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Sternstraße 107: „Der Druck wird massiver“

■ Nutzer kämpfen um Erhalt / Laue-Areal: Dabelstein streicht Segel

Fünf Jahre nach dem Verkauf des Laue-Gelände im Schanzenviertel an die Rechtsanwälte Hans-Erich Dabelstein und Michael Backhuß ist die Zukunft des leerstehenden Areals weiter ungewiß. Angeblich wollte Dabelstein alles alleine abwicklen, nach taz-Informationen hat er nun das Handtuch geworfen und seine Anteile an seine ehemaligen Partner verditscht. Ein Insider: „Es kursierten schon lange Gerüchte, daß Dabelstein eigentlich pleite ist.“

Die verbliebenen vier Investoren haben sich nun offenkundig unter Führung Backhußs in der BOSW GmbH zusammengeschlossen. Im Bezirksamt Hamburg-Mitte verfolgt man das Investorenkarussell mit Interesse und hofft, endlich ein Sanierungskonzept unter Dach und Fach zu bringen.

Underdessen kämpfen die rund 20 BewohnerInnen des Hauses Sternstraße 107 im Laue-Areal für den Erhalt des Gebäudes. Das Haus war – bis auf einen Nutzer – Ende 1993 entmietet worden. Der Bewohner: „Es wurde alles zerstört. Dann hat man bewußt Wasser laufen lassen, damit das Haus kaputt geht.“ Doch weil sich nichts tat, wurde das Haus wieder bevölkert. „Seit einem Jahr sind wieder Leute eingezogen“, so der Bewohner – mit Duldung des Backhuß-Verwalters Michael Greve. „Er sagte uns aber mehrfach: Steckt keine Arbeit rein, die Häuser werden sowieso abgerissen.“

Inzwischen wird anscheinend eine Kalte Räumung vorbereitet: „Der Druck wird massiver“, so die BewohnerInnen. Anfang Februar stürmten vermummte Zivilfahnder der „16E“-Schicht des Lerchenstraßen-Reviers – zum Teil mit gezogenen Pistolen – die Häuser. Der Vorwurf: Die Bewohner hätten randaliert und mit Gegenständen geworfen.

„Reine Provakation“, so sagt der Anwalt Manfred Getzmann: „Ohne gerichtlichen Räumungstitel darf nicht geräumt werden.“ Die Bewohner: „Wir haben uns passiv verhalten – die Bullen wurden weder beworfen noch beschossen.“ Vier Stunden dauerte die Razzia durch Uniformierte, es gab eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, dann zogen die BewohnerInnen wieder ein.

Überraschend besuchte vor kurzem Innensenator Hartmuth Wrocklage die Häuser und soll, so ein Nutzer, „über den Spekulanten Dabelstein geschimpft“ haben. Wrocklages-Sprecher Wolfang Brand: „Im Rahmen eines Stadtteilrundganges war sein Erscheinen rein zufällig.“ Die Bewohner wollen nun Gemeinschaftsräume sowie eine Volxküche einrichten. Und am 18. März ist big-conzert im Hof angesagt. Kai von Appen

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