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Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"Merkels Eiertanz um Erika Steinbach

Der Streit über die Nominierung Erika Steinbachs fürs Kuratorium der Vertriebenen-Stiftung tobt weiter. Dabei gibt es gute Gründe, Steinbachs Mitgliedschaft im Kuratorium abzulehnen.

Angela Merkel und Erika Steinbach: Es gibt Gründe, Steinbachs Mitgliedschaft in dem Kuratorium abzulehnen. Bild: reuters

"Sichtbares Zeichen" - das ist die Kurzformel für die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung", die vor einem Jahr per Gesetz als Teil des Deutschen Historischen Museums (DHM) beschlossen wurde. Der Rahmen steht, Berlin wurde als Ort einer permanenten Ausstellung bestimmt, die Finanzierung ist gesichert. Sonst aber hat sich nichts getan, obwohl 2011 der Stapellauf des Projekts erfolgen soll. Stattdessen ist in den vergangenen Wochen ein Streit in der Koalition aufgeflammt, der sich um die künftige Position der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, im "Sichtbaren Zeichen" dreht. Soll sie, darf sie Mitglied im Kuratorium der künftigen Stiftung werden?

Ursprünglich hatte der BdV unter der Federführung Erika Steinbachs ein "Zentrum gegen Vertreibungen" initiiert, eine erste Ausstellung mit dem Titel "Erzwungene Wege" veranstaltet und die Unterstützung des Bundes eingefordert. Gegen die Initiative Steinbachs und die Ausstellung selbst erhob sich Widerspruch. Es wurde geltend gemacht, dass Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten nur im Rahmen ihrer Vorgeschichte, insbesondere der des Nazi-Regimes, verständlich gemacht werden könnten. Dem BdV wurde vorgeworfen, die Vertreibung auf eine Stufe mit dem Mord an den Juden stellen zu wollen. Die von Steinbach propagierte "Europäisierung" der Vertreibungsgeschichte bringe disparate Sachverhalte zusammen und verdunkle nur die deutschen Ursachen der Vertreibungen.

Vor allem die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) stellte sich hinter das Projekt des BdV. Gegeninitiativen, wie die eines europäischen Netzwerks, blieben ohne Wirkung. Die Situation änderte sich, als das Bonner "Haus der Geschichte" die Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" präsentierte. Die Ausstellungsmacher konzentrierten sich auf die deutsche Geschichte, arbeiteten den Zusammenhang zwischen Ursache (die nazistische Eroberung) und Folge (die Vertreibungen) heraus. Die trotz großer Entbehrungen und Anfeindungen erfolgreiche Integration der Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen bildeten das Happy-End der Ausstellung - weshalb sich aus ihr schwerlich eine fortdauernde Anklage gegen die Vertreiberstaaten ableiten ließ. Die Ausstellung existiert nicht mehr, aber ihre Konzeption diente als Grundlage für das "sichtbare Zeichen", das schließlich im SPD/CDU Koalitionsvertrag beschlossen wurde. Obwohl viele der Kritiker bei ihrer grundlegenden Ablehnung eines separaten Vertriebenen-Projekts blieben, fand die Bonner Ausstellung Anerkennung auch in der kritischen Öffentlichkeit.

Als Hindernis für die zügige Verwirklichung des "Sichtbaren Zeichens" erwies sich die Rolle des BdV und dessen Vorsitzender Steinbach. An ihr vor allem machte sich der Protest fest, der von polnischer Seite an ihrer möglichen Mitgliedschaft im Kuratorium des "Sichtbaren Zeichens" erhoben wurde. Das Porträt Erika Steinbachs in der polnischen Öffentlichkeit trug oft hysterische Züge. Unter der nationalkonservativen Regierung Kaczynski wurde ein strikter Konfrontationskurs gegen jedes Erinnerungsprojekt zur Vertreibung gefahren. Der zentrale Vorwurf lautete, die Deutschen wollten ihre Geschichte umschreiben und sich von Tätern zu Opfern stilisieren. Darin kam der Versuch zum Ausdruck, die Reinheit der polnischen Nation als Opfer zu bewahren, obwohl diese Opferrolle in Polen längst kritisch hinterfragt wurde.

