gestern eine erfrischend klare Antwort: So gut wie keine.
Eine Umfrage unter den Betrieben hatte zumindest einen sagenhaften Rücklauf. Von 191 Hotel antworteten 115. Von solchen Ergebnissen können Meinungsforschungsinstitute nur träumen. Und kein einziger der Bettenvermieter kreuzte das Feld „deutlich spürbar“ an, gerade einmal 10 vulgo 8,7 Prozent entschieden sich für spürbar, als sie nach der Lukrativität der EXPO gefragt wurden. Der Rest zeigte sich denn doch enttäuscht über die Anzahl der Gäste, die angeblich von Hamburg aus einen Abstecher in die Leinemetropole machen wollten.
Warum hätten die Besucher auch in Hamburg übernachten sollen, um in Hannover bummeln zu gehen. Wer zur Weltausstellung wollte, fand in der niedersächsischen Hauptstadt zu jeder Zeit ein Zimmer. So groß war der Andrang ja bekanntlich bis auf die vergangenen Wochen nicht.
Bedeutend interessanter aber war die Aussage, dass der Ausländeranteil bei den Gästen in diesem Jahr um 4,4 Prozent gestiegen ist. Der größte Teil von ihnen kam aus England. Auf Platz drei dieser Statistik aber, und das sollte stutzig machen, rangieren die Schweizer. Was um Himmels Willen treibt die Eidgenossen nach Hamburg? Nicht einmal eine kurze Klischeeabfrage – hohe Berge, stark riechender Käse, klasse Uhren, Frauenwahlrecht endlich eingeführt, unglaublich schwere Armeefahrräder – hilft bei der Beantwortung dieser Frage entscheidend weiter.
Eines aber ist sicher: Die EXPO war keinesfalls dafür verantwortlich. Eberhard Spohd
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen