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Stockende Ermittlungen

■ Noch keine konkrete Spur der Briefbombenattentäter in Österreich

Wien/Berlin (dpa/bb) – Einen Tag nach der Explosion von zwei neuen Briefbomben, die in Österreich einen 47jährigen Arzt und eine 71 Jahre alte Frau verletzten, haben die Behörden noch keine konkrete Spur. Die zwei im Bezirk der Stadt Mistelbach hochgegangenen Sprengsätze und eine weitere, nicht explodierte Briefbombe seien aber „elektronische Weiterentwicklungen“ früherer Bombenmodelle, erklärten die Ermittler des Innenministeriums am Dienstag in Wien. Die an beiden Händen und im Gesicht verletzte Flüchtlingshelferin wandte sich vom Krankenhausbett aus an die Bombenleger. „Ich bin Ihnen nicht böse. Ich habe Mitleid mit Ihnen“, erklärte die wegen ihres Engagements für Ausländer vielfach ausgezeichnete Frau.

Unterdessen ist der in Schwierigkeiten steckende Prozeß um die erste Serie von Briefbomben vor zwei Jahren in Wien um einen Monat vertagt worden. Nachdem die Zahl der Zeugen der Anklage gegen die beiden bekannten Neonazis Peter Binder und Franz Rabl immer kleiner geworden war, will die Staatsanwaltschaft jetzt weitere fünfzig Zeugen vorladen. Das Verfahren wegen zehnfachen Mordversuchs war durch das „Umfallen“ von Belastungszeugen, Pannen der Polizei und das rätselhafte Verschwinden von Beweismaterial ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Bei der ersten Bombenserie waren vier Menschen verletzt worden, darunter Wiens damaliger Bürgermeister Helmut Zilk.

Im Zusammenhang mit dieser Bombenserie ist vor einem Berliner Amtsgericht gestern ein Sprengstoffbeschaffer Peter Binders zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verurteilt worden. Der 27jährige Ostberliner Neonazi Bendix Wendt hatte Binder 1993 auf das Gelände einer ehemaligen russischen Kaserne geführt, wo der mutmaßliche Attentäter auf dem Schrottplatz bis zu zehn Kilogramm Sprengstoff TNT aus alten Panzerminen ausgebaut haben soll.

Siehe auch Seite 11

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