Dennoch gibt es Gründe, Steinbachs Mitgliedschaft in dem Kuratorium abzulehnen - und dies nicht nur mit Rücksicht auf Polen. Trotz vielfacher Bekenntnisse zur Aussöhnung gießt sie Öl ins Feuer. Erst in diesen Tagen erklärte sie: "Wir haben uns mit den Untaten unseres Landes beschäftigt. Das fehlt noch bei unseren Nachbarn." Womit sie die nazistischen Verbrechen mit der Vertreibung der Deutschen gleichsetzte.

Es gibt Indizien dafür, dass Angela Merkel ihren polnischen Gesprächspartnern die Zusage gab, Steinbach vom Kuratorium der Stiftung fernzuhalten. Nur so kann der gestrige Dank des polnischen Außenministers für Merkels "Sensibilität gegenüber den polnischen Forderungen" verstanden werden. Gleichzeitig aber weigert sich die Kanzlerin, die praktischen Konsequenzen zu ziehen, was sie in Konfrontation mit dem rechten Flügel der Vertriebenen bringen und zum Verlust von Wählerstimmen führen würde. Angela Merkel hat sich in ein Dilemma manövriert. Den Schaden trägt nicht nur sie davon, sondern auch die polnisch-deutschen Beziehungen.

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33 Kommentare

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  • B
    bittekeinzucker

    Auch Polen wird sich den dunklen Seiten seiner Vergangenheit stellen müssen, denn die Annektion Ostdeutschlands und die Vertreibung von mehr als 14 Millionen Menschen kann man drehen und wenden wie man will, sie bleibt ein Verbrechen. Und selbst wenn man der Versuchung erliegt, dieses Verbrechen gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten aufrechnen zu wollen, so bleibt es doch weiter ein Verbrechen, das alle Dimensionen sprengt. Und genau deshalb versucht Polen bereits seit Jahrzehnten, eine entsprechende Aufarbeitung zu verhindern, versucht dieses Kapitel zu vergessen und aus seiner Geschichte zu tilgen. Diese Mischung aus bockigem Chauvinismus und schlechtem Gewissen ist allerdings ein schlechter Ratgeber für eine konstruktive Mitarbeit im Europa des 21. Jahrhunderts, wo der hysterische Nationalismus polnischer Politiker nun wahrlich kein Gehör finden sollte.

  • VR
    von Rolf

    Die deutsch-polnischen Beziehungen im Zusammenhang mit der Vertriebenen-Chefin Steinbach müssen auf den Prüfstand. Die Vertriebenen sollten sich vor Augen halten, was die Nazis auch in ihrem Namen in Polen angerichtet haben: z.B.in der „Tannenberg/Intelligenz-Aktion“, dem Tarnnamen für die Erschießung polnischer Beamter, Lehrer,

    Offizieren, Anwälten, Ärzte, Unternehmern, Künstlern, Nonnen und Priestern. Es waren zwischen 40 000 -50 000 Intellektuelle, die innerhalb 2er Monate ermordet wurden.

     

    Im Deutschland nach 45 wurde kein Einziger für diese Massenmorde zur Rechenschaft gezogen.

  • E
    Erika

    typisch angela,

    das aussitzen von problemen hat sie von ihrem großen vorbild kohl gelernt...

  • J
    jegverem

    ich weiß nicht genau, welche Positionen Frau Steinbach in ihrem Verein vertritt. Aber ich bin schon der Meinung, dass Polen nicht für die deutsche Geschichtsschreibung verantwortlich sein sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass auf dem Vertreibungsdenkmal an die Schlesier erinnert wird, " die nach dem 2. Weltkrieg aus dem polnischen Piastenland in ihren Heimat westlich der Oder/Neiße zurückverbracht wurden".

  • U
    Unbekannt

    Es hat vor allem mit Respekt gegenüber den Opfern zu tun, ein solches Vertriebenenzentrum zu errichten. In der Vergangenheit hat sich kaum jemand getraut, zu sagen, dass auch Deutsche im Krieg Opfer von Verbrechen geworden sind. Es ist höchste Zeit, diesen Sachverhalt öffentlichkeitswirksam publik zu machen! Natürlich dürfen hier Ursache und Wirkung nicht vertauscht werden, aber es muss auch uns Deutschen gestatten sein, die Verbrechen der Polen anzuklagen, solange diese historisch belegt sind! Nun ist es wichtig, nicht klein beizugeben!

