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Steuersünder-Daten an Wikileaks übergebenGrüße aus dem Offshore-Paradies

Der Ex-Banker Rudolf Elmer hat Wikileaks zahlreiche Daten zu möglichen Steuersündern übergeben. Quelle ist die Bank Julius Bär. Am Mittwoch steht Elmer in einem ähnlichen Fall vor Gericht.

Nur echt in der goldenen Hülle: Julian Assange (links) und Rudolf Elmer mit zwei CDs voller geheimer Daten. Bild: dapd

LONDON dapd/reuters | Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat am Montag in London zahlreiche Unterlagen über mögliche Steuersünder ausgehändigt bekommen. Der ehemalige Schweizer Bankmanager Rudolf Elmer, ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank Julius Bär, gab die Daten dem Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Darin soll es um reiche Prominente, Wirtschaftsführer und Abgeordnete aus den USA, Großbritannien und Asien gehen, die Konten in Offshore-Finanzzentren genutzt haben sollen, um Steuern zu hinterziehen.

"Wir werden diese Informationen behandeln wie alle übrigen, die wir kriegen", sagte Assange bei dem Termin im Londoner Frontline Club. Er lobte Elmer für seinen Einsatz, die mutmaßlich dunklen Geschäfte der Finanzindustrie aufzudecken. Da Wikileaks derzeit die Veröffentlichung von etwa 250.000 Depeschen des US-Außenministeriums vorbereite, könne es mehrere Wochen dauern, bis die Bankdaten an die Reihe kämen. "Es wird eine vollständige Enthüllung geben", sagte Assange.

Elmer verhalf WikiLeaks als einer der ersten zu internationaler Aufmerksamkeit. Er hatte seinem Ex-Arbeitgeber während seiner Tätigkeit auf den Cayman Islands Kundendaten entwendet, die er dann vor ein paar Jahren auf der Enthüllungsplattform veröffentlichte. Mit den Daten wollte Elmer belegen, wie die Bank vermögenden Kunden systematisch bei der Hinterziehung von Steuern behilflich war. Auf internationalen Druck weichte die Schweiz kürzlich durch Steuerabkommen ihr Bankgeheimnis zur Aufklärung von Steuerhinterziehung auf.

Zu Journalisten sagte Elmer, er wolle das System der Offshore-Banken aufdecken. "Ich will, dass die Gesellschaft weiß, wie das System funktioniert", sagte der Ex-Banker. "Es schädigt die Gemeinschaft." Details wie Namen von Unternehmen oder Privatpersonen wollte er nicht preisgeben.

Elmers Handeln ist umstritten. Er muss am Mittwoch in Zürich wegen Verstoßes gegen das Schweizer Bankgeheimnis und Nötigung vor einem Gericht erscheinen. Der Ex-Banker kündigte an, er werde den Vorwurf der Nötigung in bestimmten Punkten einräumen.

Er bestritt aber einen Verstoß gegen das Schweizer Bankgeheimnis, da die Akten, die er verteilt habe, von den Kaimaninseln stammten, wo er acht Jahre lang arbeitete. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe.

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5 Kommentare

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  • D
    Dieter

    Nicht zum Thema, aber zum letzten Kommentar.

    Die durchgehende kleinschreibung des Textes ist

    schwerer zu lesen als die übliche Groß-Kleinschreibung.

    Bitte mehr Respekt vor denen, die das lesen wollen.

    Sie (oder du) erreichst mehr Leser, wenn du Hauptwörter groß schreibst. Danke.

  • LL
    leser leserin

    was ist denn das schon wieder für ein satz: "elmers handeln ist umstritten" - von reuters? von dapd? von euch? wenn ja, von wem von euch? könntet ihr freundlicherweise hinzufügen, bei wem elmers handeln "umstritten" ist?

     

    - beruhige mich gleich, aber immer still zu bleiben beim aufblättern einer neuen raschelnden taz-webseite geht das halt nicht gerade häufig.

     

    gut, jedenfalls, zu empfehlen wäre zum beispiel an dieser stelle vielleicht der stream, wie ihn sich der eine oder geneigte kritische tazleser gerne selber zu gemüte ziehen möchte, falls er/sie sich ein eigenes b... erm - eine eigene vorstellung oder sichtweise der thematik aneignen möchte.

     

    http://artistdogboy.blogspot.com/2011/01/massive-off-shore-tax-evasion-by-us.html?spref=tw

     

    während der stream-übertragung wurde life viel getwittert, unter anderem waren fragen zu hören wie "wie kommt das also, dass in den vereinigten staaten freie universitätsbildung immer noch nur trugbild ist. klar: es wird viel in der waffenindustrie veraghanistansandet. aber sonstige beteiligte?" - dies natürlich in twittergemäßer 140facher ver-zippung. erstaunt war man auch zu hören, dass elmer sich laut eigener aussage an universitäten gewandt hatte, ohne auf diesem wege auf gehör zu stoßen, was andere wiederum zu der zwischenfrage veranlasst: welche. welche unis. welche leute dort.

     

    gut, nach all dem aber sagt elmer, sei wikileaks (deren sprecher. wir buchstabieren s-p-r-e-c-h-e-r er die daten übergeben hat) der nunmehr zuverlässigste empfänger.

     

    problem. wl hat bei der pressekonferenz das nur zu gut bekannte problem angesprochen und die journalisten daran erinnert, dass wl derzeit überfüllt ist. es werden - eigentlich - keine daten mehr angenommen. seit einer weile schon. ol wiederum hat scheinbar beim durchgeben des datums "erste woche januart" die jahreszahl vergessen und man kann nun nur noch hoffen, dass sie es bis nächstes jahr wenigstens packen.

     

    bei der ganzen bücher-wettrennerei nebenbei.

     

    gut, kurzum: wl ist überfüllt, das ganze wird ewigkeiten dauern und hinterher landet es auf denselben "exklusiv"-kanälen tröpfchenweise in der exklusivmedienlandschaft. wo wir wiederum beim märztermin presserat angelangt wären. euer taz-artikel zu selbigem ist btw hier vermerkt und zitiert: http://tinyurl.com/5s4tr9q

  • D
    daxette

    Ich finde das auch sehr interessant. Vor allem frage ich mich, wann Wikileaks an die Börse geht.... Assange gibt ja schon jetzt einen ganz hübschen CEO ab...

  • J
    JackHerer

    @H96fan:

    Die Piratenpartei hat sich gegen den ANKAUF solcher CDs durch denn Staat ausgesprochen, da so der Staat mit nicht rechtstaatlichen Mitteln mutmaßliche Straftäter verfolgt. (http://www.piratenpartei.de/node/1040/39522). Der Fall um Ex-Banker Rudolf Elmer liegt hier grundlegend anders.

  • H
    H96fan

    Wenn ich mir überlege, daß die Piraten sehr sehr pro WikiLeaks sind, aber sich (nach meiner Erinnerung) gegen Steuerdaten-CDs ausgesprochen haben...

     

    Dann wird das jetzt sehr, sehr interessant :-)