  • V
    vic

    Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"

    ...Steinbach und Versöhnung. Das ist gut...

  • O
    Oskar

    Radoslaw Sikorski, amtierender polnischer Außenminister, hat sich im Streit um die geplante Gedenkstätte zu Flucht und Vertreibung zu Wort gemeldet: „Sie kam mit Hitler in unser Land und musste mit Hitler auch wieder gehen“, spottete Sikorski über Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, der sie für den Stiftungsrat der Gedenkstätte nominiert hat. Dann stellte er die rhetorische Frage, ob Menschen, die über Generationen in den ehemals deutschen Gebieten gelebt haben, mit „solchen Personen wie Frau Steinbach“ identifiziert werden möchten, die überhaupt keine Vertriebenen seien.

     

    64 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und der daraus entstanden neuen Weltordnung sollten die sogenannten Vertriebenen, die hier geborenen und sich immer noch als Vertriebene bezeichnenden und die "möchte gern" Vertriebenen wie Frau Steinbach endlich mit den ollen Kamellen aufhören - es gibt ein Leben im 21. Jahrhundert. Wie recht hat Sikorski !

  • L
    Lothar

    Die herrschende Klasse in D hat nach dem 1. Weltkrieg die Existenz Polens nie akzeptiert, genausowenig Rußland. Die Folge: die polnische Teilung 1939. Das ändert nichts daran, dass D den Krieg begann und Polen angriff; Nazi-D hatte keinerlei Interesse an politischem Ausleich. Zu tief saß der Rachegedanke, aber auch die rassistisch bedingte Abneigung gegen 'die Polen'. In Polen hat sich der deutsche Vernichtungswille gegenüber den Ostvölkern als erstes ausgetobt, das begann sofort nach dem Einmarsch. Insgesamt ca 6 Millionen tote Polen, fast ausschließlich Zivilisten. Die Oder-Neiße- Grenze ist logische Folge des durch D begonnenen 2. WK, den die D v. a. in Polen und der SU als Eroberungs-, Raub- und Vernichtungskrieg geführt haben. Wer die Vertreibung der Deutschen aus den ehem. Ostgebieten mit dem Vernichtungswahn der Deutschen in Osteuropa vergleicht, hat nix verstanden und bagatellisiert die Massenvernichtung von Millionen Menschen in Osreuropa: Polen, Juden, Sowjetrussen. Wer an der Ostgrenze D's rüttelt, stellt diese Ereignisse '33 - '45 in Abrede und versucht, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Wer, wie Steinbach, der deutsch-polnischen Aussöhnung dermaßen entgegen arbeitet und die deutsche Ostgrenze als offene Frage sieht, hat in einem Gremium nix, aber auch gar nix verloren. Es liegt an Merkel, diese Frau, wie alle sogen. 'Vertriebenenverbände', endlich in die Schranken zu weisen. Finanziell abgefunden wurden sie von D und den meisten osteurop Staaten eh schon. Und komme jetzt bitte niemand mit der angeblichen deutschen Unschuld am Krieg und dem Gefasel von den 'verlorenen' Ostgebieten.

  • MK
    Mara Kalinga

    Sie schreiben bezüglich Erika Steinbachs Äußerung:

     

    ""Wir haben uns mit den Untaten unseres Landes

    beschäftigt. Das fehlt noch bei unseren Nachbarn." Womit sie die nazistischen Verbrechen mit der Vertreibung der Deutschen gleichsetzte."

     

    Ich kann in diesem Satz keine Gleichstellung zwischen Verbrechen während des 2. Weltkriegen und den Verbrechen während der Vertreibung sehen. Die einzige "Gleichsetzung", die ich in der Äußerung von Frau Steinbach lesen kann ist die, dass sie beide als "Untaten" beschreibt, was sie zweifellos waren. Nichts rechtfertigt das Ermorden von Unschuligen.

     

    Ich verstehe den Zwang einer linken Tageszeitung jegllche scheinbare rechte Äußerung als faschistoid zu brandmarken. Nur dieser vorauseilende Gehorsam, sicherlich eine sehr deutsche Eigenschaft, sollte einem nicht seine linguistischen Fähigkeiten vernebeln lassen.

  • JB
    Joachim Bovier

    Es ist nun einmal nicht zu leugnen, dass die Vertriebenstiftung "das Kind" von Erika Steinbach ist. Ohne deren jahrelangen rührigen Einsatz für es dieses Zentrum gewiss nicht geben. Dem Bundesverband der Vertriebenen (BdV) sind in dem entsprechenden Vertragswerk zwischen der deutschen und der polnischen Regierung drei Vorstandsposten zugesichert worden. Es ist mithin allein Sache des BdV über deren Besetzung zu entscheiden, so wie dies überall anders auch üblich ist. Selbst die Bundeskanzlerin hat schließlich keinen einfluss auf das Personal, das CSU und SPD in ihre undesregierung entsenden, sondern nur auf die eigenen CDU Mitglieder. So ist das nun einmal und deshalb ist es völlig gleichgültig, ob diese Entscheiung des BdV einem gefällt oder nicht, sie nehmen iher verbrieftes Recht wahr, sonst gar nichts. Unangemessen ist also vor allem das Steinbach-Bashing der polnischen Regierung, die sich ihrerseits auch nicht von uns die polnischen Vorstandsmitglieder vorschreiben lässt. Anstelle zu alledem zu schweigen wie die Kanzlerin und sich gar wie der Aussenminister die Haltzung der anderen Seite zueigen zu machen ist erbärmlich. Von meiner deutschen Bundesregierung erwarte ich eine klare Stellungnahme zugunsten einer honorigen Abgeordneten, die sich nichts aus der Wahrnehmung ihres Rechts auf eigene Meinung auch wider den Zeitgeist vorzuwerfen hat. Das ist nun einmal - mag es noch so sehr missfallen - ihr gutes Recht.

  • V
    Vertriebene

    Es gibt auch gute Gründe, Frau Steinbach für das Kuratorium auszuwählen. Leider mal wieder sehr einseitig die taz.

    Es stünde der taz gut an, auch mal ein bisschen ausgwogen zu argumentieren.

  • B
    bittekeinzucker

    Auch Polen wird sich den dunklen Seiten seiner Vergangenheit stellen müssen, denn die Annektion Ostdeutschlands und die Vertreibung von mehr als 14 Millionen Menschen kann man drehen und wenden wie man will, sie bleibt ein Verbrechen. Und selbst wenn man der Versuchung erliegt, dieses Verbrechen gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten aufrechnen zu wollen, so bleibt es doch weiter ein Verbrechen, das alle Dimensionen sprengt. Und genau deshalb versucht Polen bereits seit Jahrzehnten, eine entsprechende Aufarbeitung zu verhindern, versucht dieses Kapitel zu vergessen und aus seiner Geschichte zu tilgen. Diese Mischung aus bockigem Chauvinismus und schlechtem Gewissen ist allerdings ein schlechter Ratgeber für eine konstruktive Mitarbeit im Europa des 21. Jahrhunderts, wo der hysterische Nationalismus polnischer Politiker nun wahrlich kein Gehör finden sollte.

  • VR
    von Rolf

    Die deutsch-polnischen Beziehungen im Zusammenhang mit der Vertriebenen-Chefin Steinbach müssen auf den Prüfstand. Die Vertriebenen sollten sich vor Augen halten, was die Nazis auch in ihrem Namen in Polen angerichtet haben: z.B.in der „Tannenberg/Intelligenz-Aktion“, dem Tarnnamen für die Erschießung polnischer Beamter, Lehrer,

    Offizieren, Anwälten, Ärzte, Unternehmern, Künstlern, Nonnen und Priestern. Es waren zwischen 40 000 -50 000 Intellektuelle, die innerhalb 2er Monate ermordet wurden.

     

    Im Deutschland nach 45 wurde kein Einziger für diese Massenmorde zur Rechenschaft gezogen.

  • E
    Erika

    typisch angela,

    das aussitzen von problemen hat sie von ihrem großen vorbild kohl gelernt...

  • J
    jegverem

    ich weiß nicht genau, welche Positionen Frau Steinbach in ihrem Verein vertritt. Aber ich bin schon der Meinung, dass Polen nicht für die deutsche Geschichtsschreibung verantwortlich sein sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass auf dem Vertreibungsdenkmal an die Schlesier erinnert wird, " die nach dem 2. Weltkrieg aus dem polnischen Piastenland in ihren Heimat westlich der Oder/Neiße zurückverbracht wurden".

  • U
    Unbekannt

    Es hat vor allem mit Respekt gegenüber den Opfern zu tun, ein solches Vertriebenenzentrum zu errichten. In der Vergangenheit hat sich kaum jemand getraut, zu sagen, dass auch Deutsche im Krieg Opfer von Verbrechen geworden sind. Es ist höchste Zeit, diesen Sachverhalt öffentlichkeitswirksam publik zu machen! Natürlich dürfen hier Ursache und Wirkung nicht vertauscht werden, aber es muss auch uns Deutschen gestatten sein, die Verbrechen der Polen anzuklagen, solange diese historisch belegt sind! Nun ist es wichtig, nicht klein beizugeben!

  • V
    vic

    Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"

    ...Steinbach und Versöhnung. Das ist gut...

  • O
    Oskar

    Radoslaw Sikorski, amtierender polnischer Außenminister, hat sich im Streit um die geplante Gedenkstätte zu Flucht und Vertreibung zu Wort gemeldet: „Sie kam mit Hitler in unser Land und musste mit Hitler auch wieder gehen“, spottete Sikorski über Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, der sie für den Stiftungsrat der Gedenkstätte nominiert hat. Dann stellte er die rhetorische Frage, ob Menschen, die über Generationen in den ehemals deutschen Gebieten gelebt haben, mit „solchen Personen wie Frau Steinbach“ identifiziert werden möchten, die überhaupt keine Vertriebenen seien.

     

    64 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und der daraus entstanden neuen Weltordnung sollten die sogenannten Vertriebenen, die hier geborenen und sich immer noch als Vertriebene bezeichnenden und die "möchte gern" Vertriebenen wie Frau Steinbach endlich mit den ollen Kamellen aufhören - es gibt ein Leben im 21. Jahrhundert. Wie recht hat Sikorski !

  • L
    Lothar

    Die herrschende Klasse in D hat nach dem 1. Weltkrieg die Existenz Polens nie akzeptiert, genausowenig Rußland. Die Folge: die polnische Teilung 1939. Das ändert nichts daran, dass D den Krieg begann und Polen angriff; Nazi-D hatte keinerlei Interesse an politischem Ausleich. Zu tief saß der Rachegedanke, aber auch die rassistisch bedingte Abneigung gegen 'die Polen'. In Polen hat sich der deutsche Vernichtungswille gegenüber den Ostvölkern als erstes ausgetobt, das begann sofort nach dem Einmarsch. Insgesamt ca 6 Millionen tote Polen, fast ausschließlich Zivilisten. Die Oder-Neiße- Grenze ist logische Folge des durch D begonnenen 2. WK, den die D v. a. in Polen und der SU als Eroberungs-, Raub- und Vernichtungskrieg geführt haben. Wer die Vertreibung der Deutschen aus den ehem. Ostgebieten mit dem Vernichtungswahn der Deutschen in Osteuropa vergleicht, hat nix verstanden und bagatellisiert die Massenvernichtung von Millionen Menschen in Osreuropa: Polen, Juden, Sowjetrussen. Wer an der Ostgrenze D's rüttelt, stellt diese Ereignisse '33 - '45 in Abrede und versucht, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Wer, wie Steinbach, der deutsch-polnischen Aussöhnung dermaßen entgegen arbeitet und die deutsche Ostgrenze als offene Frage sieht, hat in einem Gremium nix, aber auch gar nix verloren. Es liegt an Merkel, diese Frau, wie alle sogen. 'Vertriebenenverbände', endlich in die Schranken zu weisen. Finanziell abgefunden wurden sie von D und den meisten osteurop Staaten eh schon. Und komme jetzt bitte niemand mit der angeblichen deutschen Unschuld am Krieg und dem Gefasel von den 'verlorenen' Ostgebieten.

  • MK
    Mara Kalinga

    Sie schreiben bezüglich Erika Steinbachs Äußerung:

     

    ""Wir haben uns mit den Untaten unseres Landes

    beschäftigt. Das fehlt noch bei unseren Nachbarn." Womit sie die nazistischen Verbrechen mit der Vertreibung der Deutschen gleichsetzte."

     

    Ich kann in diesem Satz keine Gleichstellung zwischen Verbrechen während des 2. Weltkriegen und den Verbrechen während der Vertreibung sehen. Die einzige "Gleichsetzung", die ich in der Äußerung von Frau Steinbach lesen kann ist die, dass sie beide als "Untaten" beschreibt, was sie zweifellos waren. Nichts rechtfertigt das Ermorden von Unschuligen.

     

    Ich verstehe den Zwang einer linken Tageszeitung jegllche scheinbare rechte Äußerung als faschistoid zu brandmarken. Nur dieser vorauseilende Gehorsam, sicherlich eine sehr deutsche Eigenschaft, sollte einem nicht seine linguistischen Fähigkeiten vernebeln lassen.

  • JB
    Joachim Bovier

    Es ist nun einmal nicht zu leugnen, dass die Vertriebenstiftung "das Kind" von Erika Steinbach ist. Ohne deren jahrelangen rührigen Einsatz für es dieses Zentrum gewiss nicht geben. Dem Bundesverband der Vertriebenen (BdV) sind in dem entsprechenden Vertragswerk zwischen der deutschen und der polnischen Regierung drei Vorstandsposten zugesichert worden. Es ist mithin allein Sache des BdV über deren Besetzung zu entscheiden, so wie dies überall anders auch üblich ist. Selbst die Bundeskanzlerin hat schließlich keinen einfluss auf das Personal, das CSU und SPD in ihre undesregierung entsenden, sondern nur auf die eigenen CDU Mitglieder. So ist das nun einmal und deshalb ist es völlig gleichgültig, ob diese Entscheiung des BdV einem gefällt oder nicht, sie nehmen iher verbrieftes Recht wahr, sonst gar nichts. Unangemessen ist also vor allem das Steinbach-Bashing der polnischen Regierung, die sich ihrerseits auch nicht von uns die polnischen Vorstandsmitglieder vorschreiben lässt. Anstelle zu alledem zu schweigen wie die Kanzlerin und sich gar wie der Aussenminister die Haltzung der anderen Seite zueigen zu machen ist erbärmlich. Von meiner deutschen Bundesregierung erwarte ich eine klare Stellungnahme zugunsten einer honorigen Abgeordneten, die sich nichts aus der Wahrnehmung ihres Rechts auf eigene Meinung auch wider den Zeitgeist vorzuwerfen hat. Das ist nun einmal - mag es noch so sehr missfallen - ihr gutes Recht.

  • V
    Vertriebene

    Es gibt auch gute Gründe, Frau Steinbach für das Kuratorium auszuwählen. Leider mal wieder sehr einseitig die taz.

    Es stünde der taz gut an, auch mal ein bisschen ausgwogen zu argumentieren.

  • B
    bittekeinzucker

    Auch Polen wird sich den dunklen Seiten seiner Vergangenheit stellen müssen, denn die Annektion Ostdeutschlands und die Vertreibung von mehr als 14 Millionen Menschen kann man drehen und wenden wie man will, sie bleibt ein Verbrechen. Und selbst wenn man der Versuchung erliegt, dieses Verbrechen gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten aufrechnen zu wollen, so bleibt es doch weiter ein Verbrechen, das alle Dimensionen sprengt. Und genau deshalb versucht Polen bereits seit Jahrzehnten, eine entsprechende Aufarbeitung zu verhindern, versucht dieses Kapitel zu vergessen und aus seiner Geschichte zu tilgen. Diese Mischung aus bockigem Chauvinismus und schlechtem Gewissen ist allerdings ein schlechter Ratgeber für eine konstruktive Mitarbeit im Europa des 21. Jahrhunderts, wo der hysterische Nationalismus polnischer Politiker nun wahrlich kein Gehör finden sollte.

  • VR
    von Rolf

    Die deutsch-polnischen Beziehungen im Zusammenhang mit der Vertriebenen-Chefin Steinbach müssen auf den Prüfstand. Die Vertriebenen sollten sich vor Augen halten, was die Nazis auch in ihrem Namen in Polen angerichtet haben: z.B.in der „Tannenberg/Intelligenz-Aktion“, dem Tarnnamen für die Erschießung polnischer Beamter, Lehrer,

    Offizieren, Anwälten, Ärzte, Unternehmern, Künstlern, Nonnen und Priestern. Es waren zwischen 40 000 -50 000 Intellektuelle, die innerhalb 2er Monate ermordet wurden.

     

    Im Deutschland nach 45 wurde kein Einziger für diese Massenmorde zur Rechenschaft gezogen.

  • E
    Erika

    typisch angela,

    das aussitzen von problemen hat sie von ihrem großen vorbild kohl gelernt...

  • J
    jegverem

    ich weiß nicht genau, welche Positionen Frau Steinbach in ihrem Verein vertritt. Aber ich bin schon der Meinung, dass Polen nicht für die deutsche Geschichtsschreibung verantwortlich sein sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass auf dem Vertreibungsdenkmal an die Schlesier erinnert wird, " die nach dem 2. Weltkrieg aus dem polnischen Piastenland in ihren Heimat westlich der Oder/Neiße zurückverbracht wurden".

  • U
    Unbekannt

    Es hat vor allem mit Respekt gegenüber den Opfern zu tun, ein solches Vertriebenenzentrum zu errichten. In der Vergangenheit hat sich kaum jemand getraut, zu sagen, dass auch Deutsche im Krieg Opfer von Verbrechen geworden sind. Es ist höchste Zeit, diesen Sachverhalt öffentlichkeitswirksam publik zu machen! Natürlich dürfen hier Ursache und Wirkung nicht vertauscht werden, aber es muss auch uns Deutschen gestatten sein, die Verbrechen der Polen anzuklagen, solange diese historisch belegt sind! Nun ist es wichtig, nicht klein beizugeben!

  • V
    vic

    Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"

    ...Steinbach und Versöhnung. Das ist gut...

  • O
    Oskar

    Radoslaw Sikorski, amtierender polnischer Außenminister, hat sich im Streit um die geplante Gedenkstätte zu Flucht und Vertreibung zu Wort gemeldet: „Sie kam mit Hitler in unser Land und musste mit Hitler auch wieder gehen“, spottete Sikorski über Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, der sie für den Stiftungsrat der Gedenkstätte nominiert hat. Dann stellte er die rhetorische Frage, ob Menschen, die über Generationen in den ehemals deutschen Gebieten gelebt haben, mit „solchen Personen wie Frau Steinbach“ identifiziert werden möchten, die überhaupt keine Vertriebenen seien.

     

    64 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und der daraus entstanden neuen Weltordnung sollten die sogenannten Vertriebenen, die hier geborenen und sich immer noch als Vertriebene bezeichnenden und die "möchte gern" Vertriebenen wie Frau Steinbach endlich mit den ollen Kamellen aufhören - es gibt ein Leben im 21. Jahrhundert. Wie recht hat Sikorski !

  • L
    Lothar

    Die herrschende Klasse in D hat nach dem 1. Weltkrieg die Existenz Polens nie akzeptiert, genausowenig Rußland. Die Folge: die polnische Teilung 1939. Das ändert nichts daran, dass D den Krieg begann und Polen angriff; Nazi-D hatte keinerlei Interesse an politischem Ausleich. Zu tief saß der Rachegedanke, aber auch die rassistisch bedingte Abneigung gegen 'die Polen'. In Polen hat sich der deutsche Vernichtungswille gegenüber den Ostvölkern als erstes ausgetobt, das begann sofort nach dem Einmarsch. Insgesamt ca 6 Millionen tote Polen, fast ausschließlich Zivilisten. Die Oder-Neiße- Grenze ist logische Folge des durch D begonnenen 2. WK, den die D v. a. in Polen und der SU als Eroberungs-, Raub- und Vernichtungskrieg geführt haben. Wer die Vertreibung der Deutschen aus den ehem. Ostgebieten mit dem Vernichtungswahn der Deutschen in Osteuropa vergleicht, hat nix verstanden und bagatellisiert die Massenvernichtung von Millionen Menschen in Osreuropa: Polen, Juden, Sowjetrussen. Wer an der Ostgrenze D's rüttelt, stellt diese Ereignisse '33 - '45 in Abrede und versucht, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Wer, wie Steinbach, der deutsch-polnischen Aussöhnung dermaßen entgegen arbeitet und die deutsche Ostgrenze als offene Frage sieht, hat in einem Gremium nix, aber auch gar nix verloren. Es liegt an Merkel, diese Frau, wie alle sogen. 'Vertriebenenverbände', endlich in die Schranken zu weisen. Finanziell abgefunden wurden sie von D und den meisten osteurop Staaten eh schon. Und komme jetzt bitte niemand mit der angeblichen deutschen Unschuld am Krieg und dem Gefasel von den 'verlorenen' Ostgebieten.

  • MK
    Mara Kalinga

    Sie schreiben bezüglich Erika Steinbachs Äußerung:

     

    ""Wir haben uns mit den Untaten unseres Landes

    beschäftigt. Das fehlt noch bei unseren Nachbarn." Womit sie die nazistischen Verbrechen mit der Vertreibung der Deutschen gleichsetzte."

     

    Ich kann in diesem Satz keine Gleichstellung zwischen Verbrechen während des 2. Weltkriegen und den Verbrechen während der Vertreibung sehen. Die einzige "Gleichsetzung", die ich in der Äußerung von Frau Steinbach lesen kann ist die, dass sie beide als "Untaten" beschreibt, was sie zweifellos waren. Nichts rechtfertigt das Ermorden von Unschuligen.

     

    Ich verstehe den Zwang einer linken Tageszeitung jegllche scheinbare rechte Äußerung als faschistoid zu brandmarken. Nur dieser vorauseilende Gehorsam, sicherlich eine sehr deutsche Eigenschaft, sollte einem nicht seine linguistischen Fähigkeiten vernebeln lassen.

  • JB
    Joachim Bovier

    Es ist nun einmal nicht zu leugnen, dass die Vertriebenstiftung "das Kind" von Erika Steinbach ist. Ohne deren jahrelangen rührigen Einsatz für es dieses Zentrum gewiss nicht geben. Dem Bundesverband der Vertriebenen (BdV) sind in dem entsprechenden Vertragswerk zwischen der deutschen und der polnischen Regierung drei Vorstandsposten zugesichert worden. Es ist mithin allein Sache des BdV über deren Besetzung zu entscheiden, so wie dies überall anders auch üblich ist. Selbst die Bundeskanzlerin hat schließlich keinen einfluss auf das Personal, das CSU und SPD in ihre undesregierung entsenden, sondern nur auf die eigenen CDU Mitglieder. So ist das nun einmal und deshalb ist es völlig gleichgültig, ob diese Entscheiung des BdV einem gefällt oder nicht, sie nehmen iher verbrieftes Recht wahr, sonst gar nichts. Unangemessen ist also vor allem das Steinbach-Bashing der polnischen Regierung, die sich ihrerseits auch nicht von uns die polnischen Vorstandsmitglieder vorschreiben lässt. Anstelle zu alledem zu schweigen wie die Kanzlerin und sich gar wie der Aussenminister die Haltzung der anderen Seite zueigen zu machen ist erbärmlich. Von meiner deutschen Bundesregierung erwarte ich eine klare Stellungnahme zugunsten einer honorigen Abgeordneten, die sich nichts aus der Wahrnehmung ihres Rechts auf eigene Meinung auch wider den Zeitgeist vorzuwerfen hat. Das ist nun einmal - mag es noch so sehr missfallen - ihr gutes Recht.

  • V
    Vertriebene

    Es gibt auch gute Gründe, Frau Steinbach für das Kuratorium auszuwählen. Leider mal wieder sehr einseitig die taz.

    Es stünde der taz gut an, auch mal ein bisschen ausgwogen zu argumentieren.